Schaffung von Exzellenzzentren in Patient Blood Management - APA
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aufgrund e<strong>in</strong>er systemischen Erkrankung ohne weiteres auch e<strong>in</strong>en adaptiven Mechanismus<br />
darstellen, dessen Behandlung bzw. Beseitigung zwar Symptome e<strong>in</strong>er Anämie<br />
verschw<strong>in</strong>den lässt, aber letztendlich die Mortalität erhöhen kann (188‐190). Bei<br />
IntensivpatientInnen konnten zwar höhere Hämoglob<strong>in</strong>werte durch Erythropoiet<strong>in</strong> erreicht<br />
werden, die Transfusionsrate und Mortalität konnten aber – ausgenommen bei<br />
Traumapatienten – nicht bee<strong>in</strong>flusst werden (191). E<strong>in</strong>e Metaanalyse bei kritisch Kranken<br />
ergab auch ke<strong>in</strong>en Vorteil e<strong>in</strong>er Therapie mit Erythropoiet<strong>in</strong> (192). Im Gegensatz zu<br />
Beobachtungsstudien (193;194) hat <strong>in</strong> randomisierten Studien die volle Korrektur der<br />
Anämie bei chronischen Nierenkranken mit oder ohne Diabetes ke<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung, sondern<br />
e<strong>in</strong>e Zunahme der Mortalität bewirkt (195;196). E<strong>in</strong>e Metaanalyse mit 51 Studien zeigte<br />
e<strong>in</strong>en Anstieg der Mortalität im Erythropoiet<strong>in</strong>arm, der umso ausgeprägter war, je höher die<br />
Hämoglob<strong>in</strong>spiegel waren (119). Ähnliche Ergebnisse ergab e<strong>in</strong>e Studie bei <strong>Patient</strong>Innen im<br />
Kopf und Halsbereich, bei Brustkrebs und kle<strong>in</strong>zelligem Lungenkrebs (197‐199). E<strong>in</strong>e<br />
mögliche Erklärung dieses Phänomens liegt im raschen Anstieg oder den raschen<br />
Schwankungen <strong>in</strong> Hämoglob<strong>in</strong>spiegel. E<strong>in</strong> Anstieg <strong>von</strong> mehr als 1g/dL Hb <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> 2<br />
Wochen war mit kardiovaskulären und thromboembolischen Komplikationen assoziiert<br />
(200). Inwieweit dieses Phänomen für die kurze präoperative erythropoietische Stimulation<br />
gefolgt vom perioperativen Blutverlust gilt, bleibt unklar. Jedenfalls sollten bei ACD‐<br />
<strong>Patient</strong>Innen Hämoglob<strong>in</strong>werte <strong>von</strong> 13g/dL nicht überschritten werden. Dies ist umso<br />
bedeutender als für e<strong>in</strong>e fremdblutfreie Operation oft manchmal höhere Ausgangswerte<br />
benötigt werden. In diesem Zusammenhang erhebt sich auch die Frage <strong>in</strong>wieweit nachteilige<br />
Nebenwirkungen der Bluttransfusion durch die e<strong>in</strong>fache Anhebung des Hämoglob<strong>in</strong>s noch<br />
verstärkt werden (187;189).<br />
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