Schaffung von Exzellenzzentren in Patient Blood Management - APA
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ger<strong>in</strong>geren Blutverlust erleiden. Der Grund für den erhöhten Transfusionsbedarf ist<br />
e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> niedrigerer Ausgangshämoglob<strong>in</strong>wert (1. Säule) und – im Verhältnis zum<br />
zirkulierenden Blutvolumen – e<strong>in</strong> relativ größerer Blutverlust (2. Säule) im Vergleich zu<br />
Männern. Zusätzlich wird die 3. Säule, die Anämietoleranz und damit die kritische<br />
Indikationsstellung zur Bluttransfusion bei Frauen weniger beachtet, da Frauen<br />
normalerweise auf dieselben Hämoglob<strong>in</strong>werte wie Männer transfundiert werden (32).<br />
Zur genaueren Abschätzung des Transfusionsrisikos eignen sich pr<strong>in</strong>zipiell 3 Verfahren (65):<br />
1. Art des chirurgischen E<strong>in</strong>griffs und e<strong>in</strong> bis zwei patientInnenbezogene Parameter (66‐<br />
68)<br />
2. Erstellung e<strong>in</strong>es Risikoscores unter Zuhilfenahme e<strong>in</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> Parametern (69‐<br />
74)<br />
3. Mathematische Berechnung mittels Mercuriali Algorithmus (75)<br />
Pr<strong>in</strong>zipiell sollte der perioperative Blut‐ bzw. Erythrozytenverlust nicht geschätzt, sondern<br />
berechnet werden, da <strong>in</strong> diese Kalkulation die Blutmenge <strong>in</strong> diversen Tupfern, <strong>in</strong><br />
Hämatomen etc. e<strong>in</strong>bezogen wird. Es hat sich auch gezeigt, dass der berechnete Blutverlust<br />
etwa doppelt so hoch ist wie der geschätzte (76).<br />
Für e<strong>in</strong>e genaue Berechnung des voraussichtlichen Transfusionsbedarfs s<strong>in</strong>d folgende<br />
Parameter erforderlich: Ausgangshämoglob<strong>in</strong>, zu erwartender perioperativer Blutverlust,<br />
Transfusionstrigger und noch tolerabler Blutverlust (Abbildung 2). Zur Berechnung des<br />
Blutvolumens ist neben Geschlecht, Körpergewicht und Hämoglob<strong>in</strong> auch die Kenntnis der<br />
Körpergröße erforderlich (77). Gerade aber die Körpergröße fehlt häufig <strong>in</strong> den<br />
Datenbanken, während der Ausgangshämoglob<strong>in</strong>wert zum<strong>in</strong>dest vor allen größeren<br />
Operationen rout<strong>in</strong>emäßig bestimmt wird.<br />
Der gesamte perioperative Erythrozytenverlust resultiert aus dem präoperativem m<strong>in</strong>us dem<br />
postoperativen (am 5. Tag) plus dem transfundierten Erythrozytenvolumen (75).<br />
Aufbereitete Erythrozyten durch masch<strong>in</strong>elle Autotransfusion (Cell Saver) werden<br />
normalerweise dem Blutverlust nicht zugerechnet, da es sich hier um rasch retransfundierte,<br />
voll funktionstüchtige Erythrozyten handelt. Die Bestimmung des relativen verlorenen<br />
Erythrozytenvolumens (verlorenes Erythrozytenvolumen im Verhältnis zum zirkulierenden)<br />
hat größere prognostische Aussagekraft <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf Transfusionsbedarf und auftretende<br />
Komplikationen (32).<br />
Es empfiehlt sich, den durchschnittlichen perioperativen Blutverlust für e<strong>in</strong>zelne<br />
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