Aktuelles aus 2002 - Laves - Niedersachsen
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3. »<strong>Aktuelles</strong> <strong>aus</strong> <strong>2002</strong>«<br />
behörden die Tierbestände der Landwirte gesperrt, die mit möglicherweise<br />
kontaminiertem Futtermittel gefüttert worden waren.<br />
Die Tiere durften ohne vorherige Untersuchung auf Rückstände<br />
nicht geschlachtet oder transportiert werden.<br />
Im Rahmen der Futtermittelkontrolle wurden im Zeitraum Mai bis<br />
August <strong>2002</strong> folgende Maßnahmen durchgeführt:<br />
- Ermittlung der möglicherweise belasteten Rohwaren und<br />
Mischfuttermittel, Rückverfolgung der Warenströme zur<br />
Kontaminationsquelle,<br />
- Ermittlung der Abnehmer des Futtermittels, Information der<br />
betroffenen Bundesländer und Mitteilung der Erkenntnisse<br />
an die EU über das Schnellwarnsystem,<br />
- Anordnung von Verarbeitungs- und Verfütterungsverboten<br />
bei gleichzeitigem Verbringungsverbot,<br />
- Ermittlung der Mischfutter-Rückholmengen,<br />
- Erklärung der gesperrten Getreide- und Mischfuttermengen<br />
zu Abfall,<br />
- Entnahme von Öko-Getreide-, Öko-Mischfutter- und von<br />
Staubproben,<br />
- Sperrung des Öko-Mischfutterherstellers bis zum Nachweis<br />
der analytisch festgestellten Nitrofenfreiheit, der Futtermittelbetrieb<br />
durfte kein Öko-Mischfuttermittel mehr <strong>aus</strong>liefern,<br />
- Auflagen zur Reinigung,<br />
- Kontrolle der durchgeführten Reinigungsmaßnahmen,<br />
- Vereinbarung mit dem Futtermittelhersteller hinsichtlich<br />
eines Qualitätskontrollplanes, der weit über die gesetzlichen<br />
Forderungen hin<strong>aus</strong>geht,<br />
- Überwachung der abfallrechtlichen Entsorgung der<br />
gesperrten Futtermittel.<br />
Durch Belegkontrollen und insgesamt 330 Analysen auf Nitrofen<br />
im Jahr <strong>2002</strong> konnte festgestellt werden, dass das verbotene<br />
Nitrofen nicht in <strong>Niedersachsen</strong> angewendet worden war und die<br />
Reinigung des Futtermittelproduktionsbetriebes und der Silos bei<br />
den Landwirten erfolgreich verlaufen ist. In 57 Fällen waren die<br />
Ergebnisse der Analysen positiv. Dabei handelte es sich jedoch um<br />
Proben von Futtermitteln, die bereits vor dem Eingreifen des<br />
Futtermittelkontrolldienstes hergestellt und eingelagert worden<br />
waren.<br />
Die Recherchen ergaben, dass die Nitrofen-Krise durch verseuchtes<br />
Öko-Getreide (Kontamination durch Altlast) <strong>aus</strong> einer<br />
Lagerhalle in Malchin in Mecklenburg-Vorpommern <strong>aus</strong>gelöst<br />
worden war. Die amtlichen Kontrollen wurden sicherheitshalber<br />
auch auf die Bereiche der konventionellen Mischfutterherstellung<br />
<strong>aus</strong>geweitet. Nachdem bekannt wurde, dass <strong>aus</strong> Mecklenburg-<br />
Vorpommern auch »konventionelles« nitrofen-kontaminiertes<br />
Getreide verteilt worden war, wurde dies umso wichtiger. Alle<br />
Proben, die in diesem Zusammenhang von »konventionellen«<br />
Futtermitteln gezogen wurden, waren jedoch nicht belastet. Die<br />
Untersuchungen ergaben, dass <strong>aus</strong>schließlich Öko-Getreide und<br />
die dar<strong>aus</strong> hergestellten Öko-Mischfuttermittel mit Nitrofen verunreinigt<br />
waren.<br />
••• Untersuchungen von Fleisch, Eiern und anderen<br />
Lebensmitteln<br />
Um zu verhindern, dass nitrofen-belastete Lebensmittel in den<br />
Markt gelangten, wurden alle Bestände, die geschlachtet werden<br />
sollten, zunächst repräsentativ beprobt. Die Erlaubnis zur<br />
Schlachtung oder zum Verkauf wurde erst nach Vorliegen eines<br />
negativen Befundes erteilt. Alle belasteten Tiere mussten getötet<br />
und die Produkte vernichtet werden.<br />
Milch war nicht von Sperrmaßnahmen betroffen, da stichprobenartige<br />
Untersuchungen im LAVES die Einschätzung der Bundesanstalt<br />
für Milchforschung bestätigten, dass eine messbare<br />
Belastung von Milch nicht zu befürchten war.<br />
In <strong>Niedersachsen</strong> waren mehr als hundert Betriebe von den<br />
Maßnahmen betroffen. Dies bedeutete eine große Zahl von<br />
Analysen, die innerhalb kürzester Zeit bewältigt werden mussten,<br />
um den Schaden für Landwirte und Tiere möglichst gering zu<br />
halten. Dazu kamen Untersuchungen möglicherweise belasteter<br />
Produkte (Fleisch, Eier), die in Verarbeitungsbetrieben beschlagnahmt<br />
worden waren. An diesen Untersuchungen beteiligten sich<br />
sowohl die Veterinär- als auch die Lebensmittelinstitute. Die<br />
Verteilung der Proben auf die Labore wurde zentral durch den<br />
Lebensmittelkontrolldienst koordiniert. Dort liefen auch die<br />
Ergebnisse zusammen, wurden <strong>aus</strong>gewertet und Übersichten zur<br />
aktuellen Information an die beteiligten Behörden weitergeleitet.<br />
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