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Erkenntnistheorie und Hermeneutik Reinhold Esterbauer

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Definition: Wahrheit ist Geltungsanspruch, den wir mit Aussagen verbinden, indem wir sie<br />

behaupten; ⇒ wir als Sprechende behaupten etwas;<br />

2.) die Behauptung, die ich setze im Sprechakt, muss im Diskurs eingelöst werden,<br />

d.h. in der Argumentation mit anderen; ein solcher Diskurs ist bestimmt als eine Folge<br />

von metasprachlichen Äußerungen;<br />

⇒ nicht jedes Gespräch ist ein Diskurs; bei normalen Gesprächen bleibt man im<br />

unmittelbaren Sprachgeschehen; ⇒ zu einem Diskurs wird ein Gespräch, wenn das,<br />

was im Gespräch gesprochen wird, selbst problematisiert wird; ⇒ die Objektsprache<br />

selbst wird problematisiert;<br />

im Diskurs werden Handlungszusammenhänge unterbrochen; die Ebene des<br />

Informationsaustausches (im Sinne der Objektsprache) wird unterbrochen; die<br />

Objektsprache selbst wird problematisiert;<br />

⇒ die Geltungsansprüche als Geltungsansprüche werden expliziert; sie werden<br />

Gegenstand des Arguments; ⇒ man redet über die Geltungsansprüche; ⇒ die<br />

Wahrheitsfindung steht nicht im Handlungszusammenhang, sondern im Diskurs; ⇒<br />

die Wahrheit muss im Diskurs eingelöst werden;<br />

3.) Verbindung zwischen Argument <strong>und</strong> Tatsache: Habermas: die<br />

Korrespondenztheorie hat einen Fehler: sie unterstellt, dass Tatsachen, die behauptet<br />

werden, schon Gegenstände sind; ⇒ man tut so, als sei der Gegenstand, über den ich<br />

Sprache, ident mit der Tatsache, die ich spreche! Habermas: Tatsache ist nicht etwas,<br />

das so schon in der Realität besteht;<br />

⇒ eine Tatsache wird erst Tatsache, wenn sie im Diskurs als solche eingelöst wird;<br />

erst im Diskurs wird klar, dass die Tatsache wirklich eine Tatsache ist; ⇒ die naive<br />

Voraussetzung der Korrespondenztheorie wird argumentativ eingeholt;<br />

⇒ Tatsachen sind charakteristisch für Diskurse, nicht aber für<br />

Handlungszusammenhänge; ⇒ die Tatsache ist auf der Sprachebene, nicht auf der<br />

Wirklichkeitsebene zu finden;<br />

Wahrheitsbegriff<br />

⇒ es bleibt der Geltungsanspruch <strong>und</strong> es kommt der Ort des Geltungsanspruchs in dieser<br />

Theorie dazu, der Diskurs;<br />

⇒ ein Geltungsanspruch muss diskursiv eingelöst werden⇒ es gibt verschiedene Arten von<br />

Geltungsansprüchen;<br />

1.) Geltungsanspruch einer Norm: du sollst.... ⇒ diese sind für die diskursive Einholung<br />

ungeeignet;<br />

2.) Geltungsansprüche für konstative Sätze ⇒ dafür ist der Diskurs dienlich;<br />

⇒ der Wahrheitsanspruch von Habermas ist nur in Geltungsansprüchen von konstatierenden<br />

Sätzen anwendbar!<br />

Wahrheitsfindung im Diskurs<br />

Diskurs ist immer Austausch von Argumenten: Argumente müssen konsensuell werden ⇒<br />

Habermas gibt formale Begründungen für einen Diskurs an;<br />

Argument: eine Begründung, die uns motivieren soll, den Geltungsanspruch des Behaupteten<br />

anzunehmen!<br />

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