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Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer

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Tarski: solche Sätze sind syntaktisch korrekt, aber semantisch kommt es zu einer<br />

Vermischung zwischen Objekt- <strong>und</strong> Metasprache; es wir ein Satz selbst zum<br />

Wirklichkeitsobjekt (d.h. Gegenstand der Objektsprache) <strong>und</strong> daher wird die Wahrheit<br />

schon in die Ebene der Objektsprache mithineingenommen, die eigentlich Gegenstand<br />

der Metasprache ist;<br />

⇒ durch die Grammatik kann man solche Vermischungen erreichen;<br />

Bsp.: wenn ein Grazer sagt: „alle Grazer lügen!“<br />

3.) bei der Suche nach einem Wahrheitsbegriff sind die Begriffe, die verwendet<br />

werden, selbst nicht definiert; ⇒ Was ist Äquivalenz/Übereinstimmung?<br />

selbst wenn ich auf der Metametasebene spreche, brauche ich immer Begriffe, die<br />

(noch) nicht definiert sind (weil sie nicht in einem geschlossenen System angelegt<br />

sind, sondern Tarskis System ist ein offenes ⇒ die Begriffe sind wiederum auf einer<br />

höheren Ebene angesiedelt); ⇒ sie müssten auf der Metametametaebene definiert<br />

werden! ⇒ man geht immer weiter auf die nächst höhere Ebene bis ins Unendliche!<br />

die Schwäche der Methode: diese Unendlichkeit, die auch zur Folge hat, dass die Methode<br />

in der Normalsprache nicht anwendbar ist;<br />

Stärke der Methode: Aufzeigen eines Prozesses wie man prinzipiell zur Wahrheit<br />

kommen kann (könnte);<br />

Tarski: Semantische Konvention: die Gr<strong>und</strong>voraussetzungen muss man erst bestimmen ⇒<br />

eine spezielle Konvention ist die „Wahrheitskonvention“: darüber, was wahr ist, muss erst<br />

zuvor bestimmt werden!<br />

⇒ es gibt unzählbar viele Fälle von Sätzen, die über die Wirklichkeit wahres aussagen ⇒ alle<br />

Teildefinitionen lassen sich nicht angeben innerhalb der normalen Sprache;<br />

⇒ in der natürlichen Sprache muss man sich mit der Wahrheitskonvention begnügen;<br />

für die semantische Wahrheitstheorie ist nur eine formale Sprache möglicher Träger!<br />

4.3 Konsens- <strong>und</strong> Diskurstheorie der Wahrheit<br />

Jürgen Habermas<br />

allgemein: in der Übereinkunft von Argumenten von Personen, die im Diskurs stehen, liegt<br />

die Wahrheit; ⇒ in der Übereinkunft von Argumenten!<br />

3 Voraussetzungen<br />

1.) die Träger von Wahrheit sind nicht die Sätze (im Gegensatz dazu sind dies die Sätze in<br />

der Adäquationstheorie sehr wohl!); die Sätze haben schon eine Aussage in sich<br />

(indem die Worte miteinander verb<strong>und</strong>en werden) ⇒ der Satz hat<br />

Behauptungsfunktion; ⇒ daran hängt auch die Wahrheitsfunktion dran!<br />

Habermas: die Behauptungsfunktion ist eingeb<strong>und</strong>en durch den Sprachakt; der Satz<br />

bekommt die Behauptungsfunktion dadurch, dass er in einem Sprachakt ausgesagt<br />

wird;<br />

aber: der Satz ist vorher schon wahr oder falsch, aber der Satz hat seine<br />

Behauptungsfunktion nur im Sprechakt! ⇒ der Satz allein behauptet gar nichts, erst im<br />

Sprechakt hat es einen Sinn von wahr oder falsch zu sprechen;<br />

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