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PR31 - Proletarische Revolution

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Generalstreik gegen Krieg, für soziale Umwälzung<br />

Von ökonomischen Streiks zum politischen Generalstreik 1918<br />

Generalstreik 2003<br />

für Klassenzusammenarbeit<br />

In vielen Ländern EUropas und<br />

z.T. mehr noch in halbkolonialen<br />

Ländern (wie z.B. Indien<br />

oder Argentinien) gehören<br />

Streiks zum Alltag. Meist geht<br />

Streiks sind in Österreich selten. Sicher nicht, weil die<br />

österreichische Arbeiter/innenklasse im Vergleich zu<br />

Deutschland, Frankreich, Italien in so großem Wohlstand<br />

lebt. Aber der Monopolverband namens Österreichischer<br />

Gewerkschaftsbund unternimmt seit 1945<br />

alles, um Streiks möglichst zu verhindern – und hat<br />

dafür das historisch gewachsene Recht und den staatlichen<br />

Auftrag dazu.<br />

Fast alle Streiks seit der Gründung des ÖGB, vor allem<br />

die größeren, sind im Wesentlichen von unten gegen<br />

die ÖGB-Bonzen durchgesetzt worden ... bis auf die<br />

große Ausnahme vor knapp 5 Jahren: Der zahlenmäßig<br />

größte Streik in Österreich seit dem 2. Weltkrieg<br />

mit etwa 1 Million Streikenden am 3. Juni 2003 war<br />

von Anfang an bis zum raschen und bitteren Ende von<br />

der ÖGB-Spitze in monatelanger Kleinarbeit organisiert<br />

worden.<br />

Ziel war die Verteidigung bzw. Wiedereinführung der<br />

institutionellen Sozialpartnerschaft, d.h. der staatlich<br />

garantierten Zusammenarbeit der Arbeiteraristokratie<br />

mit dem Kapital über deren offizielle Vertreter.<br />

Bestimmte Teile des österreichischen Monopolkapitals<br />

hatten gemeint, dass es günstiger sei, ohne Beiziehung<br />

ihrer Agenten in der Arbeiterklasse Politik zu machen.<br />

Unter den Bedingungen des „neoliberal globalisierten“<br />

Imperialismus und der neuen kapitalfreundlicheren<br />

EU-Verfassung wollten sie am Beginn des 21.<br />

Jahrhunderts beim Aufwand für ihre bezahlte Arbeiterverräter-Bürokratie<br />

sparen und versuchten mit der<br />

Schüssel-Grasser-Regierung direkt und ohne Vermittlung<br />

gegen die Arbeiter/innenklasse vorzugehen.<br />

Na, da hat ihnen der ÖGB aber bald klar gemacht, dass<br />

ohne die Einbeziehung ihrer Gewerkschaftsbonzen<br />

und professionellen Beschwichtiger der österreichischen<br />

Arbeiter/innenklasse gar nichts gut geht. Nachdem<br />

die „uneinsichtigen“ Teile der Monopolbourgeoisie<br />

in einer Machdemonstration vorgeführt bekamen,<br />

wie die ÖGB-Bürokratie die Arbeiter/innenklasse im<br />

Griff hat, wurde auch die sozialpartnerschaftliche Gremienmauschelei<br />

wieder institutionalisiert.<br />

Besonderes Kennzeichen des Warnstreiks samt Massendemos<br />

im Mai, des Generalstreiks im Juni 2003 und<br />

des dreitägigen ÖBB-Streiks im November desselben<br />

Jahres war, dass der ÖGB (und die SPÖ) nachweisen<br />

konnte, wie sie einen großen Teil der österreichischen<br />

Arbeiter/innenklasse – auch über die unmittelbare SPund<br />

ÖGB-Mitgliedschaft hinaus – geschlossen mobilisieren<br />

und genauso geschlossen auch wieder demobilisieren<br />

kann.<br />

14<br />

es um Forderungen nach Beseitigung<br />

von schreienden Missständen<br />

bei den Arbeitsbedingungen,<br />

um Lohnerhöhungen<br />

oder Kündigungsschutz.<br />

In Österreich werden solche<br />

systemimmanenten Widersprüche<br />

zwischen Kapital<br />

und Arbeit auf Betriebsebene<br />

meist „vom Betriebsrat“, und<br />

auf Branchen- oder Bundesebene<br />

„von der Gewerkschaft<br />

geregelt“. Und wenn die nicht<br />

mehr herausholen konnten,<br />

dann war halt „nicht mehr<br />

drinnen“ – das ist die von den<br />

ÖGB-Bonzen seit Jahrzehnten<br />

verbreitete Meinung.<br />

Statistisch belegbare Tatsache<br />

ist, dass die Lohn-Einkommen<br />

im (fast) „streikfreien“ Österreich<br />

nicht deutlich niedriger<br />

liegen als in vergleichbaren<br />

imperialistischen Ländern mit<br />

häufigen Streiks. Dafür gibt<br />

es verschiedene Ursachen, die<br />

wesentlich mit den Extraprofiten<br />

aus neokolonial abhängigen<br />

Ländern und der Rolle der<br />

Arbeiteraristokratie zusammenhängen.<br />

Jedenfalls hat das Fehlen von<br />

Streiks verheerende Auswirkungen<br />

aufs politische Selbstbewusstsein<br />

der Arbeiter/innenklasse,<br />

und in Österreich<br />

ist das proletarische Klassenbewusstsein<br />

deutlich niedriger als<br />

in vielen anderen EU-Ländern.<br />

Wer nie zusammen mit seinen<br />

Betriebs- und Branchenkolleg/<br />

innen und seinen Klassengenoss/innen<br />

gemeinsam auftritt,<br />

gemeinsam kämpft – und<br />

gemeinsam Siege und Niederlagen<br />

erlebt – kann nur schwer<br />

ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

entwickeln, geschweige<br />

denn ein (ökonomisches) Klassenbewusstsein.<br />

Streiks und andere gewerkschaftliche<br />

Kämpfe in unterschiedlichen<br />

Formen festigen<br />

das Bewusstsein, einer gemeinsamen<br />

Klasse anzugehören,<br />

die dadurch bestimmt ist, dass<br />

eine andere, feindliche Klasse<br />

die ganzen Produktionsmittel,<br />

Banken und Transportmittel<br />

besitzt und die wirkliche Macht<br />

im Staat hat.<br />

Es ist wahr, dass es uns Arbeiter/innen<br />

und kleinen Angestellten<br />

auch ohne wilde Arbeiter/innenkämpfe<br />

so gut geht,<br />

wie in anderen EU-Ländern.<br />

Es ist aber auch wahr, dass die<br />

heutige österreichische Arbeiter/innenklasse<br />

politisch besonders<br />

unerfahren ist, dass<br />

das blindgläubige Vertrauen<br />

in plumpeste Sozialdemagogie<br />

– sei es von der SPÖ, der ÖVP<br />

oder von der FPÖ – ungeheuer<br />

weit verbreitet ist. So gibt es in<br />

der österreichischen Arbeiter/<br />

innenbewegung weder eine<br />

einflussreiche radikalreformistische<br />

Linke noch eine gefestigte<br />

revolutionäre Strömung.<br />

Bevor den österreichischen<br />

Arbeiter/innen das Klassenbewusstsein<br />

vernebelt wurde -<br />

zuerst mit den Parolen vom faschistischen<br />

„Ständestaat“ und<br />

der faschistischen „deutschen<br />

Volksgemeinschaft“, dann vom<br />

sozialdemokratischen „gemeinsamen<br />

Wiederaufbau“ und der<br />

„Sozialpartnerschaft“ – wussten<br />

Österreichs Arbeiter/innen<br />

und kleinen Angestellten noch,<br />

dass sie einer gesellschaftlichen<br />

Klasse angehören, dass<br />

sie vom Kapital ausgebeutet<br />

werden und vielen war klar,<br />

dass nur durch den Sturz des<br />

kapitalistischen Systems und<br />

die politische Machtergreifung<br />

der Arbeiter/innenklasse ein<br />

wirklicher Durchbruch erreicht<br />

werden kann.<br />

Heute vor 90 Jahren, mitten im<br />

ersten imperialistischen Weltkrieg<br />

und als Auswirkung der<br />

russischen Oktoberrevolution,<br />

traten im Großraum Wien und<br />

südlichen Niederösterreich<br />

hunderttausende Industriearbeiter/innen<br />

trotz brutalster<br />

staatlicher Unterdrückung<br />

in den Streik und forderten<br />

die sofortige Beendigung des<br />

Krieges. Es war der 16. Jän-

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