Graf István Széchenyi auf dem Weg in die Politik. Der ... - EPA
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90 ELEMÉR SZENTKIRÁLYI<br />
1. Die Vorfahren des <strong>Graf</strong>en <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong> (16. Jahrhundert-1790)<br />
Die ersten bekannten Vorfahren<br />
In Urkunden aus <strong>dem</strong> 16.-17. Jahrhundert kommen im Komitat Nógrád mehrere<br />
Personen vor, <strong>die</strong> den Namen Széchényi tragen. Die Me<strong>in</strong>ungen, ob <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>er<br />
Familie angehörten oder ob sich mehrere Familien nach <strong>dem</strong> Marktflecken<br />
Szécsény nannten, gehen ause<strong>in</strong>ander. 2 Es ist aber sicher, daß derjenige Márton<br />
Széchényi, der 1625 <strong>in</strong> der Schlacht gegen <strong>die</strong> Osmanen fiel, der Vorfahre <strong>István</strong><br />
<strong>Széchenyi</strong>s war. 3 Márton wird auch <strong>in</strong> jener Urkunde angeführt, <strong>in</strong> der König Ferd<strong>in</strong>and<br />
II. im Jahre 1629 se<strong>in</strong>em Sohn György, <strong>dem</strong> späteren Fürstprimas, Adel<br />
und Wappen verlieh. Die Urkunde <strong>in</strong>formiert auch darüber, daß Marions Nachname<br />
früher Szabó war, daß also Márton als erster den Namen Széchényi annahm.<br />
Die Urkunde erweitert <strong>die</strong> Verleihung des Adels <strong>auf</strong> <strong>die</strong> verwitwete Mutter des<br />
György, <strong>auf</strong> Lőr<strong>in</strong>c, den jüngeren Sohn Märtons, und <strong>auf</strong> dessen Gatt<strong>in</strong>, geborene<br />
Judit Gellen. Es war üblich, daß auch <strong>die</strong> nächsten Verwandten den Adelstitel,<br />
wegen dessen Beziehung zum Grundbesitz, erhielten.<br />
<strong>Der</strong> <strong>in</strong> der Urkunde angeführte Lőr<strong>in</strong>c (1610-1687) war der Vater des Ururgroßvaters<br />
<strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong>s. Se<strong>in</strong>e weitere Abstammung wird bereits durch Geburts-<br />
und Heiratsurkunden belegt.<br />
Die Vorfahren <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong>s lebten <strong>in</strong> Szécsény und Umgebung. Sie bewirtschafteten<br />
ihr Gut und bekleideten kle<strong>in</strong>ere Ämter. In <strong>die</strong>sen Gebieten des<br />
Komitats Nógrád verlief im 16.-17. Jahrhundert <strong>die</strong> sich häufig verändernde<br />
Nordgrenze des von den Osmanen besetzten Landesteils. Die Männer hatten hier<br />
<strong>die</strong> vordr<strong>in</strong>glichste Aufgabe, <strong>die</strong> weitere Ausbreitung der Osmanen mit Streifzügen<br />
und kle<strong>in</strong>eren Scharmützeln zu erschweren. Márton war <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Kämpfen<br />
gefallen.<br />
<strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong> stammte also aus der hier unter bescheidenen f<strong>in</strong>anziellen<br />
Verhältnissen lebenden Bevölkerung ungarischer Muttersprache ab. 4 Zur Zeit sei-<br />
2 Die Genealogie der Familie wird am ausführlichsten behandelt bei Iván NAGY: Magyarország családai.<br />
Bde. 1-11. Pest 1857-1868. László BARTFAI SZABÓ: A gróf Széchényi-család története. Bde.<br />
1-2. Budapest 1911-1913.<br />
3 Die Schreibweise des Familiennamens war früher nicht festgelegt. <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong> setzte den Akzent<br />
nur <strong>auf</strong> das erste »e«, und daher wird <strong>die</strong>se Schreibweise für se<strong>in</strong>e Person heute noch respektiert.<br />
Was <strong>die</strong> übrige Familie betrifft, gilt für sie der Beschluß der Senioren der Familie zu Beg<strong>in</strong>n<br />
unseres Jahrhunderts, wonach der Familienname e<strong>in</strong>heitlich <strong>auf</strong> beiden »e« mit Akzent zu schreiben<br />
ist. Die Grundlage für <strong>die</strong>se Entscheidung bildete das gräfliche Diplom vom Jahre 1697, das <strong>die</strong><br />
Schreibweise »Széchényi« verwendet. Siehe Viktor GRÓF SZÉCHÉNYI: Töredékek a Széchényi-nemzetség<br />
történelméből. Székesfehérvár 1933, S. 11, 87,90 f., 226.<br />
4 Die ungarische Abstammung <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong>s wird gut veranschaulicht durch Elvira TAKÁCS: Gróf<br />
<strong>Széchenyi</strong> <strong>István</strong> magyarsága. In: Magyar Családtörténeti Szemle 7 (1941) S. 268 f. Nach der hier<br />
veröffentlichten Abstammungstabelle hatten von 64 Ahnen <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong>s nur neun ke<strong>in</strong>e unga-