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SELEA-Abschlussbdericht - Staatliche Schule Gesundheitspflege (W1)

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Beispiel aus der Arbeitsgruppe Ausbildungsvorbereitung (AVJ) am Pädagogischen Tag<br />

Vom Klassenteam wurde das Lernfeld „Mit Belastungen im Berufsleben umgehen“ ausgewählt.<br />

Zunächst diskutierten Klassenteam und Coach die Bedeutung der einzelnen im<br />

Lernfeld genannten Belastungen für die Schülerinnen aus der Ausbildungsvorbereitung,<br />

wie schwere Arbeit, zu lange Arbeit, Mobbing usw. In der Diskussion wurde deutlich, dass<br />

für diese Schülergruppe ganz andere subjektiv belastende Faktoren vorherrschen als die im<br />

Bildungsplan berücksichtigten: Der gelegentlich raue Umgangston der Anleiter führt häufig<br />

zu ernsthaften Konflikten mit den Lernenden, unterschiedliche Auffassungen über das<br />

äußere Erscheinungsbild der Praktikanten (Kopftuch, Piercing, Tattoo usw.), welche sogar<br />

zur Ablehnung bei der Bewerbung um Praktikumplätze führten. Viele Schüler wollen sich<br />

nicht dem betrieblich geforderten Auftreten anpassen. Als Schlüsselproblem haben wir<br />

deshalb den Konflikt zwischen dem Wunsch nach individueller Entfaltung und betrieblichen<br />

Interessen ausgemacht. Daraufhin wurden verschiedene Perspektiven für das Schlüsselproblem<br />

entwickelt: Rechtslage (Praktikumvertrag, gesetzliche Regelungen), Beziehungen<br />

zu Peergroups, Elternerwartungen, der Betrieb im Wettbewerb, Sozialstaat/ Steuerzahler).<br />

Als Ziele der Lernsituation wurden vorrangig die Entwicklung von Sozial-, Personal- und<br />

kommunikativer Kompetenz festgelegt. Die Entwicklung der Fachkompetenz soll nachrangig<br />

gefördert werden, da sie später im Mittelpunkt der Ausbildung steht. Konkret haben<br />

wir festgehalten: Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung in der Rolle als Praktikant<br />

und für das eigene Leben, Reflexion der eigenen Einstellungen und Haltungen (Wodurch<br />

werden diese Haltungen beeinflusst, inwieweit können sie relativiert und verändert<br />

werden?), Gespräche mit Personalverantwortlichen und Anleitern angemessen und mit<br />

Peergroups selbstbewusst führen.<br />

Da diese Kompetenzen bei den Jugendlichen nicht allein kognitiv, sondern am wirkungsvollsten<br />

durch neue Erfahrungen vermittelt werden können, entscheidet sich das Team auf<br />

Vorschlag des Coaches für das erfahrungsbezogene didaktische Konzept von Ingo Scheller<br />

mit einem besonderen Schwerpunkt im szenischen Spiel.<br />

Die curricularen und didaktischen Erfahrungen aus dem <strong>SELEA</strong>-Projekt wurden von den<br />

AVJ-Kolleginnen dankbar aufgenommen. Sie halfen, eine schülerbezogene, klar strukturierte<br />

Lernsituationen zu entwickeln. Der Coaching-Prozess setzte sich in der gemeinsamen<br />

Durchführung und Evaluation des Unterrichts fort.<br />

Teamzusammensetzung als Gegenstand der <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

In den beiden Modellversuchsklassenteams fühlten sich alle Kolleginnen der Weiterentwicklung<br />

des selbstgesteuerten Lernens verpflichtet und waren deshalb zu vielfältigen<br />

Kompromissen auf organisatorischer Ebene bereit, z.B. um Lernsituationen durchgängig<br />

zu unterrichten und eigene Unterrichtsvorhaben dafür zeitlich umzuorganisieren. In der<br />

Klasse, in der nur ein Kollege versuchte, <strong>SELEA</strong>-Vorstellungen umzusetzen, tauchten verschiedentlich<br />

Probleme auf, fächerübergreifend zusammenzuarbeiten. Wir plädieren deshalb<br />

dafür, homogene Klassenteams zu bilden, die den Gedanken des selbstgesteuerten<br />

Lernens offen und flexibel gegenüber stehen, auch wenn sie keinerlei Modellversuch-<br />

Erfahrung haben. Die Vorstellung, dass der Funke in gemischten Teams stets überspringt,<br />

halten wir für irrig. Die Teams sollten so klein wie möglich sein.<br />

Schlussbetrachtung<br />

<strong>SELEA</strong> hatte im innerschulischen Transfer mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das<br />

Anliegen war sehr komplex, da nicht nur Elemente des selbstgesteuerten Lernens, sondern<br />

auch des Lernfeldkonzepts erarbeitet und vermittelt werden mussten. Die schulorganisato-<br />

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