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September 2005 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde

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Liebe Senioren, liebe Leserinnen und Leser!<br />

Ein Sonntagserlebnis<br />

Nun ist die sommerliche Ferienzeit vorüber.<br />

Der Alltag hat uns wieder. Und dieser<br />

soll bekanntlich grau sein. Wer sagt denn<br />

eigentlich so etwas? Wenn am 23. <strong>September</strong><br />

der kalendarische Herbstbeginn ist,<br />

beginnt um uns herum die farbenfrohe<br />

Natur zu strahlen, als wenn sie uns mit<br />

ihrem Kleid über die vergangenen lauen<br />

Sommernächte hinweg helfen möchte. Und<br />

wie „grau“ wir dabei das Drumherum jeden<br />

Tag erleben werden, liegt an uns<br />

selbst. Für die netten kleinen und zauberhaften<br />

Erlebnisse müssen wir nur ein Gespür<br />

haben und sie wahrnehmen. Wenn<br />

auch nicht täglich ein „Schmetterlingserlebnis“<br />

zu uns geflattert kommt, sollten<br />

wir doch sensibler für die kleinen zwischenmenschlichen<br />

Begegnungen werden.<br />

Dazu haben wir allerdings zu allen<br />

Jahreszeiten Gelegenheit.<br />

Wie ich neulich. Ich will Ihnen mein kleines<br />

Erlebnis erzählen.<br />

Es war Sonntag, eine Stunde vor Gottesdienstbeginn.<br />

Ich hatte Kirchwartsdienst.<br />

Vom Tietzenweg bis zur Pauluskirche sind<br />

es fünf Minuten. Ich wollte gerade den<br />

Hindenburgdamm überqueren, als vor mir<br />

zwei Mädchen in sonntäglicher „schnieker“<br />

Aufmachung standen, die ein Problem<br />

zu haben schienen. Der vielleicht sieben<br />

Jahre alte Nachwuchs war mit einem<br />

Fahrrad und einem sogenannten Rollerskate<br />

unterwegs. Eines der beiden Mädchen<br />

war gestürzt. Es hatte sich zwar nicht<br />

verletzt, war aber trotzdem dem Heulen<br />

nahe. Die weiße Strickjacke hatte am Ärmel<br />

nämlich etwas abbekommen, das<br />

leuchtende Weiß wurde von schwarzem<br />

Sand verunziert. Ich ging an den beiden<br />

Kindern vorbei und klopfte dem „Unglücksraben“<br />

sanft auf die Schulter mit<br />

den tröstenden Worten: „Kann man alles<br />

waaaschen!!“ Dann ging ich weiter zur<br />

Kirche. Als ich gerade durch das Portal<br />

schreiten wollte, merkte ich, dass jemand<br />

hinter mir stand. Es waren die beiden „Sonntagsfahrer“.<br />

„Was macht Ihr denn hier?“<br />

fragte ich verdutzt. „Du wolltest doch<br />

meine Jacke waschen!“ kam die Anwort<br />

zurück. „Ich???“. „Hast Du gesagt!“ Und<br />

man streckte mir das lädierte Kleidungsstück<br />

entgegen. Vier hoffnungsvolle Augen<br />

blickten mich an. Ich sagte: „Na, dann<br />

kommt mal mit in die Kirche. Ich will sehen,<br />

was ich machen kann!“ Das Schwarz<br />

auf der Jacke rief nach Persil (Schwarz<br />

raus, Weiß rein!) und meiner Waschmaschine.<br />

Doch beides war in der Pauluskirche<br />

leider nicht vorhanden. Wir drei betraten<br />

die Kirche. Die Altarkerzen brannten<br />

bereits und von der Empore erklang<br />

Orgelmusik. Die beiden Kinder schienen<br />

verwundert und staunten nicht schlecht<br />

über den fremden Raum und seine Atmosphäre.<br />

Schüchtern setzten sie sich mit großen<br />

Augen in eine Bankreihe und sahen<br />

zu, wie ich („Clementine“ - nur ohne Ariel)<br />

in Richtung Sakristei schritt.<br />

Pfarrerin und Lektorin kamen mir<br />

entgegen, hörten sich meine Geschichte<br />

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