September 2005 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde
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1000 Jahre Christentum<br />
ausufernde Predigten sollten auf eine halbe<br />
Stunde verkürzt werden.<br />
Es regte sich Widerstand gegen die vielen<br />
Vorschriften, so von dem berühmten<br />
Theologieprofessor Friedrich Schleiermacher,<br />
der das Recht und die Freiheit der<br />
Gemeinden vertrat und die Vorschriften<br />
von oben ablehnte. Die Hoffnung auf Einbindung<br />
der Gemeinden und Pfarrer in die<br />
neue Kirchenverfassung zerschlug sich.<br />
Der König schuf eine straff zentralisierte<br />
Landeskirche, deren Oberhaupt er war. Als<br />
Landesbischof bestimmte er kraft kirchlicher<br />
Gesetzgebung Liturgie, Lehre und<br />
inneres Leben der Gemeinden. Die Staatskirche<br />
wurde zur „Hofkirche“, die Kirchenverwaltung<br />
übernahmen die sog.<br />
Konsistorien, die Theologen wurden landesherrliche<br />
Beamte. Um 1835 war der<br />
Aufbau der Landeskirche unter Kompromissen<br />
seitens des König beendet. Die Bezeichnung<br />
Protestanten war verboten, es<br />
durfte nur noch das Wort evangelisch verwendet<br />
werden.<br />
Das Glaubensleben fand im 19. Jahrhundert<br />
eine Erneuerung, die dem Suchen der<br />
Menschen nach Glauben und Sicherheit<br />
entsprach. Seit 1827 wurde in Preußen die<br />
„<strong>Ev</strong>angelische Kirchenzeitung“ herausgegeben.<br />
Unterschiedliche Strömungen der<br />
evangelischen Lehre fanden ihre Anhänger,<br />
so die Neupietisten, die als Anhänger<br />
der Erweckungsbewegung ein lebendiges,<br />
frommes Gemeindeleben vor allem auf<br />
den Gütern im Osten Preußens führten.<br />
Man hielt Bibelstunden ab und kümmerte<br />
sich um Arme und Verlassene. Das Christentum<br />
sollte nicht nur Glaube sein, sondern<br />
Taten beinhalten. Der Glaube wurde<br />
als Geschenk Gottes und als Erleuchtung<br />
aufgefasst. Waisenkinder und von ihren<br />
Eltern allein gelassene Kinder brachte man<br />
in sog. Rettungshäusern unter und unterrichtete<br />
und erzog sie im christlichen<br />
Glauben. Man machte Landarbeiter und<br />
Handwerker aus ihnen, um ihnen eine<br />
Zukunft zu sichern. 1854 gründete man in<br />
Berlin das erste Hospiz für stellungslose<br />
Dienstmädchen, freiwillige Krankenpflege<br />
wurde organisiert. Aus dieser Zeit<br />
stammt auch die Diakonissenbewegung.<br />
1848 wurde in Berlin die Innere Mission<br />
gegründet. (Literatur: Franz Schnabel,<br />
Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert,<br />
Bd. 4: Die religiösen Kräfte.)<br />
Für heute möchte ich schließen, die Fortsetzung<br />
ist für den nächsten Paulusbrief<br />
geplant.<br />
Viele Grüße<br />
Eure Uschi Scheler<br />
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