PR31 - Proletarische Revolution
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Erfahrungen aus dem revolutionär-kommunistischen Parteiaufbau<br />
in Österreich 2002-2007:<br />
Fortschritte, Herausforderungen, Schwierigkeiten<br />
46<br />
Im Folgenden geht es um die<br />
Einschätzung unserer Parteiaufbau-Arbeit<br />
in den letzten<br />
Jahren, genau genommen seit<br />
der Gründung der <strong>Revolution</strong>ären<br />
Plattform. Wir setzten uns<br />
damals den Zusammenschluss<br />
aller revolutionär kommunistischen<br />
Kräfte in Österreich als<br />
Ziel. Für uns war von vornherein<br />
klar, dass die nächsten Jahre<br />
sehr schwierig sein würden,<br />
weil wir den Zusammenschluss<br />
aus einer sehr schwachen Position<br />
heraus anstrebten (und<br />
ein Teil der damaligen Organisation<br />
lehnte – ebenso wie die<br />
MLPÖ – den Zusammenschluss<br />
in dieser konkreten Situation<br />
überhaupt ab).<br />
Die vergangenen Jahre haben<br />
praktisch gezeigt, dass auch<br />
die vorsichtigen Hoffnungen<br />
und Erwartungen in den Bereichen<br />
nicht erfüllt wurden, wo<br />
es wirklich um den Zusammenschluss<br />
ging.<br />
Wir haben in diesen Jahren unsere<br />
Organisationstätigkeit auf<br />
mehrere Bundesländer ausgedehnt,<br />
internationale Kontakte<br />
hergestellt, unsere programmatischen<br />
Grundlagen sowie<br />
Positionen zu wichtigen politischen<br />
Fragen ausgearbeitet<br />
usw. Aber die organisatorische<br />
Bündelung der Kräfte konnte<br />
nicht auf eine qualitativ höhere<br />
Stufe des Parteiaufbaus<br />
gehoben werden. Es war kein<br />
Zusammenschluss von drei Organisationen<br />
auf der gleichen<br />
Entwicklungsstufe und wir haben<br />
uns allzu leichtfertig über<br />
das Problem hinweggesetzt,<br />
dass es in mehreren Fragen nur<br />
oberflächliche Übereinstimmung<br />
gab. Auch nach dem Zusammenschluss<br />
wurde kein entwickelter<br />
Linienkampf geführt.<br />
Stattdessen wurden bei der<br />
Formulierung von Positionen<br />
immer wieder zurückweichlerische<br />
Kompromisse beschlossen<br />
- aus dem einzigen Grund,<br />
das Zusammenwachsen nicht<br />
zu gefährden. Das war eine<br />
Illusion. Die seit über einem<br />
halben Jahrhundert akkumulierten<br />
theoretischen Defizite<br />
können nicht einfach ignoriert<br />
oder übergangen werden. Die<br />
Stagnation der Theorie und des<br />
revolutionären Erkenntnisprozesses<br />
hat auch in unserer Organisation<br />
üble Auswirkungen<br />
gezeigt, die wir allerdings im<br />
Rahmen dieser Erklärung nicht<br />
weiter ausführen können.<br />
Ohne auf innerorganisatorische<br />
Details näher einzugehen,<br />
möchten wir festhalten, dass<br />
weder eine demokratisch-zentralistische<br />
Organisationsstruktur<br />
noch verbindliche politische<br />
Positionen durchsetzbar<br />
waren. Schon bis 2005 war der<br />
Großteil der Gründungsmitglieder<br />
von 2 der 3 Organisationen<br />
wieder weg, ein anderer Teil<br />
hatte bis 2007 zumindest vorübergehend<br />
unsere Organisation<br />
verlassen.<br />
Aus diesem Grund hat die 7.<br />
Konferenz der komak-ml Ende<br />
2007 das Scheitern des Zusammenschluss-Projekts<br />
festgestellt<br />
und (wie schon länger geplant)<br />
eine Änderung des Organisationsnamens<br />
beschlossen. Der<br />
neue Name drückt jetzt klarer<br />
unsere Absicht aus: Initiative<br />
für den Aufbau einer <strong>Revolution</strong>är<br />
Kommunistischen Partei.<br />
Wir haben versucht, unsere Erfahrungen<br />
so allgemein zu formulieren,<br />
dass sie auch für außenstehende<br />
Interessierte und<br />
aus dem aktuellen Zusammenhang<br />
herausgelöst verständlich<br />
sind. Deshalb haben wir auch<br />
möglichst alle konkreten Bezüge<br />
weggelassen.<br />
1. Versuch über einige Schwierigkeiten<br />
2006 haben wir als komak-ml<br />
„Thesen zum Verhältnis von<br />
Klassenkampf und Möglichkeiten<br />
des Parteiaufbaus“ beschlossen.<br />
Viele dieser Thesen<br />
hatten schon damals den Charakter<br />
von Appellen. Appelle<br />
an uns als Organisation und an<br />
unsere eigenen Genoss/innen,<br />
sich doch zusammenzunehmen,<br />
durchzuhalten.<br />
Unser Hauptproblem bei der<br />
Entwicklung zu einer arbeitsfähigen,<br />
tragfähigen und einigermaßen<br />
stabilen Gruppe, Organisation,<br />
Parteiaufbauorganisation<br />
... war und ist die Kaderbildung.<br />
Wir gehen von der Erkenntnis<br />
des wissenschaftlichen Sozialismus,<br />
und damit der kommunistischen<br />
Weltbewegung aus, dass<br />
die Arbeiter/innenklasse eine<br />
kommunistische Partei braucht,<br />
um die sozialistische <strong>Revolution</strong><br />
durchzuführen.<br />
Diese Partei ist notwendigerweise<br />
keine „Massen“partei,<br />
sondern eine „Kader“partei; sie<br />
ist Avantgarde, hat die Aufgabe<br />
anzuleiten, voranzuschreiten,<br />
ausgerüstet mit Strategie und<br />
Taktik, mit Programm und Plan<br />
für die sozialistische <strong>Revolution</strong>.<br />
Die Partei gewinnt das Vertrauen<br />
der Massen der Arbeiter/innen<br />
in erster Linie im Kampf.<br />
Weil Kommunist/innen bewusst<br />
ist, dass die Partei ein unabdingbar<br />
notwendiges Instrument ist,<br />
müssen sie, wenn es keine kommunistische<br />
Partei gibt, an dem<br />
Aufbau einer solchen arbeiten,<br />
zumindest Vorarbeiten dafür<br />
leisten.<br />
Freilich ist die kommunistische<br />
Partei in erster Linie Mittel und<br />
Werkzeug, nicht Selbstzweck.<br />
Sie ist vor der <strong>Revolution</strong> Werkzeug<br />
für den Klassenkampf, sie<br />
ist Mittel, um zur <strong>Revolution</strong> zu<br />
kommen, diese zu beginnen und<br />
die politische Macht zu übernehmen.<br />
In Zeiten des Klassenkampfs auf<br />
nur sehr niedrigem Niveau gibt<br />
es ein Problem damit, dass der<br />
eigentliche Zweck der Partei (als<br />
Avantgarde voranzuschreiten)<br />
gar nicht zum Tragen kommen<br />
kann, wir können nicht direkt<br />
überprüfen, ob wir das Richtige<br />
machen. Wir könnten das Werkzeug,<br />
selbst wenn wir in seinem<br />
Besitz wären (wir die Partei<br />
schon aufgebaut hätten, was<br />
nicht der Fall ist), derzeit nicht<br />
im Sinne seiner eigentlichen Bestimmung<br />
verwenden.