Aktuelles aus 2002 - Laves - Niedersachsen

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3. »Aktuelles aus 2002« durch Salmonella Enteritidis beim Menschen. Salmonella Typhimurium kommt dagegen hauptsächlich in rohem Fleisch und nicht ausreichend gekochten Fleischprodukten von Rindern und Schweinen sowie in Milch und in Milchprodukten vor. Die Ergebnisse für 2002: Die Serotypisierung der 60 Salmonellen-Isolate erbrachte ausschließlich das Serovar Salmonella Typhimurium sowie die 05-Minusvariante Copenhagen. Im Vergleich dazu wurde im Vorjahr zwar ebenfalls in der Mehrzahl das Serovar Salmonella Typhimurium und die 05-Minusvariante nachgewiesen, allerdings traten zwei weitere Serovare auf: Salmonella Enteritidis und Salmonella Anatum. Die Serotypisierungen der Salmonellen-Isolate erfolgte, soweit nicht im VI Hannover möglich, durch das Nationale Veterinärmedizinische Referenzlabor für Salmonellen (NRL-SALM) im Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin. Paratuberkulose der Rinder Knapp 10.000 Untersuchungen auf die Darmerkrankung Paratuberkulose wurden im Jahr 2002 bei Rindern durchgeführt. Sanierungsverfahren dieser wirtschaftlich bedeutenden Rinderkrankheit werden zur Zeit noch heftig diskutiert, zumal in der Wissenschaft ein Zusammenhang zwischen dem Vorkommen des Erregers Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis bei Rindern und seinem Nachweis in der Milch mit der menschlichen Darmerkrankung »Morbus Crohn« erforscht wird. Die Erkrankung der Rinder verläuft schleichend. Erkrankte Tiere werden erst spät erkannt und scheiden den Erreger massenhaft über den Kot aus. In den Betrieben wird die Notwendigkeit der Sanierung wegen vielfältiger anderweitiger Sanierungsverfahren in den Rinderbeständen (BHV-1, BVD) als nicht vorrangig angesehen. Ferner ist die Sanierung mit bedeutenden Auflagen (Betriebshygiene, Verbot der Schafhaltung) verbunden und Erfolge zeichnen sich nur langfristig (nach fünf bis zehn Jahren) ab. Weiterhin ist die Untersuchung auf spezifische Mykobakterien immer noch sehr aufwendig (langwierige Kulturverfahren des Erregers, PCR-Verfahren zum Nachweis des Erregers noch nicht in Routineverfahren eingesetzt, Antikörpernachweisverfahren mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten). Die Paratuberkulose tritt als Erkrankung regional stark unterschiedlich auf. Bekämpfung von Zoonosen Ein wichtiger Aspekt der Bekämpfung von Zoonosen ist, neben betriebshygienischen Maßnahmen, in der Begrenzung von Stressfaktoren der Tierhaltung zu sehen. Viele Erreger von Zoonosen (z. B. Salmonellen) lassen sich nur zurückdrängen, können also trotz großer Anstrengungen nicht vollständig aus den Beständen eliminiert werden (sogenannte latente Infektionen). Die Vermeidung von Stress (unter anderem durch Optimierung der Haltungsbedingungen, Bekämpfung von Aufzuchtkrankheiten) leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von z. B. Salmonellen in den Tierbeständen. Tierschutz im eigentlichen Sinne lässt sich nicht nur auf ethische Aspekte der Tierhaltung begrenzen. Die Bekämpfung von Krankheiten der Tiere im Stall und die Reduzierung von Stressfaktoren verringert die Keimbelastung der Schlachtkörper und stellt somit ein wichtiges Element des vorbeugenden Verbraucherschutzes dar (s. a. Abbildungen 3.5 »Tierschutz schützt Menschen« und 3.6 »Gesunde Tiere – gesunde Lebensmittel«). Näheres zu dem Thema Zoonosen finden Sie im Kapitel 4.3.2. Tierschutz schützt Menschen Futter Umwelt Tierhaltung Krankheiten Stressvermeidung Gesundes Tier Unbelastete Lebensmittel Abbildung 3.5: Tierschutz schützt Menschen 30
3. »Aktuelles aus 2002« Gesunde Tiere – Gesunde Lebensmittel Futter Tierhaltung Krankheitserreger Umweltqualität Stress Immunschwäche Erkrankung Belastete Lebensmittel Abbildung 3.6: Gesunde Tiere – Gesunde Lebensmittel ••• Resistenzen Zu Resistenzen von bakteriellen Infektionserregern gibt es immer wieder unterschiedliche Angaben. Mitarbeiter der Veterinärinstitute im LAVES setzen sich mit diesem wichtigen Thema unter anderem durch Mitarbeit in der Arbeitsgruppe »Resistenzen« der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) auseinander. So besteht in Deutschland Handlungsbedarf bei der Standardisierung, Festlegung von Grenzwerten für in der Veterinärmedizin verwendete Antibiotika (sogenannte MHK-Werte). Als MHK-Werte werden die kleinsten Konzentrationen eines Antibiotikums angesehen, die einen Keim im Wachstum hemmen. In diesem Fall gilt der isolierte und im Resistenztest geprüfte Krankheitserreger als empfindlich. Diese Kenntnisse sind Voraussetzung für eine effiziente Therapie. Klassische Infektionserreger, wie z. B. Streptokokken bei Tieren, gelten als wenig problematisch. Oft lässt sich hier Penicillin noch gut einsetzen. Laut Berichten aus dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin sind Mehrfach- Resistenzen hingegen bei Salmonellen und Colibakterien – häufige im Darm von Tieren nachweisbare Infektionserreger – als problematisch anzusehen. Vor allem hoch resistente Salmonellentypen (DT 104-Isolate von Salmonella typhimurium) herrschen beim Rind und Schwein vor (mindestens fünffach resistent). Der Anteil chinolonresistenter Salmonellen beim Geflügel soll bei 27 % liegen. Chinolon gehört zu einer neueren Antibiotikagruppe. Im VI Oldenburg und im VI Hannover werden zur Zeit Vorbereitungen getroffen, die technischen Verfahren der Resistenzprüfungen umzustellen und durch Teilnahme an Resistenzmoni- torings verlässliche Grundlagen zu schaffen, damit zukünftig bessere Untersuchungsverfahren aussagekräftige und bundesweit vergleichbare Ergebnisse bringen. ••• Sanierung der Rinderbestände von BHV1 BHV-1 ist eine Herpesinfektion bei Rindern, die zu Unfruchtbarkeit führen kann. Mit der Neufassung der BHV1-Verordnung vom 29.11.2001 wurde eine Untersuchungspflicht, verbunden mit Sanierungsmaßnahmen wie Impfungen, für alle rinderhaltenden Betriebe erlassen. Wegen der exportorientierten Ausrichtung der niedersächsischen Zuchtorganisationen und der großen Bedeutung der Zuchtviehvermarktung für die Rinderhalter ist diese Entscheidung als wichtiger Fortschritt zu sehen. Damit werden auf längere Sicht die Wettbewerbsfähigkeit der Zuchtorganisationen und somit auch Arbeitsplätze in der Region gesichert. In den Veterinärinstituten des LAVES wurden in Folge der beginnenden Sanierungsmaßnahmen fast 542.000 BHV1-Untersuchungen durchgeführt, eine Verdoppelung der bisherigen Untersuchungszahlen. 31
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