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Graf István Széchenyi auf dem Weg in die Politik. Der ... - EPA

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138 ELEMÉR SZENTKIRÁLYI<br />

stung verbürgt hatten, ungünstig. All das sollte natürlich vor allem <strong>die</strong> Wiederholung<br />

ähnlicher Ereignisse wie <strong>die</strong> Französische Revolution verh<strong>in</strong>dern. Die Herrscher<br />

achteten im Interesse der Bewahrung ihrer Macht sorgfältig dar<strong>auf</strong>, daß sich<br />

<strong>die</strong> <strong>auf</strong>klärerischen Ideen <strong>in</strong> ihren Ländern nicht ausbreiten sollten. Wenn jemand<br />

wie Mart<strong>in</strong>ovics und Genossen <strong>die</strong>se verkündeten, schlugen sie unerbittlich zu.<br />

Mit grundlegenden Änderungen konnte man also <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Teil Europas nicht so<br />

bald rechnen.<br />

Auch <strong>die</strong> politische Lage <strong>in</strong> Ungarn war nicht günstig für Änderungen. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Übergangs zu e<strong>in</strong>er zeitgemäßeren Gesellschaftsordnung g<strong>in</strong>g <strong>die</strong><br />

Me<strong>in</strong>ung der ungarischen <strong>Politik</strong>er ause<strong>in</strong>ander. Die Landtagsopposition wollte<br />

unter anderem das allgeme<strong>in</strong>e Tragen der Lasten, <strong>die</strong> Abschaffung der adligen<br />

Vorrechte, <strong>die</strong> der Volksvertretung verantwortliche Regierung verwirklichen. Sie<br />

vertrat aber <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Landtag, und besonders <strong>in</strong> der Oberen Tafel, nur den Standpunkt<br />

e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>derheit Die Landtagsmehrheit, <strong>die</strong> Konservativen, hatten an der<br />

Änderung der bestehenden politischen Ordnung ke<strong>in</strong> Interesse. Viele unter ihnen<br />

bekleideten hohe e<strong>in</strong>trägliche Positionen. Diejenigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> meiste Zeit des Jahres<br />

<strong>in</strong> Wien verbrachten, oder <strong>die</strong> mit Wien nähere Kontakte hatten, genossen <strong>die</strong><br />

Kultur, <strong>die</strong> mit der Zivilisation e<strong>in</strong>hergehende Bequemlichkeit und das dist<strong>in</strong>guiertere<br />

gesellige Leben. Zu <strong>die</strong>ser Zeit waren <strong>die</strong> Lebensverhältnisse <strong>in</strong> Ungarn,<br />

kaum hundert Jahre nach der Türkenzeit, viel primitiver. Die patriotischer ges<strong>in</strong>nten<br />

konservativen <strong>Politik</strong>er waren auch aus e<strong>in</strong>em anderen Grund gegen <strong>die</strong><br />

Änderungen. Die ungarische Verfassung und <strong>die</strong> ungarischen Gesetze, <strong>die</strong> auch<br />

das österreichische Herrscherhaus anerkannten, sicherten - unter anderem - Ungarns<br />

Selbständigkeit <strong>Der</strong> neue König war bei se<strong>in</strong>er Krönung verpflichtet, e<strong>in</strong>en<br />

Eid abzulegen, daß er <strong>die</strong>se Gesetze achten und deren Achtung durchsetzen<br />

würde. Die <strong>Politik</strong>er, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Änderungen ablehnten, befürchteten - <strong>in</strong> Kenntnis<br />

der damaligen Kräfteverhältnisse -, daß <strong>die</strong> Regierung der Monarchie anläßlich<br />

e<strong>in</strong>er Gesetzesänderung im Tausch für Zugeständnisse <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schränkung der<br />

Selbständigkeit Ungarns erzw<strong>in</strong>gen wollte. Um so mehr als <strong>die</strong> ungarische Verfassung<br />

ihnen oft genug Sorgen bereitet hatte, wenn <strong>die</strong> ungarischen Interessen<br />

mit denen der Monarchie nicht zu vere<strong>in</strong>baren waren.<br />

<strong>Der</strong> E<strong>in</strong>fluß von Crescence<br />

<strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong> hatte <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Jahren, ohne <strong>die</strong> politischen Umstände zu berücksichtigen,<br />

<strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung, daß mit den schlummernden und untätigen E<strong>in</strong>wohnern<br />

Ungarns noch ke<strong>in</strong>e Reformen zu verwirklichen waren. Weil <strong>die</strong> Menschheit nur<br />

durch <strong>die</strong> Ausbreitung des Verstandes, der Moral und der Weisheit jene Höhe der<br />

Glückseligkeit betreten könne, <strong>die</strong> zu erreichen sei. Ungarns E<strong>in</strong>wohner seien aber<br />

noch weit davon entfernt. Vielleicht werde <strong>die</strong> nächste Generation bereits dazu geeignet<br />

se<strong>in</strong>. Er wollte den Prozeß vorläufig mit se<strong>in</strong>em Beispiel fördern. Und hier<br />

kam der E<strong>in</strong>fluß von Crescence zum Tragen, der <strong>in</strong> der Liebe zu ihr begründet<br />

war. Er wollte jener Frau sich würdig erweisen, deren Tugend und Schönheit ihn

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