Texte im und zum Berliner Dialekt

Vorwort.
Die Herausgeber dieses Vuches sind mit Svreewasfer getauft und sprechen
das Berlinische von Rindesbeinen an als ihre Muttersprache. Gerade jetzt liegt
der Gedanke nahe, die Schätze, die wir im Stillen gesammelt haben, allen
lieben Spree-Athenern zugänglich zu machen, da der Charakter der Berlinischen
Volkssprache in Folge der Freizügigkeit und der ungeheuren Vermehrung der
Bevölkerung sich immer mehr zu verwischen droht.
Als leitender Grundsatz stand uns oben an, daß aufge-
nommen werden solle, was an Wörtern und Redensarten in
Verlin üblich ist und nicht der hochdeutschen Schriftsprache angehört.
Vei dem Cinfluß der Provinzen auf die Hauptstadt (und umgekehrt) war
es unvermeidlich, vieles aufzunehmen, was auch anderwärts in Deutschland
bekannt ist.
Auch ist das wort Schriftsprache eum Fi-9.no 8ali8 zu nehmen. Selbst
bei unfern Alassikern finden sich hier und da Ausdrücke, die in unser Gebiet
fallen, und Schriftsteller, welche mit Vorliebe aus der Volkssprache schöpfen, wie
Vogumil Goltz oder Verthold Auerbach, haben vieles, was nicht der eigentlichen
Schriftsprache angehört und in Verlin gesprochen wird.
Die Summe der nach jenem Grundsatze gesammelten Wörter und Redens
arten ist jedenfalls das, was der Berlinischen Sprache ihren Charakter verleiht.
Man erwarte indessen nur das heutige Verlinisch zu finden, nicht, was
etwa vor 25 Jahren gesprochen wurde. Die Zeiten, da man jenseit der Spree
in Aölln einen anderen „Dialekt" sprach, als in Verlin, sind längst dahin, und
ältere Herren werden in diesen: Vuche die Zeit nicht wiederfinden, da man