SELEA-Abschlussbdericht - Staatliche Schule Gesundheitspflege (W1)
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hes Durchschnittsalter sowie die durch den Modellversuch verschärfte Konkurrenzsituation<br />
genannt“ (Deitmer et al. 2004: 116).<br />
Neben den innerkollegialen, unter anderem begrifflich bedingten Schwierigkeiten (z.B. in<br />
der Verständigung über „Selbstgesteuertes Lernen“), die das <strong>SELEA</strong>-Team durch eine<br />
Reihe von Veranstaltungen (Konferenz, Weiterbildung, E-Plattform, Informationspapiere)<br />
sukzessive zu verringern vermochte, ist durch eine parallel verlaufende Bildungsplanarbeit<br />
eine bildungspolitisch zu verantwortende Insellage oder „Isolation“ (Lauritzen) des Modellversuchs<br />
<strong>SELEA</strong> entstanden. Die übergreifende Struktur, in die Herr Lauritzen den<br />
Modellversuch gerne gestellt hätte, hätte eine Zusammenarbeit am neuen Hamburger Bildungsplan<br />
Altenpflege ermöglicht. Durch eine Fehlentscheidung kam dieser nun leider<br />
ohne interdisziplinäre Kontaktflächen zu <strong>SELEA</strong> zustande, was die gegenseitigen Entfremdungsprozesse<br />
im Lehrerkollegium verstetigte.<br />
Die Transferinstrumente des <strong>SELEA</strong>-Teams entsprechen den im Bericht 2004 genannten<br />
Empfehlungen (Deitmer et al. 2004: 130 f.). Transferversuche wurden über Internetplattformen,<br />
Zwischen- wie Abschlussberichte in systematischer Weise unternommen. Indessen<br />
kollidieren die Transfermöglichkeiten mit einer neuen interschulischen Konkurrenzsituation<br />
in Hamburg, konkret mit einer Reihe von privaten Schulanbietern auf dem Ausbildungsmarkt<br />
Altenpflege. So kam es auch hier zu der von Deitmer et al. prognostizierten<br />
Insellage: „Dabei ist allerdings bei manchen dieser Einzelvorhaben die Tendenz unverkennbar,<br />
dass sie zu ›Insellösungen‹ neigen: Innerhalb des Vorhabens können zwar durchaus<br />
innovative Ansätze entstehen, unter Gesichtspunkten des Transfers und der Nachhaltigkeit<br />
sind die Wirkungen jedoch eher bescheiden, wenn das Vorhaben nicht in modellversuchsübergreifende<br />
Strukturen eingebettet ist“ (Deitmer et al. 2004: 28).<br />
Es ist ein zentrales Anliegen der Modellversuche, für eine nachhaltige <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
zu sorgen. Auf die Frage: „Wurden durch den Modellversuch Maßnahmen der <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
eingeleitet?“ antworteten 66,7 % der befragten (n=6!) Schulleiter mit ja, hingegen<br />
lediglich 44,4% der befragten Lehrpersonen (n=81) (Deitmer et al. 2004: 111). Von<br />
Seiten der Schulleitung an der <strong>SELEA</strong>-<strong>Schule</strong> scheint bislang ein eher marginales Interesse<br />
an der Fort- oder Weiterführung des zentralen Modellversuchsinhalts – der curricularen<br />
Verankerung selbstständigen Lernens – zu bestehen. Wie sonst ist es zu deuten, dass dieser<br />
Punkt aus der Einladung zum Pädagogischen Tag herausgehalten wurde? Hoffnungsvoller<br />
und zukunftsweisend in Richtung einer professionellen Berufskultur versprechen konsensorientierte<br />
Projekte (Terhart 1996), wie beispielsweise die eines World Cafés für das Lehrer-Schüler-Verhältnis<br />
oder eines team- sowie schülerorientiert angelegten Pädagogischen<br />
Tages, oder die Suche nach kollegialen wie curricular sinnvollen Arbeits- und Kooperationsformen<br />
zu sein.<br />
Zum innerschulischen Transfer aus Sicht der Forschung<br />
Für die Beurteilung der Schwierigkeiten des internen Transfers liegen inzwischen die Ergebnisse<br />
der qualitativ angelegten SKOLA-Ergänzungsstudie „Innovationsbereitschaft<br />
unter Praxisdruck“ vor (Greb et al. 2008). Befragt wurden 18 Lehrer und Lehrerinnen an<br />
öffentlichen wie privaten Gesundheits- bzw. Pflegeschulen in Norddeutschland mit dem<br />
Ziel, die Innovationsbereitschaft unter den derzeitigen Innovationsanforderungen im Gesundheitswesen<br />
hermeneutisch zu untersuchen (vgl. Anlage 6, S. 97). Vergleicht man die<br />
zentralen Ergebnisse mit den Beobachtungen von Herrn Lauritzen zum inneren Transfer,<br />
fällt übereinstimmend auf, dass sich die Kollisionen zwischen strukturellen Vorgaben<br />
(neues Altenpflegegesetz, neuer Bildungsplan, Prüfungsordnungen usw.), Kooperationsbereitschaft<br />
im Team (mangelnde Abstimmungsprozesse), Teamprozessen, aversive Gefühle<br />
(„Vorurteile“) bzw. bewusste oder habitualisierte Antihaltungen als zentrales Konfliktfeld<br />
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