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"Du hast recht", sagte Simmias, "und ich werde dir sagen, worin ich [85c] ratlos bin, und dann wird er<br />
seinerseits sagen, auf welche Weise er das, was gesagt wurde, nicht akzeptiert. Mir scheint es nämlich,<br />
Sokrates, wie dir vielleicht ebenso, dass es entweder unmöglich oder sehr schwer ist, über diese Art von<br />
Dingen etwas Sicheres in diesem Leben in Erfahrung zu bringen; dass allerdings auch, nicht auf jede Weise<br />
zu prüfen, was darüber gesagt wird, und davon nicht abzulassen, bevor man sich völlig damit verausgabt<br />
hat, sie auf allen Seiten zu prüfen, die Art eines ziemlich weichlichen Mannes ist. Denn ich meine, dass es<br />
nötig ist, eins von diesen Dingen zu tun: entweder lernen oder herausfinden, wie es sich verhält, oder,<br />
wenn das nicht möglich ist, die beste und am schwersten zu widerlegende menschliche Lehre darüber<br />
nehmen [85d] und auf dieser treibend wie auf einem Floß unter Gefahren durchs Leben segeln, falls man<br />
nicht in gefahrloserer Weise auf einem sichereren Gefährt, einem göttlichen Spruch, hindurchreisen kann.<br />
Und so will auch ich mich jetzt nicht scheuen zu fragen, da du das ja auch sagst (, dass ich das tun soll),<br />
und werde mir später nicht vorwerfen müssen, jetzt nicht gesagt zu haben, was meine Meinung ist. Denn<br />
wenn ich allein oder zusammen mit Kebes hier prüfe, was gesagt worden ist, scheint es uns nicht<br />
hinreichend geklärt."<br />
[85e] Und Sokrates sagte: "Vielleicht, mein Freund, ist dein Eindruck ja richtig. Also sag mir, auf welche<br />
Weise es dir nicht hinreichend erscheint."<br />
"In dieser Weise", sagte Simmias, "dass man ja über die das Verhältnis musikalischer Töne zueinander (die<br />
Stimmung, gr. ἁρμονία, was aber nichts mit gleichzeitigem Erklingen von Tönen zu tun hat) und die Lyra<br />
und ihre Saiten dasselbe sagen könnte: dass die Stimmung bei einer wohlgestimmten Lyra unsichtbar,<br />
körperlos und etwas vollkommen Schönes und [86a] Göttliches ist, die Lyra aber und ihre Saiten Körper<br />
und körperlich und zusammengesetzt und erdartig sind und dem Sterblichen verwandt. Wenn man nun<br />
die Lyra zerschlägt oder die Saiten zerschneidet oder zerreißt, wenn dann jemand mit demselben<br />
Argumentationsgang wie du behauptet, dass notwendigerweise jene (die Stimmung) immer noch da sein<br />
muss und nicht verloren ist – denn es sei ja nicht möglich, dass die Lyra und die Saiten noch da sein<br />
können, wenn die Saiten zerrissen sind, da sie von sterblicher Art sind, die Stimmung aber [86b]<br />
verlorengehen kann, die von derselben Natur wie das Göttliche und Unsterbliche und ihm verwandt ist,<br />
indem sie vor dem zugrundegeht, was sterblich ist – und vielmehr sagt, dass notwendigerweise die<br />
Stimmung noch irgendwo sein muss, und dass das Holz und die Saiten eher verrotten müssen, bevor jener<br />
etwas zustößt –<br />
Das scheint ein Anakoluth zu sein, so als würde hier etwa fehlen: ", dann haben wir jetzt folgendes Problem:"