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Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer

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⇒ Einbildungskraft (imaginare) <strong>und</strong> sinnliche Denkkraft (Sinnlichkeit, sentire): diese beiden<br />

Denkformen fallen aus!<br />

„so erkenne ich ganz offenbar, dass ich nichts leichter erfassen kann als mein Geist“<br />

⇒ der Geist ist Gegenstand der Erkenntnis; er ist aber auch Instanz des Denkens; ⇒<br />

reflexives Denken ⇒ die Denkende Instanz ist denkende Instanz <strong>und</strong> gleichzeitig auch Objekt<br />

der Erkenntnis ⇒ das durch das Denken Erkannte ist die denkende Instanz selbst;<br />

⇒ diese reflexive Struktur ist ein Kritikpunkt des Descartschen Denkens: will sich das<br />

Denken nicht nur selbst fassen?<br />

Descartes will darauf aufbauend die Welt sicher erkennen!<br />

von der Instanz des denkenden Ich aus muss er die Welt wieder gewinnen; ⇒ der<br />

descartessche Kunstgriff: ein Gottesbeweis:<br />

⇒ er braucht als Brück zwischen Ich <strong>und</strong> Wirklichkeit Gott<br />

wenn ich als denkende Instanz mir sicher bin <strong>und</strong> wenn ich über Gott denke bzw. eine Idee<br />

habe ⇒ Frage: Woher kommt die Idee von Gott dann in mein Denken?<br />

Prämissen Descartes’:<br />

1.) das Ich als denkende Instanz durch den methodischen Zweifel<br />

2.) Gott: wir denken über Gott ⇒ Der Gottesgedanke<br />

Antwortmöglichkeiten:<br />

1.) idea a me ipso facta: eine Idee, die ich aus mir heraus hervorbringe; Bsp.: Tagträume,<br />

Luftschlösser,...<br />

2.) idea adventitiae: eine Idee, die von außen an mich herankommt; Bsp.: wenn ich einen<br />

Baum gesehen habe, habe ich eine Idee von „Baum“;<br />

3.) idea innata: die haben wir immer schon; eingeborene Ideen;<br />

weitere mittelalterliche Voraussetzung bei Descartes: Lebewesen können nur über Dinge<br />

denken, die in der Seinshierarchie unter ihm oder auf der gleichen Stufe stehen;<br />

⇒ ad 1.): nicht möglich, da der Mensch über Gott (= höchste Seinsstufe) nicht denken kann<br />

⇒ diese Idee nicht aus sich heraus hervorbringen;<br />

⇒ ad 2.): nicht möglich, denn Gott ist kein Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung, wie<br />

andere Gegenstände;<br />

⇒ ad 3.) Gott kann nur eine idea innata sein! die Idee Gottes kann nur von außen her ins<br />

Denken des Menschen gelegt worden sein <strong>und</strong> zwar nur von einer Instanz, die auf der<br />

gleichen Seinsstufe steht wie Gott (nur Gott kann von Gott denken!); ⇒ Der Gedanke Gottes<br />

kann nur von Gott selbst stammen; ⇒ Gottesbeweis!<br />

⇒ F<strong>und</strong>ament: das Ich <strong>und</strong> die Sicherheit, dass es mich gibt <strong>und</strong> zwar als denkendes Ich;<br />

⇒ ich denken ⇒ Sicherheit ⇒ ich denke Gott ⇒ Idee von Gott!<br />

weiters: Gott ist das vollkommene Wesen; ⇒ Gott ist der gute Gott ⇒ er ist kein deus<br />

malignus ⇒ er täuscht uns nicht ⇒ Gott erschließt uns als wahrer Gott die Wirklichkeit;<br />

er gaukelt mir die Welt nicht vor!<br />

⇒ Descartes gewinnt die Sicherheit, dass die Welt real ist; dies sichert der vollkommene<br />

Gott;<br />

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