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Glaube geht - Miteinander

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miteinander 7–8/2013 17<br />

Weil es einen Unterschied macht …<br />

Christsein letztlich um die Liebe <strong>geht</strong>, erhebt<br />

sich immer neu die Frage, wie ich diese<br />

in meinem Leben konkret verwirkliche: Für<br />

wen oder was setze ich das mir gegebene<br />

Maß an Zeit, Kraft, Geld und Aufmerksamkeit<br />

ein? Kurz gesagt: Was mache ich mit<br />

meinem Tag, mit meiner Lebenszeit? So<br />

schafft jede Entscheidung ein Stück Realität.<br />

Denn der Mensch schreibt mit jeder Entscheidung<br />

ein Stück Lebensgeschichte.<br />

Äußeres und Inneres<br />

Bei einer Entscheidung spielen immer Äußeres<br />

und Inneres zusammen. Im Dreischritt von<br />

wahrnehmen – unterscheiden – antworten<br />

(„sehen, urteilen, handeln“) vollzieht sich<br />

der Entscheidungsprozess. Eine gute geistliche<br />

Unterscheidung und Entscheidung<br />

führen im Tiefsten und auf Dauer zu innerem<br />

Frieden und Freude (was Phasen des Ringens<br />

und der Mühe nicht ausschließt).<br />

Entscheidungen spielen sich auf verschiedenen<br />

Tiefenschichten des Menschen ab: Je bedeutungsvoller<br />

und endgültiger eine Ent-<br />

scheidung ist, desto tiefer muss sie in der<br />

Mitte der Person verwurzelt sein. Berufung<br />

ist eine Entscheidung, die tief hin zur Herzmitte<br />

des Menschen reicht.<br />

Voraussetzungen<br />

Damit <strong>Glaube</strong>nsentscheidungen gelingen,<br />

braucht es eine gewisse Mündigkeit und<br />

menschliche Reife. Ferner das Bewusstsein:<br />

Nicht nur ich wähle, sondern Gott hat mich<br />

gewollt und spricht mich auf vielfältige Weise<br />

an. Er wirbt um mich, spielt mir immer<br />

wieder den Ball zu. Deshalb hat eine <strong>Glaube</strong>nsentscheidung<br />

immer auch den Charakter<br />

der Antwort. Auf diesen einladenden Gott<br />

einlassen wird man sich allerdings nur im<br />

Vertrauen, dass er nicht Konkurrent des Lebens<br />

ist, sondern unser „Heil“ will, dass er<br />

ein dialogischer Gott ist.<br />

Und schließlich bedarf es einer inneren Freiheit<br />

(„Indifferenz“), die hör-fähig macht. Denn<br />

wer auf die eigenen Vorstellungen fixiert ist,<br />

wird für eine andere Alternative taub sein.<br />

Es ist wichtig, sowohl die grundlegenden Ziele<br />

und Werte als auch die konkreten Entscheidungsalternativen<br />

klar vor Augen zu haben.<br />

Die Frage soll also nicht nur lauten: „Ja oder<br />

nein?“, sondern: „Ja – oder wenn nein: Was<br />

sonst?“.<br />

Wichtig ist auch die Klarheit, was eine Entscheidung<br />

kostet, denn jedes Ja bedeutet zugleich<br />

ein Nein gegenüber anderen Alternativen.<br />

Weiters gibt es für eine Entscheidung<br />

meist einen richtigen Zeitpunkt beziehungsweise<br />

Zeitraum: Zeitdruck und ein ewiges Hinauszögern<br />

– beide Faktoren sind ebenso unbekömmlich<br />

wie unreife Äpfel.<br />

Praktische Hilfen<br />

Praktische Hilfen können sein: ein geistlicher<br />

Lebensstil (Zeit für Stille, Gebet, Umgang<br />

mit der Heiligen Schrift), Zuwendung<br />

zu den Menschen, Vertrauen auf das eigene<br />

Gewissen, die eigenen tiefen Sehnsüchte und<br />

Fähigkeiten sowie ein wacher Blick für die<br />

Nöte und Zeichen der Zeit. Zum Einüben von<br />

guten Entscheidungen helfen Auswertungsprozesse,<br />

z. B. Tagebuch schreiben, das „Gebet<br />

der liebenden Aufmerksamkeit“ (Tagesrückblick),<br />

geistliche Gespräche mit einem/-r<br />

guten Freund/Freundin oder in einer <strong>Glaube</strong>nsgruppe,<br />

Geistliche Begleitung, regelmäßig<br />

Tage der Stille und Exerzitien.<br />

Fazit: Bei einer reifen Entscheidung sollen<br />

stets Hirn, Herz und Hand zum Einsatz kommen<br />

und zusammenwirken. So können tragfähige<br />

Entscheidungen gelingen.<br />

Sr. Christa Baich sa<br />

Richtungsentscheidungen prägen unsere<br />

Lebens- und <strong>Glaube</strong>nsgeschichte. Neben Zielen<br />

und Werten ist es wichtig, die Alternativen<br />

klar vor Augen zu haben.<br />

Sr. Dr. Christa Baich, Mitglied der Kongregation der<br />

Helferinnen, ist Theologin, Exerzitienbegleiterin und<br />

Personalentwicklerin in der Erzdiözese Salzburg.

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