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Schaffung von Exzellenzzentren in Patient Blood Management - APA

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1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Obwohl <strong>von</strong> Blutspendeorganisationen immer wieder als lebensrettende Maßnahme propagiert,<br />

ist die Behandlung mit allogenen Blutderivaten <strong>in</strong>sbesondere mit Erythrozytenkonzentraten<br />

zunehmend unter Kritik geraten. Zusätzlich zu logistischen Fehlern (1;2) zeigte sich<br />

nämlich <strong>in</strong> zahlreichen meist retrospektiven Untersuchungen <strong>in</strong> praktisch allen kl<strong>in</strong>ischen<br />

Bereichen e<strong>in</strong> deutlicher Zusammenhang zwischen Transfusion <strong>von</strong> Blutprodukten und Komplikationen<br />

wie z.B. erhöhte Infarkt‐ und Infektionsrate, tranfusionsassoziierte Volumenüberladung<br />

(TACO) oder Lungenversagen (TRALI) verbunden mit längerem Intensiv‐ und Spitalsaufenthalt<br />

sowie e<strong>in</strong>er erhöhten Mortalität (3‐22). Außerdem konnten die bisher angenommenen<br />

Vorteile e<strong>in</strong>er Bluttransfusion <strong>in</strong> Studien kaum nachgewiesen werden. Dazu<br />

kommen noch allgeme<strong>in</strong> bekannte logistische Komplikationen wie Verwechslungen oder<br />

Fehlbestimmungen und die – mittlerweile allerd<strong>in</strong>gs selten gewordene – Übertragung <strong>von</strong><br />

Krankheitserregern (23). Diese Probleme der Fremdbluttransfusion s<strong>in</strong>d im Zusammenhang<br />

mit dem Risiko e<strong>in</strong>er vorbestehenden oder neu auftretenden Anämie und dem Risiko e<strong>in</strong>es<br />

Blutverlustes zu betrachten (24‐26).<br />

Geht man <strong>in</strong> Österreich vom derzeitigen Verbrauch an allogenen Erythrozytenkonzentraten<br />

aus, werden durch Verr<strong>in</strong>gerung des Blutspendeaufkommens und durch fortschreitende<br />

Überalterung der Bevölkerung künftig vermehrt Engpässe <strong>in</strong> der Fremdblutversorgung prognostiziert<br />

(27;28). Derzeit erhalten <strong>Patient</strong>Innen zwischen 0‐19 Lebensjahren 5,7 und über<br />

80 Jahre etwa 239,8 Erythrozytenkonzentrate pro 1000 E<strong>in</strong>wohner und Jahr. Insgesamt verbrauchen<br />

über 65jährige etwa 62% aller verfügbaren Erythrozytenkonzentrate (29).<br />

Die Nichte<strong>in</strong>haltung existierender Richtl<strong>in</strong>ien und die damit verbundene hohe Variabilität im<br />

Blutverbrauch stellt neben dem erhöhten Gesundheitsrisiko für die <strong>Patient</strong>Innen und die<br />

damit verbundenen Konsequenzen e<strong>in</strong>e zusätzliche Belastung für das ohneh<strong>in</strong> angespannte<br />

Gesundheitsbudget dar (Abbildung 1, 2) (30‐37). Prozesskostenanalysen zeigten, dass die<br />

Behandlung mit Blutprodukten heute zu den teuersten Therapieformen zählt (38;39). Werden<br />

alle transfusions‐bezogenen Kosten e<strong>in</strong>schließlich der kurz‐, mittel‐ und langfristigen<br />

Komplikationen summiert, betragen diese bis zu 5% des Gesundheitsbudgets hochentwickelter<br />

Länder. Es ist daher dr<strong>in</strong>gend notwendig, wegen der transfusionsassoziierten Komplikationen,<br />

der hohen Kosten und wegen zunehmender Engpässe <strong>in</strong> der Blutversorgung Maßnahmen<br />

zum optimalen E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> allogenen Fremdblutprodukten zu ergreifen.<br />

29

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