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Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer

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⇒ die schwierige Frage ist die Frage, wie ich zur Intuition kommen<br />

2 wichtige Begriffe bei Descartes:<br />

- Klarheit<br />

- Evidenz: Evidenzen sind Sätze, die aus sich heraus klar sind<br />

⇒ Suche nach Sätzen, die nicht hinterfragbar sind; ⇒ Versuch, die unendliche<br />

Begründungskette zu unterbrechen;<br />

⇒ „wie merke ich, dass ein Satz evident ist?“ eine Antwort darauf gibt Descartes im Discours<br />

de la methode, indem er 4 Regeln zum Finden eines solchen evidenten Satzes vorstellt;<br />

1. Regel: Sätze finden, die unbezweifelbar sind ⇒ damit verb<strong>und</strong>en ist Klarheit,<br />

Deutlichkeit <strong>und</strong> Geordnetheit (sichere Erkenntnis ist über jeden Zweifel erhaben);<br />

2. Regel: das komplexe Problem ist in einfachere Teilprobleme zu teilen;<br />

3. Regel: diese einfachen Teilprobleme sind einzeln zu lösen <strong>und</strong> dann wieder zu<br />

komplexen Lösungen zusammen zu bauen; Ordnung bringen in die Dinge, wo keine<br />

Ordnung ist (Wahrheit = Ordnung);<br />

4. Regel: Sauber arbeiten, nichts vergessen,...<br />

Evident ist evident, wenn es wahr ist; ⇒ Evidenz <strong>und</strong> Wahrheit werden parallel geführt;<br />

wahr ist etwas dann, wenn es sich dem Geist (esprit) gegenüber als evident erweist;<br />

⇒ wichtiger Gr<strong>und</strong>ansatz: Evidenz erweist sich dem Denken gegenüber;<br />

⇒ das Gegenteil wäre: das Denken muss sich gegenüber der Wirklichkeit erweisen;<br />

hier aber umgekehrt: Wahrheit entscheidet sich am Denken; ⇒ das Wahre ist über jeden<br />

Zweifel erhaben; ⇒ das entscheidende Kriterium für die Wahrheit ist der Zweifel;<br />

der Zweifel ist das Verfahren des Denkens zur Beurteilung der Wirklichkeit (⇒ das<br />

zweifelnde Denken);<br />

ein zweifelsfreies Verfahren ist für Descartes zu vorderst die Mathematik ⇒ Vorbild für die<br />

Gewissheit ist die mathematische Gewissheit; ⇒ Descartes versucht das mathematische<br />

Verfahren zu übertragen;<br />

aber er erkennt: diese mathematische Geschlossenheit liegt in der Empirie nie vor (keine<br />

idealisierten Modell) ⇒ der Zweifel ist das einzig mögliche Verfahren der Empirie zur<br />

Erlangen von sicherer Wahrheit;<br />

⇒ ein methodischer Zweifel: er ist Mittel zum Zweck (nämlich zum Finden von Gewissheit)<br />

⇒ Zweifel ist nicht Selbstzweck;<br />

alle Wirklichkeit kann bezweifelt werden; nur der Zweifel selbst kann nicht bezweifelt<br />

werden;<br />

⇒ ich bezweifle meinen Zweifel ⇒ 2 Möglichkeiten:<br />

1.) wenn ich alles bezweifle, damit auch den Zweifel, würde die Wirklichkeit <strong>und</strong> die<br />

Methode selbst ins Nichts zurückfallen; ⇒ nicht möglich<br />

2.) selbst den Zweifel zu bezweifeln setzt eine Instanz voraus, die zweifelt ⇒ das Ich;<br />

⇒ Der Zweifel <strong>und</strong> das zweifelnde Ich sind die sicheren Instanzen;<br />

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