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editorial – jahresbericht 2012 - 2013 - Schweizerische Gesellschaft ...

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› GUIDELINES: WARUM DIE SGOT-SSOT KEINE ERSTELLT<br />

POSITIONSPAPIER DER SGOT-SSOT<br />

Der SGOT-Vorstand hat entschieden, weder eigenen Guidelines<br />

zu erarbeiten noch bestehende zur Verfügung zu stellen.<br />

Warum?<br />

<strong>–</strong> Die Datenlage zu spezifischen Therapien ist in den meisten<br />

Fällen kontrovers. Damit fehlt die Evidenz, um klare<br />

Guidelines zu erstellen. Dieser Umstand macht unspezifische<br />

Formulierung notwendig, die möglichst alle<br />

Therapien und Varianten davon zulassen. Ohne klare<br />

Formulierungen verkommen Guidelines zur politischen<br />

Alibiübung.<br />

<strong>–</strong> Für Therapieformen, deren Evidenz gegeben ist, wird es<br />

beim Vorhandensein von Guidelines im Einzelfall schwierig,<br />

eventuell indizierte, alternative Behandlungswege<br />

einzuschlagen. Damit wird dem betroffenen Patienten<br />

die ev. notwendige Therapie vorenthalten. Die Behandlungsfreiheit<br />

zum Wohle des Patienten wird in diesem Fall<br />

eingeschränkt.<br />

<strong>–</strong> Guidelines im wörtlichen Sinne bedrohen die individuelle<br />

Therapie nicht, da sie theoretisch auch alternative<br />

Behandlungswege zulassen. Allerdings ist die mit den<br />

Guidelines verbundene juristische Angreifbarkeit so<br />

gross, dass eventuell optimalere alternative Behandlungswege<br />

in der Realität gar nicht mehr in Betracht<br />

gezogen werden.<br />

<strong>–</strong> Guidelines führen auch dazu, dass die Leistungsfinanzierer<br />

eventuell notwendige alternative Behandlungswege<br />

nicht mehr finanzieren. Dies führt zu einer Benachteiligung<br />

des betroffenen Patienten, der in diesem Fall nicht<br />

von der optimalen Therapie profitieren kann.<br />

Bei all den genannten Argumenten steht für die SGOT-SSOT<br />

der Patient im Mittelpunkt und die Mitglieder der SGOT-SSOT<br />

haben in jedem Fall die Verpflichtung, im besten Sinne für<br />

den Patienten Stellung zu nehmen.<br />

Dem Vorstand sind die positiven Aspekte von Guidelines<br />

bewusst. Zu erwähnen sind die positiven Auswirkungen auf<br />

die Sicherheit der Therapie und den Zweck den Behandlungserfolg<br />

(sofern Evidenz dafür gegeben ist) und die Transparenz<br />

zu verbessern. Zudem kann die Standardisierung<br />

einen positiven Einfluss auf die Weiterbildung haben.<br />

Wenn man, wie die SGOT-SSOT auf Guidelines verzichtet,<br />

sollen daher Bedingungen geschaffen werden, die die<br />

Sicherheit des Patienten erhöhen und die Wirksamkeit der<br />

Behandlung verbessern.<br />

Um dies zu ermöglichen, gibt die SGOT-SSOT Empfehlungen<br />

heraus, die genau diesen Aspekten Rechnung tragen und<br />

den Patienten ins Zentrum stellen.<br />

Welche Massnahmen sollen die drei Punkte betreffen:<br />

<strong>–</strong> Patientensicherheit: Empfehlungen zur Reduktion von<br />

Risiken<br />

<strong>–</strong> Behandlungserfolg und Transparenz optimieren:<br />

flächendeckende Outcome-Evaluation<br />

<strong>–</strong> Weiter- und Fortbildung optimieren: Label/Whitelist als<br />

Anreiz für die kontinuierliche Qualitätsanstrengungen<br />

Im Konkreten wurde folgendes festgehalten:<br />

<strong>–</strong> Patientensicherheit: Folgende Empfehlungen beziehen<br />

sich auf Themen mit hoher Sicherheitsrelevanz. Diese<br />

sind:<br />

- dokumentierte Aufklärung (Patient weiss, was auf ihn<br />

zu kommt)<br />

- Safe Surgery Prozess im Spital implementieren<br />

- zur Verfügungstellung von Empfehlungen für:<br />

- perioperative Antibiotikaprophylaxe<br />

- Antibiotikaprophylaxe bei Implantatträgern<br />

- Thromboembolieprophylaxe<br />

<strong>–</strong> Behandlungserfolg optimieren<br />

- CIRS (Critical incident Reporting System) im Spital<br />

- standardisierte Dokumentation (z.B. SIRIS, Minimal<br />

DataSet, Spine Tango etc.)<br />

<strong>–</strong> Weiter- und Fortbildung optimieren<br />

- aus Gutachten lernen: am SGOT-Kongress Aufarbeitung<br />

von einigen FMH-Gutachten<br />

- Wiederholung von Facharztprüfung<br />

- SGOT-Label oder White List<br />

Die Liste der Empfehlungen ist nicht abschliessend und wird<br />

weiterentwickeln.<br />

Urs Müller<br />

15 SGOT | BULLETIN | AKTUELL NR 6 | MAI <strong>2013</strong>

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