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SELEA-Abschlussbdericht - Staatliche Schule Gesundheitspflege (W1)

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cherung. Ein Schwerpunkt zur Förderung der Selbstpflegekompetenz anderer Menschen<br />

bestand in der Simulation von Beratungsgesprächen, ein weiterer im Erstellen von Informationsmaterial<br />

für Betroffene und Angehörige. Die Durchführung der Beratungsgespräche<br />

ist in allen Klassen nachhaltig geübt worden. Es zeigte sich im Laufe der Ausbildung<br />

ein erheblicher Kompetenzzuwachs.<br />

In der Biografiearbeit sollte durch lebensgeschichtlich orientierte Gespräche mit Bewohnern<br />

an früher vorhandene Ressourcen angeknüpft werden um Initiativkräfte zu stärken,<br />

sich anderen zu öffnen und ihr Leben zu reflektieren. Die Gespräche verliefen in aller Regel<br />

positiv, weil einige Schülerinnen erstmals die Möglichkeit erhielten, mit ihren Bewohnerinnen<br />

ungestört und ausführlich zu sprechen. Das stärkte die Berufsmotivation erheblich.<br />

Die Bewohnerinnen haben dieses Interesse positiv und aktivierend erlebt, die Schülerinnen<br />

haben sich vorgenommen, die gewonnenen Erkenntnisse in der Pflege einzusetzen<br />

und weiter zu vertiefen. Auch die Heimfeste folgen durch ihre Themenstellung und ihre<br />

aktivierenden Anteile diesem Zweck.<br />

Einschätzung der Wissenschaftlichen Begleitung<br />

Der systemtheoretisch orientierte Begriff „Selbstpflegekompetenz“ der Pflegetheoretikerin<br />

Dorothea Orem beschreibt die Fähigkeit, seinen individuellen „Selbstpflegebedürfnissen“<br />

mit entsprechenden Handlungsstrategien zu begegnen und im Falle eingeschränkter Fähigkeiten<br />

gezielt kompensatorische Maßnahmen einzusetzen. 17 Ein Pflegekonzept, das die<br />

„Selbstpflegefähigkeit“ der Betroffenen in den Vordergrund stellt, ist für die Altenpflege<br />

mit ihren komplexer werdenden Anforderungen unverzichtbar, damit das theoriegeleitete<br />

Pflegehandeln von dieser Idee getragen wird und der Begriff über den Status eines<br />

Schlagwortes hinausgelangt. Eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema fand in<br />

der pflegewissenschaftlichen Fortbildung mit Frau Schöniger statt (01.02. und 22.03.2006)<br />

und in den Protokollen der Konzeptgruppe finden sich entsprechende Hinweise im Bereich<br />

der Planung offener Lehr-Lernarrangements. In der Schülerselbstevaluation und den Lehrerinterviews<br />

war die Förderung der Selbstpflegefähigkeit in Theorie und Praxis dagegen<br />

kein Thema. Fortschritte auf Seiten der Lernenden in der Entwicklung pflegepädagogischer<br />

Kompetenzen, um die Selbstpflegekompetenz der Bewohner anzubahnen und zu fördern,<br />

sind für die wissenschaftliche Begleitung aus den Dokumenten zur Evaluation nicht<br />

unmittelbar abzulesen: Der Erfolg lebensgeschichtlich orientierter Gespräche mit den Bewohnern<br />

liegt z.B. primär in der Einmaligkeit der Gesprächssituation selbst, die vor allem<br />

die Berufsmotivation der Lernenden deutlich stärkte. In der Lernsituation „Gestaltung eines<br />

Heimfestes“ waren ideale Voraussetzungen für eine direkte und praxisnahe Umsetzung<br />

von Förderstrategien zur Selbstpflegekompetenz gegeben. Sie standen aber nach unserer<br />

Analyse zu keinem Zeitpunkt im Fokus der Planungsaktivitäten und es wird für uns nicht<br />

transparent, ob und bis zu welchem Grad die Heimbewohner und ihre Angehörigen an der<br />

Gestaltung beteiligt waren (vgl. S. 15f.). Auch die in der Teamqualifizierung empfohlene<br />

Förderung der Selbstpflegekompetenz von jüngeren Mitschülern durch die Bildung von<br />

Schüler-Tandems fand keinen Anklang (vgl. Anlage 10, S. 109). Inwiefern sich also im<br />

Laufe der Ausbildung „ein erheblicher Kompetenzzuwachs“ einstellte, wie ihn das<br />

<strong>SELEA</strong>-Team in der Selbstevaluation feststellt, ist für uns nicht erkennbar.<br />

17 Die pflegepädagogische Maßnahme, Förderung der Selbstpflegefähigkeit auf Seiten der Bewohner und<br />

Pflegebedürftigen, ist ein Transfer des selbstgesteuerten Lernens in den Lernort Praxis durch die Schüler<br />

der beiden Modellklassen (vgl. im Antrag S. 4 und im ersten Zwischenbericht S. 10, 17f.)<br />

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