31.10.2013 Aufrufe

Graf István Széchenyi auf dem Weg in die Politik. Der ... - EPA

Graf István Széchenyi auf dem Weg in die Politik. Der ... - EPA

Graf István Széchenyi auf dem Weg in die Politik. Der ... - EPA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

122 ELEMÉR SZENTKIRÁLYI<br />

Neue Liebe: Gabriella<br />

Nach der Rückkehr aus England verlängerte <strong>Széchenyi</strong> se<strong>in</strong>en Urlaub. Die Wiener<br />

Gesellschaft riß ihn wieder mit, und e<strong>in</strong>e neue große Liebe begann, wieder <strong>in</strong> Gestalt<br />

e<strong>in</strong>er verheirateten Frau, Gräf<strong>in</strong> Saurau, geborene Gräf<strong>in</strong> Gabriella Hunyady.<br />

Jedoch fand <strong>Széchenyi</strong> ke<strong>in</strong> Gehör. Se<strong>in</strong>e Tagebücher s<strong>in</strong>d voll mit den 1817-<br />

1819 erlittenen Liebesqualen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er kulturellen Entwicklung e<strong>in</strong>en anderthalbjährigen<br />

Rückfall bedeuteten.<br />

Die Familie Saurau reiste im Mai 1817 für e<strong>in</strong>en längeren Aufenthalt nach<br />

Mailand, wo damals das Regiment <strong>Széchenyi</strong>s stationiert war. <strong>Széchenyi</strong> unterbrach<br />

deshalb se<strong>in</strong>en Urlaub und rückte zu se<strong>in</strong>em Regiment e<strong>in</strong>. Die Nähe der<br />

geliebten Frau währte aber nicht lange, weil <strong>die</strong> Saurau im Juni abreisten. Das Leben<br />

<strong>in</strong> Mailand wurde grau und langweilig für <strong>Széchenyi</strong>. Um e<strong>in</strong>en neuen Urlaub<br />

zu bitten, war ihm - nach e<strong>in</strong>em Urlaub von anderthalb Jahren - moralisch unmöglich.<br />

Was konnte er sonst tun, er begann erneut zu lesen. Zu <strong>die</strong>ser Zeit<br />

schrieb er <strong>auf</strong>grund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> England gewonnenen Erfahrungen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> Ȇber<br />

<strong>die</strong> Zucht und Veredlung der Pferde, mit stetem Bezüge <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Pferdezucht Ungerns«,<br />

<strong>die</strong> von der Wiener Zeitschrift »Erneuerte vaterländische Blätter für den<br />

österreichischen Kaiserstaat« 1818 <strong>in</strong> vier Fortsetzungen unter <strong>dem</strong> Verfassernamen<br />

»Husarenrittmeister S.« veröffentlicht wurde. Das war das erste im Druck erschienene<br />

Werk <strong>Széchenyi</strong>s.<br />

Reise <strong>in</strong> den Orient<br />

<strong>Széchenyi</strong> vertrug <strong>die</strong> Mailänder Langeweile nicht länger als sieben Monate und<br />

erbat erneut Urlaub. Er hielt sich <strong>in</strong> Wien und <strong>auf</strong> se<strong>in</strong>en Gütern <strong>auf</strong>. Mittlerweile<br />

beschloß er zu heiraten. Se<strong>in</strong>e Wahl fiel <strong>auf</strong> <strong>die</strong> bereits herangewachsene Lady<br />

Sei<strong>in</strong>a Mead, <strong>die</strong> jüngere Schwester der Karol<strong>in</strong>e. Die Eltem <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong>s<br />

waren nicht erfreut darüber, weil sie befürchteten, daß der Wiener Gesellschaftsklatsch<br />

über <strong>die</strong> Freundschaft zwischen <strong>István</strong> und Karol<strong>in</strong>e wieder <strong>auf</strong>leben<br />

könnte. In <strong>die</strong>ser Situation wandte <strong>die</strong> Familie das altbewährte Rezept an: sie<br />

empfahl e<strong>in</strong>e Reise. <strong>Der</strong> Vater gab 5.000 Dukaten für <strong>die</strong>sen Zweck. <strong>István</strong> <strong>Széchenyi</strong><br />

begann <strong>die</strong>se Reise im Juli 1818 mit fünf Begleitpersonen und unzähligen<br />

Gepäckstücken (zusammenklappbare Betten, Küchengeräte usw.).<br />

E<strong>in</strong>ige Forscher halten <strong>die</strong> Orientreise für e<strong>in</strong>en der wichtigsten Wendepunkte<br />

im Leben <strong>Széchenyi</strong>s. Diese Ansicht ist nicht unwidersprochen. Unzweifelhaft hat<br />

er mit <strong>die</strong>ser Reise im H<strong>in</strong>blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vervollständigung se<strong>in</strong>er Bildung e<strong>in</strong>en<br />

neuen bedeutenden Schritt getan.<br />

Es verlangt e<strong>in</strong>e Erklärung, weshalb <strong>Széchenyi</strong> eben <strong>die</strong>se Reiseroute wählte.<br />

Griechenland und Kle<strong>in</strong>asien bedeuteten nämlich damals <strong>in</strong> ihrem unerschlossenen<br />

Zustand bei weitem nicht jenes Erlebnis wie heute, außer wenn jemand <strong>die</strong><br />

Reise mit archäologischer Zielsetzung antrat Es ist sehr wahrsche<strong>in</strong>lich, daß <strong>Széchenyi</strong><br />

se<strong>in</strong>e Entscheidung unter <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>fluß des erwähnten William Gell traf. Es

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!