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der fenaco-LANDI Gruppe • www.ufarevue.ch • 4/2013<br />
Sonderheft «Raufutter-Konservierung»<br />
Regionalprodukte<br />
im Fokus<br />
Seite 10<br />
Italienischschnittiges<br />
Design<br />
Seite 20<br />
Getreide: Herausforderung<br />
am Markt<br />
Seite 34<br />
Latente Ketose<br />
erkennen<br />
Seite 70
100 Jahre CLAAS!<br />
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Weichen gestellt<br />
1973 wurde die Vorsorgestiftung<br />
(VSTL) gegründet. Erster Ge schäftsführer<br />
war Fritz Scho ber.<br />
Nun geht er in Pension.<br />
12<br />
Schnittiger Italiener<br />
Die Multione Hoflader verbinden<br />
die Vorzüge eines Teleskopund<br />
eines Knickladers<br />
in derselben Maschine.<br />
20<br />
Brotgetreide-Ernte 2012<br />
fenaco zahlt den «Maxi»-Sammelstellen<br />
gemäss Schlussabrechnung<br />
höhere Preise fürs Getreide<br />
als im Vorjahr aus.<br />
Bis zur letzten Faser<br />
Fütterungseffizienz bedeutet,<br />
dass man die Nährstoffe<br />
im Grundfutter möglichst<br />
nutzen soll.<br />
Die beiden Bretonen<br />
Johann Goudal und<br />
Gwilhelm Mancel<br />
absolvierten auf<br />
einem Schweizer<br />
Landwirtschafts -<br />
betrieb ein Praktikum.<br />
Bild: Anna Steindl<br />
34<br />
72<br />
FENACO AKTUELL<br />
Kultur und Tradition im Weinhandel<br />
Caves Garnier SA feiert 150-jähriges Bestehen 4<br />
Verwaltungsentscheide 4<br />
Auf ein Wort von Urs Feuz 5<br />
MANAGEMENT<br />
Hofübergabe bei Betriebsgemeinschaften<br />
Bäuerliches Bodenrecht, Steuern, Ehe- und Erbrecht 14<br />
Kurzmeldungen 8<br />
Wettbewerb der Regionalprodukte: Jetzt anmelden! 10<br />
Ein unermüdlicher Kämpfer geht in Pension 12<br />
LANDTECHNIK<br />
Flach – aber gründlich<br />
Die Kurzscheiben-Egge «Terradisc pro 300» von Vogel&Noot im Test 18<br />
Kurzmeldungen 16<br />
Multione «SL 835 DT»: Schnittiger Hoflader 20<br />
Ein neuer Hürlimann – mit Wettbewerb 23<br />
Agrar Mistzetter «Mistral 8002 D» im Praxistest 24<br />
«Optimat» von Delaval optimiert die Fütterung 26<br />
Futterbau in Hanglagen: Mechanisierung und Arbeitszeit 28<br />
Produktneuheiten 30<br />
PFLANZENBAU<br />
Intakte Bodenstruktur<br />
Krümelbildung fördern 42<br />
Kurzmeldungen 32<br />
Brotgetreide-Ernte 2012: Herausforderungen am Markt 34<br />
Schweizer Ölsaaten bleiben gefragt 36<br />
Verbesserung der Stickstoff-Effizienz 38<br />
Massnahmen gegen den Maiszünsler 40<br />
NUTZTIERE<br />
Wann ist der Zenit erreicht?<br />
Kriterien für die Sauenselektion 86<br />
Kurzmeldungen 63<br />
Bio-Seite: Minex – jetzt auch für Bio-Betriebe 64<br />
<strong>UFA</strong> aktuell: Die Seiten für den Tierhalter 65<br />
Ketose: Versteckt ist doppelt gefährlich 70<br />
Steigerung der Weideeffizienz 72<br />
Trend zu Raufutterwürfeln 74<br />
Folgestörungen bei Mineralstoffmangel 76<br />
Plus 1000 kg Milch dank TMR und Laufstall 78<br />
Wann lohnt sich Kuhwohl? 80<br />
<strong>UFA</strong> Toro-Tagung: W-FOS für Munimast 82<br />
Nach PRRS: Hygiene im Schweinestall bleibt wichtig 84<br />
Bio-Seite: Einfache Möglichkeiten zur Ertragsoptimierung 88<br />
LANDLEBEN<br />
Motiviert durch Praxis<br />
Lernende aus der Bretagne in der Schweiz 90<br />
Kurzmeldungen 89<br />
Rückblick <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>-Leserreise nach Vietnam 92<br />
Ein Bauer am Herd: Rezepte von Arthur Röösli 95<br />
Jodeln für eine gute Laune 96<br />
Gartenseite: Mais machen? 101<br />
Olivier Haefliger ist gerne Bauer 102<br />
SONDERTHEMA<br />
Raufutter-Konservierung ab Seite 45<br />
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EDITORIAL<br />
Roman<br />
Engeler<br />
Meteorologisch beginnt der<br />
Frühling bekanntlich am 1. März,<br />
astronomisch zum Zeitpunkt der<br />
Tag-und-Nacht-Gleiche, was jeweils<br />
zwischen dem 19. und 21. März der<br />
Fall ist. Der Frühling – Ausgabe<br />
2013 – hielt sich an keine dieser<br />
Regeln. Noch Ende März durften<br />
die Wetterstatistiker selbst im<br />
Flachland Eistage in ihre Tabellen<br />
eintragen, im Radio überhäuften<br />
sich glatteisbedingte Unfallmeldungen<br />
und die sonst beginnende<br />
Berichterstattung über die Pollenbelastung<br />
musste dem Lawinenbulletin<br />
den Vorzug geben.<br />
Die Redaktion der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> ist<br />
aber guten Mutes, dass das<br />
Frühlingserwachen doch noch<br />
einsetzt und der Winter spätestens<br />
dann, wenn Sie die aktuelle<br />
Ausgabe unserer Zeitschrift in den<br />
Händen halten, definitiv vorbei ist.<br />
Denn thematisch setzen sich einige<br />
Beiträge mit dem Vegetationsbeginn<br />
auseinander, beispielsweise das<br />
Sonderthema rund im die Konservierung<br />
von Raufutter. Zu dieser<br />
speziell für die schweizerische<br />
Viehhaltung wichtigen Futterproduktion<br />
geben wir Ihnen ab Seite<br />
45 wertvolle Tipps.<br />
Mit einem Merkblatt in der<br />
Heftmitte möchten wir – ganz ohne<br />
Drohfinger notabene – darauf<br />
hinweisen, der Lagerung von<br />
Siloballen auch eine gewisse<br />
ästhetische Aufmerksamkeit zu<br />
schenken, damit einerseits der<br />
Goodwill in der Bevölkerung nicht<br />
verloren geht und anderseits nicht<br />
urplötzlich unbequeme und<br />
praxisfremde Vorschriften in die<br />
Welt gesetzt werden. Bei einem<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 3
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Kultur und Tradition im Weinhandel<br />
CAVES GARNIER SA FEIERT 150-JÄHRIGES BESTEHEN. Die Weinhandels -<br />
firma Caves Garnier SA, die schwergewichtig mit Schweizer Weinen handelt, ist<br />
eine Tochtergesellschaft der fenaco und eine Schwestergesellschaft der VOLG Weinkellereien.<br />
Caves Garnier SA kauft im Herbst Traubensaft direkt von Westschweizer<br />
Weinbauern und vinifiziert an ihrem Firmensitz feine Tropfen.<br />
Die Firma Caves Garnier SA wurde<br />
1863 von der Familie Garnier in<br />
Bern gegründet. Als erstes Geschäftslokal<br />
fungierte der Käfigturm<br />
in Bern und die ersten Kellereien befanden<br />
sich in einem Patrizierhaus an der<br />
Junkerngasse. Nach dem 2. Weltkrieg<br />
verkaufte die Eigentümerfamilie ihre<br />
Weinhandelsfirma dem damaligen Verband<br />
landwirtschaftlicher Genossenschaften<br />
von Bern und Umgebung<br />
(VLG). Im Zuge der Fusion der Genossenschaftsverbände<br />
zur fenaco 1993<br />
wurde Caves Garnier SA eine Tochtergesellschaft<br />
der fenaco. Die Firma steht<br />
aber auch unter dem genossenschaftli-<br />
chen Hut für Kontinuität und Tradition.<br />
Erst rund 120 Jahre nach ihrer Gründung<br />
zügelte Garnier ihre Kellerei und auch<br />
die Bürogebäude nach Münchenbuchsee.<br />
Dort ist sie seither im Herzen der<br />
Schweiz ansässig und übernimmt eine<br />
Drehscheibenfunktion zwischen den<br />
Westschweizer Weinproduzenten und<br />
den Deutschschweizer Konsumenten,<br />
wie es Daniel Schaub, Geschäftsführer<br />
der Caves Garnier SA, ausdrückt.<br />
Trotz der heutigen<br />
automatisierten<br />
Anla gen ist Wein -<br />
herstellung Handwerk<br />
vom Feinsten. Blick in<br />
die moderne Abfüll -<br />
anlage der Caves<br />
Garnier SA in<br />
Münchenbuchsee.<br />
Bilder: Caves Garnier SA<br />
Beste Sensorik für edle Tropfen<br />
Die Caves Garnier SA ist für die Westschweizer<br />
Winzer und Traubenproduzenten<br />
ein sicherer und zuverlässiger<br />
Grossabnehmer ihrer Weine und ihres<br />
Traubensafts. Letzterer wird alljährlich<br />
im Herbst angeliefert, in Edelstahltanks<br />
eingelagert und zu erstklassigen Weinen<br />
verarbeitet. Dafür sorgen geschulte Garnier-Kellermeister,<br />
die mit Passion der<br />
Weinherstellung nachgehen. Trotz der<br />
heutigen automatisierten Anlagen ist<br />
VERWALTUNG FENACO<br />
CONSEIL D’ADMINISTRATION<br />
Neues Behälterlager Die Verwaltung<br />
hat anfangs März 2013 einen<br />
Kredit für den Einbau eines automatischen<br />
Behälterlagers für Kleinteile in<br />
der LANDI Schweiz AG in Dotzigen<br />
genehmigt. Das<br />
vorgesehene Behälterlager<br />
soll<br />
in das heutige<br />
Hochregallager<br />
integriert und an<br />
die bestehende<br />
Fördertechnik<br />
angeschlossen werden. Das Behälterlager<br />
umfasst über 12000 Behälter in der<br />
Grösse von 60x80cm für das Handling<br />
von bis zu 4000 Artikeln und erlaubt einen<br />
raschen Zugriff auf die Sortimentsartikel.<br />
Pro Stunde können 1050 Behälter<br />
ein- und ausgelagert werden. Die<br />
Realisierung ist in Planung mit vorgesehener<br />
Inbetriebnahme im Februar 2014.<br />
Erweiterung des LANDI-Ladens<br />
in Yverdon Mit dem Umzug der<br />
Verteilzentrale für Pflanzenbau nach<br />
Moudon, ergibt sich für die LANDI Nord<br />
Vaudois-Venoge SA die Möglichkeit, die<br />
dringend notwendige Erweiterung des<br />
LANDI-Ladens in Yverdon in den existierenden<br />
Gebäuden zu realisieren. Die<br />
Verwaltung fenaco<br />
hat den dafür nötigen<br />
Kre dit bewilligt.<br />
Der voraussichtliche<br />
Baubeginn findet im<br />
Juni statt, die Eröffnung<br />
ist für Dezember<br />
2013 geplant.<br />
4 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
BILD DES MONATS<br />
PHOTO DU MOIS<br />
AKTUELL<br />
FENACO<br />
AUF EIN WORT<br />
EN UN MOT<br />
Flurbegehungen im Frühjahr<br />
Die regionalen LANDI organisieren die Flurbegehungen<br />
und Fachleute aus Pflanzenschutz, Düngung und Futterbau aus den Geschäftsbereichen<br />
der fenaco (<strong>UFA</strong> Samen, Landor, fenaco Pflanzenschutz) sind vor Ort und<br />
bestreiten den Pflanzenschutzteil. Flurbegehungen sind ideal, weil die Spezialisten auf aktuelle<br />
pflanzenbauliche Probleme eingehen können. Manche Landwirte bringen befallene<br />
Pflanzen oder Unkräuter mit, dann kann direkt mit Spezialisten geklärt werden, wie der<br />
Schaden wirkungsvoll zu bekämpfen ist.<br />
Weinherstellung Handwerk vom Feinsten.<br />
Es braucht ausgeprägte sensorische<br />
Fähigkeiten, hochprofessionelles Fachwissen,<br />
aber auch Intuition und ein<br />
Regionalversammlungen<br />
• Zentralschweiz: 3. Mai 2013<br />
• Mittelland: 6. Mai 2013<br />
• Westschweiz: 7. Mai 2013<br />
• Ostschweiz: 7. Mai 2013<br />
Jahresmedienkonferenz<br />
der fenaco<br />
22. Mai 2013<br />
Delegiertenversammlung<br />
der fenaco<br />
18. Juni 2013<br />
TERMINE<br />
AGENDA<br />
«Gspüri» für den edlen Rebsaft. Qualitätskontrollen<br />
gibt es bei Caves Garnier<br />
SA an allen Schnittstellen.<br />
Die voll automatisierte Abfüllanlage<br />
fertigt die verschiedensten Formate und<br />
verarbeitet sowohl Nassklebe- als auch<br />
Selbstklebe-Etiketten. Verarbeitet werden<br />
Flaschen mit Kork, Drehverschluss<br />
oder Kronkork. Alle Abfüllungen werden<br />
mit Einweg-Neuglas getätigt, dies<br />
um höchsten Qualitätsanforderungen zu<br />
entsprechen.<br />
Die klimatisierten Lagerhallen befinden<br />
sich unter demselben Dach und auf<br />
derselben Etage wie die Abfüllanlage,<br />
was das Handling vereinfacht. Für teure<br />
Crus besteht mit konstanter Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit ein separater Keller,<br />
der so genannte Bordeauxkeller.<br />
Nebst eigenem Zisternenlastwagen, im<br />
traditionellen Garnier-Rot gekennzeichnet,<br />
fahren für Garnier SA Lastwagen der<br />
fenaco-Tochterfirma Traveco. Sie führen<br />
Fortsetzung Seite 6<br />
Welche Bedeutung hat die fenacoeigene<br />
Lebensmittelindustrie für die<br />
Schweizer Bauern und für Sie, als<br />
Mitglied einer LANDI? Die Lebensmittelindustrie<br />
ist das Bindeglied in der<br />
Wertschöpfungskette zwischen den<br />
Geschäftsfeldern «Agrar» und «Detailhandel».<br />
Sie ist verantwortlich für die<br />
Herstellung von Fertigprodukten wie<br />
Pommes-frites, Schnittsalate, Appenzeller<br />
Mostbröckli, Süssmost, Wein und<br />
vieles mehr. Zu diesem Zweck ist sie<br />
angewiesen auf qualitativ hochstehende<br />
Schweizer Rohstoffe wie Kartoffeln,<br />
Salate, Fleisch, Obst und Früchte. Das<br />
Geschäftsfeld «Agrar» ist zuständig,<br />
dass diese Rohmaterialien in der<br />
gefordeten Form verfügbar sind und<br />
die Produzenten mit den nötigen<br />
Produktionsmitteln einschliesslich der<br />
unerlässlichen, professionellen<br />
Beratung versorgt werden. Am anderen<br />
Ende der Wertschöpfungskette haben<br />
wir den eigenen, stark wachsenden<br />
Detailhandel mit Volg, LANDI und<br />
TopShop, der uns in der Absicherung<br />
des Absatzes unterstützt. Die Herstellung<br />
und Entwicklung von Lebensmitteln<br />
festigt die Stellung der fenaco bei<br />
der Übernahme von Roherzeugnissen<br />
und ermöglicht unseren Mitgliedern,<br />
den Landwirten, an diesem Mehrwert<br />
teilzuhaben. Voraussetzung dazu ist,<br />
dass jedes Glied in der Wertschöpfungskette<br />
effizient und wirtschaftlich<br />
arbeitet. Nur mit wettbewerbsgerechten<br />
Leistungen haben wir auch Erfolg<br />
am Markt. Die fenaco hat die einmalige<br />
(schwer kopierbare) Chance, bei<br />
vielen Lebensmitteln die gesamte<br />
Wertschöfungskette in der Hand zu<br />
halten. Tragen wir Sorge dazu und<br />
nutzen wir diese Chance!<br />
Urs Feuz<br />
Mitglied der fenaco-Geschäftsleitung und<br />
Divisionsleiter fenaco-Lebensmittelindustrie<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 5
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Caves Garnier SA setzt<br />
sich mit Qualität und<br />
Innovationskraft für<br />
Schweizer Weine ein.<br />
Caves Garnier SA übernimmt eine<br />
Drehscheibenfunktion zwischen den<br />
Westschweizer Weinproduzenten und<br />
den Deutschschweizer Konsumenten.<br />
die abgefüllten Weine zu den Grossund<br />
Detailhändlern und vor allem auch<br />
in die LANDI.<br />
Top Schweizer Weine Schwergewichtig<br />
werden von Caves Garnier SA<br />
Schweizer Weine gehandelt, ergänzt<br />
wird das Sortiment durch Weine aus aller<br />
Welt sei es aus Frankreich, Spanien,<br />
Italien, Kalifornien, Australien oder<br />
Südafrika. Den Einkauf übernimmt Caves<br />
Garnier SA auch für die VOLG Weinkellereien.<br />
Der Anteil an einheimischen Weinen<br />
macht schweizweit noch knapp 40% des<br />
Weinkonsums aus, dies in einem abnehmenden<br />
Markt. Vom Konsumrückgang<br />
betroffen sind übrigens nicht nur<br />
Schweizer, sondern auch importierte<br />
Weine. Die Gründe dafür sind vielfältig:<br />
Einen ausgewählten Wein zu einem feinen<br />
Essen zu trinken, ist für viele Luxuskonsum<br />
und dadurch von der Wirtschaftslage<br />
und Konjunktur abhängig.<br />
Auch die veränderten Konsumgewohnheiten<br />
beeinflussen den Weinabsatz.<br />
Früher gehörte in gewissen Regionen zu<br />
jedem Essen ein Glas Wein – diese Alltagskultur<br />
hat sich gewandelt.<br />
Rebbau, Wein und Caves Garnier SA<br />
erzählen Geschichte. Das zeigen auch<br />
alte Preislisten.<br />
Zudem trinken die jungen Leute deutlich<br />
weniger Wein, stehen aber anderen<br />
alkoholischen Getränken nicht ablehnend<br />
gegenüber. Auch das Rauchverbot<br />
in Restaurants und die 0.5-Promillegrenze<br />
im Strassenverkehr beeinflussen<br />
den Weinkonsum.<br />
Zu denken gibt Daniel Schaub der<br />
Wertzerfall von Schweizer Weinen.<br />
Wenn man die relative Preisentwicklung<br />
während des 150-jährigen Bestehens<br />
von Caves Garnier SA betrachte, dann<br />
habe der Wein stetig an Wert verloren.<br />
Seitens der Produktion sind jedoch die<br />
Kosten gestiegen. Eigentlich hätten es<br />
weltweit nur einige wenige Weingüter<br />
wie zum Beispiel «Château Mouton<br />
Rothschild» mit Flaschenpreisen zwischen<br />
800 bis 1200 Fr. geschafft, teuerungsbereinigt<br />
mehr zu verlangen als vor<br />
hundert Jahren. Das liege aber nicht nur<br />
an der Promotion oder Werbung, findet<br />
Schaub, es brauche Stolz und patriotisches<br />
Genussempfinden. «Qualitativ<br />
sind Schweizer Weine Spitze, in ihnen<br />
steckt Geschichte, Innovation und Kreativität.<br />
Wir Schweizer sind zu wenig<br />
6 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
AKTUELL<br />
FENACO<br />
stolz auf unsere Weine», findet Daniel<br />
Schaub und fährt fort: «Wir haben in der<br />
Schweiz die grösste Vielfalt an Rebsorten<br />
und Weinen. Es gibt über 50 verschiedene<br />
Rebsorten.» Auch technologisch<br />
seien die Weinbauern, Winzer und<br />
Kellermeister auf hohem Niveau und innovativ.<br />
Das sehe man auch daran, dass<br />
weltweit viele Schweizer Geräte und<br />
Anlagen zur Vinifizierung eingesetzt<br />
werden.<br />
Zur Ernte 2012 sagt Daniel Schaub:<br />
«Rebbau ist arbeitsintensiv, das zeigte<br />
sich auch 2012. Aufgrund der sprunghaften<br />
Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel<br />
des schwierigen Jahrs stieg der<br />
Krankeitsdruck. Umsichtige Pflege in<br />
den Reben war geboten. Die Ernte 2012<br />
war mengenmässig unter jenen der Vorjahre.<br />
Die Qualität ist jedoch ausgezeichnet.»<br />
Insgesamt werden in der<br />
Schweiz auf 14 915 ha Reben angepflanzt,<br />
davon befinden sich 11197 ha<br />
in der Westschweiz (grösster Weinbaukanton<br />
ist das Wallis). Die Erntemenge<br />
2012 betrug 1004040hl. <br />
Weinkultur in der fenaco-LANDI Gruppe<br />
Caves Garnier SA<br />
• Gründung Caves Garnier SA: 1863<br />
• Geschäftssitz: Caves Garnier SA, Im Eggacker 14, 3053 Münchenbuchsee<br />
• Anzahl Mitarbeiter: 37<br />
• Tanklagerkapazität: 5 Mio. Liter<br />
• Abfüllanlage: bis 20 000 Flaschen pro Stunde<br />
• Spezialisierung: Westschweizer Weine<br />
• Eigenmarke: Walliser Linie «Valcombe»<br />
• Kunden: LANDI, Volg, Grossverteiler, Detailhandel<br />
• Lieferanten: Traubengut und Weine aus der Westschweiz<br />
www.garnier-vins.ch<br />
Degustieren gehört zum Geschäft: Geschäftsführer Daniel Schaub<br />
und Kellermeister Jonas Glanzmann.<br />
VOLG Weinkellereien AG<br />
• Gründung: 1886<br />
• Geschäftssitz: VOLG Weinkellereien AG, Feldstrasse 16/18,<br />
8400 Winterthur<br />
• Anzahl Mitarbeiter: 100<br />
• Tanklagerkapazität Kellerei Ruhtal: 5 Mio. Liter<br />
• Flaschenlagerkapazität Anzahl Paletten: 4500<br />
• Kunden: Volg, LANDI, Weinfachhändler, Gastronomie, Privatkundschaft<br />
• Lieferanten: Traubengut aus den Kantonen Aargau, Graubünden,<br />
Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau und Zürich.<br />
• Eigene Rebstationen in Winterthur, Hallau und Malans<br />
www.volgweine.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 7
MANAGEMENT<br />
Schluss mit der<br />
Sauerei<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Der Bauernverband (SBV) und die<br />
IG saubere Umwelt (IGSU) haben<br />
sich für die Aktion «Dankeschön für<br />
saubere Felder» zusammengetan<br />
und bieten Strassenrandtafeln und<br />
Plakate an, die an Verkaufsorten<br />
von gelitterten Gegenständen aufgehängt<br />
werden können. Auch gibt<br />
es eine neue Faltbroschüre, die das<br />
Verhalten im ländlichen Raum generell<br />
thematisiert. In einer parlamentarischen<br />
Initiative verlangte<br />
der SBV-Direktor Jacques Bourgeois<br />
die Einführung eines zusätzlichen<br />
Artikels im nationalen Umweltschutzgesetz.<br />
Dieser besagt, dass<br />
das nicht sachgerechte Wegwerfen<br />
Webinar: Digitale Wissensvermittlung für Landwirte<br />
Webinare sind Seminare, die live<br />
über das World Wide Web gehalten<br />
werden. Dieser relativ neue Weg der<br />
Wissensvermittlung liegt derzeit<br />
voll im Trend. Auch im Bereich<br />
Landwirtschaft sind Webinare ein<br />
hervorragendes Medium, um sich<br />
weiterzubilden. Gerade Landwirte<br />
haben meist wenig Zeit für Schulungen<br />
und können zudem<br />
den Hof nicht lange alleine<br />
lassen. Rainer Wilczek und<br />
Angelika Siegel, beides Familienberater<br />
des Beratungsdiensts<br />
Familie & Betrieb<br />
e.V. kennen diese<br />
Problematik nur allzu gut<br />
und haben deshalb im Oktober<br />
2012 erstmals ein<br />
Webinar zum Thema «Generationswechsel<br />
auf dem<br />
Hof» durchgeführt. Die teilnehmenden<br />
Landwirte lernten bequem vor<br />
dem Heim-PC, abends nach getaner<br />
Hofarbeit, das Wichtigste über «Die<br />
Phasen der Hofübergabe», «Konfliktebenen<br />
in Betrieb und Familie»<br />
oder «Spielregeln und Orientierungshilfen<br />
für die Übergabe». Besonders<br />
interessant ist die Interkati-<br />
on, welche durch ein Webinar ermöglicht<br />
wird. Das Publikum nimmt<br />
während der gesamten Vortragsdauer<br />
an Umfragen teil und kann bei<br />
Bedarf Fragen im Chat stellt. Die positive<br />
Resonanz des Publikums, sowie<br />
die hohe Teilnehmerzahl bestätigen,<br />
dass digitales Lernen auch in<br />
der Landwirtschaft angekommen<br />
ist. Die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> geht mit<br />
der Zeit und wird ab Mai –<br />
in Zusammenarbeit mit den<br />
Fachleuten von SBV Treuhand<br />
und Schätzungen –<br />
erstmalig ein kostenloses<br />
Webinar zum Thema «Hofübergabe»<br />
durchführen. In<br />
der Ausgabe der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
vom Mai erhalten die<br />
Leserinnen und Leser alle<br />
weiteren Informationen.<br />
oder Liegenlassen von Abfällen einen<br />
Strafbestand darstellt. Weiter<br />
soll der Bundesrat eine Mindestbusse<br />
bei Übertretungen festlegen. Die<br />
nationale Bussenregelung soll das<br />
Bewusstsein für das gesetzeswidrige<br />
Verhalten schärfen und die Grundlage<br />
für eine einheitliche Umsetzung<br />
in den Kantonen sein. Der SBV<br />
arbeitet am runden Tisch des Bundesamts<br />
für Umwelt mit, an dem<br />
mögliche Lösungsansätze gegen Littering<br />
diskutiert und initiiert werden.<br />
Schliesslich läuft die Zusammenarbeit<br />
mit der IGSU weiter,<br />
indem deren Botschafter ihre Erfahrungen<br />
den Anbietern von Schule<br />
auf dem Bauernhof weiter geben.<br />
Auch wirkt die Landwirtschaft am<br />
nationalen Clean-up-Day am 21.<br />
September 2013 mit.<br />
Flyer (gratis), Leichttafel (15 Fr.)<br />
und Feldrandtafel (10 Fr.) beim<br />
LID, 0313595977, info@lid.ch.<br />
www.lid.ch<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
Gerüstet für die Zukunft<br />
Der LV-St.Gallen verzeichnete letztes<br />
Jahr einen Umsatzzuwachs um<br />
8% auf 458 Mio. Fr. Unter dem Einfluss<br />
des nach wie vor grossen Preisdrucks<br />
in allen Geschäftsbereichen<br />
wurde ein Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen<br />
und Steuern von 10.5<br />
Mio. Fr. und ein Unternehmensergebnis<br />
von 1.3 Mio. Fr. erwirtschaftet.<br />
Bemerkenswert ist, dass die<br />
LANDI-Verkaufsstellen im Rheintal<br />
trotz der Grenznähe gegenüber dem<br />
Vorjahr allesamt den Umsatz steigern<br />
konnten. Damit weitere Effizienzsteigerungen<br />
in der Lagerung<br />
und der Aufbereitung von Gemüse<br />
im Rheintal möglich werden, integrierte<br />
der LV-St.Gallen seine Gemüsesparte<br />
per 1. Januar 2013 in die<br />
Proverda AG.<br />
Aktuelle Lidlohnansätze<br />
Die Abteilung Treuhand und Schätzung<br />
des Schweizerischen Bauernverbandes<br />
hat die definitiven Lidlohnansätze<br />
für das Jahr 2011<br />
berechnet. Im Landwirtschaftsjahr<br />
2011 stieg der Arbeitsverdienst der<br />
Familienarbeitskräfte und der Privatverbrauch<br />
pro Verbrauchseinheit<br />
nahm ab. Das führte zu einer Steigerung<br />
der Lidlohnansätze. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr ist der Lidlohnanspruch<br />
im 2011 für die Arbeit<br />
auf dem Betrieb um 16.9 % auf<br />
14550 Fr. gestiegen. Der Lidlohnanspruch<br />
2011 für die Arbeit im bäuerlichen<br />
Haushalt beträgt 12 360 Fr.<br />
Broschüre Lidlohnanspruch, 20 Fr.<br />
Bezug: SBV Treuhand und Schätzungen,<br />
056 462 52 61.<br />
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mit dem grössten Sparpotenzial<br />
aufgezeigt.<br />
Martin Würsch,<br />
SBV Treuhand und Schätzungen<br />
Agrarrecht im Fokus<br />
Im September 2013 beginnt an der<br />
Rechtswissenschaftlichen Fakultät<br />
der Universität Luzern der zweite<br />
Weiterbildungskurs CAS Agrarrecht.<br />
Er richtet sich an Juristen, Agrarökonomen<br />
und alle, die mit Rechtsfragen<br />
in Landwirtschaft, Ernährungssektor<br />
und Umwelt zu tun haben.<br />
CAS Agrarrecht, Universität Luzern,<br />
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zur Pensionspferdehaltung<br />
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<strong>Download</strong>-PDF-Datei kostet 15. Fr.<br />
und enthält den Mustervertrag mit<br />
Formularfeldern. Bezug Musterverträge<br />
bei der Agridea, Eschikon28,<br />
8315 Lindau, 0523549700.<br />
www.agridea.ch<br />
8 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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Transportleitung<br />
Fortsetzung<br />
Seite 22<br />
9
MANAGEMENT<br />
Wettbewerb der Regionalprodukte<br />
JETZT ANMELDEN. Innovative Bäuerinnen und Bauern<br />
können am 5. Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte<br />
Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gewinnen. Von der<br />
Teilnahme am Wettbewerb am 28. und 29. September 2013<br />
profitieren die Produzenten, ist Olivier Boillat überzeugt.<br />
<strong>UFA</strong> <strong>Revue</strong>: Wie funktioniert der<br />
Wettbewerb der Regionalprodukte<br />
2013?<br />
Olivier Boillat: Die bäuerlichen Produzenten<br />
können bis Ende Juni 2013 ihre<br />
regionalen Spezialitäten für den Wettbewerb<br />
anmelden. Die Regionalprodukte<br />
werden von einer Fachjury und<br />
Konsumenten objektiv und anonym<br />
verkostet und beurteilt. Die besten erhalten<br />
eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille.<br />
Wir rechnen, dass rund 1000<br />
Regionalprodukte aus der ganzen<br />
Schweiz im Wettbewerb stehen werden.<br />
Gleichzeitig können die Produzenten<br />
auch einen Standplatz mieten, wo<br />
sie ihre Produkte am 28. und 29. September<br />
verkaufen können.<br />
5. Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte<br />
• Datum: 28. und 29. September 2013.<br />
• Ort: Fondation Rurale Interjurasienne (FRI), Courtemelon,<br />
2852 Courtételle.<br />
• 22 Partner: Bundesamt für die Landwirtschaft, AOC- und IGP-Vereinigung,<br />
Schweizerischer Bauernverband, Pays romand – Pays<br />
gourmand, Das Beste der Region, Alpinavera Culinarium, LANDI .<br />
• Produktkategorien: Milchprodukte (A), Backwaren (B), Fleischprodukte<br />
(C), Früchte-Gemüse-Honig-Sirups, Spirituosen (D).<br />
• Anmeldeschluss für den Wettbewerb: 28. Juni 2013.<br />
• Jury: Schweizweit anerkannte Fachleute aus der jeweiligen Branche<br />
und Konsumenten.<br />
• Ehrengäste: Wallis und Franche-Comté.<br />
• Rahmenprogramm: Geschmacks- und Genussworkshops mit dem<br />
schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband und Spitzenköchen.<br />
• Highlight: Die internationale Tagung am 27. September 2013 mit<br />
dem Thema, wie Regionalprodukte und Agrotourismus zum Motor<br />
für eine regionale Wirtschaft werden können.<br />
www.concours-terroir.ch<br />
Wie viele Besucher erwarten Sie?<br />
Wir rechnen mit rund 25 000 Besuchern.<br />
Für sie organisieren wir Geschmacks-<br />
und Genuss-Workshops mit<br />
dem schweizerischen Bäuerinnen- und<br />
Landfrauenverband und Spitzenköchen.<br />
Einer der Workshop-Leiter ist der jurassische<br />
Starkoch Georges Wenger aus Le<br />
Noirmont, der mit seiner Gruppe von<br />
Besuchern durch den Markt flaniert und<br />
seinen Einkaufskorb mit Regionalprodukten<br />
füllt. Diese Produkte werden degustiert<br />
und kurzweilig kommentiert.<br />
Die Bäuerinnen nehmen ihre Gruppe<br />
mit in den Obstgarten, wo es über 50<br />
verschiedene Apfelbaumsorten hat. Die<br />
Äpfel werden gepflückt und gemeinsam<br />
gebacken.<br />
Warum braucht es Geschmacks- und Genuss-Workshops?<br />
Spitzenköche und Bäuerinnen führen<br />
die Konsumenten zum Genuss. Die<br />
meisten Konsumenten ernähren sich<br />
oftmals mit gängigen Produkten aus<br />
dem Supermarkt. In den Workshops<br />
wird die Vielfältigkeit der regionalen<br />
Produktepalette sensorisch erfahrbar.<br />
Konsumenten werden so zu Kennern<br />
der Regionalprodukte – und wer etwas<br />
kennt, geniesst auch.<br />
Was nützt dieser Concours den Produzenten?<br />
Eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille<br />
ist eine Qualitätsauszeichnung mit grossem<br />
Werbeeffekt und hilft den Bäuerinnen<br />
und Bauern, ihre Produkte zu verkaufen.<br />
Deshalb sollten sie sich<br />
unbedingt anmelden. Die Anmeldefrist<br />
läuft bis zum 28. Juni 2013.<br />
Wie beurteilen Sie die Qualität der Regionalprodukte?<br />
Der Concours fördert die Qualität. Die<br />
Teilnehmer erhalten das Evaluations-<br />
blatt der Jury und können so ihr Produkt<br />
verbessern. Wir stellen fest, dass die<br />
Qualität der Regionalprodukte von Anlass<br />
zu Anlass gestiegen ist, ebenso wie<br />
die Professionalisierung in der Produktion<br />
und Vermarktung.<br />
Wenn die Qualität ständig steigt, wird<br />
auch die Produktion aufwendiger. Es<br />
braucht spezielle Geräte und Maschinen,<br />
ausgefallene Verpackungsmaterialien etc.<br />
Haben Bäuerinnen und Bauern genügend<br />
Ressourcen, um in diesem Qualitätswettstreit<br />
mitzuhalten?<br />
Die Produzenten sind fortschrittlich und<br />
schliessen sich beispielsweise mit anderen<br />
zusammen, so können Verarbeitungsgeräte<br />
gemeinsam angeschafft und<br />
Verpackungsmaterialien en gros eingekauft<br />
werden.<br />
Regionalprodukte müssen, wenn sie in<br />
den Handel gelangen wollen, standardisiert<br />
in Grossmengen verfügbar sein. Dies<br />
steht im Widerspruch zu Spitzenprodukten,<br />
die ausgefeilt einmalig auf ihre Inhaltsstoffe<br />
hin konzipiert werden.<br />
Bäuerinnen und Bauern produzieren<br />
kleine Chargen. Ihre Produktion passen<br />
sie den Rohstoffen an. Die Chance auf<br />
Spitzenprodukte zu stossen, ist also bei<br />
den Kleinproduzenten sehr hoch.<br />
10 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Qualitätsprodukte kann man nur mit<br />
Rohprodukten bester Qualität machen.<br />
Was passiert mit Zweitklassfrüchten?<br />
Sind Qualitätsprodukte nicht auch Verursacher<br />
von Lebensmittelverschwendung,<br />
dem so genannten Foodwaste?<br />
Regionalprodukte werden meistens in<br />
regionalen Absatzkanälen vermarktet.<br />
Kurze und direkte Wege zwischen Konsument<br />
und Produzent vermindern<br />
Foodwaste. Zudem erfährt der Konsument<br />
im Direktkontakt mit dem Produzenten<br />
die Herstellungsweise und erhält<br />
Zubereitungstipps. Dadurch steigen sein<br />
Respekt und seine Wertschätzung gegenüber<br />
den Lebensmitteln.<br />
Die Konsumenten wollen immer etwas<br />
Neues. Steht diese Sucht nach dem neuesten<br />
Trend genügend Innovationskraft<br />
gegenüber?<br />
Ich war bei einem Schnapsverarbeiter in<br />
Baselland. Er erzählte, als erstes fragen<br />
die Konsumenten, was er Neues habe.<br />
Nach der Degustation ausgefallener<br />
Schnäpse landen sie aber wieder beim<br />
traditionellen Kirsch oder Pflümli. Neues<br />
braucht es, um die Kunden anzulocken.<br />
Gemäss meinen Erfahrungen müssen<br />
die Produzenten alle zwei bis drei<br />
Jahre mit neuen Produkten aufwarten.<br />
Aber das Innovationspotenzial könnte<br />
in der Schweizer Landwirtschaft durchaus<br />
noch gesteigert werden.<br />
Warum denken Sie, dass es an Innovationspotenzial<br />
fehlt?<br />
Viele Bauern setzen auf Masse und Volumen.<br />
Im Jura wird zum Beispiel der<br />
grösste Teil der Milch ausserhalb des<br />
Kantons in Form von Industriemilch verkauft.<br />
So geht Wertschöpfung verloren.<br />
Vielleicht hat es auch mit den Direktzahlungen<br />
tun. Sie belohnen die ökologischen<br />
Leistungen, stärken aber nicht<br />
unbedingt die Produktion und die Innovationskraft.<br />
Ein Produzent, der etwas<br />
Neues entwickelt, muss unzählige Hürden<br />
überwinden. Er muss investieren,<br />
die gesetzlichen Vorgaben erfüllen und<br />
eigene Vermarktungskanäle suchen.<br />
Heute produziert die Schweizer Landwirtschaft<br />
nur 55 % von dem, was wir<br />
essen und gemäss Artikel 104 der Bundesverfassung<br />
muss der Bund dafür sorgen,<br />
dass die Landwirtschaft durch eine<br />
nachhaltige und auf den Markt ausgerichtete<br />
Produktion einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung<br />
leistet. Qualitätsstrategie und Swissness<br />
gehen in die richtige Richtung und stärken<br />
die Regionalprodukte.<br />
Gibt es genügend Absatzkanäle für Regionalprodukte?<br />
Für Produzenten von Kleinstmengen ist<br />
es schwierig den Kontakt zu den<br />
Kon sumenten zu finden, auch mit den<br />
heutigen Hilfsmitteln wie Internet plat -<br />
formen. Abnehmer von Regionalprodukten<br />
sind auch Volg- und LANDI-Läden.<br />
Von Bedeutung ist auch die<br />
regionale Gastronomie. Dieses Jahr arbeiten<br />
wir vom Concours eng mit «Relais<br />
& Châteaux» zusammen. Das ist eine<br />
exklusive Vereinigung von 520 führenden<br />
Hotels und Spitzenrestaurants in<br />
mehr als 60 Ländern. 29 dieser weltweit<br />
besten Restaurants sind in der Schweiz<br />
zu finden. Diese Küchenchefs sind interessiert<br />
an Regionalprodukten, denn das<br />
ist die Basis für ihre Vielfalt im Teller.<br />
Neue Ideen für die Vermarktung suchen<br />
wir auch im europäischem Projekt<br />
«Locfood».<br />
Locfood?<br />
Locfood steht für «Local food», also regionale<br />
und lokale Lebensmittel. Die<br />
Idee dahinter ist, dass die regionale Produktion<br />
der Motor für die lokale Wirtschaft<br />
ist. Regionalvermarktungsinitiativen<br />
aus 13 europäischen Regionen (9<br />
Ländern) haben sich in «Locfood» zusammengeschlossen.<br />
Unsere Partner<br />
aus dem Locfood-Projekt werden auch<br />
am Concours de Terroir teilnehmen.<br />
✁<br />
Anmeldetalon<br />
Anmeldung für den Wettbewerb der Regionalprodukte 2013<br />
Bitte schicken Sie mir die dafür benötigten Dokumente:<br />
□ Anmeldung für Marktstand □ Anmeldung für Produkte am Wettbewerb<br />
Name<br />
Adresse<br />
Telefonnummer<br />
(Anmeldeschluss: 28. Juni 2013)<br />
Gibt es regionale Unterschiede in der<br />
Schweiz bezüglich der Feinschmecker-<br />
Qualitäten?<br />
Die Westschweizer probieren gerne<br />
Neues aus und für sie ist die Geschmack-<br />
und die Genussqualität entscheidend.<br />
Die Deutschschweizer<br />
schauen eher auf die Herkunft, auf Ökologie<br />
und Bio. Regionalprodukte decken<br />
sowohl eine Geschmacks- als auch eine<br />
Herkunftsseite ab. Also kommen alle<br />
zum Zuge.<br />
<br />
Olivier Boillat von der<br />
Fondation Rurale<br />
Inter jurassienne ist<br />
Koordinator für den<br />
Regionalprodukte-<br />
Wettbewerb. Er hat<br />
diesen Concours in<br />
Delémont-Courtemelon<br />
gemeinsam mit<br />
Mit streitern vor acht<br />
Jah ren ins Leben<br />
gerufen und freut<br />
sich auf die 5. Ausgabe<br />
2013.<br />
Interview Daniela<br />
Clemenz, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
Bon ausschneiden und schicken an: Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte, Courtemelon,<br />
2852 Courtetelle, info@concours-terroir.ch, www.concours-terroir.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 11
MANAGEMENT<br />
Weichen gestellt<br />
UNERMÜDLICHER KÄMPFER GEHT IN PENSION 1973 wurde die Vorsorge -<br />
stiftung der Schweizerischen Landwirtschaft (VSTL) gegründet, was der Start zum<br />
starken Engagement des SBV für die Verbesserung des sozialen und privaten<br />
Versicherungsschutzes der Bauernfamilien war. Wesentlich geprägt hat dies Fritz<br />
Schober. Nun wird er pensioniert. Zeit für einen Rückblick.<br />
SBV Versicherungen (SBVV)<br />
<strong>UFA</strong> <strong>Revue</strong>: 1974 wurden Sie zum<br />
Geschäftsführer der VSTL gewählt.<br />
Wie hat sich die VSTL in diesen 39<br />
Jahren entwickelt?<br />
Fritz Schober: 1974 war die VSTL ein<br />
Jahr alt und bestand aus einer Person.<br />
Ich war Geschäftsführer, Sekretär, Berater<br />
in einer Person. Heute arbeiten im<br />
Versicherungsbereich und in den inzwischen<br />
dazu gekommenen Dienstleistungsbetrieben<br />
Treuhand und Schätzung<br />
sowie Agroimpuls fast 200 Personen in<br />
Brugg/Windisch und rund 140 Personen<br />
im Versicherungsbereich der Kantonalorganisationen.<br />
Die anderen Versicherungsunternehmen<br />
des SBV, die Agrisano-Gruppe,<br />
die Pensionskassenstiftung<br />
der schweizerischen Landwirtschaft<br />
(PKSL) und SBV-Versicherungen, gingen<br />
aus dieser Tätigkeit hervor. Sie weisen<br />
zusammen ein Prämienvolumen von<br />
über 500 Mio. Fr. und ein Sparkapital<br />
von über einer Milliarde auf. Die VSTL<br />
zählt heute über 20000 Versicherte, die<br />
PKSL über 10000 angeschlossene Betriebe<br />
und die Agrisano-Gruppe über<br />
110000 Versicherte.<br />
SBVV ist ein Dienstleistungsbereich des Bauernverbands (SBV). Die<br />
Umsetzung des Versicherungskonzepts erfolgt in Zusammenarbeit mit<br />
den Regionalstellen der Agrisano und der kantonalen Bauernverbände.<br />
Das Versicherungsangebot umfasst Agrisano-Krankenpflegeversicherung,<br />
Agrisano-Kranken- und Unfalltaggeld, vermittelt Zusatzversicherungen<br />
wie: Rechtsschutzversicherung, VSTL-Risikoversicherungen bei<br />
Invalidität oder Todesfall und/oder Altersvorsorge ihm Rahmen der<br />
beruflichen Vorsorge (Säule 2b), SBVV Kollektivrisikoversicherungen bei<br />
Invalidität oder Todesfall und/oder Altersvorsorge im Rahmen der freien<br />
Vorsorge (Säule 3b), Einzellebens-, Risiko- und Rentenversicherungen,<br />
Freizügigkeitsversicherungen (2. Säule), gebundene Vorsorge (Säule 3a),<br />
Freizügigkeitskonto (2.Säule), Globalversicherung (Krankenpflege,<br />
Krankentaggeld und UVG) und berufliche Vorsorge für die Versicherung<br />
der Arbeitnehmenden auf den Betrieben. SBV Versicherung wird per<br />
1. Januar 2014 in die Agrisano-Stiftung integriert.<br />
Brauchen die Bauern eine eigene Vorsorgelösung?<br />
Eine berufsspezifische Vorsorge, die den<br />
Gegebenheiten der Landwirtschaft Re -<br />
chnung trägt, ist von grosser Bedeutung.<br />
1999 attackierte das Bundesamt für Sozialversicherungen<br />
unsere Vorsorgelösung.<br />
Es ging darum, ob Bauern und<br />
Bäuerinnen ohne dabei der obligatorischen<br />
Vorsorge beizutreten als Selbstständigerwerbende<br />
eine zweite Säule<br />
aufbauen können. In diesem Rechtsstreit<br />
haben wir vor Gericht obsiegt und<br />
konnten die zweckmässige 2. Säule für<br />
die Bauern und Bäuerinnen weiterführen.<br />
Was war der Motor für dieses Engagement?<br />
Es war die Sorge, dass wir die zweckmässige<br />
Vorsorgelösung für die Selbständigerwerbenden<br />
mit ihrem optimalen<br />
Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr<br />
hätten weiterführen können. Parallel<br />
zum Rechtsstreit nahmen wir Einfluss<br />
auf die damals laufende Revision des<br />
BVG und konnten erreichen, dass die<br />
Rechtsgrundlage für unsere Vorsorgelösung<br />
auch im BVG verankert wurde.<br />
Dieser Kampf kam nicht nur den Bäuerinnen<br />
und Bauern zugute, sondern allen<br />
Selbstständigerwerbenden.<br />
Haben Sie auch «Kämpfe» verloren?<br />
Ja sicher. Aber es ist uns meistens gelungen,<br />
etwas Gutes, was auch zum Erfolg<br />
führte, daraus zu machen. Eine Ausnahme<br />
ist das Engagement für den Aufbau<br />
eines starken Agrartourismus, insbesondere<br />
Ferien auf dem Bauernhof.<br />
Wie kam es dazu, dass der SBV eine Krankenkasse<br />
gründete?<br />
«Aber es ist uns<br />
meistens<br />
gelungen, etwas<br />
Gutes, was<br />
auch zum Erfolg<br />
führte, daraus<br />
zu machen.»<br />
Fritz Schober<br />
Der SBV schloss in den 1970er Jahren<br />
mit etwa 70 Krankenkassen einen Kollektivvertrag<br />
Landwirtschaft ab. Darin<br />
konnten die Heilungskosten und das<br />
Taggeld für den Erwerbsausfall gebündelt<br />
für Krankheit und Unfall zu sehr<br />
günstigen Prämien versichert werden.<br />
Das hat bis zum Inkrafttreten des neuen<br />
KVG, das die Kollektivverträge in der<br />
Form, wie wir sie betrieben, verunmöglichte,<br />
sehr gut funktioniert. Um den<br />
Bauernfamilien weiterhin eine vorteilhafte<br />
Lösung bieten zu können, gründeten<br />
wir am 1. Dezember 1991 die Agrisano.<br />
Was gab es für Highlights in Ihrer Karriere?<br />
Etwas vom Schönsten war der Aufbau<br />
des Dienstleistungsbereiches beim SBV<br />
und die Zusammenarbeit mit meinem<br />
Team, insbesondere mit Edi Boos, Elisabeth<br />
Baer, Beat Meier, Christian Kohli,<br />
Damian Keller, Monika Schatzmann, Ulrich<br />
Ryser und Martin Würsch. Gefallen<br />
hat mir auch die Annahme der Abstimmung<br />
über das Mutterschaftstaggeld,<br />
auch wenn mir dieses Engagement sehr<br />
viel «Prügel», nicht zuletzt von Frauen,<br />
eingebracht hat.<br />
12 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Für die Bäuerinnen ist das Mutterschaftstaggeld<br />
vorteilhaft.<br />
Das Mutterschaftsgeld ist für alle Familien<br />
mit Kindern wichtig. 2005 wurde<br />
damit eine grosse Lücke im sozialen<br />
Schutz beseitigt. Wir setzten uns aber<br />
schon früher für die Stärkung der rechtlichen<br />
Stellung der Bäuerinnen ein. Mit<br />
der 10. AHV-Revision trat das Einkommenssplitting<br />
mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften<br />
in Kraft und war<br />
die Grundlage für eine gerechte Einkommensaufteilung<br />
zwischen Frau und<br />
Mann. Wir zeigten auf, wie Bäuerinnen<br />
sich als Selbstständigerwerbende deklarieren<br />
können und kämpften dafür erfolgreich<br />
bis vor Bundesgericht.<br />
Soll das Einkommen zwischen einem Bauernpaar<br />
immer gesplittet werden?<br />
Nein, man soll dort splitten, wo es Sinn<br />
macht. Für mich ist die Gleichstellung<br />
von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit.<br />
Heute wird aber vielfach<br />
nur die Stellung der Bäuerin thematisiert.<br />
Oft haben aber die Bauern auch<br />
wenig Ahnung. Darum ist es mir wichtig,<br />
dass in der aktuellen Kampagne<br />
«Frauen und Männer in der Landwirtschaft<br />
– Zusammenleben bewusst gestalten»,<br />
dahinter steht die Agridea, der<br />
schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband,<br />
das Beratungsforums<br />
und der SBV, die Männer ebenso wie<br />
die Frauen angesprochen werden.<br />
Zur Altersvorsorge gehört bei vielen Betrieben<br />
auch das Wohnrecht.<br />
Bei der Vorsorge muss man die Gesamtbetrachtung<br />
machen: Gemäss FAT-Auswertungen<br />
werden jährlich 10000 Fr. je<br />
Betrieb in die 2. und 3. Säule einbezahlt.<br />
Zur Vorsorge zählen aber nicht nur die<br />
Pensionskonten bei Banken, Versicherungen<br />
und Vorsorgeeinrichtungen.<br />
Auch jede andere nachhaltige Vermögensvermehrung<br />
gehört dazu. Dem genügenden<br />
Wohnraum kommt dabei eine<br />
besondere Bedeutung zu, denn er<br />
erleichtet das harmonische Zusammenleben<br />
der Generationen.<br />
Was denken Sie über das schweizerische<br />
Gesundheitswesen, die Negativschlagzeilen,<br />
die Kostensteigerungen etc.?<br />
Das Hauptproblem ist, dass wir das Beste<br />
Gesundheitssystem der Welt haben<br />
wollen, aber nicht wirklich bereit sind,<br />
die dadurch entstehenden Kosten zu<br />
tragen.<br />
Neben der Volksinitiative für eine Einheitskasse<br />
existiert von Gesundheitsminister<br />
Alain Berset ein Gegenvorschlag.<br />
Was halten Sie davon?<br />
Den Gegenvorschlag finde ich noch<br />
schlimmer als jener der Einheitskasse.<br />
Wenn man die Wahl zwischen der Einheitskasse<br />
und dem Vorschlag von Bundesrat<br />
Berset hat, kann man quasi zwischen<br />
Pest und Cholera wählen.<br />
Wollen Sie, dass es so weiter wie bisher<br />
läuft?<br />
Ich sehe im Moment wirklich keinen<br />
grossen Handlungsbedarf. Eigentlich<br />
sollte eher mal gebremst werden. Ständig<br />
gibt es neue utopische Vorschläge,<br />
die nicht durchsetzbar sind oder die Administration<br />
erheblich aufblähen. Ein<br />
Beispiel ist der Vorschlag für die Schaffung<br />
eines neuen Aufsichtsgesetzes für<br />
die Krankenkassen. Es würde vollauf genügen,<br />
wenn die bereits bestehenden<br />
aufsichtsrechtlichen Vorschriften korrekt<br />
ungesetzt würden.<br />
Was meinen Sie zur Situation der IV?<br />
Durch die Sparrevisionen (5. Und 6. IV-<br />
Revision) wurde der IV, quasi die Seele<br />
gestohlen. Heute wird konsequent die<br />
materielle Invalidität geprüft. Dies mit<br />
dem Ergebnis dass es für Personen mit<br />
tiefen Einkommen, und dazu gehören<br />
die meisten Bauern, sehr schwierig geworden<br />
ist, eine Rente zu bekommen.<br />
Gemäss IV lässt sich zumindest theoretisch<br />
in einem anderen Beruf trotz Behinderung<br />
eine Beschäftigung mit einem<br />
gleichen oder sogar höheren<br />
Einkommen finden und so gelten sie IVrechtlich<br />
als eingegliedert.<br />
Was machen Sie nach der Pensionierung?<br />
So genau weiss ich das noch nicht. Vorerst<br />
bleibe ich noch Präsident der Agrisano-Gruppe.<br />
Der SBV-Versicherungsbereich<br />
befindet sich in einer wichtigen<br />
Phase der Reorganisation. In Zukunft<br />
sollen alle Versicherungsbereiche unter<br />
dem einheitlichen Sammel-Logo Agrisano<br />
auftreten. Da gibt es auch für einen<br />
Pensionierten noch das eine und andere<br />
zu tun. Langweilig wir es mir bestimmt<br />
nicht, den ich habe auch privat einen<br />
grossen Aufgabenkreis.<br />
<br />
Engagiert für Bauernfamlien<br />
Fritz Schober (65) wuchs auf dem<br />
Bauernbetrieb Sennenberg in<br />
Killwangen auf. Dabei handelte es sich<br />
um einen Verwalterbetrieb des<br />
aargauischen Fleckviezuchtverbands.<br />
Schober lernte Landwirt, ein Lehrjahr<br />
verbrachte er im Welschland. Die<br />
Meisterprüfung absolvierte er auf der<br />
Liebegg. Er besuchte die Handelsschule<br />
Gademann in Zürich. 1973 verliess er<br />
die aktive Landwirtschaft und wurde<br />
Versicherungsagent bei der «La Suisse»,<br />
die mitten in Zürich ihren Sitz hatte.<br />
1974 trat Fritz Schober in den<br />
schweizerischen Bauernverband ein und<br />
wurde erster Geschäftsführer der<br />
Vorsorgestiftung der Schweizerischen<br />
Landwirtschaft, die er nach und nach zu<br />
einem erfolgreichen Unternehmen<br />
aufbaute. Die Ausbildung zum<br />
Versicherungsfachmann mit<br />
eidgenössischem Fachausweis schloss er<br />
mit Auszeichnung ab. Im Frühjahr 1991<br />
wurde Fritz Schober zum<br />
Departementsleiter «Soziales und<br />
Arbeit» des schweizerischen<br />
Bauernverbands ernannt und in die<br />
Geschäftsleitung gewählt.<br />
Fritz Schober wohnt in Hägglingen (AG)<br />
Er ist verheiratet und hat zwei<br />
erwachsene Söhne.<br />
Fritz Schober hat sich<br />
sein ganzes Berufs -<br />
leben lang für die<br />
soziale Absicherung<br />
von Bäuerinenn und<br />
Bauern eingesetzt.<br />
Interview Daniela<br />
Clemenz, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 13
MANAGEMENT<br />
Hofübergabe bei Gemeinschaften<br />
BÄUERLICHES BODENRECHT, STEUERN, EHE- UND ERBRECHT Irgendwann<br />
kommen alle in die Jahre und dann fragen sich die Mitglieder von Betriebsgemeinschaften<br />
oder Betriebszweiggemeinschaften, wie sie die Übergabe an die nachfolgende<br />
Generation regeln sollen. Leider ist meistens davon im Gesellschaftsvertrag wenig<br />
die Rede. Darum gilt es, sich gemeinsam fair zu einigen.<br />
Gerhard<br />
Ryf<br />
Die meisten Betriebsgemeinschaften<br />
(BG) und Betriebszweiggemeinschaften<br />
sind als einfache Gesellschaft<br />
auf Basis von Artikel 530 ff.<br />
des Obligationenrechts (OR) organisiert.<br />
Diese Form hat sich aufgrund ihrer<br />
Einfachheit bei der Gründung einer<br />
überbetrieblichen Zusammenarbeitsform<br />
durchgesetzt. Auch gibt es zur einfachen<br />
Gesellschaft Musterverträge für<br />
Kooperationen. In der Regel fehlen in<br />
diesen Verträgen aber Bestimmungen<br />
zum Generationenwechsel. Die einfache<br />
Gesellschaft kennt von Gesetzes<br />
wegen keinen Gesellschafterwechsel,<br />
also wäre die Gemeinschaft bei der Hofübergabe<br />
aufzulösen und zu liquidieren.<br />
Sind sich die Gesellschafter jedoch einig,<br />
so kann ein Nachfolger in den bestehenden<br />
Vertrag eintreten. Das dispositive<br />
Recht im OR ermöglicht zudem<br />
eine Regelung des Gesellschafterwechsels<br />
im Gründungsvertrag oder eine entsprechende<br />
Regelung als Ergänzung zu<br />
einem bestehenden Vertrag.<br />
Gründung Nebst der Regelung eines<br />
Gesellschafterwechsels sind bei Gemeinschaften<br />
weitere Punkte auf die<br />
bevorstehende Hofübergabe abzustimmen.<br />
So kann zum Beispiel die Vertragsdauer<br />
unter Berücksichtigung des erwarteten<br />
Zeitpunktes der Übergabe<br />
festgelegt werden. Eingeschränkt ist<br />
diese Möglichkeit jedoch, wenn durch<br />
die Gesellschaft grössere Investitionen<br />
getätigt werden. Eine finanzierende<br />
Kreditkasse kann zur Gewährung von<br />
Investitionskrediten eine Mindestvertragsdauer<br />
vorschreiben. Die Folgen einer<br />
möglichen Auflösung der Gesellschaft<br />
können verringert werden, wenn<br />
bei der Planung von Investitionen der<br />
Zeithorizont des Generationenwechsels<br />
berücksichtigt wird.<br />
Unabhängig von einer möglichen<br />
Hofübergabe sollte im Vertrag eine ausserordentliche<br />
Liquidation bei einer vorzeitigen<br />
Vertragsauflösung geregelt<br />
sein. Dies gilt insbesondere bei grösseren<br />
Investitionen, welche aufgrund der<br />
Gründung einer Gesellschaft getätigt<br />
wurden. Bei einer ausserordentlichen<br />
Liquidation sind gemeinsame Investitionen<br />
besonders zu behandeln, damit das<br />
Risiko für den einzelnen Gesellschafter<br />
minimiert werden kann. Dies betrifft<br />
auch das finanzielle und produktionstechnische<br />
Risiko desjenigen Gesellschafters,<br />
der das Investitionsobjekt<br />
übernimmt. Diesem Umstand ist auch in<br />
einem Baurechtsvertrag bei der Heimfallentschädigung<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Bewertungsfragen Werden bei<br />
der Gründung Vermögenswerte in das<br />
Gesamteigentum der Gemeinschaft eingeführt,<br />
so stellen sich Fragen zur Bewertung<br />
der betreffenden Objekte. Am<br />
einfachsten ist die Einbilanzierung der<br />
Buchwerte. Da diese jedoch abhängig<br />
von der vergangenen Abschreibetätigkeit<br />
in den Buchhaltungen der einzelnen<br />
Gesellschafter sind, ist auch der Verkehrswert<br />
in die Beurteilung mit einzubeziehen.<br />
Liegt zum Beispiel der Ver-<br />
Fallbeispiele Hofübergabe in Gemeinschaften<br />
Fall 1: Der anteilsmässige Buchwert des Vaters an der Gemeinschaft ist höher, als der<br />
Übernahmewert, welcher der Sohn bezahlen muss. Die Betriebsgemeinschaft hat 8 Jahre<br />
vor der Hofübergabe in einen neuen Stall investiert, deshalb ist beim Übernahmewert<br />
eine Anrechnung der Investition gemäss Art. 18 BGBB zu berücksichtigen. Je nach Höhe<br />
dieser Anrechnung bei der Kalkulation des Übernahmewertes und je nach Abschreibungsdauer<br />
in der Buchhaltung, kommt der Buchwert höher zu liegen, als der erbrechtliche<br />
Anrechnungswert auf Basis des BGBB. Für den Vater resultiert aufgrund der<br />
längerfristigen buchhalterischen Abschreibungsstrategie ein Verlust. Ist im Gesellschaftsvertrag<br />
eine Auflösung zu den Buchwerten festgelegt, so ist aus erbrechtlicher Sicht<br />
Vorsicht geboten. Allfällige zu erwartende Gewinne, beispielsweise aufgrund eines<br />
späteren Ausstiegs des Sohnes aus der Gemeinschaft sind mittels eines Gewinnanspruchs<br />
zu regeln.<br />
Fall 2: Der anteilsmässige Buchwert des Vaters an der Gemeinschaft ist tiefer, als der<br />
Übernahmewert, welcher der Sohn bezahlen muss. Es entsteht ein Buchgewinn, der<br />
vom Vater versteuert werden muss. Mit einer vorzeitigen und längerfristigen Planung<br />
kann auch dieser Nachteil vermieden werden.<br />
Grafik: Hofübergabe in Gemeinschaften<br />
Buchwert*<br />
Buchwert*<br />
Übernahmewert**<br />
Fall 1: Buchverlust<br />
Fall 2: Buchgewinn<br />
* Der Buchwert entspricht dem Eigenkapital des Vaters in der BG/BZG<br />
** Der Übernahmewert entspricht dem erbrechtlichen Anrechnungswert<br />
(Ertragswert + ev. Erhöhung nach Art. 18 BGBB, Nutzwert beim<br />
Inventar)<br />
14 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Wie die Übergabe bei<br />
einem Gemeinschaftsstall<br />
vonstatten<br />
gehen soll, muss<br />
ausgehandelt werden.<br />
Christian Mühlhausen, landipixel.de<br />
kehrswert eines Traktors höher als dessen<br />
Buchwert, so ist die Differenz «stille<br />
Reserve». Diese sind zwischen den beiden<br />
Gesellschaftern entweder auszugleichen<br />
oder sie werden weitergeführt.<br />
Übernimmt ein späterer Betriebsnachfolger<br />
die Vermögenswerte seines Vaters,<br />
so sind bestehende «stille Reserven»<br />
aufzurechnen, womit diese der<br />
Abtreter wieder zurückbekommt. Wollen<br />
die Gesellschafter der Problematik<br />
der «stillen Reserven» möglichst aus<br />
dem Weg gehen, so müssten die Einbilanzierung<br />
und die Auflösung der Gemeinschaft<br />
zu den Verkehrswerten erfolgen,<br />
was aber ohne entsprechende<br />
Planung zu steuerlichen Nachteilen führen<br />
kann.<br />
Hofübergabe Ist der Zeitpunkt der<br />
Hofübergabe gekommen und sind sich<br />
die Gesellschafter bezüglich des Nachfolgers<br />
einig, so stellen sich in erster Linie<br />
dieselben Fragen wie beim Einzelbetrieb.<br />
Grundsätzlich regelt hier das<br />
Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht<br />
(BGBB) die erbrechtlichen Belange,<br />
welche auch bei Hofübergaben<br />
zu Lebzeiten zu beachten sind. Bei der<br />
Festsetzung des Übernahmewertes<br />
stellt sich als erstes die Frage, ob es sich<br />
bei den Anteilen des betreffenden Gesellschafters,<br />
welcher den Betrieb seinem<br />
Sohn übergeben will, um ein landwirtschaftliches<br />
Gewerbe handelt. Die<br />
Gewerbebeurteilung basiert auf den<br />
Flächen im Alleineigentum des Übergebers,<br />
dem Zupachtland und dem anteilsmässigen<br />
Tierbestand in der Gemeinschaft.<br />
Liegt ein landwirtschaftliches<br />
Gewerbe vor und ist der<br />
Übernehmer Selbstbewirtschafter, so<br />
können die Liegenschaft zum Ertragswert<br />
und Vieh- und Fahrhabe zum<br />
Nutzwert übernommen werden (Art. 17<br />
BGBB). Andernfalls gilt der Verkehrswert.<br />
Bei den Liegenschaften ist zusätzlich<br />
die vergangene Investitionstätigkeit zu<br />
berücksichtigen. Gemäss Art. 18 BGBB<br />
kann der Übergabewert insbesondere<br />
dann erhöht werden, wenn innerhalb<br />
der letzten 10 Jahre grössere Investitionen<br />
in die Liegenschaft getätigt wurden.<br />
Dazu gehören auch Investitionen in einen<br />
Gemeinschaftsstall.<br />
Fazit Ein Generationenwechsel innerhalb<br />
einer Betriebsgemeinschaft<br />
kann zur Belastungsprobe für die Gemeinschaft<br />
werden. Insbesondere wenn<br />
das Verhältnis der nachrückenden Generation<br />
zu den bisherigen Gesellschaftern<br />
gestört ist oder wenn ein Nachfolger<br />
aus anderen Gründen nicht in die<br />
Gesellschaft einsteigen will. Letztendlich<br />
ist die Auflösung und Liquidation<br />
einer Gemeinschaft anlässlich des Generationenwechsels<br />
immer eine Option.<br />
Deshalb ist es wichtig, mit den Bestimmungen<br />
im Gesellschaftsvertrag die Folgen<br />
abzufedern. In jedem Fall lohnt sich<br />
ein früher Einbezug des möglichen<br />
Übernehmers, bereits Jahre vor der Hof-<br />
übergabe. Schlussendlich ist der Entscheid,<br />
ob die Gemeinschaft weiterbesteht<br />
oder nicht, von sämtlichen Beteiligten<br />
abhängig.<br />
<br />
Tabelle: Relevante Begriffe bei der Bewertung<br />
Ertragswert Der Ertragswert entspricht dem Kapital, das mit dem<br />
Ertrag eines landwirtschaftlichen Gewerbes oder<br />
Grundstückes bei landesüblicher Bewirtschaftung zum<br />
durchschnittlichen Zinssatz für erste Hypotheken<br />
verzinst werden kann. Grundlage ist die Schätzungs -<br />
anleitung basierend auf dem bäuerlichen Bodenrecht<br />
(BGBB). Der Ertragswert wird angewendet bei<br />
Hofübergaben von landwirtschaftlichen Gewerben und<br />
Grundstücken, bei der Ermittlung von Belastungsgrenze<br />
und Pachtzinsen.<br />
Verkehrswert Der Verkehrswert entspricht dem unter normalen<br />
Verhältnissen auf dem Markt erzielbaren Kaufpreis,<br />
ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder persönliche<br />
Verhältnisse. Er wird auch Marktwert genannt.<br />
Buchwert Der Buchwert ist derjenige Wert, zu dem die Vermögensbestandteile<br />
(Vorräte, Vieh, Maschinen, Immobilien)<br />
in der Bilanz einer Buchhaltung eingesetzt sind.<br />
Nutzwert Übernahmepreis des lebenden und toten Inventars bei<br />
Hofübergabe innerhalb der Familie, basierend auf Art.<br />
17 BGBB:<br />
• Maschinen: Zeitwert (Ankaufspreis minus betriebswirtschaftliche<br />
Abschreibungen), bei älteren<br />
Maschinen mässiger Verkehrswert.<br />
• Vieh: Mittelwert von Schlachtpreis und Marktpreis,<br />
(Mastvieh: Schlachtpreis).<br />
• Vorräte: Richtzahlen Koordinationskonferenz.<br />
Autor Gerhard Ryf, Ing.-Agr. FH,<br />
Fachverantwortlicher Betriebswirtschaft<br />
Bereich Schätzungen, Schweizerischer<br />
Bauernverband, Laurstrasse 10,<br />
5201 Brugg AG, 056 462 51 11<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 15
LANDTECHNIK<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Automatisierung im Fokus<br />
Zwei neue<br />
«Agrovector»-<br />
Modelle<br />
Die Teleskoplader «Agrovector» von<br />
Deutz-Fahr wurden in erster Linie<br />
für den Umschlag von landwirtschaftlichen<br />
Produkten konzipiert:<br />
Ballen, Düngemittelsäcke, Paletten,<br />
Einsatz mit grossvolumigen Getreide-<br />
oder Erdschaufeln. Ein Schnellwechselrahmen<br />
ermöglicht den Gerätewechsel,<br />
ohne dass der Fahrer<br />
das Fahrzeug verlassen muss.<br />
Dank der leistungsfähigen Hydraulikanlage<br />
«Load-Sensing» (mit<br />
Verstellpumpe 150 l/min und 250<br />
bar Druck) und der innovativen<br />
Geometrie des Teleskoparms bieten<br />
die neuen «Agrovector» von Deutz-<br />
Fahr eine gute Hubkraft und ermöglichen<br />
wesentlich einfachere und<br />
schnellere Ladevorgänge. Das Federungssystem<br />
des Teleskoparms sorgt<br />
für maximalen Komfort bei Arbeiten<br />
auf unebenem Gelände. Beide Modelle<br />
bewältigen eine Hubkraft von<br />
3.7t bei einer maximalen Hubhöhe<br />
von 6.10 m bzw. 7.30 m. Mit dem<br />
elektrohydraulischen Joystick hat<br />
der Fahrer alle Funktionen im Griff.<br />
Nicht nur die proportionale Ansteuerung<br />
des Teleskopausschubs<br />
wird über den ergonomischen Griff<br />
gesteuert, auch die Gang- und<br />
Fahrtrichtungswechsel können damit<br />
bedient werden.<br />
Der «Agrovector» von Deutz-Fahr<br />
ist serienmässig mit einem doppelt<br />
wirkenden Zusatzsteuergerät am<br />
Teleskoparm ausgestattet. Ein weiterer<br />
doppelt wirkender Anschluss<br />
mit zusätzlicher Fernbedienung am<br />
Heck kann auf Wunsch angebracht<br />
werden. Beide Steuergeräte lassen<br />
sich mit dem Joystick komfortabel<br />
bedienen.<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
Krone mit Isobus-Zertifikat<br />
Als erster Landtechnik-Hersteller<br />
hat Krone sich den neuen Isobus-<br />
Prüfungen der Agricultural Industry<br />
Electronics Foundation (AEF) gestellt.<br />
Für die erste Testreihe ging<br />
Krone mit allen Ladewagen-Typen<br />
an den Start und erhielt nach Ablauf<br />
aller Prüfverfahren das AEF-Zertifikat<br />
für die Baureihen «AX», «MX»<br />
und «ZX». Auch die neuen Butterfly-<br />
Mähwerke «EasyCut B 1000 CV»<br />
und «EasyCut B 1000 CV Collect»<br />
bestanden den Test ohne Probleme.<br />
Neue «T4»-Traktoren<br />
New Holland ersetzt mit der komplett<br />
überarbeiteten und aufgerüsteten<br />
«T4»-Baureihe die «T4000»-<br />
und die Einstiegsmodelle der<br />
«T5000»-Baureihe. Die drei Premium-Traktoren<br />
der neuen Baureihe<br />
decken mit 86 bis 107 PS ein breites<br />
Anforderungsspektrum ab. Die Motoren<br />
mit gekühlter, externer Abgasrückführung<br />
erfüllen die Abgasnorm<br />
der Stufe 3b.<br />
Exel-Gruppe kauft Holmer<br />
Die französische Exel-Gruppe hat<br />
Holmer, den deutschen Hersteller<br />
von Erntemaschinen übernommen.<br />
Nach Moreau, Matrot und Agrifac<br />
ist Holmer damit der vierte Hersteller<br />
von Zuckerrüben-Erntetechnik,<br />
der von der Exel-Gruppe übernommen<br />
wird. Exel möchte in diesem<br />
Markt weiter wachsen. Zur Exel-<br />
Gruppe gehört bereits ein starker<br />
Pflanzenschutzbereich mit den Marken<br />
«Tecnoma», «Berthoud», «Caruelle»,<br />
«Fischer» und «Hardi».<br />
Reform an Rapid beteiligt<br />
Seit 2010 besteht zwischen den Reform-Werken<br />
und Rapid eine Kooperation<br />
in der Herstellung und<br />
Vermarktung der hydrostatischen<br />
Einachs-Geräteträger. Nun beteiligen<br />
sich die Reform-Werke mit 3%<br />
am Aktienkapital an der Rapid-Holding.<br />
Der Aufbau dieser Beteiligung<br />
erfolgt in gegenseitiger Absprache,<br />
heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung<br />
der beiden Firmen.<br />
Immer grösser werdende Betriebe<br />
und die gleichzeitige Einsparung<br />
von Arbeitskräften stellen neue Herausforderungen<br />
für Milchviehhalter<br />
dar. So verwundert es nicht, dass<br />
das Thema «Automatisierung in der<br />
Rinderhaltung» verstärkt in den Vordergrund<br />
rückt. Dem hat sich auch<br />
die 4. Tänikoner Melktechniktagung<br />
angenommen und den Fokus auf die<br />
Automatisierung rund ums Melken<br />
gerichtet. An der Tagung kamen<br />
Wissenschaftler, Melktechnikberater,<br />
Tierärzte und Landwirte aus<br />
dem In- und Ausland an der Forschungsanstalt<br />
Agroscope ART am<br />
Standort Tänikon zusammen, um<br />
neue Erkenntnisse, aktuelle Forschungsergebnisse<br />
und innovative<br />
Produkte vorzustellen und zu diskutieren.<br />
Automatisierung der Milchgewinnung<br />
im Wandel, Kosten und<br />
Nutzen der Automatisierung sowie<br />
beue Technologien und Traditionen<br />
waren nur einige Punkte, die beim<br />
Publikum auf reges Interesse stiessen.<br />
Einer der Höhepunkte der Tagung<br />
war die Präsentation von Innovationen<br />
in der Melk- und Fütterungstechnik.<br />
Vertreter der Industrie<br />
stellten unter anderem den<br />
Fütterungsroboter «Lely Vector»<br />
und den «MlOne» Melkroboter der<br />
GEA Farm Technologies vor und erläuterten<br />
deren Funktionsweise und<br />
Möglichkeiten. Besonders interessant<br />
gestaltete sich der letzte Teil<br />
der Tagung, bei dem Doktoranden<br />
der Agroscope ART ihre Forschungsprojekte<br />
vorstellten. «Der Nachwuchs<br />
trägt massgebend zum zukünftigen<br />
Gelingen der Automatisierung<br />
in der Rinderhaltung bei»,<br />
betonte Franz Nydegger, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter der Agroscope<br />
ART. Insgesamt wurde an der<br />
4. Tänikoner Melktechniktagung<br />
klar, dass es im Bereich Automatisierung<br />
in der Rinderhaltung voran<br />
geht und noch einiges an technischen<br />
Neuheiten zu erwarten ist.<br />
Berufsleute ausgezeichnet<br />
Am Bildungszentrum der Metall-<br />
Union wurde kürzlich der nationale<br />
Berufswettbewerb für Landmaschinen-,<br />
Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker<br />
durchgeführt. Gold<br />
ging an Manuel Biland aus Rüschegg-Heubach<br />
(Lehrbetrieb: Herzig<br />
Technik GmbH, Zimmerwald).<br />
Silber gewann Daniel Fink aus Marbach<br />
(Gebr. Siegenthaler AG,<br />
Schangnau) und Christoph Maurer<br />
aus Heimenschwand (Kuhn Schweiz<br />
AG, Heimberg) holt Bronze. Die erfolgreichsten<br />
drei Berufsleute bekommen<br />
ein Stipendium, mit dem<br />
sie eine Weiterbildung in Angriff<br />
nehmen können.<br />
16 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PÖTTINGER TOP 722<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 17
KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Flach – aber gründlich<br />
DIE KURZSCHEIBEN-EGGEN «TERRADISC PRO» bietet Vogel&Noot in<br />
verschiedenen Arbeitsbreiten und in den Varianten Dreipunktanbau, gezogen<br />
(«TR») und geklappt («Hydro») an. Nachfolgend wird die im Dreipunkt angebaute<br />
Version mit einer Arbeitsbreite von 3 m beschrieben.<br />
Die Kurzscheiben-Eggen haben sich<br />
in den letzten Jahren zu Allroundern<br />
der Bodenbearbeitung entwickelt.<br />
Waren sie ursprünglich einmal<br />
für die flache Stoppelbearbeitung<br />
unmittelbar nach der Ernte gedacht, so<br />
werden sie heute auch für die Vorbereitung<br />
des Saatbetts und für den Anbau<br />
von Zwischenfrüchten eingesetzt (oftmals<br />
in Kombination mit einer einfachen<br />
Sämaschine). Vor allem auf leichten<br />
Böden hat sich diese Art der<br />
Bodenbearbeitung einen festen Platz ergattert.<br />
Da mit hohen Geschwindigkeiten<br />
gefahren werden kann, sind auch<br />
bei kleineren Arbeitsbreiten ansprechende<br />
Flächenleistungen möglich.<br />
Wirkung Im Stoppelfeld bewirkt die<br />
Kurzscheiben-Egge ein flaches Einarbeiten<br />
(5 bis 15 cm) der Ernterückstände<br />
und einen frühen Start der Strohverrottung.<br />
Unkräuter sowie Ausfallgetreide<br />
keinem rasch auf und können später gezielt<br />
bekämpft werden. Die Bodenfeuchte<br />
bleibt erhalten, weil die Verdunstung<br />
durch die an der Oberfläche<br />
deponierte Mulchschicht reduziert<br />
wird.<br />
Bei der Weiterentwicklung seiner<br />
Kurzscheiben-Eggen hat Vogel&Noot<br />
unter anderem die Form der Scheiben<br />
mit dem Ziel verändert, dass der Mischeffekt<br />
verbessert und der Einzug des<br />
Materials in den Boden auch unter<br />
schwierigeren Rahmenbedingungen gewährleistet<br />
ist. Dadurch sollen höhere<br />
Arbeitsgeschwindigkeiten und somit eine<br />
wirtschaftlichere Bodenbearbeitung<br />
möglich werden.<br />
Aufbau Das Modell «Terradisc pro<br />
300» wird am Dreipunkt über die fixen<br />
Kugeln für Schnellkuppler angebaut.<br />
Die Tragachse ist starr. Am robust konstruierten<br />
Tragrahmen sind auf zwei Balkenreihen<br />
(Abstand 80 cm) insgesamt<br />
24 Scheiben montiert, was einen Strickabstand<br />
von 12.5cm ergibt. Die Scheiben<br />
weisen einen Durchmesser von<br />
510mm auf, sind relativ grob und tief<br />
verzahnt, was zusammen mit dem<br />
schrägen Eingriffswinkel für ein gutes,<br />
aggressives Einzugsverhalten auch bei<br />
schweren und harten Böden sorgt. Der<br />
hohe Rahmen und die Freiräume zwischen<br />
den Scheiben und Scheibenhaltern<br />
versprechen einen hohen Strohdurchgang,<br />
damit das organische<br />
Material auch gut vermischt und eingearbeitet<br />
wird.<br />
Praxisstimme zur Kurzscheiben-Egge «Terradisc pro 300»<br />
Eric und Gaël<br />
Pavillard<br />
Eric und Gaël Pavillard bewirtschaften<br />
eine Fläche von knapp 100<br />
Hektar, die sich auf drei Standorte<br />
in der Gegend von La Sarraz-Cossonay<br />
im Kanton Waadt aufteilt. Sie<br />
bauen Getreide, Erbsen, Sonnenblumen,<br />
Zuckerrüben, Mais, Kunst- und Natur -<br />
wiesen sowie Wildblumen an. Auf dem<br />
Betrieb werden zusätzlich noch<br />
300 Mastschweine und 8 Pferde gehalten.<br />
Seit einiger Zeit bewirtschaften die<br />
Pavillards ihre Flächen nach dem Prinzip<br />
der reduzierten, konservierenden<br />
Bodenbearbeitung, setzen den Pflug aber<br />
dennoch fallweise ein (vor allem nach Mais<br />
für die Beseitigung der Ernterückstände im<br />
Kampf gegen den Zünsler). Wesentliches<br />
Instrument der Bodenbearbeitung ist die<br />
Kurzscheiben-Egge, die unmittelbar nach<br />
der Ernte und zur Saatbettbereitung<br />
eingesetzt wird. «Das Vorgängermodell ist<br />
in die Jahre bekommen, weshalb wir uns<br />
zwecks einer Ersatzbeschaffung umgeschaut<br />
gaben und dabei auf das Produkt<br />
von Vogel&Noot gestossen sind», sagt Eric<br />
Pavillard. An lässlich einer Vorführung auf<br />
dem eigenen Betrieb konnte er sich einen<br />
ersten Eindruck von der «Terradisc pro<br />
300» machen, zusammen mit seinem Sohn<br />
reiste er sogar dann noch nach Frankreich,<br />
um auch Scheibeneggen von anderen Her -<br />
stellern im praktischen Einsatz zu sehen.<br />
Überzeugt hat die beiden die robuste<br />
Bauweise, die einfache Wartung und<br />
Einstellmöglichkeiten der «Terradisc pro<br />
300» von Vogel&Noot. Aber auch die<br />
sichtbare Arbeit auf dem Feld hat es den<br />
Pavillards angetan. «Wir arbeiten mit einer<br />
Geschwindigkeit von rund 15 km/h mit<br />
einem 130-PS-Traktor. Die Rückstände der<br />
Vorfrucht werden sehr gut in den Boden<br />
eingearbeitet. Dank den Randblechen und<br />
der Nachlaufwalze wird der bearbeitete<br />
Boden schön flach und ideal für die<br />
nächsten Kulturen vorbereitet.» Die<br />
Pavillards haben die Kurzscheiben-Egge mit<br />
einem pneumatischen Sägerät von APV<br />
kombiniert, das dank seiner elektrisch<br />
gesteuerten Säwelle, die den Saatgut-Strom<br />
stufenlos reguliert, jedes Streugut einfach<br />
in der gewünschten Menge ausbringen<br />
kann. Über das elektrische Steuermodul ist<br />
der ganze Vorgang bequem vom Fahrersitz<br />
aus zu überwachen und zu regulieren.<br />
Dieses Gerät wird bei den Pavillards ins -<br />
besondere für die gleichzeitige Aussaat von<br />
Gründüngungen eingesetzt.<br />
18 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Die Arbeitstiefe kann hydraulisch<br />
(Bild, optional) oder mechanisch<br />
verstellt werden.<br />
Die äusseren Randscheiben können<br />
für den Transport zusammen mit dem<br />
Randblech hohgeklappt werden.<br />
Die Scheiben selbst sind mit wartungsfreien,<br />
dreifach abgedichteten,<br />
zweirilligen Schrägkugellagern gelagert.<br />
Die Scheibenhalten sind einzeln mit jeweils<br />
vier Gummifeder-Elementen verschraubt,<br />
was für eine gewisse Bodenanpassung<br />
sorgt und die Werkzeuge vor<br />
Beschädigungen schützt.<br />
Für den Transport müssen in jeder<br />
Reihe einmal links und einmal rechts die<br />
beiden äusseren Scheiben geklappt<br />
werden. Auf der linken Seite ist dort zusätzlich<br />
noch das optionale Randblech<br />
montiert. Dieser Randbleche sorgen dafür,<br />
dass die Erde nicht zu weit nach aussen<br />
fliegt und es nicht zu einer Dammoder<br />
Furchenbildung kommt.<br />
Tiefenverstellung Die «Terradisc<br />
pro» ist mit einer einfachen, zentralen<br />
Im Stoppelfeld bewirkt die Kurz -<br />
scheiben-Egge ein flaches Einarbeiten<br />
der Ernterückstände und einen frühen<br />
Start der Strohverrottung.<br />
Arbeitstiefenverstellung ausgestattet.<br />
Diese kann optional auch hydraulisch<br />
(mit Speicherfunktion), also bequem<br />
auch während der Fahrt bedient werden.<br />
So ist es möglich, die Arbeitstiefe<br />
während der Fahrt vorübergehend flacher<br />
oder tiefer zu stellen, um beispielsweise<br />
Fahrspuren zu bearbeiten.<br />
Steckbrief<br />
Kurzscheiben-Egge Vogel&Noot<br />
«Terradisc pro 300»<br />
Arbeitsbreite: 3.00 m.<br />
Transportbreite: 2.98 m.<br />
Anzahl Scheiben: 24; Durchmesser:<br />
510 mm, gewölbt und grob gezahnt.<br />
Strichabstand: 12.5 cm.<br />
Gewicht: Variiert je nach Ausrüstung von<br />
1370 kg (ohne Walze) bis 2180 kg (mit<br />
Keiltrommel-Walze und Striegel vor und<br />
nach Walze).<br />
Leistungsbedarf Traktor: 90 – 160 PS.<br />
(Herstellerangaben)<br />
Nachlaufwalzen Um die Kurzscheiben-Egge<br />
«Terradisc pro 300» individuell<br />
auf die jeweiligen Bodenverhältnisse<br />
anpassen zu können, bietet<br />
der Hersteller Vogel&Noot insgesamt<br />
fünf verschiedene Nachlaufwalzen mit<br />
Striegeln davor und danach an. Wer am<br />
Traktor ausreichend Hubkraft hat, sollte<br />
auf diese Werkzeuge nicht verzichten.<br />
Die Kurzscheiben-Egge kann des<br />
Weiteren mit einem Sägerät für Zwischenkulturen<br />
oder Gründüngungen<br />
kombiniert werden. Damit können verschiedene<br />
Arbeitsgänge kombiniert, der<br />
Boden durch Reduktion von Überfahrten<br />
geschont und die Kosten gesenkt<br />
werden.<br />
<br />
Die Kurzscheiben-Egge<br />
kann mit Sägeräten<br />
kombiniert werden.<br />
Autor Dr. Roman<br />
Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
In loser Folge publiziert<br />
die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> unter<br />
dem Titel «Praxistest»<br />
Berichte über landwirtschaftliche<br />
Maschinen.<br />
Die Interviewpartner,<br />
respektive Eigentümer<br />
dieser Maschinen,<br />
wer den jeweils in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
den entsprechenden<br />
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www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 19
KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Italienisch-schnittiges Design<br />
MULTIONE «SL 835 DT» Hoflader sind dank ihrer Wendigkeit, ihrer geringen Breite<br />
und dank der grossen Hubkraft vielseitig einsetzbare Fahrzeuge, die mit dem breiten<br />
Angebot an Zusatzgeräten kaum Wünsche offen lassen. Die Systemfrage, ob Teleskopoder<br />
Knicklader, beantwortet der Multione-Lader insofern, als dass er aus beiden Typen<br />
etwas mitbringt.<br />
Im Fussbereich<br />
befinden sich zwei<br />
Gaspedale – eines für<br />
die Vorwärts-, eines für<br />
die Rückwärtsfahrt.<br />
Die Hoflader Multione zeichnen<br />
sich durch zwei besondere Merkmale<br />
aus. So ist einmal der Hubarm<br />
mit einer «Doppel-H»-Struktur teleskopierbar.<br />
Mit dem Teleskoparm wird<br />
eine Hubhöhe von 3.00m erreicht. Die<br />
hydraulische Hubkraft wird mit 2100kg,<br />
die maximale Kipplast mit 1400kg angegeben.<br />
Dann sitzt der Fahrer durch<br />
die spezielle Geometrie der Knickung<br />
quasi auf der Vorderachse, hat so also<br />
stets gerade Sicht auf die Ladegeräte.<br />
Das Heck dreht sich bei Einlenkung der<br />
Maschine unter dem Fahrer weg.<br />
Motor von Yanmar Angetrieben<br />
wird der «SL 835 DT» von einem im<br />
Heck verbauten wassergekühlten 1.3 l<br />
Dieselmotor von Yanmar mit 3 Zylindern<br />
und einer Leistung von 33PS. Das<br />
1.4t schwere Gefährt läuft bis 10 km/h,<br />
wobei alle vier Räder mit hydraulischen<br />
Radmotoren angetrieben werden. Ein<br />
Die wichtigsten Bedienelemente sind<br />
rechts vom Fahrersitz angeordnet.<br />
integriertes «Dynamic Block System» ermöglicht,<br />
dass bei Arbeiten auf empfindlichen<br />
Untergrund der Boden nicht<br />
beschädigt wird und der Reifenverschleiss<br />
auf befestigten Flächen sich auf<br />
ein Minimum beschränkt. Verringert<br />
sich beispielsweise die Traktion bei einem<br />
Rad, so sorgt dieses System für eine<br />
Anpassung des Antriebsmoments auf<br />
die übrigen Räder.<br />
Mit dem Teleskoparm wird eine<br />
Hubhöhe von 3.00 m erreicht.<br />
Kompakt gebaut Von einem Hoflader<br />
erwartet man eine kompakte Bauweise.<br />
Mit einer Breite von 1.18 bis<br />
1.30 m (je nach Bereifung) wird dieses<br />
Kriterium vom Multione «SL 835 DT»<br />
erfüllt. Der optional heizbare und mit<br />
Beckengurt versehene Fahrersitz ist mit<br />
einer «Rops/Fops»-zertifizierten, offenen<br />
Kabine ausgestattet. Optional ist<br />
auch eine geschlossene Kabine verfügbar.<br />
Bedienung Die wichtigsten Bedienelemente<br />
sind rechts vom Fahrersitz angeordnet.<br />
Mit dem Joystick werden die<br />
Praxisstimme zum Hoflader Multione «SL 835 DT»<br />
Thomas und Marcel<br />
Helfenstein<br />
Marcel Helfenstein führt im luzernischen<br />
Rothenburg einen Betrieb mit Mutterkuhhaltung<br />
(«Natura Beef»). In wenigen Jahren<br />
wird sein Sohn Thomas einsteigen. Nach<br />
einem Brand mussten Stall und Scheune<br />
neu gebaut werden, wobei man gleichzeitig<br />
gewisse Umstrukturierungen vornahm.<br />
So wird das Grundfutter den Tieren heute<br />
nur noch in Form von Siloballen- und<br />
Heuballen angeboten. Die Helfensteins<br />
verzichteten auf einen Heustock mit einer<br />
Greiferanlage, brauchten dafür eine<br />
geeignete Mechanisierung für das Ballen-<br />
Handling.<br />
Nach einer ausgedehnten Modellsuche mit<br />
dem Vergleich verschiedener Offerten und<br />
Testfahrten haben sich Marcel und Thomas<br />
Helfenstein im Sommer 2012 für den<br />
Multione «SL 835 DT» des italienischen<br />
Herstellers CSF entschieden. Ausschlaggebend<br />
für diese Wahl war neben dem guten<br />
Preis-Leistungsverhältnis die kompakte<br />
Bauweise mit der serienmässig breiten<br />
Bereifung. «Bei anderen Maschinen hätten<br />
wir wohl Doppelräder montieren müssen,<br />
damit ausreichende Stabilität beim<br />
Handling mit schweren Siloballen gegeben<br />
ist», betont Thomas Helfenstein. Den<br />
Hoflader haben sie vorerst mit einer<br />
Ballenzange, einer Palettengabel und einer<br />
Leichtmetall-Schaufel ausrüsten lassen –<br />
vielleicht kommen später noch weitere<br />
Anbaugeräte dazu. Der Hoflader kommt<br />
pro Woche während gut einer Stunde zum<br />
Einsatz. Da Marcel Helfenstein vorher kein<br />
solches Gerät im Einsatz hatte, sei ein<br />
Vergleich schwierig. Er hält aber fest, dass<br />
die Maschine für die vorgesehenen<br />
Einsätze geeignet sei, «auch wenn bei sehr<br />
schweren Ballen der Lader durchaus noch<br />
etwas mehr Eigengewicht haben könnte».<br />
«Es braucht am Anfang selbstverständlich<br />
etwas Übung, vor allem im Umgang mit<br />
dem Joystick». Speziell sei auch die Tat -<br />
sache, dass die Knickung quasi entlang<br />
einer Diagonale verläuft. «Als Fahrer sitzt<br />
man immer in einer Linie hinter dem An bau -<br />
gerät und hat so stets eine gute Übersicht».<br />
20 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Steckbrief<br />
Multione «SL 835 DT»<br />
Motor: Wassergekühlter Dieselmotor<br />
von Yanmar mit 3 Zylindern, 33 PS,<br />
1331 ccm. Maximale Drehzahl:<br />
3300 Umin. 24 l Tankinhalt.<br />
Antrieb: Hydrostatischer Allradantrieb.<br />
10 km/h.<br />
Zusatzhydraulik: 66 l/min (3 Pumpen).<br />
Kräfte: Schubkraft: 1290 kg; Maximale<br />
Kipplast: 1400 kg; Hydraulische<br />
Hubkraft: 2100 kg.<br />
Masse: 1300 x 2606 x 2126 mm (L xBxH,<br />
bei Reifengrösse 26 x 12.00-12);<br />
Gewicht: 1450 kg; Hubhöhe: 3 m;<br />
Kipphöhe: 2.478 m.<br />
(Herstellerangaben)<br />
Bewegungen des Teleskop-Auslegers<br />
gesteuert und gleichzeitig hydraulischen<br />
Zusatzkreise bedient. Weiter kann die<br />
Ölmenge für die Anbaugeräte per<br />
Knopfdruck eingestellt und aktiviert<br />
werden. Der Hebel ist zudem mit einer<br />
Sicherung gegen unbeabsichtigtes Fehlbedienen<br />
ausgerüstet. Im Fussbereich<br />
befinden sich zwei Metall-Gaspedale –<br />
eines für die Fahrt nach vorne, eines für<br />
die Rückwärtsfahrt.<br />
Die Anbaugeräte – Multione bietet<br />
bis zu 177 verschiedene – lassen sich<br />
mechanisch auswechseln, können auf<br />
Wunsch aber über Schnellverschlüsse<br />
mit dem Hydrauliksystem verbunden<br />
werden. Alternativ gibt es auch eine<br />
Mehrfachhydraulikkupplung.<br />
Sicherheit Eine Überlastwarnung<br />
mit akustischer und visueller Anzeige<br />
warnt, wenn die hinteren Räder entlastet<br />
werden, damit der Fahrer rechtzeitig<br />
die Last verringern und/oder den Teleskoparm<br />
einziehen kann, bevor die Maschine<br />
kippt. Auf der Einstiegsseite ist<br />
ein Sicherheitsbügel angebracht, damit<br />
ein seitliches Herausfallen verhindert<br />
wird.<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 29<br />
22 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
LANDTECHNIK<br />
Traditionell – aber mit «Hightech»<br />
HÜRLIMANN «XM» Die neuen Hürlimann Traktoren der Baureihe «XM» mit<br />
drei Modellen sowie in den Ausbau-Varianten «Standard» und «Hi-Level» verbinden<br />
Tradition und Innovation: «Historische» Lackierung in den Farben grün und rot,<br />
frische Akzente im Design und bei der «E-Class»-Kabine sowie ein neues, kompaktes<br />
4-Zylinder-Aggregat gehören zu den charakteristischen Merkmalen.<br />
Angetrieben werden die neuen<br />
Hürlimann «XM»-Modelle von einem<br />
4-Zylinder-Aggregat aus dem<br />
Hause Deutz. Dieser elektronisch<br />
geregelte 4-Zylinder-Motor mit Commonrail-Einspritzung,<br />
Turbolader und<br />
Ladeluftkühler weist einen Hubraum<br />
von 3.6 l auf, erfüllt die Abgasnorm der<br />
Stufe 3b mit extern gekühlter Abgasrückführung<br />
und einem Dieseloxydationskatalysator,<br />
mit dem die Schadstoffe<br />
ohne «Adblue»-Zusatz reduziert werden.<br />
Tabelle: Modellübersicht Hürlimann «XM»<br />
XM 100 XM 110 XM 120<br />
Motor<br />
4-Zylinder, 3.6 l, Commonrail, Stufe 3b<br />
Nennleistung (PS, 2200 Umin) 95 105 116<br />
Max. Leistung (PS, 2000 Umin) 99 119 122<br />
Max. Drehmoment (Nm) 397 440 480<br />
Beim Getriebe werden von der<br />
mechanischen Variante mit 10x10 Gängen<br />
(5 Gänge à 2 Gruppen) bis zur<br />
60 x 60 HML-Lastschaltung (5 Gänge à<br />
4 Gruppen mit 3 Lastschaltstufen) total<br />
vier Möglichkeiten angeboten. Alle Modelle<br />
gibt es mit dem lastschaltbaren<br />
Wendegetriebe, wobei die Reaktionszeit<br />
dieser Powershuttle in fünf Stufen<br />
verstellbar ist. «Stop&Go» und Parkbremse<br />
gibt es serienmässig bei allen<br />
Modellen, während jene in «Hi-Level»-<br />
Ausführung und mit Lastschaltung zusätzlich<br />
über das «Automatic Powershift»<br />
und das «Speedmatching»<br />
verfügen, mit dem die jeweils am besten<br />
geeignete Lastschaltstufe beim Gangwechsel<br />
automatisch gewählt wird.<br />
Zapfwelle, Hydraulik An der<br />
Zapfwelle sind die vier Geschwindigkeiten<br />
540, 540E, 1000 und<br />
1000E mit unabhängiger Mehrscheibenkupplung<br />
im Ölbad verfügbar.<br />
Die elektrohydraulische Zuschaltung<br />
geschieht über eine Drucktaste in<br />
der Kabine oder an den Kotflügeln<br />
des Traktors.<br />
Um bei der Hydraulik<br />
eine grosse Vielseitigkeit<br />
zu gewährleisten,<br />
sind die neuen «XM»<br />
Traktoren in zwölf verschiedenen<br />
Konfigurationen<br />
erhältlich. Die<br />
möglichen Ausführungen<br />
verfügen über eine<br />
Einzel- oder Tandempumpe<br />
mit Förderleistungen von 60<br />
oder 90l/min und 6 bis maximal 10 Hydraulikanschlüsse.<br />
Der Heckkraftheber<br />
hat eine Hubkraft von 6600kg.<br />
Das Design stammt vom Studio<br />
«Italdesign Giugiaro», das sowohl für<br />
WETTBEWERB<br />
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einen Hürlimann-<br />
Traktor «XM»!<br />
Gefällt Ihnen die neue Baureihe «XM»<br />
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der Antwort «ja» oder «nein» an:<br />
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Traktor Hürlimann der neuen Baureihe<br />
«XM» für einen Monat!<br />
Einsendeschluss: 30. April 2013<br />
das Äussere, wie auch für das Innere der<br />
«E-Class»-Kabine verantwortlich zeichnet.<br />
Dabei setzt der verchromte Kühlergrill<br />
besondere Akzente. Neu sind auch<br />
die rote Farbe der Felgen und die in original<br />
«Hürlimann grün» lackierte Karrosserie.<br />
In die Kabine integriert wurde zudem<br />
eine Reihe von Konzepten aus der<br />
Automobilbranche, so die zentrale Bedienkonsole<br />
für die Arbeitsscheinwerfer<br />
sowie die neu gestalteten Fahrer- und<br />
Beifahrersitze.<br />
<br />
Autor Dr. Roman Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 23
KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Robuste Konstruktion –<br />
gleichmässige Verteilung<br />
AGRAR «MISTRAL 8002 D» Agrar hat seine Miststreuer des Typs «Mistral» weiter<br />
entwickelt und in verschiedenen Punkten verbessert. Wie bisher wird auf das 4-Walzen-<br />
Streuwerk gesetzt, das organische Dünger sauber abfräst und gleichmässig verteilt.<br />
Die organischen Dünger haben in<br />
letzter Zeit wieder an Wertschätzung<br />
gewonnen. Der Nährstoffwert<br />
dieser Düngemittel lässt sich aber<br />
nur dann optimal nutzen, wenn sie<br />
exakt dosiert und auch gleichmässig<br />
verteilt werden können.<br />
Da die Miststreuer häufig im Grünland<br />
und dort bei oftmals wenig guten<br />
(tragfähigen) Bodenverhältnissen eingesetzt<br />
werden, muss bei den Maschinen<br />
immer ein Kompromiss zwischen<br />
leichter, aber trotzdem stabiler Bauweise<br />
und möglichst grossem Ladevolumen<br />
gefunden werden. Das Modell «Mistral<br />
8002 D» kommt diesen doch fast widersprüchlichen<br />
Anforderungen gut<br />
entgegen.<br />
Aufbau Der Miststreuer Agrar «Mistral<br />
8002 D» wird über eine schlanke<br />
Zugdeichsel mit dem Traktor verbunden.<br />
Da die Deichsel angeflanscht ist,<br />
kann man den «Mistral 8002 D» sowohl<br />
für die Unten- wie Obenanhängung ausrüsten<br />
lassen. Der Antrieb erfolgt direkt<br />
über eine Weitwinkel-Gelenkwelle mit<br />
Scherschraube auf das Zentralgetriebe<br />
am Streuwerk. Die vier stehenden<br />
Streuwalzen werden in der Folge über<br />
ein separates Winkelgetriebe in Rota -<br />
tion gebracht.<br />
Fahrrahmen und die auch bei angebautem<br />
Streuwerk abklappbaren Bordwände<br />
sind feuerverzinkt. Der Boden<br />
besteht aus imprägnierten und querverleimten<br />
Holzplatten. Ein Schutzgitter, es<br />
Das Streuwerk besteht aus vier leicht<br />
schräg stehenden Walzen, die mit<br />
gehärteten Messern versehen sind.<br />
kann mechanisch oder hydraulisch abgeklappt<br />
werden, schützt Fahrer und Kabine<br />
vor Steinschlag und Verschmutzung.<br />
Die Achsen, Bereifung und Bremsen<br />
sind ausgelegt für 40 km/h. Als Fahr-<br />
Praxisstimme zum Miststreuer Agrar «Mistral 8002 D»<br />
Urs Laimbacher<br />
Für Urs Laimbacher aus Stehrenberg (TG)<br />
hat der Festmist eine grosse Bedeutung bei<br />
der Bewirtschaftung seines Betriebs. Er ist<br />
überzeugt, dass diese Art des Düngens sich<br />
für die Bodenstruktur, die Mikroorganismen<br />
und für den Stickstoffhaushalt nur<br />
positiv auswirkt. Entsprechend wichtig ist<br />
demzufolge auch die damit verbundene<br />
Logistik. Da hat sich Laimbacher mit dem<br />
notwendig gewordenen Ersatz seines<br />
Miststreuers lange Zeit gelassen, damit er<br />
sich ein geeignetes Gerät anschafft. Letzt -<br />
lich hat er dem Modell «Mistral 8002 D»<br />
von Agrar gegenüber zwei anderen den<br />
Vorzug gegeben, obschon er mit der Vor -<br />
gängermaschine, ebenfalls von Agrar, nicht<br />
restlos zufrieden war. «Viele Miststreuer<br />
sind für die heutigen, leistungsstarken<br />
Traktoren zu schwach gebaut», meint<br />
Laimbacher. Dass er sich wiederum für die<br />
Marke «Agrar» und für das Profi-Modell<br />
«Mistral 8002 D» entschieden hat, be -<br />
gründet Laimbacher unter anderem damit,<br />
dass der Hersteller bei der Entwicklung der<br />
neuen Serie besonderen Wert auf Stabilität<br />
und Robustheit gelegt habe, und dabei<br />
auch auf seine spezifischen Wünsche ein -<br />
gegangen sei. «Zudem ist es ein Schweizer<br />
Produkt«, führt Laimbacher weiter aus.<br />
Urs Laimbacher setzt den Miststreuer auf<br />
dem eigenen Betrieb und im Lohn ein,<br />
zudem wird die Maschine auch noch an<br />
Dritte ausgemietet. Einsatzspitzen sind im<br />
Frühjahr, nach dem Silieren vor der<br />
Maissaat, im August und dann vor<br />
Einbruch des Winters. Heuer kommt der<br />
«Mistral 8002 D» in die zweite Saison.<br />
Laimbacher zeigt sich bis jetzt zufrieden.<br />
«Der Wagen ist etwas schwerer als sein<br />
Vorgänger, ist aber auch durchwegs stärker<br />
gebaut und mit einem besseren Fahrwerk<br />
ausgestattet», so sein Fazit. Die Wartung<br />
sei dank den zentralen Schmierleisten<br />
hinten freundlicher. «Gäbe es eine solche<br />
auch noch im vorderen Bereich, dann wäre<br />
dies noch besser».<br />
Entscheidend für Urs Laimbacher ist jedoch<br />
das Streubild – vor allem beim Einsatz im<br />
Grünland. «Da bin ich mit dem gewählten<br />
Gerät wirklich zufrieden und dies sind auch<br />
meine Kunden», hält er fest. Mit einem<br />
doppelt und einem einfach wirkenden<br />
Steuergerät stellt der «Mistral 8002 D»<br />
hinsichtlich des Zugfahrzeugs keine<br />
besonderen Anforderungen. Störend für<br />
ihn, vor allem bei niedrigen Durchfahrten<br />
und beim Beladen mit dem Kran, ist jedoch<br />
das Schutzgitter, das aber aus Sicherheitsgründen<br />
notwendig ist. «Diskutieren kann<br />
man auch darüber«, so Laimbacher weiter,<br />
«ob eine geschlossene Wanne (stabiler,<br />
aber schwerer) im Vergleich zu Bordwänden<br />
besser ist».<br />
24 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Der Kratzboden befördert den<br />
Mist über ein hydraulisches Untersetzungsgetriebe<br />
zum Streuwerk.<br />
Für die vier Kratzbodenketten<br />
gibt es eine neue, automatische<br />
Spannvorrichtung.<br />
Ein Steuerventil (hydraulischer<br />
Mengenregler) ist auf einer tele -<br />
skopierbaren Konsole angebracht.<br />
werk gibt es die gefederte Tandemachse<br />
(Boogie-Fahrwerk) serienmässig.<br />
Das Streuwerk besteht aus vier<br />
leicht schräg stehenden Walzen. So wird<br />
das Streugut leicht nach oben geschleudert,<br />
gut und gleichmässig auf einer<br />
Breite von bis zu 8 m verteilt. Die Streuwalzen<br />
sind mit angeschraubten, gehärteten<br />
Fräsmessern versehen, die man<br />
beidseitig verwenden kann. Am Sockel<br />
münden die Walzen in einen konisch<br />
geformten Vierschaufel-Streuteller.<br />
Die Schmiernippel für das Streuwerk<br />
(und für den Kratzboden) sind zu zwei<br />
Schmierleisten zusammengefasst, was<br />
die Wartung dieser beiden Elemente<br />
wesentlich vereinfacht. Für eine optimale<br />
Abdichtung und Dosierung bei<br />
fliessfähigen Düngerarten gibt es optional<br />
eine Stauwand.<br />
Steckbrief<br />
Mistzetter Agrar «Mistral 8002 D»<br />
Masse: Länge: 7.40 m; Breite: 2.50 m;<br />
Höhe: 2.95 m.<br />
Leergewicht: 2280 kg. Zulässiges<br />
Gesamtgewicht: 8500 kg.<br />
Volumen: ca. 10 m 3 bei maximalem<br />
Streuwerkdurchlass.<br />
Streuwerk: 4 stehende Streuwalzen,<br />
6 – 8 m Streubreite.<br />
Fahrwerk: Tandemachse (Booggie-Achse).<br />
Bereifung: 500/50 – 17.<br />
(Herstellerangaben)<br />
Der Kratzboden befördert den<br />
Mist über ein hydraulisches Untersetzungsgetriebe<br />
zum Streuwerk. Die Geschwindigkeit,<br />
sowohl für den Vor- wie<br />
den Rücklauf, kann man stufenlos einstellen.<br />
Dazu gibt es ein kombiniertes<br />
Steuerventil (hydraulischer Mengenregler),<br />
das sich auf einer teleskopierbaren<br />
Konsole an der Zugdeichsel befindet.<br />
Optional ist auch eine komfortablere<br />
Bedienbox erhältlich, so dass man alle<br />
Funktionen des Streuers von der Kabine<br />
aus per Knopfdruck steuern kann. Für<br />
die vier Kratzbodenketten gibt es eine<br />
neue automatische Spannvorrichtung,<br />
die vorne an der Stirnwand der Maschine<br />
platziert ist. Auf der Unterseite ist der<br />
Kratzboden auf der gesamten Länge geführt,<br />
was zu einem insgesamt ruhigen<br />
Lauf führt.<br />
<br />
Agrar hat seine Miststreuer des Typs<br />
«Mistral» weiter entwickelt und in<br />
verschiedenen Punkten verbessert.<br />
Autor Dr. Roman<br />
Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
In loser Folge publiziert<br />
die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> unter<br />
dem Titel «Praxistest»<br />
Berichte über landwirtschaftliche<br />
Maschinen.<br />
Die Interviewpartner,<br />
respektive Eigentümer<br />
dieser Maschinen,<br />
wer den jeweils in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
den entsprechenden<br />
Herstellern oder Impor -<br />
teuren ausgesucht.<br />
www.gvs-agrar.ch<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 25
LANDTECHNIK<br />
Optimiertes Fütterungsmanagement<br />
AUTOMATISCHES FÜTTERUNGSSYSTEM Im Milchviehstall der Betriebs -<br />
gemeinschaft Geiger-Loher in Kriessern (SG) steht schweizweit die erste automatische<br />
Fütterungsanlage des Typs «Optimat» von Delaval. Über die Beweggründe,<br />
die Funktions weise und die Erfahrungen gibt der nachfolgende Beitrag Auskunft.<br />
Die Fütterung ist auf einem Milchwirtschaftsbetrieb,<br />
selbst wenn Futtermischwagen<br />
und Nachschiebegeräte<br />
zum Einsatz kommen, ein<br />
zeitintensiver Vorgang. Rund ein Viertel<br />
der Arbeitszeit muss für die Tätigkeit<br />
aufgewendet werden. Automatische<br />
Fütterungsanlagen können diese Arbeit<br />
massgeblich rationalisieren, die Arbeitsbelastung<br />
reduzieren und einen Beitrag<br />
dazu leisten, den Tagesablauf generell<br />
flexibler zu gestalten.<br />
Diese Überlegungen haben sich auch<br />
Jörg Geiger und Niklaus Loher aus Kriessern<br />
(SG) gemacht. Vor allem wollten sie<br />
mit einem neuen Fütterungssystem erreichen,<br />
dass der gesamte Tierverkehr<br />
im Stall ruhiger sowie geordneter abläuft<br />
und dass die rangtieferen Kühe<br />
auch genügend zu fressen bekommen.<br />
Vor etwas mehr als fünf Jahren haben sie<br />
eine Betriebsgemeinschaft gebildet und<br />
gleichzeitig auch einen neuen Milchviehstall<br />
in Betrieb genommen, in dem<br />
sie heute rund 130 Milchkühe halten.<br />
Von Beginn an wurde in diesem Stall mit<br />
zwei Melkrobotern gemolken (Typ<br />
«VMS» von Delaval). Während der Vegetationsperiode<br />
werden die Tiere geweidet.<br />
Die Kühe bewegen sich ein einem<br />
sogenannt gelenkten Tierverkehr.<br />
«Optimat»-Systeme<br />
Delaval bietet dieses Fütterungssystem «Optimat» in zwei Versionen an.<br />
«Master» ist die vollautomatische Lösung (wie bei Geiger-Loher). Eine<br />
automatische Steuerung stellt ein korrektes Füllen, Mischen und Ver -<br />
teilen sicher. Die Waage am stationären Mischer kann täglich zahlreiche<br />
Futterchargen kontrollieren. Die Anlage funktioniert zusammen mit<br />
beliebiger Zahl von Silos und Befüll-Tischen.<br />
«Standard» ist quasi die «Light»-Version und ermöglicht ein automatisches<br />
Mischen und Verteilen. Die Version besteht aus einem Mischer<br />
und einem Verteilwagen.<br />
Die Anlage umfasst drei Befüll-Tische<br />
für Öko-Heu, Grassilage und Mais-/<br />
Zuckerrüben-Silage (vl.n.r.).<br />
Erste Anlage Während in Skandinavien<br />
vollautomatische Fütterungssysteme<br />
bereits seit einigen Jahren verbreitet<br />
sind, sind solche Anlagen in<br />
Mitteleuropa noch eher selten anzutreffen.<br />
Im Stall der Betriebsgemeinschaft<br />
Geiger-Loher läuft nun seit anfangs dieses<br />
Jahres die erste Anlage des Typs<br />
«Optimat», die Hersteller Delaval in der<br />
Schweiz in Betrieb nehmen konnte. Für<br />
Jörg Geiger war diese Anschaffung, die<br />
sich problemlos ins bestehende Gebäude<br />
integrieren liess, fast eine logische<br />
Folge. «Mit den beiden Melkrobotern<br />
haben wir den ersten Schritt in Richtung<br />
Vollautomatisation des Stalles gemacht,<br />
nun kommt mit diesem Fütterungssystem<br />
der zweite».<br />
Von den Befüll-Tischen gelangen<br />
die Futtermittel, ergänzt mit Mineralstoffen,<br />
zum Futtermischer.<br />
Aufbau und Ablauf Die Anlage besteht<br />
im Wesentlichen aus drei Elementen:<br />
Den Befüll-Tischen, dem statio -<br />
nären Futtermischer und dem<br />
Verteilwagen mit integriertem Nachschiebegerät,<br />
der schienengeführt eine<br />
TMR-Ration vor dem Fressgitter ablädt.<br />
Einmal täglich werden die Befüll-Tische<br />
– bei Geiger-Loher sind es deren drei –<br />
mit den Grundfutterkomponenten Gras-<br />
Silage (Ballen), Mais-/Zuckerrübenschnitzel-Silage<br />
und Öko-Heu beladen.<br />
Diese Befüll-Tische können auch Silo-<br />
Ballen, sofern das Gras kurz geschnitten<br />
ist, auflösen. Von dort gelangen die Futtermittel<br />
im richtigen Verhältnis (dies<br />
kann zuvor an einem PC bestimmt oder<br />
direkt am Steuerungstableau bei der<br />
Anlage eingegeben werden) über ein<br />
Förderband zu einem stationären Vertikalmischer<br />
mit 8m 3 Inhalt. Dieser Vorgang<br />
findet in der Regel viermal täglich<br />
statt. Vom Mischer gelangt die TMR-Ration,<br />
die ebenfalls automatisch mit Mineralstoffen<br />
ergänzt wird, in den Verteilwagen<br />
mit 2.5m 3 Inhalt, der das Futter<br />
im Zwei-Stunden-Rhythmus den Kühen<br />
vorlegt. So besteht Gewähr, dass die Kühe<br />
rund um die Uhr stets frisches Futter<br />
zur Verfügung haben.<br />
Die Anlage ist auch dafür ausgelegt,<br />
spezifische Kuhgruppen mit unterschiedlichen<br />
Rationen zu versorgen.<br />
Diese Möglichkeit wird bei Geiger-Loher<br />
vorerst (noch) nicht genutzt.<br />
Erfahrungen «Die Anlage läuft bisher<br />
gemäss unseren Erwartungen einwandfrei»,<br />
berichtet Jörg Geiger. Das<br />
Futter sei stets frisch, entsprechend gebe<br />
es kaum noch Futterresten, die zu<br />
26 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
LANDTECHNIK<br />
Jörg Geiger: «Der gesamte Tierverkehr<br />
ist mit der neuen Anlage viel ruhiger<br />
geworden».<br />
entsorgen sind. «Positiv ist auch die Tatsache,<br />
dass nun auch die rangniedrigeren<br />
Kühe ungestört zu frischem Futter<br />
kommen», führt Geiger weiter aus. Generell<br />
sei der gesamte Ablauf im Stall<br />
viel ruhiger geworden. Die Hektik, die<br />
jeweils bei der Futtervorlage zu beobachten<br />
war, sei nun verschwunden.<br />
Weiter hat sich der Grundfutterverzehr<br />
der Tiere erhöht. Zudem gäbe es kaum<br />
noch Kühe, welche die Futteraufnahme<br />
verweigern und früher zum Fresstisch<br />
hätten geholt werden müssen.<br />
Der Futtermischer mit vertikaler<br />
Schnecke und 8m 3 Inhalt wird in der<br />
Regel viermal pro Tag befüllt<br />
Mit der Anlage werden auch wesentliche<br />
Dieselkosten eingespart (Traktor<br />
mit Futtermischwagen). «Die Mehrkosten<br />
für den elektrischen Strom liegen<br />
deutlich darunter», meint Jörg Geiger,<br />
der zusammen mit seinem Partner Niklaus<br />
Loher diesen Betrieb mit zwei Arbeitskräften<br />
und einem Lehrling, der allerdings<br />
mit einem anderen Betrieb<br />
geteilt wird, bewirtschaftet.<br />
Fazit Das automatische Fütterungssystem<br />
«Optimat» läuft auf dem Betrieb<br />
Vom Mischer gelangt die TMR-Ration, die ebenfalls automatisch mit<br />
Mineralstoffen ergänzt wird, in den Verteilwagen mit 2.5 m 3 Inhalt, der das<br />
Futter im Zwei-Stunden-Rhythmus den Kühen vorlegt.<br />
Die gesamte Anlage konnte in<br />
das bestehende Gebäude intergriert<br />
werden.<br />
Geiger-Loher seit Januar 2013. Die stallrelevanten<br />
Arbeitszeiten können die<br />
beiden Betriebsleiter heute viel flexibler<br />
gestalten, als dies früher der Fall war.<br />
Die Arbeitszeit konnte insgesamt gesenkt<br />
werden. Die Kühe haben nach der<br />
Umstellungsphase mit einem höheren<br />
Futterverzehr und mit einer verbesserten<br />
Milchleistung positiv auf das neue<br />
Fütterungsregime reagiert. Da kein<br />
Traktor mehr für den Mischwagen gebraucht<br />
wird, steht dieser für andere<br />
Aufgaben zur Verfügung. <br />
Tag der offenen<br />
Türe<br />
Am Samstag,<br />
27. April 2013, kann<br />
die Anlage auf dem<br />
Betrieb Geiger-Loher<br />
von 10 bis 17 Uhr im<br />
Rahmen eines Tags der<br />
offenen Türe besichtigt<br />
werden. Fachleute von<br />
Delaval sowie Willi<br />
Eicher aus Werdenberg<br />
(SG), der die Anlage als<br />
lokaler Service-Partner<br />
von Delval installiert<br />
hat, sind vor Ort.<br />
Zusammen mit den<br />
beiden Betriebsleitern<br />
geben sie Auskunft<br />
über die Anlage. Eine<br />
Festwirtschaft sorgt für<br />
das leibliche Wohl. Die<br />
Zufahrt ist ab Autobahnausfahrt<br />
Kriessern<br />
(A3) beschildert.<br />
Betriebsspiegel<br />
Nutzfläche: 73 ha,<br />
wovon 20 ha Silomais,<br />
Rest Kunst- und<br />
Naturwiesen sowie<br />
Öko-Flächen.<br />
Tierbestand: 130<br />
Milchkühe, 80 Stück<br />
Jungvieh, wovon die<br />
Hälfte im Aufzucht -<br />
vertrag.<br />
Autor Dr. Roman<br />
Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 27
LANDTECHNIK<br />
Futterbau in Hanglagen<br />
UNTERSCHIEDE ZWISCHEN MECHANISIERUNGSVARIANTEN Während im<br />
Flachland vorwiegend Traktoren zur Bewirtschaftung eingesetzt werden, kommen im<br />
Berggebiet Motormäher, Zweiachsmäher und Transporter zum Einsatz. Gründe für die<br />
Anschaffung von teuren Spezialmaschinen wie Zweiachsmähern oder Transportern liegen<br />
in der hohen Hangtauglichkeit sowie der damit verbundenen Arbeitserleichterung.<br />
Grafik:<br />
Arbeitszeitbedarf je ha (AKh)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Sebastian<br />
Anton<br />
Luttenbacher<br />
Traktor<br />
Einlagerung<br />
Futterbergung<br />
Schaden<br />
Zetten und Wenden<br />
Mähen<br />
Traktor<br />
Traktor<br />
Ziel einer an der Forschungsanstalt<br />
Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />
(ART) durchgeführten Untersuchung<br />
war es, den Arbeitszeitbedarf<br />
zur Futtererzeugung in unterschiedlichen<br />
Hanglagen mit unterschiedlicher<br />
Mechanisierung zu untersuchen. Dabei<br />
wurden die Arbeitsverfahren Mähen,<br />
Zetten und Wenden, Schwaden sowie<br />
die Transport- und Einlagerungslogistik<br />
im Berggebiet auf Betrieben in Bayern,<br />
Österreich und der Schweiz betrachtet.<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse<br />
der arbeitswirtschaftlichen Untersuchung<br />
für verschiedene Hangneigungsstufen<br />
dargestellt.<br />
Motormäher sind arbeitsintensiv,<br />
oftmals aber die einzge mögliche<br />
Mechanisierungsvariante.<br />
Arbeitszeitbedarf in Abhängigkeit der<br />
Mechanisierung und Hangneigung (%)<br />
Traktor<br />
Zweiachsmäher<br />
Motormäher<br />
Zweiachsmäher<br />
Motormäher<br />
Zweiachsmäher<br />
Motormäher<br />
Motormäher<br />
80<br />
Mechanisierungsvariante und Hangneigung (%)<br />
Arbeitsintensiver Motormäher<br />
Für die Raufutterernte in Hanglagen ist<br />
insgesamt – in Abhängigkeit von der<br />
Hangneigung – ein Zeitbedarf von 4.6<br />
bis zu 11.6 Arbeitskraftstunden je Hektar<br />
(AKh/ha) und Schnitt zu veranschlagen.<br />
Beim Arbeitsverfahren Mähen in<br />
einer Hangneigung von 25–35% zeigt<br />
sich, dass der Arbeitszeitbedarf beim<br />
Einsatz eines Traktors oder eines Zweiachsmähers<br />
mit Rotationsmähwerk nahezu<br />
identisch ist. Er liegt zwischen 1.2<br />
und 1.4AKh/ha.<br />
Beim Einsatz eines Motormähers<br />
kann der Arbeitszeitbedarf mit 2.9AKh/<br />
ha dagegen bis zu zweieinhalb mal höher<br />
sein. Wesentliche Gründe für diese<br />
Unterschiede sind sowohl die niedrigeren<br />
Arbeitsgeschwindigkeiten, als auch<br />
die geringeren Arbeitsbreiten des Motormähers<br />
im Vergleich zum Traktor<br />
oder Zweiachsmäher. So nimmt etwa<br />
die Fahrgeschwindigkeit beim Mähen<br />
bei einer Hangneigung von 50 – 80 %<br />
von 5.5km/h beim Zweiachsmäher auf<br />
2.9 km/h beim Motormäher ab. Die<br />
theoretische Arbeitsbreite verringert<br />
sich um 16 % von 2.15 m beim Rotationsmähwerk<br />
auf 1.80 m beim Balkenmähwerk.<br />
Geringe Unterschiede zeigen sich<br />
auch für die nachfolgenden Arbeitsverfahren<br />
zwischen Traktor und Zweiachsmäher.<br />
Mit dem Motormäher ist der<br />
Zeitbedarf dagegen sowohl beim Zetten<br />
und Wenden, als auch beim Schwaden<br />
annähernd doppelt so hoch. Die wesentlichen<br />
Gründe sind auch hier die<br />
Abnahme der Arbeitsbreiten sowie die<br />
Verringerung der Fahrgeschwindigkeiten.<br />
Bei der Futterbergung beträgt der Gesamtarbeitszeitbedarf<br />
zwischen 1.2 und<br />
2.2 AKh/ha. Hierbei hat das Ladevolumen<br />
des Ladewagens oder des Ladegerätes<br />
beim Transporter einen geringeren<br />
Einfluss. Entscheidend sind vielmehr die<br />
unterschiedlichen Graserträge, die bei<br />
Zwischen Traktor und Zweiachsmäher<br />
bestehen nur geringe Unterschiede<br />
beim Zeitbedarf.<br />
zunehmender Hangneigung um bis zu<br />
10 dt TS/ha zurückgehen. Die Einlagerung<br />
des Boden- oder Belüftungsheus<br />
erfolgt entweder mit einer Greiferkrananlage<br />
oder durch ein Gebläse mit Teleskopverteiler.<br />
Auch hier hat die Hangneigung<br />
keinen Einfluss auf den<br />
Arbeitszeitbedarf. Dieser liegt zwischen<br />
0.4 und 0.5AKh/ha.<br />
Fazit Insgesamt sind zwischen dem<br />
Einsatz eines Traktors oder eines Zweiachsmähers<br />
kaum Unterschiede im Arbeitszeitbedarf<br />
festzustellen. Der Einsatz<br />
eines Motormähers ist generell<br />
mit einem deutlich höheren Arbeitszeitbedarf<br />
für die einzelnen Arbeitsverfahren<br />
verbunden. Allerdings stellt<br />
dieser ab einer Neigung von 50 % oft<br />
die einzig verbleibende Mechanisierungsform<br />
dar und ist für viele Betriebe<br />
unverzichtbar.<br />
<br />
Autor Sebastian Anton Luttenbacher,<br />
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />
(ART), 8356 Ettenhausen<br />
www.art.admin.ch<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
28 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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Fortsetzung<br />
von Seite 22<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 33<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 29
KNOW-HOW<br />
NEUHEITEN<br />
Höchste Milchqualität garantiert<br />
Weiterentwicklung der Kuhn Anbaupflüge<br />
Neben der Ansetzsicherheit gehört<br />
die Überwachung der Milchqualität<br />
zu den wichtigsten Kriterien bei der<br />
Anschaffung eines Melkroboters. In<br />
beiden Bereichen verfügen Lely<br />
Melkroboter über Systeme der Spitzentechnologie,<br />
die nicht nur zuverlässige<br />
Arbeit verrichten, sondern<br />
auch patentrechtlich geschützt sind.<br />
Die Lely Funktionen des «MQC»<br />
(Milchqualitätskontrollsystem) ermöglichen<br />
die zuverlässigste Mastitis-Erkennung,<br />
die heute auf dem<br />
Markt erhältlich ist. Die Sicherheit<br />
der Überwachung liegt dabei auf<br />
über 99 % im Vergleich zur alleinigen<br />
Leitfähigkeit, die auf 80 %<br />
kommt. Dabei misst das «MQC» für<br />
jedes Viertel Werte wie<br />
• Milchfarbe (gesamtes Farbspektrum),<br />
• Leitfähigkeit (Standard),<br />
• Melkzeit (Dichtigkeit der Milchschläuche),<br />
• Anmelkzeit (Lufteinlass),<br />
• Melkgeschwindigkeit (Abnahmezeitpunkt)<br />
und<br />
• Temperatur (Infektion).<br />
Das «MQC» befindet sich im Arm<br />
des Roboters direkt neben dem Euter.<br />
Damit erfolgt die Qualitätskontrolle<br />
unmittelbar nach der Zitze,<br />
wo die Milch ständig viertelweise<br />
überwacht wird. Dadurch bekommt<br />
man Informationen über Mastitis,<br />
Fett und Eiweiss sowie Laktose für<br />
die Überwachung der Milchqualität<br />
und der Kuhgesundheit.<br />
Lely Center, Dairy Solution GmbH<br />
4614 Hägendorf SO<br />
0848 11 33 77, www.lely.com<br />
In den Pflügen der Baureihe «Master<br />
3» sind Tradition und Innovation<br />
vereint. Das Ergebnis sind Maschinen,<br />
die durch ihre robuste Bauweise,<br />
ihre Zuverlässigkeit und ihren<br />
Einsatz- und Bedienkomfort bestechen,<br />
bei deren Weiterentwicklung<br />
drei Punkte im Vordergrund standen:<br />
• Robustere Bauweise zur Anpassung<br />
an leistungsstarke Traktoren.<br />
• Um bis zu 20% höherer Auslösedruck<br />
an der Scharspitze für zuverlässige<br />
Pflugarbeit.<br />
• Ausgereifte Technik für höheren<br />
Einsatz- und Bedienkomfort.<br />
Erhalten bleiben alle bewährten<br />
Pluspunkte wie<br />
• Pflugkopf aus einem Guss für<br />
höchste Belastbarkeit.<br />
• Kombi-Einstellung für Vorderfurchenbreite<br />
und Zugpunkt zur<br />
leichten und schnellen Anpassung<br />
an die verschiedensten auf<br />
dem Markt angebotenen Traktoren.<br />
• Vario-Schnittbreitenverstellung<br />
mit im Rahmen integriertem Gestänge<br />
für optimalen Schutz.<br />
• Grosse Auswahl an Pflugkörpern<br />
mit geschmiedeten und daher<br />
langlebigen Scharen und Scharspitzen.<br />
• Triplex-Streichbleche mit ungleich<br />
starken Schichten für eine<br />
bis zu 40% längere Standzeit.<br />
Die neue Baureihe der Anbaupflüge<br />
«Master 3» umfasst 2- bis 7-furchige<br />
Modelle, die an Traktoren von 40 bis<br />
385 PS angebaut werden können.<br />
Kuhn Center Schweiz, 8166 Niederweningen,<br />
044 857 28 00<br />
www.kuhncenterschweiz.ch<br />
Zetter der Extra-Klasse<br />
Neuer «Axion 800»<br />
Beim neuen gezogenen Zetter «Hit<br />
12.14 T» standen höchste Futterqualität,<br />
beste Bodenanpassung<br />
und perfekte Streuqualität im Vordergrund<br />
der Entwicklung. Der<br />
neue Zetter mit 12 Kreiseln und<br />
13.2 m Arbeitsbreite bietet eine<br />
neue Leistungsdimension.<br />
Der «Hit 12.14 T» verfügt über die<br />
einzigartige «Liftmatic plus»-Aushebung:<br />
Über einen Doppelzylinder<br />
werden die Kreisel zuerst über eine<br />
Kulisse in eine waagrechte Position<br />
gebracht und anschliessend hochgehoben.<br />
Diese intelligente, hydraulische<br />
Steuerung der Aushebung verhindert<br />
jegliches Einstechen oder<br />
Kratzen der Zinken am Boden. Die<br />
Vorgewendeaushebung ermöglicht<br />
eine grosse Bodenfreiheit, die den<br />
Zetter wesentlich besser manövrierfähig<br />
macht. Auch bei dieser Maschine<br />
ist das Herzstück der innovative<br />
«DynaTech»-Kreisel. Für beste<br />
Streuqualität und perfekte Bodenanpassung<br />
sorgen der Kreiseldurchmesser<br />
von 1.42 m und die je sechs<br />
geschwungenen Zinkenarme mit<br />
den neuen Zinken. Das Fahrwerk<br />
bleibt sowohl bei der Arbeit, am<br />
Vorgewende als auch beim Transport<br />
am Boden. Somit kommt während<br />
des Zettens kein zusätzliches<br />
Gewicht durch ein hochgeklapptes<br />
Fahrwerk auf den Zetter.<br />
Pöttinger AG,<br />
5413 Birmenstorf<br />
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Wie der «Axion 900» verfügt der<br />
neue «Axion 800» über einen langen<br />
Radstand bei einer Gewichtsverteilung<br />
von 50% vorne und 50% hinten<br />
in kompakter Bauweise. Damit der<br />
Traktor trotzdem wendig bleibt, hat<br />
auch sein Frontchassis die «Wespentaillenform».<br />
So sitzt das Kühlerpaket<br />
auf der breitesten Stelle des Vorderachsträgers,<br />
der Motor hingegen auf<br />
einer schlanken und in den Rahmen<br />
integrierten Ölwanne. Die Vorteile:<br />
Die schmale Bauform ermöglicht hohe<br />
Lenkeinschläge und somit einen<br />
kleinen Wenderadius. Die stabile<br />
Bauweise erlaubt die Verwendung<br />
des Frontkrafthebers mit Hubkräften<br />
von 3,5 bzw. 5,6 Tonnen ohne zusätzliche<br />
Verstrebungen.<br />
Und auch die 4-Pfosten-Kabine<br />
und das Komfortkonzept mit 4-<br />
Punkt-Kabinenfederung, Schwingungstilgung<br />
der Hubwerke und Vorderachsfederung<br />
hat sich die neue<br />
Serie beim 900er abgeguckt und damit<br />
einen Leistungssprung in Sachen<br />
Fahrerkomfort geschafft.<br />
Im ersten Schritt wird für den neuen<br />
«Axion 800» zunächst das «Hexashift«-Getriebe<br />
zur Verfügung stehen,<br />
etwas später folgt das<br />
stufenlose «C-Matic». Wird die<br />
Frontzapfwelle saisonweise nicht benötigt,<br />
kann das gesamte Getriebe<br />
vom Motor entkoppelt werden, was<br />
Antriebsenergie und Dieselverbrauch<br />
reduziert.<br />
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Französisches Technisches Institut<br />
für Getreide- und Futterpflanzen)<br />
die gleichmässige Dosierung als<br />
wichtigstes Beurteilungskriterium<br />
bei Drillmaschinen. Ergebnis: Das<br />
Zellenrad von KUHN belegte Rang<br />
1 auch bei unebenen Bodenverhältnissen<br />
und Hanglagen.<br />
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die Zentraleinstellung der<br />
Sätiefenbegrenzung, Saatmengen von<br />
0,8 bis 400 kg/ha, grosse Saatgutbehälter<br />
und die exakte Ablage der fast<br />
wartungsfreien SEEDFLEX ® Scheibenschare<br />
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Abstreifern sind weitere Belege für<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 31
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In Gegenden mit geringen Niederschlagsmengen<br />
liefern Luzerne-Gras-Mischungen<br />
Futter mit<br />
einem hohen Proteinertrag pro<br />
Hektare. Heute liegen drei Standardmischungen<br />
(SM) mit Luzerne<br />
vor. Aufgrund von Feldexperimenten<br />
in Ackerstreifen und in<br />
Kleinparzellen hat Agroscope bei<br />
der letzten Revision der Standardmischungen<br />
die Rezeptur der SM<br />
325 geändert, um deren Eignung<br />
für trockene Tallagen zu verbessern.<br />
Die Anlagedauer der Luzerne-Gras-Standardmischungen<br />
(SM)<br />
Branche will Wirtschaftlichkeit des Getreideanbaus verbessern<br />
Für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft<br />
spielen im Inland<br />
angebautes Getreide und Eiweisspflanzen<br />
eine wichtige Rolle, denn<br />
die einheimischen Konsumenten<br />
sind betreffend die Herkunft der<br />
Futtermittel sensibilisiert. Der<br />
Selbstversorgungsgrad von Futtergetreide<br />
liegt jedoch unter 50 %,<br />
beim Kraftfutter sogar unter 40 %.<br />
Die Anbaufläche von Getreide ist in<br />
den letzten 20 Jahren um rund 25%<br />
zurückgegangen. Die Futtergetreidefläche<br />
sank im gleichen Zeitraum<br />
um mehr als 46 000 ha (– 42%).<br />
Gleichzeitig ist der Importanteil von<br />
Futtermittelrohstoffen von 28.1 %<br />
(1990) auf 58.4% (2010) gestiegen.<br />
Aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit<br />
ist der Anbau von Futtergetreide<br />
oder Eiweisspflanzen nicht<br />
rentabel und führt unter Berücksichtigung<br />
aller Kosten zu negativen Erlösen.<br />
Die Branchenorganisation<br />
«swiss granum» will dieser negativen<br />
Entwicklung mit einem Massnahmenpaket<br />
entgegen treten und<br />
bezweckt, den Selbstversorgungsgrad<br />
sowie die Wirtschaftlichkeit<br />
von Getreide und Futtermittelrohstoffen<br />
zu erhöhen. Die Branchenorganisation<br />
«swiss granum» fordert<br />
deshalb:<br />
• Die Einführung eines spezifischen<br />
Beitrags für den Anbau von Futtergetreide.<br />
• Eine angemessene Unterstützung<br />
für den Anbau von Ackerkulturen.<br />
• Eine Ausdehnung der Produktionsflächen<br />
auf Kosten der<br />
Fläche für Grünland bis 2025.<br />
• Schutz der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche.<br />
• Eine Prüfung der Zulassung von<br />
tierischen Eiweissen zur Verfütterung<br />
an Geflügel und Schweine<br />
sowie von Nebenprodukten aus<br />
der Ernährungswirtschaft.<br />
• eine Intensivierung von Forschung<br />
und Züchtung im Bereich Futtergetreide<br />
und Eiweisspflanzen.<br />
www.swissgranum.ch<br />
beträgt drei Jahre. SM 320 enthält<br />
Rotklee und Bastard-Raigras. Sie<br />
ist für eher kühle Zonen bis<br />
800 m ü.M. geeignet, gewährleistet<br />
besonders im ersten Jahr einen<br />
grossen Ertrag und eignet sich<br />
zum Silieren. SM 323 ist für eher<br />
trockene Gebiete bis über<br />
800 m ü. M. vorgesehen. Sie ist<br />
besonders im Saatjahr leguminosenlastig.<br />
Dank dem Wiesenschwingel<br />
ist ihre Nutzung flexibler<br />
und die Futterqualität auf<br />
Dauer stabiler als bei SM 320. Die<br />
Rezeptur der SM 325 wurde im<br />
Rahmen der Revision der Standardmischungen<br />
2013 – 2016 angepasst.<br />
Sie sollte eher intensiv<br />
genutzt werden. Diese Mischung,<br />
welche für Trockengebiete bis<br />
800 m ü.M. geeignet ist, setzt sich<br />
hauptsächlich aus Luzerne, feinblättrigem<br />
Rohrschwingel und<br />
Knaulgras zusammen. Der Anbau<br />
von Luzerne in Reinsaat wird nur<br />
empfohlen, wenn sich Boden und<br />
Klima dafür bestens eignen.<br />
www.agroscope.admin.ch<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
Raps-Kongress in Changins<br />
Vom 28. April bis 1. Mai 2013 findet<br />
in der Westschweiz, organisiert von<br />
Agroscope Changins-Wädenswil,<br />
ein internationaler Rapskongress<br />
statt. Die Rapsspezialisten aus aller<br />
Welt diskutieren Züchtungsfortschritte<br />
und Pflanzenschutzmassnahmen.<br />
Auch werden sie Exkursionen<br />
unternehmen, wobei die<br />
Rapsversuche von fenaco in Pampigny<br />
(VD) besichtigen werden.<br />
Eine schleichende<br />
Bedrohung für Beeren<br />
Der Ertrag im Beerenbau, insbesondere<br />
bei Erdbeeren und Himbeeren,<br />
kann durch Bodenkrankheiten stark<br />
gemindert werden. Aufgrund der<br />
fehlenden sichtbaren Symptome auf<br />
den oberirdischen Pflanzenteilen<br />
werden die Auswirkungen oft unter-<br />
schätzt. Bei einem Feldversuch hat<br />
Agroscope gezeigt, dass der Ertrag<br />
einer Erdbeerkultur um die Hälfte<br />
zurückgehen kann, ohne dass dabei<br />
die geringsten Symptome auf Blättern,<br />
Blüten und Früchten auftreten.<br />
Um Bodenkrankheiten besser<br />
bekämpfen zu können, wird der Einsatz<br />
von Gründüngung vorgeschlagen.<br />
Einschränkung beim Verstellen<br />
von Bienen<br />
Zwischen dem 1. April und 30. Juni<br />
gelten Restriktionen beim Verstellen<br />
von Bienen. Zwischen dem 1.<br />
April und dem 30. Juni 2013 ist es<br />
verboten, Bienen aus dem Nicht-<br />
Schutzgebiet ins Feuerbrand-<br />
Schutzgebiet sowie Bienen innerhalb<br />
des Schutzgebietes aus<br />
Gemeinden mit Einzelherd in befallsfreie<br />
Gemeinden zu verstellen,<br />
wie die Forschungsanstalt Agroscope<br />
am Montag mitteilte. Weil die<br />
Bakterienkrankheit in grossen Teilen<br />
der Schweiz bereits verbreitet ist, ist<br />
nur das Wallis Feuerbrand-Schutzgebiet.<br />
Feuerbrand breitet sich aus<br />
Feuerbrand ist eine ansteckende<br />
und gefährliche Bakterienkrankheit<br />
und hat 2012 im Obstbau noch<br />
grössere Schäden als im Vorjahr verursacht.<br />
Regional trat in mehreren<br />
Apfelanlagen starker Befall auf. In<br />
mehr als 450 Gemeinden wurden im<br />
letzten Jahr Feuerbrand-Fälle registriert.<br />
Auch waren die vom Feuerbrand<br />
verursachten Schäden deutlich<br />
grösser. Erstmals wurde auch im<br />
Wallis Feuerbrand entdeckt. Betroffen<br />
waren mehrere Parzellen mit Birnen.<br />
Alle befallenen Bäume wurden<br />
gerodet. Streptomycin wurde im<br />
letzten Jahr in 150 Gemeinden eingesetzt<br />
– insgesamt 223kg.<br />
32 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Marktplatz<br />
Fortsetzung<br />
von Seite 29<br />
Motormäher Rapid 505, neuwertig<br />
mit Sitzwagen «Burekönig» Motor<br />
Honda + Balken neu, Bandeingraser<br />
und Antrieb kaum benutzt, robuste<br />
und bewährte Technik<br />
079 713 9505<br />
Traktor Ford 2910, 54 PS, 3480 h,<br />
2-Rad, Jg. November 1989<br />
079 385 79 68<br />
Traktor Hürrlimann D70 SFP,<br />
Jg. 1963, 45 PS, Oltimer, guter<br />
Zustand, 1735 kg; LKW 3-Seiten -<br />
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lackiert, ab MFK, 079 430 57 71<br />
Pflegerad zu Ford 3910 Kleber<br />
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Steyr 8080 für Heck 8 Lock 16.9R 30;<br />
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Kombigebläse Aebi HG10, Motor<br />
15PS, diverse Zubehör<br />
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Traktor John Deere6300, Jg. 1996,<br />
B-Srd 3650, top Zustand Fr. 27000;<br />
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Motor Fr. 3500, 061 991 05 75<br />
Traktor John Derre 2450, Allrad,<br />
Jg, 1991, 6100 Std. mit Klimaanlage,<br />
Bereifung Hinten 16.9/34, Vorne<br />
13.6/24, frisch ab MFK Fr. 22000<br />
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ca. 24 m 3 Ladevolumen mit Weit -<br />
winkelzapfwelle, 4 Messer, Beleuchtung,<br />
Bereifung 15/55-17 10Ply., neue<br />
Lager, Steuerkurve und Laufrollensatz,<br />
Besichtigung und Abholung in 9473<br />
Gams, Preis auf Anfrage<br />
081 771 11 70<br />
Schadpflanzen machen dem<br />
Landwirt das Leben schwer.<br />
Doch Equip Power stellt ein<br />
wirksames Instrument auch<br />
für Spezialfälle dar. Es attackiert<br />
sowohl Gräser als<br />
auch Unkräuter.<br />
Die Wirkung: Equip Power<br />
wird im Nachauflauf angewendet.<br />
Zum sehr breiten<br />
Anwendungsspektrum gehören<br />
neben vielen Unkräutern<br />
auch Gräser wie Borsten-,<br />
Hühnerhirsen, Quecken und<br />
Raygräser. Das Wachstum<br />
der Schadpflanzen wird direkt<br />
nach der Applikation gestoppt.<br />
Die Vorteile: Günstig ist die<br />
hohe Regenfestigkeit und<br />
dass sich die Wirkung unabhängig<br />
von der Bodenfeuchte<br />
entfaltet. Es ist in der<br />
Regel nicht nötig, Spezialherbizide<br />
zuzumischen. Ein<br />
zusätzlicher Safener macht<br />
das Produkt sehr verträglich<br />
für die Kultur.<br />
Die Effekte: Equip Power<br />
ist ein boden- und blattaktives<br />
Herbizid, das sich sehr<br />
schnell in den Schadpflanzen<br />
verteilt: Seine Wirkstoffe<br />
hemmen ein Enzym, das<br />
für die Bildung wichtiger<br />
Aminosäuren benötigt wird.<br />
Die Maispflanze jedoch ist<br />
Rapid 505 mit MAG 1040,<br />
Bandeingraser, einsatzbereiter<br />
Zustand Fr. 1350,<br />
Besichtigung in 8732<br />
Neuhaus<br />
079 521 07 53<br />
Ladewagen Hamster plus,<br />
Schnellbänne zum kippen;<br />
Dieseltank 1000 l mit<br />
Auffangwanne; Jauche -<br />
mixer 10 PS;<br />
Jaucheschläuche<br />
033 356 11 12<br />
Motorenverlängerungskabel<br />
20 m mit I25<br />
Stecker und Kupplung<br />
Fr. 50<br />
079562 39 16<br />
durch den Safener geschützt<br />
und baut mit seiner Hilfe die<br />
Wirkstoffe sehr schnell ab.<br />
Die Schadpflanzen bauen<br />
die Wirkstoffe nur langsam<br />
ab und sterben dann ab.<br />
Der Nutzen: Diese Komplettlösung<br />
bietet im Nachauflauf-<br />
Verfahren maximale Sicherheit.<br />
Sie funktioniert auch bei<br />
geringer Bodenfeuchte. Der<br />
Anwender profitiert vom einfachen<br />
Handling. Das Herbizid<br />
ist sehr gut verträglich.<br />
So bekämpfen Sie mit<br />
Erdmandelgras verseuchte<br />
Mais-Flächen:<br />
1. Behandlung:<br />
0,2 l/ha Adengo<br />
+ 1,5 l/ha Aspect<br />
(BBCH 11–13)<br />
2. Behandlung:<br />
1,5 l/ha Equip Power<br />
(BBCH 15–16)<br />
Bayer (Schweiz) AG<br />
CropScience<br />
3052 Zollikofen<br />
Telefon: 031 869 166<br />
www.agrar.bayer.ch<br />
Equip Power enthält Foramsulfuron,<br />
Iodosulfuron, Thiencarbazone<br />
und Cyprosulfamide (Safener). Gefahren-<br />
und Sicherheitshinweise auf<br />
den Packungen beachten.<br />
Doppelrad für 28 Zoll Rad<br />
und für 20 Zoll Rad,<br />
System Müller<br />
041 480 28 36<br />
Motormäher Bucher<br />
M500 mit Bandeingräser<br />
071 222 57 07<br />
Pumpfass Schweizer,<br />
7000 l, Zentrifugalpumpe.,<br />
elektr. Weitwurfdüse,<br />
grosse Bereifung, neuwertiger<br />
Zustand<br />
079 745 26 91<br />
Rohrmelkanlage DeLaval<br />
für 26 Kühe, komplett mit<br />
4 Milkmaster-Melkggregaten,<br />
Selbstabnahme;<br />
Milchtank Griesser Savoy<br />
Typ 2000 RK-C4, 2100 l,<br />
inkl. Kühlaggregat und<br />
Selbstreinigung auf Mai<br />
2013, Raum Schaffhausen<br />
079 383 50 59<br />
Brennholz, trocken, ca.<br />
50 cm lang; VW Passat<br />
Kombi, 102 000 km, AHK<br />
abnehmbar, ab Platz<br />
Fr. 1400 Kt. SG<br />
079 464 69 61 oder<br />
079 464 69 61<br />
Silogabel Wigger, 3 Jahre<br />
alt, guter Zustand Fr. 3700;<br />
Vieanhänger, an Traktor,<br />
Wirkstoffe<br />
Foramsulfuron, Iodosulfuron,<br />
Thiencarbazone, Cyprosulfamide<br />
(Safener)<br />
Formulierung<br />
OD (Öldispersion)<br />
Empfohlene Kulturen<br />
Mais<br />
Aufwandmenge<br />
1,5 l/ha Equip Power<br />
Anwendungszeitraum<br />
4-6 Blatt des Maises<br />
(BBCH 12-16)<br />
Gebindegrössen<br />
3 l, 4 x 3 l<br />
Mehr Informationen<br />
www.agrar.bayer.ch<br />
für 3 Kühe Fr. 500;<br />
Gillenbrüggli an Hydraulik<br />
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Milchkannen 20 und 40 l,<br />
Käserei tauglich pro Stück<br />
Fr. 200; Subaru Legacy,<br />
2,2 l, ab Platz Fr. 500;<br />
Kreiselheuer Rapid,<br />
4 Meter breit mit<br />
Schwenkbock Fr. 500<br />
079 575 25 52<br />
Fortsetzung<br />
Seite 37<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 33
PFLANZENBAU<br />
Herausforderungen als Chance<br />
BROTGETREIDE-ERNTE 2012 fenaco zahlt den «Maxi»-Sammelstellen höhere<br />
Schlussabrechnungspreise für Brotgetreide aus als im Vorjahr. Die Schweiz verliert<br />
bei Brot und Backwaren zunehmend Marktanteile ans Ausland. Für Mahlweizen der<br />
Klasse «Top» rückt das Qualitätskriterium Protein stärker in den Fokus.<br />
Joseph<br />
von Rotz<br />
Mit rund 382000t lag die Mahlweizenernte<br />
2012 im Mehrjahresvergleich<br />
am unteren Rand. Lagervorräte<br />
bei den Verarbeitern sowie die<br />
vollständige Ausnützung des Zollkontingents<br />
für Brotgetreide führten zu einer<br />
jederzeit ausreichenden Versorgung der<br />
Mühlen. In den Qualitätserhebungen<br />
bestätigten sich die teilweise grossen Unterschiede<br />
zwischen den offiziellen Versuchsergebnissen<br />
und den Qualitätswerten<br />
aus den physischen Lieferungen.<br />
Proteingehalte zwischen rund 11– 17%<br />
in den Anlieferungen der Produzenten<br />
stellen insbesondere bei der Klasse «Top»<br />
eine zunehmende Herausforderung dar.<br />
Die Sammelstellen waren in dieser Kampagne<br />
zudem stärker mit der Mykotoxin-<br />
Belastung bei Getreide konfrontiert.<br />
Verhaltener Start Nach dem Festlegen<br />
der Ernterichtpreise sowie der<br />
Vermarktungsphase direkt ab Ernte zogen<br />
sich die Marktteilnehmer zurück.<br />
Eine gute Versorgungslage sowie die<br />
Aussicht auf eine Zollsenkung für Brotgetreide<br />
auf den 1. Oktober 2012 unterstützten<br />
dieses Verhalten. Entsprechend<br />
wenig wurde im 3. Quartal importiert,<br />
um so mehr nach der Zollsenkung von<br />
Fr. 4.10/100kg bis zum Jahresende. Die<br />
nachfolgende Seitwärtsbewegung der<br />
Importpreise war keine Unterstützung<br />
für die Inlandvermarktung. Die weltweiten<br />
Lagervorräte an Weizen, Mais und<br />
Soja bleiben aber auf einem tiefen, sensiblen<br />
Niveau. Entsprechend gespannt<br />
darf man auf den Marktverlauf bis zu<br />
den massgeblichen Ergebnissen der<br />
kommenden Ernten sein.<br />
Absatzwachstum ans Ausland<br />
In der Schweiz essen jährlich rund<br />
Grafik 1: Marktpreise für Import-Mahlweizen 2010/12<br />
Fr. pro 100 kg<br />
Fr. pro 100 kg<br />
64<br />
60<br />
56<br />
52<br />
48<br />
44<br />
Mai 10 Mai 11 Dez. 11 Juli 12 Dez. 13<br />
56<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
34<br />
53.86 53.92<br />
54.44<br />
52.00 52.00<br />
52.50<br />
Zollerhöhung<br />
Fr. 3.80/100 kg<br />
per 1. Juli 2011<br />
52.36 52.94<br />
50.50 51.42 51.00<br />
49.50<br />
Zollerhöhung<br />
Fr. 5.20/100 kg<br />
per 1. Oktober 2011<br />
Deutscher E-Weizen (entspricht Klasse Top, franko Mühle)<br />
Deutscher B-Weizen (entspricht Klasse 2, franko Mühle)<br />
75000 mehr Menschen Brot und Backwaren.<br />
Marktbeobachtungen zeigen einen<br />
insgesamt konstanten Brotkonsum<br />
pro Kopf über die letzten Jahre.<br />
Die Vermahlungsmenge der Mühlen<br />
(Inland- und Importgetreide) stagniert<br />
aber seit Jahren. Die Wertschöpfungskette<br />
Schweiz hat also das gesamte<br />
Wachstumspotenzial von rund 1 Mio.<br />
Menschen der letzten 10– 15 Jahren an<br />
das Ausland verloren. Wie geht das? Mit<br />
der jährlichen Zunahme des Imports von<br />
vorverarbeiteten Brot- und Backwaren<br />
auf mittlerweile rund 100000t pro Jahr.<br />
51.44<br />
49.86<br />
48.00 48.92 49.50<br />
47.00<br />
Zollsenkung<br />
Fr. 4.10/100 kg<br />
per 1. Oktober 2012<br />
Grafik 2: Abrechnungspreise Ernte 2010 – 2012 (ab Sammelstelle)<br />
Ø Abrechnungspreise «CHP» Ernte 2010<br />
51.86<br />
51.44<br />
50.00 49.92<br />
49.50<br />
48.00<br />
1.40<br />
1.30<br />
1.20<br />
Top Klasse 1 Klasse 2 Bisquitweizen Roggen<br />
1.10<br />
1.00<br />
Euro-Kurs<br />
Ø Abrechnungspreise «CHP/SGA» Ernte 2011<br />
Ø Abrechnungspreise «CHP/SGA» Ernte 2012<br />
Ø Lagergeld an die Sammelstellen<br />
42.35 42.33 41.99<br />
40.00 40.00 40.00<br />
34 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Grafik 3: Markterlöskurve Inland-Mahlgetreide seit 2001<br />
Basis: Ø Abrechnungspreise an «Maxi»-Sammelstellen, exkl. Lagergeld<br />
Fr. pro 100 kg<br />
64<br />
62<br />
60<br />
58<br />
56<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
Abbau<br />
Grenzschutz minus<br />
Fr. 7.–/100 kg<br />
Top<br />
Klasse 1<br />
Bisquitweizen<br />
Klasse 2<br />
Roggen<br />
E01 E02 E03 E04 E05 E06 E07 E08 E09 E10 E11 E12 E13<br />
64<br />
62<br />
60<br />
58<br />
56<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
Zolltechnisch ist dies attraktiv, da die<br />
Grenzabgaben lediglich den Rohstoffanteil<br />
betreffen. Nebst dem Anbaurückgang<br />
drohen der Schweiz damit weitere<br />
Verluste entlang der ganzen Wertschöpfungskette.<br />
Vermarktung hart am Markt<br />
fenaco GOF konnte die Vermarktung<br />
der Ernte 2012 bis im März dieses Jahres<br />
nahezu vollständig abschliessen. In der<br />
Schlussabrechnung im System Maxi<br />
wird konventionelles Brotgetreide wiederum<br />
mit minus Fr. 1.50/100kg gegenüber<br />
«Suisse Premium/Suisse Garantie»<br />
preislich differenziert.<br />
Die durchschnittlichen Abrechnungspreise<br />
der fenaco an die «Maxi»-Sammelstellen,<br />
nach Abzug der Vermarktungskosten,<br />
betragen für die Klasse<br />
«Top» Fr. 52.50 (plus Fr. 0.50 zum Vorjahr),<br />
Klasse «1» Fr. 51.00 (plus Fr. 1.50),<br />
Klasse «2» Fr. 49.50 (plus Fr. 2.50) und<br />
für Biskuitweizen Fr. 49.50 (plus Fr. 1.50)<br />
und A-Mahlroggen Fr. 40.00 je 100 kg<br />
exklusive Mehrwertsteuer. Grafik 2 zeigt<br />
die Abrechnungspreise je Klasse im Vergleich<br />
zu den Vorjahren plus das durchschnittlich<br />
an die Sammelstellen ausbezahlte<br />
Lagergeld je 100kg. Trotz<br />
fehlender Herbstrichtpreise und permanenter<br />
Konkurrenzierung durch Importgetreide<br />
ist es gelungen, der aktuellen<br />
Nachfrage entsprechend, über den Vorjahrespreisen<br />
abzurechnen. Mit Grafik 3<br />
wird die Entwicklung der Markterlöse<br />
seit Beginn der neuen Marktordnung im<br />
Jahre 2001 dargestellt. Speziell zu beachten<br />
ist die unterschiedliche Preisentwicklung,<br />
respektive der Preisabstand<br />
zwischen der Klassen «Top» und «2».<br />
Die Vermarktungskosten werden den<br />
«Maxi»-Sammelstellen detailliert aufgezeigt,<br />
sie beinhalten die unveränderte<br />
Dienstleistungs-Entschädigung von Fr.<br />
1.00/100 kg für die fenaco. Zusätzlich zu<br />
den erwähnten Abrechnungspreisen<br />
erhalten die Sammelstellen für die Lagerung<br />
eine durchschnittliche Entschädigung<br />
von Fr. 1.94/100kg für Mahlweizen,<br />
respektive Fr. 1.99/100 kg für<br />
Mahlroggen. Die individuellen Abrechnungen<br />
berücksichtigen zudem den<br />
Auslagerungszeitpunkt, die Nähe zu<br />
den Verarbeitern, eine geleistete Akontozahlung<br />
sowie die ausgelieferte Qualität.<br />
Die Sammelstellen ihrerseits gestalten<br />
die Schlussabrechnung an die<br />
Produzenten nach ihren betriebsspezifischen<br />
Gegebenheiten – diese können<br />
daher von den vorgenannten Preisen<br />
abweichen.<br />
Top ist nicht gleich Top Mahlweizen<br />
der Klasse «Top» wird betreffend<br />
Preis und Qualität mit deutschem Eliteweizen<br />
oder österreichischem Premiumweizen<br />
verglichen. Durch den auf gegen<br />
50 % gestiegenen Anteil dieser<br />
Klasse spielt der Proteingehalt zur Erfüllung<br />
der Qualitätsanforderungen für<br />
Backmehle eine immer wichtigere Rolle.<br />
In den Produzentenanlieferungen und<br />
folglich auch in den Mühlenlieferungen<br />
widerspiegeln sich die grossen Schwankungen<br />
aus dem Anbau. fenaco will in<br />
enger Zusammenarbeit mit interessierten<br />
Sammelstellen diese Herausforderung<br />
mit einer Proteinbewirtschaftung<br />
auf Stufe Sammelstelle besser steuern<br />
können. Durch die Proteinerfassung soll<br />
bei den tiefsten 20 – 25 % die Sorten-<br />
Mit rund 382 000 t lag<br />
die Mahlweizenernte<br />
2012 im mehrjährigen<br />
Vergleich eher am<br />
unteren Rand.<br />
wahl mit den betreffenden Produzenten<br />
überprüft werden. Letztlich dient<br />
diese Massnahme als Teil der Qualitätsstrategie<br />
der Marktstellung und<br />
dem Image von Schweizer Brotgetreide.<br />
Die Juni-Ausgabe der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
befasst sich mit dieser Thematik und<br />
den Anbauempfehlungen für die<br />
Herbstsaat 2013. Die Ernterichtpreise<br />
2013 für Brotgetreide werden am 26.<br />
Juni 2013 verhandelt.<br />
<br />
Autor Joseph von Rotz, Getreide,<br />
Ölsaaten, Futtermittel (GOF),<br />
8401 Winterthur<br />
Mit der traditionellen Informations -<br />
veranstaltung vom 11. April 2013 in<br />
Kirchberg (BE) informierte fenaco GOF<br />
die «Maxi»-Sammelstellen über die<br />
Vermarktung der zu Ende gehenden<br />
Kampagne sowie die künftigen Perspek -<br />
tiven. Mehr über diesen Treffpunkt der<br />
Getreidebranche in der nächsten<br />
Ausgabe der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>.<br />
www.fenaco-gof.ch<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 35
PFLANZENBAU<br />
Schweizer Ölsaaten bleiben gefragt<br />
ÖLSAATEN-ERNTE 2012 Trotz tieferen Weltmarktpreisen für pflanzliche Öle liegen<br />
die Schlussabrechnungspreise für Ölsaaten der fenaco auf oder über dem hohen<br />
Vorjahresniveau. Soja profitierte von der Preishausse am Weltmarkt. «HO»-Sonnenblumen,<br />
«HOLL»-Raps und Bio-Ölsaaten sind weiterhin gefragte Rohprodukte.<br />
Joseph<br />
von Rotz<br />
Die Ölsaaten-Ernte 2012 lag mengenmässig<br />
rund 10 % unter dem<br />
Vorjahr. Ein Grund waren die Auswinterungsschäden<br />
bei Raps in einzelnen<br />
Regionen. Der Markterlös wurde<br />
beeinflusst durch die tieferen Weltmarktpreise<br />
für pflanzliche Öle, so auch<br />
für Sonnenblumen- und Palmöl. Anderseits<br />
wirkten sich die durch die Sojahausse<br />
gestiegenen Proteinpreise positiv<br />
auf das Vermarktungsergebnis für<br />
Schweizer Ölsaaten aus. Durch permanente<br />
Marktnähe und das Ausnützen<br />
der Marktbewegungen kann die fenaco<br />
den «Maxi»-Sammelstellen wiederum<br />
eine attraktive Schlussabrechnung präsentieren.<br />
Attraktive Abrechnungspreise<br />
Die durchschnittlichen Abrechnungspreise<br />
der fenaco an die «Maxi»-Sammelstellen,<br />
nach Abzug der Vermarktungskosten,<br />
betragen für «HOLL»-Raps<br />
Fr. 102.00, konventionellen Raps Fr.<br />
Vertragsanbau Bio-Ölsaaten<br />
Biologisch produzierte Pflanzenöle und Sojaprodukte haben hervorragenden<br />
Absatz im Verkaufsregal, noch fehlt es aber am entsprechenden<br />
Ölsaatenangebot aus inländischem Knospe-Anbau. fenaco engagiert<br />
sich zusammen mit den Sammelstellen für die Ausdehnung des<br />
Vertragsanbaus. Anreize werden über attraktive Auszahlungspreise und<br />
zusätzliche Übernahmestandorte geschaffen.<br />
Weiterhin gesucht sind interessierte Neuproduzenten von Bio-Sonnenblumen<br />
(Knospe mind. Fr. 165.00/100 kg oder aus Umstellung mind.<br />
Fr. 155.00/100 kg), Bio-Sojabohnen (Knospe mind. Fr. 220.00/100 kg)<br />
sowie Bio-Raps (Knospe mind. Fr. 220.00/100 kg oder aus Umstellung<br />
mind. Fr. 145.00/100 kg). Der Anbau dieser Hackfrüchte ist in den<br />
meisten Ackerbauregionen gut möglich, wobei Weinbauregionen als<br />
besonders günstige Standorte gelten. Aufgrund der angepassten<br />
Auszahlungsziele für Ernte 2013 erreichen die Kulturen eine vergleichbare<br />
Rentabilität mit Bio-Körnermais.<br />
Für den Anbau 2013 können sich Interessierte noch bis Mitte April<br />
2013 anmelden: www.fenaco-gof.ch (Bio-Rohprodukte, Bio-Ölsaaten)<br />
oder 058 433 64 92.<br />
Grafik: Markterlöskurve Inland-Ölsaaten seit 2000<br />
Basis: Ø Abrechnungspreise an «Maxi»-Sammelstellen, exkl. Lagergeld<br />
Fr. pro 100 kg<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
HO-Sonnenblumen<br />
HOLL-Raps<br />
Sonnenblumen<br />
Rapssaat<br />
Sojabohnen<br />
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13<br />
Jahr<br />
92.00, «HO»-Sonnenblumen Fr. 104.00,<br />
konventionelle Sonnenblumen Fr. 99.00<br />
sowie für Sojabohnen Fr. 70.00 je<br />
100kg (exkl. MwSt.). Zusätzlich zu diesen<br />
Preisen erhalten die Sammelstellen<br />
eine durchschnittliche Lagerentschädigung<br />
von Fr. 1.15/100 kg bei Raps,<br />
respektive Fr. 2.53/100 kg bei Sonnenblumen.<br />
Die Grafik zeigt die Abrechnungspreise<br />
der fenaco im Vergleich zu<br />
den Vorjahren.<br />
«HO» und «HOLL» im Trend Mit<br />
gezielten Massnahmen konnte der<br />
Rückgang des Sonnenblumen-Anbaus<br />
gestoppt werden. Die Nachfrage nach<br />
Speiseölen aus Schweizer «High oleic»-<br />
Sonnenblumen (HO) und «High oleic<br />
low linolenic»-Raps (HOLL) für die Nahrungsmittelindustrie,<br />
Gastronomie und<br />
den Detailhandel zur Verwendung im<br />
Frittier-Bereich wächst weiter. Damit<br />
wird mit nachhaltig produzierten<br />
Schweizer Ölsaaten importiertes Palmöl<br />
ersetzt. Der Absatz von konventionellem<br />
Rapsöl hingegen scheint seine<br />
Grenzen erreicht zu haben. Der Anbau<br />
der verschiedenen Ölsaaten wird durch<br />
Höhere Proteinpreise<br />
unter stützen die Schlussabrechnungspreise<br />
für Ölsaaten.<br />
fenaco in enger Zusammenarbeit mit<br />
den regionalen «Maxi»-Sammelstellen<br />
gesteuert. Dies dient der Angebotszusammensetzung,<br />
der Qualitätssicherung<br />
im Warenfluss sowie der Optimierung<br />
von Lagerung und Logistik, was sich<br />
letztlich im Markterlös niederschlägt. <br />
Autor Joseph von Rotz, Getreide,<br />
Ölsaaten, Futtermittel (GOF),<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
36 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Marktplatz<br />
Fortsetzung<br />
von Seite 33<br />
Frontmähwerk Titan 215; Heu -<br />
gebläse, Ø 55 cm, Rohr Ø 40 cm;<br />
Maishackgerät, 2-reihig; Räder<br />
Kleber, 3 Radial, 230/95 R40<br />
052 337 32 56<br />
Düngerstreuer Rauch ZSA, 600 l,<br />
2-Scheiben hydr. Fr. 2500; Plattformwagen<br />
2, 3 m x 4.1 m Fr. 300;<br />
Kartoffelwalmgerät 4-reihen Fr. 800<br />
Kt. Bern<br />
079 271 93 59<br />
Bandeingraser Balken, 1.9 m,<br />
Ausleger zu Rapid606; Ladegerät<br />
Trunkenpolz ALG80; Ferkel -<br />
automaten Suevia Chromstahl<br />
Aggregate Surge Melotte<br />
034 493 34 18<br />
Anhänger, Brücke mit Seitenläden<br />
Doppelräder, Gesamtgewicht 7.5 t<br />
Fr. 450 Combox oder SMS<br />
076 492 88 27<br />
Zetter Deutz-Fahr KH 2.52, Jg. 96,<br />
Eingestellt seit 09, guter Zustand<br />
Fr. 1050<br />
071 633 31 49<br />
Saem. Nordsten NS1025m. elektr.<br />
Fahrgassenschaltung; Viehputz -<br />
maschine Hata, 078 640 94 61<br />
Dosiergerät Muli Vitesse mit<br />
Abstellautomatik und Wakumregler;<br />
Heugebläse Wild; Traktor Fendt<br />
280S mit Fronthydraulik und<br />
Zapfwelle Betr. Std. 4530, Jg. 1998;<br />
Motormäher Aebi AM 41, Jg. 2009;<br />
Frontmähwerk Sip Roto 281F,<br />
Jg. 2010; Mistzetter Muli B45<br />
6.3 M3; Messerschleiffapparat;<br />
Front-Heckschwader Fell<br />
079 251 60 97<br />
Maishackgerät Gaspardo, 4-reihig<br />
mit 2 Düngerkästen, für Reihen -<br />
düngung, guter Zustand, einsatzbereit<br />
Fr. 2500, 079 211 01 24<br />
Heurüstmaschine Portana 380V,<br />
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078 879 74 77<br />
4-Rad Zysternenwagen, 6400 l<br />
Nenninhalt, lebensmittelecht,<br />
luftgebremst, beide Achsen gelenkt,<br />
sehr guter Zustand, z.B. ideal als<br />
Tränkefass usw.<br />
078 879 74 77<br />
Scheibenegge John Deere BW 3m<br />
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Fr. 3300, 071 633 31 49<br />
Gartenplatten, 40 x 60 x 6 cm Beton,<br />
sehr schön Fr. 4/Stk.<br />
0763304160<br />
Batterien Optima, neu, Lieferungskosten<br />
Fr. 20, Verkaufspreis Fr. 250<br />
076 330 41 60<br />
Filter, Oelfilter, Hydraulikölfilter, etc.<br />
zu Welte Forstschlepper<br />
076 330 41 60<br />
Motormäher Aebi AM60<br />
mit Mähbalken, 1.90 m;<br />
Bandheuer; Doppelrad,<br />
alles in gutem Zustand<br />
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Mähwerk BCS Duplex<br />
Gold Doppelmesser -<br />
mähwerk, 2.4 m, hydraulischer<br />
Aushub, inkl.<br />
Anbaurahmen für Einsatz<br />
mit DR, geringer Kraftbedarf,<br />
Vorführmaschine,<br />
10 HA, Fr. 200<br />
077 438 90 88<br />
Federzahnegge Zaugg mit<br />
Dopelkrümmler und<br />
Flachwalze, 2.7 m Fr. 800<br />
031 859 41 63<br />
Sähmaschine Isaria 2.5 m<br />
mit Schleppscharen und<br />
Fahrgassenschaltung, guter<br />
Zustand Fr. 600 Kt. TG<br />
078 614 77 07<br />
Heukran Küger, teilrevidiert,<br />
sonst guter Zustand<br />
Fr. 7800<br />
078 614 77 07<br />
Ladewagen Hamster<br />
8025, Jg. 86, Pick-up<br />
revidiert, neuer Boden,<br />
Tandemachse, 25 m 3<br />
Inhalt, voll funktionsfähig<br />
Fr. 4800 KT BE<br />
078 718 59 32<br />
Kartoffelvollernter, gut<br />
erhalten, Samro Master<br />
SCRB, mit Zusatzbunker;<br />
Ladewagen Agrar LT18;<br />
Mähwerk Claas, 2<br />
Trommeln, Heubelüftungsgebläse,<br />
Achsial Ansauggebläse,<br />
Zumstein 15 PS und<br />
autom. Verteiler G+H;<br />
Kunststofftüren mit<br />
Beschlägen zu Schweinestalleinrichtungen,<br />
günstig;<br />
Vorkeimharassen; Holz<br />
079 482 75 80<br />
Brennholzfräse, 3 PS<br />
Fr. 150; Netzviehüter<br />
Fr. 120; 120 Kunstoffweidpfähle,<br />
neu,<br />
Fr. 3/Stck.; Ladewagen<br />
Fr. 200; Heugebläse<br />
Lanker mit Rohren, 10 PS<br />
Fr. 120; Druckfass Bauer,<br />
4500 l Fr. 3700; LKW-Einachsanhänger,<br />
8 t, 12 m 3<br />
Fr. 2000<br />
052 336 11 37<br />
Tank a lait, Serap, 3100 l<br />
avec récupérateur de<br />
chaleur; Tank a lait, Pako,<br />
3600 l; Creches en<br />
éléments béton 7 x 2 m<br />
078 825 74 81<br />
Fortsetzung<br />
Seite 41<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 37
PFLANZENBAU<br />
Verbesserung der N-Effizienz<br />
BIOGAS-GÄRGÜLLEN enthalten erhebliche Mengen an Ammoniumstickstoff. Bei<br />
entsprechenden Bodentemperaturen wird dieser schnell zu Nitrat umgewandelt.<br />
Nitrifikationshemmstoffe verlangsamen diesen Prozess. Dadurch wird der verfügbare<br />
Stickstoff dem Pflanzenbedarf angepasst und die Verluste werden reduziert.<br />
Roland<br />
Walder<br />
Samuel<br />
Kramer<br />
Mit der steigenden Anzahl an Biogasanlagen<br />
fallen immer grössere<br />
Mengen an festen und flüssigen<br />
Gärresten an. Durch den Abbau von<br />
organischer Substanz während des Gärungsprozesses<br />
wird Stickstoff freigesetzt,<br />
der dann in den Gärresten vorwiegend<br />
als Ammonium vorliegt. Da sich<br />
bei der Vergärung der pH-Wert vom<br />
neutralen in den leicht basischen Bereich<br />
(pH 8 bis 8.5) ändert, verschiebt<br />
sich auch das Gleichgewicht vom gut<br />
löslichen Ammonium zum gasförmigen<br />
Ammoniak. Damit steigt das Risiko von<br />
Ammoniakverlusten bei der Lagerung<br />
und Ausbringung des Gärrestes.<br />
Schleppschlauch und Schlitzdrillverfahren<br />
Grundsätzlich gelten<br />
bei der Ausbringung von Gärgüllen die<br />
gleichen Voraussetzungen wie bei der<br />
Ausbringung von normaler Gülle. Gärgüllen<br />
sollten bei kühlem, feuchtem und<br />
windstillem Wetter auf aufnahmefähigen<br />
Boden ausgebracht werden. Die<br />
Gefahr der flüchtigen Ammoniakverluste<br />
wird mit entsprechenden Massnahmen<br />
wie der unmittelbaren Einarbeitung<br />
im Schlitzdrillverfahren und der<br />
optimierten Ausbringungstechnik mit<br />
Schleppschlauch minimiert.<br />
Mit Piadin Ammonium stabilisieren<br />
Da flüssige Gärgüllen, Presswasser<br />
oder Konzentrate je nach Ausgangsmaterial<br />
zwischen 2 bis 6 kg/m 3<br />
pflanzenverfügbaren Stickstoff enthalten,<br />
gelangen bei betriebsüblichen Gaben<br />
von 20 bis 25 m 3 /ha sehr hohe<br />
Ammoniummengen in den Boden. Bei<br />
entsprechenden Bodentemperaturen<br />
wird das grosse Ammoniumangebot<br />
schnell zu Nitrat umgewandelt. Die<br />
Folgen sind unerwünschter Nitrat-<br />
Luxuskonsum und die Gefahr von Nitratauswaschungen<br />
oder gasförmigen<br />
Verlusten durch das besonders klimaschädliche<br />
Lachgas. Deshalb empfiehlt<br />
sich der Einsatz von Nitrifikationshemmern<br />
wie zum Beispiel Landor Piadin.<br />
Bedarfsgerechtes Stickstoffangebot<br />
Nitrifikationshemmer wirken<br />
selektiv auf die Bakterienart Nitrosomonas<br />
im Boden, diese wandeln im ersten<br />
Schritt der Nitrifikation Ammonium in<br />
Org. Dünger<br />
ohne mit<br />
Piadin Piadin<br />
30 cm<br />
60 cm<br />
Dank Landor Piadin kann bei Mais die<br />
gesamte Güllengabe bereits kurz vor<br />
Saat platziert werden.<br />
Nitrit um. Der weitere Schritt von Nitrit<br />
zu Nitrat wird nicht beeinflusst. Dadurch<br />
wird der mineralisierte Ammonium-Stickstoff<br />
in den Gärresten länger in<br />
der stabilen, nicht auswaschungsgefährdeten<br />
Ammoniumform gehalten<br />
und kontrolliert in Nitrat umgewandelt.<br />
Die Pflanze kann sich so laufend mit<br />
Ammonium- und Nitratstickstoff ernähren<br />
und wird nicht unerwünscht mit einem<br />
Überangebot an Nitratstickstoff<br />
überflutet.<br />
Ammoniumbetonte Ernährung<br />
Landor Piadin bedingt eine längere Ammoniumphase<br />
im Boden, damit eine<br />
vom Pflanzenwachstum selbst gesteuer-<br />
38 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
te ammoniumbetonte Ernährung und<br />
keine Überflutung mit einem Überangebot<br />
an Nitratstickstoff. Die Gefahr eines<br />
Luxuskonsums ist selbst bei hohen<br />
Gärrestmengen gering. Wie Untersuchungen<br />
zeigen, wird durch eine<br />
ammoniumbetonte Ernährung das Wurzelwachstum<br />
gefördert und der pH-<br />
Wert in der Rhizosphäre gesenkt. Eine<br />
erhöhte Phosphat- und Spurenelementaufnahme<br />
ist die Folge. In aktuellen<br />
Feldversuchen der Landwirtschaftskammer<br />
Nordrhein-Westfalen (Laurenz,<br />
2012) konnten die bessere Wurzelentwicklung<br />
sowie ein schnelleres Jugendwachstum<br />
durch eine bessere Nährstoffaufnahme<br />
bei Einsatz von Piadin<br />
nachgewiesen werden.<br />
Beispiel Mais In Kulturen mit einer<br />
spät einsetzenden N-Aufnahme wie<br />
dem Mais, kann mit einem Ni tri -<br />
fikationshemmstoff das Stickstoff ange -<br />
bot aus Gärgüllen, Presswasser, Konzentraten<br />
aber auch gehaltvoller Gülle mit<br />
dem N-Bedarf in Einklang gebracht werden.<br />
Bei Mais kann dank «Landor Piadin»<br />
die gesamte Güllengabe kurz vor<br />
Saat platziert werden. Durch das sofortige<br />
Einarbeiten werden gasförmige<br />
Ammoniakverluste minimiert. Dank der<br />
Stabilisierung wirkt der Stickstoff genau<br />
richtig, nämlich erst relativ spät, wenn<br />
die Maisbestände nicht mehr befahrbar<br />
sind, im 6- bis 8-Blattstadium.<br />
Was ist Landor-Piadin?<br />
• Stickstoffstabilisator für organische<br />
Dünger.<br />
• Kontrolliert Umsetzung von Ammo -<br />
niumstickstoff.<br />
• Ideal zu Biogas-Gärgülle, Presswasser,<br />
gehaltvoller Rinder – und Schweinegülle<br />
und Hühnermist.<br />
• Aufwandmenge: 5 lt/ha<br />
• Weniger Nitratauswaschung und<br />
gasförmige Verluste.<br />
• Mehrertrag.<br />
• Weniger Aufwand (Überfahrten).<br />
• Erhältlich in der LANDI.<br />
Piadin anwenden Lan dor Piadin<br />
ist in verschiedenen Gebindegrössen erhältlich.<br />
Es wird beim Lohnunternehmer<br />
automatisch beim Lastwagen oder<br />
Selbstfahrer dosiert. Beim Einsatz durch<br />
die Landwirte wird das Produkt durch<br />
das Entlüftungsventil angesaugt. Die<br />
Dosierung beträgt 5 l/ha. Das Produkt<br />
muss unmittelbar vor dem Ausbringen<br />
dosiert werden, weil es nach einigen<br />
Wochen biologisch abgebaut wird und<br />
die Wirkung verliert.<br />
Besonders einfach und präzise geht<br />
der Einsatz von Piadin mit der Landor-<br />
Piadin-Dosieranlage. Verschiedene Versionen<br />
zur Anwendung am Güllewagen<br />
oder für selbstfahrende Maschinen stehen<br />
zur Verfügung. An der Dosieranlage<br />
sind die benötigte Menge Piadin je Fassfüllung<br />
einzustellen. Das Gerät übernimmt<br />
mit Pumpe und elektronischem<br />
Durchflusszähler die genaue Dosierung.<br />
Fazit Bei der Ausbringung von Gärgüllen,<br />
Presswasser, Nährstoffkonzentraten<br />
oder gehaltvollen Rinder- und<br />
Schweinegüllen gelangen meistens hohe<br />
Mengen an Ammoniumstickstoff in<br />
den Boden, was erhöhte Verluste durch<br />
Nitrat oder Lachgas zur Folge haben<br />
kann. Durch eine Stabilisierung mit<br />
Landor Piadin wird Ammonium kontrolliert<br />
in Nitrat umgesetzt.<br />
Die Zugabe von Landor Piadin erhöht<br />
somit die Stickstoff-Effizienz, trägt zu<br />
verbesserten Erträgen sowie besserer<br />
Qualität bei und minimiert Umweltemissionen.<br />
Auch lassen sich kleinere<br />
Güllengaben zusammengefasst ausbringen<br />
und damit teure Überfahrten sparen.<br />
<br />
Landor-Nährstoffkonzentrat<br />
• Natürlicher Flüssigdünger auf<br />
pflanzlicher Basis.<br />
• Für alle Kulturen geeignet: Besonders<br />
Mais (Vorsaat), Wintergetreide<br />
(anstelle 2.und 3. Mineraldünger -<br />
gabe), nach der Getreideernte und ins<br />
Grünland.<br />
• Es handelt sich um Stickstoff in<br />
Ammoniumform (NH4), stabilisiert<br />
dank Dosierung des Stickstoffstabilisators<br />
Landor-Piadin.<br />
• pH-neutral.<br />
• Garantiert sandfrei.<br />
• Gehalt: 6.8 NH4, 13.7 K2O, 0.1 Mg<br />
• Zu Wintergetreide, Mais, Grünland<br />
und Raps.<br />
• Direktaustrag mit Schleppschlauch,<br />
einschlitzen oder eingruppern.<br />
• Verfügbar in Bern, Solo thurn, Aargau,<br />
Zürich und Basel-Land.<br />
Landor-Flüssigpower<br />
• Natürlicher Flüssigdünger auf<br />
pflanzlicher Basis.<br />
• Stickstoff in Ammoniumform (NH4);<br />
stabilisiert dank Zudosierung des<br />
Stickstoffstabilisators Landor-Piadin.<br />
• Der Dünger enthält neben Stickstoff<br />
und Kali auch wertvolles Phosphor.<br />
• pH-neutral.<br />
• Gehalt: 5.2 NH4, 1.0 P2O5, 8.8 K2O,<br />
0.3 Mg.<br />
• Zu Wintergetreide, Mais, Grünland<br />
und Raps.<br />
• Direktaustrag mit Schleppschlauch,<br />
einschlitzen oder eingruppern.<br />
• Verfügbar in den Kantonen Bern,<br />
Solothurn, Aargau, Zürich und Basel-<br />
Land.<br />
Bessere N-Effizienz<br />
und höhere Erträge<br />
mit Landor Piadin.<br />
Bild: Agrarfoto.com<br />
Autoren Roland<br />
Walder und Samuel<br />
Kramer, Beratungsdienst<br />
Landor,<br />
4127 Birsfelden<br />
Kostenlose Beratung<br />
0800 80 99 60<br />
www.landor.ch<br />
info@landor.ch<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 39
PFLANZENBAU<br />
Massnahmen gegen den Maiszünsler<br />
TRICHOGRAMMA-PIONIERE Vor 35 Jahren gehörten die Schweizer Landwirte<br />
zu den ersten, die Trichogramma-Schlupfwespen zur Zerstörung der massenhaft<br />
auftretenden Maiszünslerlarven im Freiland einsetzten. Heute ist die Bekämpfung<br />
des Maiszünslers mit Trichogrammen das einzige Standardverfahren des<br />
Pflanzenschutzes im Freiland mit Nützlingen.<br />
Regina<br />
Burger<br />
Maiszünslerlarven<br />
im Stengel<br />
Foto: BBZN Schüpfheim<br />
Der Maiszünsler treibt besonders<br />
dort sein Unwesen, wo vermehrt<br />
Mais angebaut wird. Rot verfärbte<br />
Stängel, teilweise umgeknickt und<br />
beim genauen Hinsehen Bohrmehl in<br />
den Blattscheiden. Das zeigt, hier war<br />
der wichtigste Maisschädling, der Maiszünsler,<br />
unterwegs. Die Larve des Zünslers<br />
frisst sich stängelabwärts durch das<br />
Maismark hindurch und schwächt die<br />
Pflanze massiv, bis sie umknickt, was<br />
den Maisertrag (sowohl Körner- als auch<br />
Silageertrag) empfindlich reduzieren<br />
kann. Auch schafft die Larve durch ihr<br />
Bohrloch Eintrittspforten für Fusariumpilze<br />
und damit einhergehend das Auftreten<br />
von Mykotoxinen. Dieses kann<br />
bei Verarbeitung im Tierfutter zu Leistungsproblemen<br />
bei Rindern und<br />
Schweinen führen.<br />
Befallsdruck senken Wer jetzt gemeinschaftlich<br />
denkt und einen Befall<br />
mit Maiszünslern verhindern möchte,<br />
sollte konkrete Massnahmen einleiten:<br />
Zum einen müssen noch in den Feldern<br />
liegende Stoppelreste bis Ende April<br />
sauber untergepflügt werden, um den<br />
erneuten Einflug der Zünslerfalter aus<br />
den Altbeständen in die neuen Maisfelder<br />
zu verhindern. Zum anderen ist eine<br />
direkte Bekämpfung des Maiszünslers<br />
mit Trichogramma-Schlupfwespen angezeigt<br />
und zwar ab ca. 15% befallenen<br />
Stängeln im Körnermais und ca. 30 %<br />
befallenen Stängeln im Silomais des<br />
Vorjahrs.<br />
Schweizer sind Trichogramma-<br />
Pioniere Noch vor 35 Jahren waren<br />
die Schweizer Landwirte unter den ersten,<br />
die Trichogramma-Schlupfwespen<br />
zur Zerstörung der massenhaft auftretenden<br />
Maiszünslerlarven im Freiland<br />
einsetzten. Von Jahr zu Jahr wuchs die<br />
zusammenhängende Einsatzfläche und<br />
im Zuge dieser Solidarität der Landwirte<br />
etablierte sich die Bekämpfung des<br />
Maiszünslers mit Trichogrammen zum<br />
einzigen Standardverfahren des Pflanzenschutzes<br />
im Freiland mit Nützlingen.<br />
Der kontinuierliche Einsatz über Jahre<br />
hinweg senkte den Befallsdruck enorm.<br />
Die Trichogrammen legen ihre Eier in<br />
den Eiern des Maiszünslers ab und entwickeln<br />
sich in ihnen. Dadurch werden<br />
die Schädlingseier abgetötet und es<br />
schlüpfen wieder Trichogrammen, die<br />
sich im Feld so lange vermehren können<br />
bis keine Maiszünslereier mehr abgelegt<br />
werden (ca. Mitte August).<br />
Trichogramma:<br />
Jetzt bestellen!<br />
Die Maiszünslerfalter befreien sich im<br />
Juni aus ihren Puppenstadien in der<br />
Maisstoppel. Durch das Ausstiegsloch in<br />
der Maisstoppel schlüpfen sie ins Freie.<br />
Von hier besiedeln sie erneut die Mais -<br />
felder und legen ihre Eier auf den<br />
Blattunterseiten der jungen Maispflanzen<br />
ab. Hieraus schlüpfen die kleinen<br />
Larven, die sich dann in den Stängel<br />
einbohren. Trichogrammen sollten bis<br />
spätestens Anfangs Juni bei der LANDI<br />
oder direkt bei <strong>UFA</strong>-Samen Nützlinge<br />
bestellt werden: Nützlinge, Nordring 2,<br />
4147 Aesch, 058 434 32 82<br />
www.nuetzlinge.ch<br />
box) an die Pflanze gehängt oder auch<br />
in Optikugeln aus biologisch abbaubarer<br />
Maisstärke auf den Boden geworfen.<br />
In einem neuen Projekt werden die Kugeln<br />
mit Hilfe von Kleinfluggeräten, den<br />
so genannten Multikoptern, in Maisbeständen<br />
ausgebracht.<br />
Da es sich bei der biologischen Maiszünslerbekämpfung<br />
um Lebendmaterial<br />
handelt, das auf den Flugtermin des<br />
Schädlings hin produziert werden muss,<br />
sollten die Trichogrammen möglichst<br />
jetzt bis spätestens Anfang Juni bestellt<br />
werden (www.nuetzlinge.ch. Auskunft:<br />
Tel. 058 434 32 92).<br />
<br />
Autorin Regina Burger, <strong>UFA</strong>-Samen<br />
Nützlinge, 4147 Aesch.<br />
Ausbringungstechnik Schlupfwespen<br />
werden in Kartonträgern (Opti-<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
40 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
W-1234<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wofür steht die W-Nummer?<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
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<br />
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<br />
Nur ein in der Schweiz registriertes<br />
<br />
eine W-Nummer.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.scienceindustries.ch
PFLANZENBAU<br />
Krümelbildung fördern<br />
EINE INTAKTE BODENSTRUKTUR ist entscheidend für gutes Pflanzenwachstum<br />
und ein aktives Bodenleben. Wichtig ist, Strukturschädigungen zu vermeiden und<br />
die natürliche Strukturbildung im Boden zu unterstützen, damit der Boden durchlässig<br />
bleibt und stabile Krümel geschaffen und erhalten werden.<br />
Urs<br />
Zihlmann<br />
DOK-Versuch: Im<br />
biologischdynamisch<br />
angebauten<br />
Winterweizen sind<br />
in einem nassen Herbst<br />
nur in den Saat-<br />
Fahrspuren starke<br />
Verschlämmungen<br />
sichtbar. Bild: A. Fliessbach<br />
Tabelle: Ausgebrachte Mengen an Mist und Mistkompost<br />
(t Frischmasse/ha) in den Kulturen<br />
bzw. Anbausystemen des DOK-Versuches<br />
(Mittelwerte der 4. Fruchtfolgeperiode, 1999 – 2005)<br />
Anbausystem / Mistart<br />
biologisch- biologisch-<br />
ÖLN organisch dynamisch<br />
Fruchtfolge/Kultur Rottemist Rottemist Mistkompost<br />
1. Kartoffeln 32 33 25<br />
2. Winterweizen/GD* – – 11<br />
3. Soja/GD* – – –<br />
4. Silomais 32 27 20<br />
5. Winterweizen – – –<br />
Kunstwiese-Ansaat 16 10 10<br />
6. Kunstwiese<br />
erstes HNJ** – 10 10<br />
7. Kunstwiese<br />
zweites HNJ** – – –<br />
Gesamte Mistmenge 80 80 76<br />
*Gründüngung **Hauptnutzungsjahr<br />
Die Struktur des Oberbodens unterliegt<br />
einem ständigen Wandel.<br />
Strukturzerstörend wirken hauptsächlich<br />
Belastungen durch Fahrzeuge<br />
und Bodenbearbeitungsgeräte<br />
(Verdichten, Verschmieren) sowie Starkniederschläge<br />
und Nässe (Verschlämmen).<br />
Strukturbildend sind Einflüsse<br />
wie Trockenheit und Frost (Rissbildung),<br />
die Durchwurzelung (Wurzelkanäle,<br />
Stabilisierung) und die Aktivität der Bodenlebewesen<br />
(Regenwurmgänge, Krümelbildung).<br />
Mit sorgfältiger Bewirtschaftung<br />
(Fruchtfolge, Düngung,<br />
Bearbeitung, Ernteorganisation) kann<br />
die Strukturbildung unterstützt werden.<br />
Eine stabile Bodenstruktur mit intaktem<br />
Hohlraumsystem zu schaffen und zu<br />
erhalten ist besonders knifflig auf Lössböden,<br />
die in der Nordwestschweiz<br />
häufig vorkommen. Im DOK-Versuch in<br />
Therwil BL werden seit 1978 auf einem<br />
solchen schluffreichen Boden unter anderem<br />
die Auswirkungen der Anbausysteme<br />
ÖLN, biologisch-organisch und<br />
biologisch-dynamisch auf die Porosität<br />
und Stabilität der Oberbodenstruktur<br />
untersucht.<br />
DOK-Langzeitversuch Bei allen<br />
drei Anbausystemen des DOK-Versuches<br />
sind die 7-jährige Fruchtfolge sowie<br />
Sortenwahl und Bodenbearbeitung<br />
mit Pflug und Kreiselegge gleich; der<br />
Pflanzenschutzmittel- und Düngereinsatz<br />
unterscheidet sich dagegen systembedingt<br />
(vgl. Tabelle).<br />
Nach 28 Versuchsjahren hatten die<br />
mit Mistkompost gedüngten biologisch-dynamisch<br />
bewirtschafteten Parzellen<br />
die besten Krümelstabilitätswerte<br />
(Grafik 1). Es ist anzunehmen, dass die<br />
während der Kompostierung gebildeten<br />
Humusverbindungen hauptsächlich zur<br />
Verbesserung der Krümelstabilität beigetragen<br />
haben.<br />
Wie die Bodenstruktur in<br />
Äckern erhalten und gefördert<br />
werden kann:<br />
• Bearbeiten Sie den Boden nur so<br />
intensiv und tief wie für die Folgekultur<br />
nötig. Vermeiden Sie unbedingt<br />
Arbeitsgänge bei zu feuchtem Boden,<br />
weil Sie sonst den Boden verkneten<br />
statt ihn zu zerbrechen.<br />
• Nutzen Sie bei intakt gebliebener<br />
Bodenstruktur Mulch-, Streifen- oder<br />
Direktsaatverfahren.<br />
• Befahren Sie nur tragfähigen, d.h. gut<br />
abgetrockneten Boden mit dem<br />
gemäss Reifentabelle tiefstmöglichen<br />
Reifendruck.<br />
• Lockern Sie verdichtete Stellen (z. B.<br />
Fahrspuren) nur bei trockenem Boden.<br />
• Sorgen Sie für einen möglichst<br />
dauernden Pflanzenbewuchs mit<br />
intensiver Bodenbedeckung und<br />
-durchwurzelung, z. B. durch Anbau<br />
von Zwischenkulturen (Methode<br />
«Immergrün»), Unkrautbekämpfung<br />
nach Schadschwellen.<br />
• Füttern Sie die Bodenorganismen mit<br />
organischer Substanz aus Mist,<br />
Kompost, Zwischenkulturen, Ernte -<br />
rückständen usw.<br />
• Behalten Sie den pH-Wert Ihrer<br />
Böden im Auge und korrigieren Sie<br />
bei Bedarf durch kalkhaltige Dünger<br />
oder Kalkung.<br />
Verschlämmung Bonituren des<br />
Verschlämmungsgrades der Bodenoberfläche<br />
nach intensiven Herbstniederschlägen<br />
in den Winterweizen-Parzellen<br />
bestätigten diese Krümelstabilitäts-Unterschiede<br />
(Foto), zeigten aber zusätzlich<br />
einen deutlichen Einfluss der Vorkultur<br />
(Grafik 2): Wurde der Weizen<br />
nach Kartoffeln angebaut, war die Verschlämmung<br />
durchwegs stärker bzw.<br />
die Krümelstabilität schlechter als nach<br />
der Vorkultur Silomais. Zurückzuführen<br />
42 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Die Spatenprobe zeigt rasch,<br />
in welchem Zustand sich<br />
die Bodenstruktur befindet und<br />
ob die Bewirtschaftung sich<br />
günstig auf die Strukturbildung<br />
auswirkt. Bild: R. Tschachtli<br />
Grafik 1:<br />
35<br />
30<br />
25<br />
Krümelstabilität der drei Anbausysteme:<br />
Prozentanteil stabiler Krümel nach Nasssiebung<br />
(höhere Werte = bessere Stabilität).<br />
Prozent<br />
20<br />
15<br />
5<br />
0<br />
ÖLN biologisch- biologischorganisch<br />
dynamisch<br />
Eine intensive Durchwurzelung<br />
trägt am meisten zur Krümel- und<br />
Strukturbildung bei. Bild: P. Walther<br />
ist dies vermutlich auf die intensive mechanische<br />
Beanspruchung der Bodenstruktur<br />
beim Kartoffelanbau, die zum<br />
Zerschlagen von Krümeln beim Dammaufbau<br />
und beim Absieben der Erde bei<br />
der Ernte führt.<br />
Bodenbedeckung Je dichter der<br />
Pflanzenbewuchs (Beispiel Naturwiese),<br />
desto besser der Schutz vor Verschlämmung,<br />
desto stärker die Bildung von<br />
Wurzelausscheidungen, und desto intensiver<br />
der Krümelungseffekt. Ein breites,<br />
lange anhaltendes Angebot an Wurzelausscheidungen<br />
und Pflanzenresten<br />
verbessert ausserdem die Nahrungsgrundlage<br />
für die Bodenorganismen, so<br />
dass sie einen grösseren Beitrag zur Krümelbildung<br />
leisten können (z. B. durch<br />
Kotausscheidung der Regenwürmer<br />
oder Schleimstoffbildung).<br />
Übertragen auf den DOK-Versuch bedeutet<br />
dies, dass sich der gegenüber<br />
dem ÖLN-Anbau stärkere und (fast) andauernd<br />
vorhandene (tolerierbare) Unkrautbesatz<br />
in den Bio-Ackerkulturen<br />
positiv auf die Strukturbildung und -stabilität<br />
des strukturlabilen Schluffbodens<br />
ausgewirkt hat. So bedeckten beispielsweise<br />
die Unkräuter und Ungräser in<br />
den Bio-Winterweizenfeldern durchschnittlich<br />
20% (biologisch-dynamisch)<br />
und 16 % (biologisch-organisch) der<br />
Bodenoberfläche gegenüber nur 6% in<br />
den ÖLN-Weizenparzellen (Mittelwerte<br />
dreier Anbaujahre, Deckungsgrad geschätzt<br />
nach Abschluss der Unkrautbekämpfung).<br />
Mit einer differenzierten Unkrautbekämpfung<br />
im ÖLN – basierend auf dichtebezogenen,<br />
wirtschaftlichen Schadschwellen<br />
– liesse sich oftmals eine<br />
unproblematische (Rest-)Verunkrautung<br />
erhalten, die teilweise vor Verschlämmung<br />
schützt und sich positiv auf<br />
die Krümel- und Strukturbildung auswirkt.<br />
Grobporenverlust Beim Grobporenanteil<br />
im Oberboden zeigten sich<br />
deutliche Kultureffekte (Grafik 3): Nach<br />
2-jähriger Wiesennutzung wurde der<br />
von der bodenkundlichen Gesellschaft<br />
der Schweiz vorgeschlagene Grenzwert<br />
von 7 Vol.-% Grobporen in allen Systemen<br />
nur noch knapp erreicht bzw. leicht<br />
unterschritten. Zurückzuführen ist dies<br />
auf das mehrmalige Befahren bei der<br />
Wiesennutzung – oft auch bei (zu)<br />
feuchtem und folglich verdichtungsempfindlichem<br />
Boden.<br />
<br />
Grafik 2:<br />
Krümelstabilität<br />
Grafik 3:<br />
Anteil Grobporen (Vol.-%)<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
Krümelstabilität in den Winterweizen-<br />
Parzellen nach intensiven Herbstniederschlägen<br />
(Bonitur Ende November 2002).<br />
ÖLN biologisch- biologischorganisch<br />
dynamisch<br />
Winterweizen (Vorkultur Silomais)<br />
Winterweizen (Vorkultur Kartoffeln)<br />
Anteil Grobporen (Vol.-%) im Oberboden<br />
(6 – 10 cm Tiefe), Mittelwerte von je 3 Anbaujahren/-perioden.<br />
HNJ = Hauptnutzungsjahr<br />
Winterweizen Silomais Kunstwiese<br />
vor der Ernte vor der Ernte Ende 2. HNJ<br />
ÖLN biologisch-organisch biologisch-dynamisch<br />
Autoren Urs Zihlmann, Jochen Mayer,<br />
Peter Weisskopf, Forschungsanstalt<br />
Agroscope Reckenholz-Tänikon ART,<br />
8046 Zürich, www.agroscope.ch<br />
Paul Mäder, Forschungsinstitut für<br />
biologischen Landbau FiBL, 5070 Frick,<br />
www.fibl.org<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 43
Zuckerrüben:<br />
«Ein Split – ist kein<br />
Split»<br />
Unkrautregulierung im Mais:<br />
Mit Principal – alle Hirsen im Griff!<br />
Wie hiess es doch damals im Militär<br />
bei den Nachtübungen? Ein Mann ist<br />
kein Mann! Zu zweit auf die Patroullie,<br />
das war nicht nur kurzweiliger,<br />
sondern auch viel sicherer… So ist es<br />
auch bei der Unkrautbekämpfung in<br />
den Rüben: Zwei Splits, kurz aufeinander,<br />
bringen Wirkungssicherheit<br />
und ersparen zeitaufwändige und<br />
späte Korrekturbehandlungen.<br />
Mit dem ersten Split erreicht man<br />
eine Wirkung von 80 – 99 %. Bei den<br />
Rüben braucht man aber eine 100 %-<br />
ige Wirkung. Die kleinste Restverunkrautung<br />
garantiert im Sommer ganz<br />
unschöne Überraschungen (z. B. mit<br />
Melde, Kamille, Klebern, Hundspetersilie<br />
oder Ausfallraps).<br />
Der zeitliche Abstand eines Doppelsplits<br />
ist 3 bis maximal 7 Tage. Nur<br />
kurze Spritzabstände bringen Wirkungssicherheit<br />
(wie im Militär).<br />
Für saubere Zuckerrüben<br />
Doppelsplit 1, ab Keimblatt:<br />
Beetup pro 1.0l/ha + Bettix SC 1.5 l/ha<br />
nach maximal 6 Tagen wiederholen.<br />
Doppelsplit 2, Abschlussbehandlung:<br />
Beetup pro 1.5 l/ha + Chloridazon DF<br />
1.5 kg/ha + Debut 30 g/ha<br />
nach 4 – 6 Tg:<br />
Beetup pro 1.5 l/ha + Bettix SC<br />
1.5 l/ha + Debut 30 g/ha<br />
Zur Verstärkung je 150 g/ha Venzar<br />
bei schwierig bekämpfbaren Unkräutern<br />
(Ausfallraps, Melden/weisser<br />
Gänsefuss, Knötericharten etc.).<br />
Im Allgemeinen war im 2012 die Unkrautkontrolle<br />
gut, die Maisfelder präsentierten<br />
sich nach der Ernte relativ<br />
sauber. Alle Komponenten (Blatt- und<br />
Bodenherbizide) konnten zur Wirkung<br />
beitragen. Dank genügend Feuchtigkeit<br />
waren die Bodenherbizide sehr wirksam.<br />
Das muss aber nicht immer so sein:<br />
Bestimmt gibt es wieder Jahre, in denen<br />
man sich voll auf die Blattwirkung verlassen<br />
muss, da mangels Bodenfeuchtigkeit<br />
die Bodenherbizide ihre Wirkung<br />
nicht entfalten können. Im Besonderen<br />
bei Frühjahrsfurche (fehlende Wasserkapillarität)<br />
und vorgängiger (wasserzehrende)<br />
Grasnutzung mangelt es an<br />
Herbizid wirksamer Bodenfeuchtigkeit.<br />
In solchen Fällen sind die blattwirksamen<br />
Komponenten von entscheidender<br />
Bedeutung für eine sichere Unkrautregulierung.<br />
Ein besonderes Augenmerk gilt der<br />
Hirsenkontrolle. Die Blut- und Fingerhirse<br />
hat sich in den letzten Jahren stark<br />
ausgebreitet, nicht zuletzt als Folge einer<br />
einmaligen (oftmals zu späten) Anwendung<br />
der Herbizide. Die wirksamste<br />
Bekämpfung erfolgt im frühen<br />
Stadium ab Auflaufen des Maises, wenn<br />
die Hirsen noch sehr klein sind. Dadurch<br />
erreichen wir sowohl eine Wirkung über<br />
das Blatt als auch über den Boden.<br />
Das neue Stähler Herbizid «Principal»<br />
hat sich im 2012 bestens bewährt. Die<br />
Herbizidlösung für «sauberen» Mais<br />
Hühnerhirse (oben<br />
links), Borstenhirse<br />
(oben rechts) und Blut-/<br />
Fingerhirse (unten).<br />
Kombination zweier Sulfonylharnstoffe<br />
(Nicosulfuron und Rimsulfuron) bringt<br />
im Vergleich zu Einzelwirkstoffen folgende<br />
Vorteile:<br />
• Hohe Wirkstoffmenge bei vergleichbar<br />
guter Verträglichkeit.<br />
• Synergistischer Effekt; verstärkte, zusätzliche<br />
Wirkung auf einzelne Unkräuter<br />
(Blut- u. Fingerhirse, Gänsefussarten/Melden).<br />
• Breiteres Wirkungsspektrum (Borstenhirse,<br />
Hühnerhirse, Amarant).<br />
Die Anwendung der Mischung von<br />
Principal 90 g/ha + 0.5 l/ha Gondor +<br />
Successor T 3.0 l/ha (Bodenwirkung)<br />
sichert eine lang anhaltende Unkrautkontrolle.<br />
info@staehler.ch<br />
www.staehler.ch<br />
062 746 80 00 www.staehler.ch<br />
Die saubere Lösung gegen alle<br />
einjährigen Unkräuter und -gräser<br />
inkl. Raygras und alle Hirsenarten<br />
Korrekturbehandlung<br />
gegen Blacken, Winden<br />
und Disteln<br />
Auflauf 2-Blatt 4-Blatt 6-Blatt<br />
Successor T 3.0 l/ha + Principal 90 g/ha<br />
+ Gondor 0.5 l/ha<br />
Banvel 4S<br />
0.5 – 0.75 l/ha<br />
44 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
April 2013<br />
Raufutter-<br />
Konservierung<br />
Mehr Qualität – weniger Kosten 46<br />
Qualitätseinschätzung in der Praxis 48<br />
TS-Gehalt bestimmen 50<br />
Silo-Ballen ansprechend lagern 51<br />
Luzerne – eine anspruchsvolle Pflanze 56<br />
Was ist das Wiesenfutter wirklich wert? 58<br />
Verschmutzungen vermeiden 60
PFLANZENBAU<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
Produktionskosten senken<br />
QUALITÄTSSILAGEN ERZEUGEN Futterkosten machen ungefähr 50 % der<br />
Produktionskosten pro Liter Milch aus. Die Hälfte dieser Futterkosten fallen dabei auf<br />
die Produktion von Grundfutter: Ein gewichtiger Grund bei der Erzeugung der Silagen<br />
möglichst alles richtig zu machen, ist die Tatsache, dass die Kosten zur Erzeugung von<br />
guten oder mässigen Qualitäten nicht viel variieren.<br />
Das oberste Ziel der milchviehhaltenden<br />
Betriebe ist es, möglichst<br />
viel Milch aus dem Grundfutter zu<br />
produzieren. Diese Betriebe stehen<br />
in betriebswirtschaftlichen Vergleichen<br />
immer an der Spitze, die Produktionskosten<br />
pro Liter Milch sind auf diesen<br />
Betrieben geringer. Das gelingt aber nur,<br />
wenn die Silagen für die Kühe schmackhaft<br />
sind, einen hohen Energiegehalt<br />
und den erforderlichen Strukturwert haben.<br />
Dann ist die Futteraufnahme hoch<br />
und der Pansen kann optimal arbeiten.<br />
Anzahl Laktationen Ein weiterer<br />
wichtiger betriebswirtschaftlicher Aspekt<br />
ist die verlängerte Nutzungsdauer<br />
der Kühe auf Betrieben, die eine hohe<br />
Leistung aus dem Grundfutter erreichen.<br />
Die Anzahl der geleisteten Laktationen<br />
pro Kuh hat einen gewichtigen<br />
Einfluss auf die Produktionskosten pro<br />
Liter Milch.<br />
In vielen Gebieten in Europa schaffen<br />
es aber 25 % der Erstkalbinnen nicht,<br />
die erste Laktation zu beenden. Auch in<br />
der Schweiz ist die erste Laktation allzu<br />
oft die Endstation für die jungen Tiere.<br />
Ein Grund dafür ist der Einstieg in die<br />
Laktation mit sehr hohen Milchleistungen.<br />
Die aufgenommene Energie reicht<br />
nicht aus, um diese Milchmengen produzieren<br />
zu können und Körpersubstanz<br />
wird eingeschmolzen.<br />
Futteraufnahme Zwei Gründe sind<br />
für eine geringe Futteraufnahme verantwortlich:<br />
1. Die älteren Kühe verhindern, dass die<br />
Erstkalbinnen oft genug zum Futtertrog<br />
gelangen können. Beobachtungen<br />
haben gezeigt, dass ältere Kühe<br />
20x pro Tag zum Futtertrog gehen,<br />
die Erstkalbinnen aber nur 10 x am<br />
Tag.<br />
2. Die mangelnde Qualität der Silagen:<br />
mangelnder Energiegehalt, zu geringe<br />
Verdaulichkeit, Struktur und<br />
Schmackhaftigkeit.<br />
Im Pansen der Kuh muss eine dicke<br />
Matratze von gut strukturiertem Raufutter<br />
vorhanden sein. Nur dann wird die<br />
Kuh ausreichend zum Wiederkauen angeregt<br />
und der pH-Wert kann immer<br />
wieder optimiert werden. Ist diese<br />
Matratze von strukturiertem Raufutter<br />
im Pansen nicht ausreichend, bildet sich<br />
ein saurer Brei am Boden des Pansens -<br />
die Kuh hat eine Fermentationsstörung.<br />
Man nennt den Anfang dieser Störung<br />
«subklinische Acidose»: Die Futteraufnahme<br />
sinkt weiter und es kommt zur<br />
Acidose (Übersäuerung des Pansens).<br />
Diese Fermentationsstörung im Pansen<br />
führt dazu, dass die Pansenwand für<br />
Endotoxine durchlässig wird. Die Folge:<br />
Klauenrehe durch Gefässschädigung in<br />
der Lederhaut und weitere entzündliche<br />
Prozesse in der Gebärmutter und im Euter.<br />
Die Zellzahlen steigen.<br />
Ziel bei der Silageernte muss sein,<br />
möglichst Qualitätssilagen zu erzeugen,<br />
die gerne gefressen werden - denn eine<br />
hohe Futteraufnahme ist wichtig für eine<br />
erfolgreiche und nachhaltige Milchproduktion.<br />
Voraussetzungen um Qualitätssilage<br />
herzustellen:<br />
1. Silotyp und Siloabmessungen: Das Siliergut<br />
soll gut zu verdichten und der<br />
Vorschub soll ausreichend sein.<br />
2. Den optimalen Erntezeitpunkt wählen:<br />
Gras vor der Blüte, Beginn Ährenschieben.<br />
3. Zügiges Anwelken der Grassilage auf<br />
ca 35% TS.<br />
4. Kein Rasierschnitt beim Gras: Schnitthöhe<br />
> 6 cm (Verschmutzung).<br />
5. Der Einsatz eines Siliermittels mit<br />
ausreichenden Leistungsnachweisen<br />
zur Verbesserung der Milchleistung<br />
und der Futteraufnahme.<br />
6. Häcksellänge: Gras 4– 5cm tatsächliche<br />
Häcksellänge.<br />
7. Befüllen des Silos: Gleichmässige<br />
Verteilung des Siliergutes vor dem<br />
Verdichten (Gras in 30 cm Schichten).<br />
8. Ausreichende Verdichtung<br />
• Grassilage mit 20 – 50 % TS und<br />
160-260kg TS/m³.<br />
• Langsames Fahren des Radladers<br />
und des Walzschleppers: 4– 6km/h.<br />
46 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
PFLANZENBAU<br />
• Ø7.5% mehr Mikroorganismenmasse<br />
und Bakterienprotein im Pansen.<br />
• Ø3.7 % Senkung der Silierverluste.<br />
Qualitätssilage wird gerne gefressen und ist die Voraussetzung für eine gute<br />
Futteraufnahme und eine erfolgreiche Milchproduktion.<br />
Bild: Krone<br />
Eine solch positive Wirkung kann ein<br />
Siliermittel nur bei optimalem Einsatz<br />
bringen. Das heisst: Gleichmässige Verteilung<br />
im Erntegut und den Umständen<br />
entsprechend angepasste Dosierung.<br />
Auch ist ein Siliermittel nie in der Lage<br />
schlechtes Grundfutter zu verbessern.<br />
Die Grundlage erfolgreicher Futterkonservierung<br />
ist und bleibt eine hervorragende<br />
Grundfutterqualität.<br />
• Luftdruck maximieren, um die Auflagefläche<br />
der Reifen zu verringern.<br />
• Reifen mit Wasser füllen – das<br />
bringt zusätzliches Gewicht.<br />
• Wasserpresse in Hochsilos.<br />
• Bei längeren Ernteunterbrüchen<br />
braucht es eine Zwischenabdeckung.<br />
9. Luft- und wasserdichte Abdeckung:<br />
Flattern der Abdeckung durch Querverlegung<br />
von Silosäcken verhindern.<br />
Insbesonders sind die Luken<br />
der Hochsilos regelmässig auf ihre<br />
Dichtheit zu prüfen.<br />
10.Sorgfältige, die Anschnittsfläche<br />
schonende Entnahmetechnik, um eine<br />
Auflockerung des Futterstockes<br />
bei der Entnahme zu vermeiden.<br />
Leistungsfähiges Siliermittel<br />
wählen Beim Einsatz eines Siliermittels<br />
ist es wichtig, ein Produkt mit sehr<br />
guter Leistung zu wählen. Die fenaco-<br />
LANDI Gruppe bietet mit Ecosyl ein<br />
breit geprüftes Siliermittel mit hervorragenden<br />
Leistungsnachweisen an. Die<br />
hohe Wirkung unterstützt die Erhöhung<br />
der Milchleistung aus dem Grundfutter<br />
(Ø1.2l mehr Milch pro Kuh und Tag, 15<br />
Milchleistungsversuche, Ø 5 % höhere<br />
Futteraufnahme).<br />
Weitere Leistungsnachweise aus wissenschaftlichen<br />
Versuchen:<br />
• Ø 10.5% verbesserte tägliche Zunahmen<br />
(19 Rindermastversuche).<br />
• Ø3.7% höhere Verdaulichkeit der organischen<br />
Substanz.<br />
Fazit Die Wirtschaftlichkeit in der<br />
Milchviehhaltung wird wesentlich von<br />
den Qualitäten des Grundfutters beeinflusst.<br />
Die Milchleistung aus dem<br />
Grundfutter und die Futteraufnahme<br />
sind von zentraler Bedeutung.<br />
• Alle Punkte eines guten Siliermanagements<br />
sind zu beachten.<br />
• Es sollte nur ein Siliermittel zum<br />
Einsatz kommen, das in einer aus -<br />
reichenden Anzahl von wissen -<br />
schaftlichen Versuchen seine Leistungsnachweise<br />
belegen kann.<br />
• Besondere Beachtung ist der Nachweis<br />
der Steigerung der Milchleistung<br />
und die Steigerung der Futteraufnahme.<br />
<br />
Die Grundlage<br />
erfolgreicher Futterkonservierung<br />
ist eine<br />
hervorragende<br />
Grundfutterqualität.<br />
Bild: Krone<br />
Autor Dr. Hans-<br />
Heinrich Herrmann ,<br />
AgriBusiness Consulting,<br />
Seggernweg 13 ,<br />
D-21255 Bötersheim,<br />
hanshherrmann@<br />
aol.com<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 47
PFLANZENBAU<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
Gründe für minderwertige Qualität<br />
GRASSILAGE macht bei vielen Betrieben einen erheblichen Anteil am benötigten<br />
Raufutter aus. Eine im ART-Bericht 751 publizierte Umfrage verweist auf die<br />
häufigsten Mängel sowie unzureichende Kenntnisse der Landwirte, die Qualität der<br />
Silagen objektiv einzuschätzen.<br />
Checkliste für hochwertige Silagen:<br />
• Rechtzeitiger Schnitt des Futters – junges Mähgut sichert hohe<br />
Energiegehalte (Beginn Ährenschieben).<br />
• Verschmutzungen limitieren – zu tiefes Mähen, Zetten und Schwaden<br />
vermeiden (Stoppelhöhe = 6 cm).<br />
• Ernteprozess dem Verdichtungsprozess anpassen – Lassen Sie sich<br />
Zeit mit dem Verdichten (2 – 3 Minuten Verdichtungsaufwand/t TS).<br />
• Dünne Futterschichten im Silo – damit erreichen Sie eine bestmögliche<br />
Verdichtung (max. 30 cm).<br />
• Maximalen Kontaktflächendruck anstreben – setzen Sie auf<br />
möglichst schmale Bereifung mit dem maximal zulässigen Reifendruck<br />
(2 – 3.5 bar).<br />
• Abdeckung kontrollieren – regelmässiges Überprüfen der Undurchlässigkeit<br />
der Folie schützt vor Schimmel und Erwärmung des Futters.<br />
• Vorschub anpassen – finden Sie Wege um dieses Hauptproblem in<br />
den Griff zu bekommen (1.5 – 2.5 m/Woche). Bauliche Massnahmen,<br />
überbetriebliche Zusammenarbeit oder andere Silierverfahren wie<br />
die Ballensilage sind mögliche Lösungsansätze, um Erwärmung durch<br />
zu geringen Vorschub zu vermeiden.<br />
Die Silagequalität wird zum einen<br />
durch die Gärqualität aber auch<br />
durch die Qualität des vewendeten<br />
Mähguts bestimmt. Ist die Silagequalität<br />
gut, wirkt sich dies positiv auf<br />
die Futteraufnahme, die Milchqualität<br />
und die Tiergesundheit aus. Der Nährwert<br />
einer Silage hängt von der Art des<br />
Mähguts, vom Rohasche-, Rohproteinund<br />
Rohfasergehalt ab. Saftig grüne<br />
Wiesen führen zu einer guten Silage,<br />
die eine hohe Verdaulichkeit aufweisen.<br />
Ein entscheidendes Kriterium ist<br />
zudem eine Bewirtschaftungsweise, die<br />
dem Zustand und dem Bewuchs der<br />
Wiese gerecht wird. Die Gärqualität<br />
wird insgesamt von zahlreicheren Kriterien<br />
beeinflusst. Bewuchs und Schnittzeitpunkt<br />
haben genauso Auswirkungen<br />
auf den Gärverlauf wie die richtige<br />
Siliertechnik und sind entscheidend für<br />
eine gute Futterkonservierung. Besonders<br />
beachten muss man den richtigen<br />
Trockensubstanzgehalt (TS), die Faserlänge<br />
und die Vermeidung von Verunreinigungen<br />
mit Erde, um ein optimales<br />
Silierergebnis zu erzielen. Ausserdem<br />
müssen Verdichtung und Luftabschluss<br />
der Silos allzeit garantiert sein.<br />
Optimismus herrscht bei der Bewertung<br />
der Silagequalität. Gemäss der<br />
von Agroscope durchgeführten Umfrage<br />
beschreiben die Landwirte fast einstimmig<br />
ihre Silage als «gut» bis «sehr<br />
gut» und die Schimmelbildung als unproblematisch.<br />
Betrachtet man hingegen<br />
die Resultate der von der HAFL und<br />
Melior durchgeführten Futteranalysen,<br />
so stellt man fest, dass mehr als ein<br />
Drittel der untersuchten Silagen problematische<br />
oder sogar schlechte Gärqualitäten<br />
über mehrere Jahre ausweisen.<br />
Bei den im Jahr 2006 durchgeführten<br />
Schweizer Siliermeisterschaften schieden<br />
22 % der Proben auf Grund mangelnder<br />
Qualität aus. Dies beweist, dass<br />
die Beurteilung von Silagen keine einfache<br />
Angelegenheit ist.<br />
Schlechte Verdichtung Die von<br />
ART durchgeführte Umfrage bei 210<br />
Betrieben beleuchtet die Silierpraxis in<br />
unserem Land. Während die Silofüllung<br />
und das Abdecken des Silierguts mehrheitlich<br />
am selben Tag erfolgen, enthüllt<br />
die Studie Lücken beim Verdichten<br />
der Silage. Die Forscher sammelten<br />
Informationen betreffend Gesamtgewicht,<br />
Grösse der Reifen und Reifendruck<br />
von 99 Fahrzeugen, die für die<br />
Verdichtung verwendet wurden. Aufgrund<br />
dieser Daten ist es möglich, den<br />
Druck pro cm 2 dieser Fahrzeuge zu bewerten.<br />
Erstaunlich ist, dass die grosse<br />
Mehrheit unabhängig vom Gesamtgewicht<br />
einen Druck in der Grössenordnung<br />
von 0.5 bis 1.5 kg/cm 2 erreicht.<br />
Das Gewicht des Verdichtungsfahrzeugs<br />
ist somit nicht das einzige zu berücksichtigende<br />
Kriterium. Der verdichtende<br />
Einfluss eines leichteren Traktors,<br />
ausgestattet mit schmalen Reifen und<br />
einem maximal zulässigen Reifendruck<br />
ist grösser als derjenige eines grossen<br />
48 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Traktors mit breiten Pneus und tiefem<br />
Reifendruck.<br />
Sauerstoff entfernen Die<br />
Milchsäurebakterien entwickeln<br />
sich nur im anaeroben Milieu, das<br />
heisst ohne Sauerstoff. Durch die<br />
Verdichtung kann vorhandene Luft<br />
im Futter entfernt werden, was jedoch<br />
nicht verhindert, dass die<br />
Oberfläche der Silage Kontakt mit<br />
Luft hat. Eine gute, schnelle und<br />
hermetische Abdeckung ist nötig<br />
um eine optimale oberste Silageschicht<br />
zu erhalten. In den letzten<br />
Jahren kommen verstärkt sehr dünne<br />
Plastikfolien (0.04 mm Dicke)<br />
zum Einsatz. Diese feinen Folien<br />
verkleben mit der Oberfläche der Silage.<br />
Dies reduziert den Sauerstoffeintrag.<br />
Die Folien müssen anschliessend<br />
mit einer 0.12 bis<br />
Die Verdichtung ist<br />
bei Siloanlagen oft zu<br />
schwach.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
PFLANZENBAU<br />
0.18 mm dicken Abdeckung gegen<br />
UV-Strahlen und mechanische Beanspruchungen<br />
geschützt werden.<br />
Fazit Die Silagequalität ist schwierig<br />
einzuschätzen. Verschiedene Untersuchungen<br />
in der Schweiz zeigen,<br />
dass ein grosser Teil der Siliermängel<br />
auf die schlechte Verdichtung bei<br />
der Füllung der Silos, die nicht hermetische<br />
Abdeckung oder die zu geringe<br />
Geschwindigkeit bei der Entnahme<br />
zurückzuführen sind.<br />
In den letzten Jahren hat sich die<br />
Intensität der Erntearbeiten stark<br />
erhöht. Während die Leistungssteigerung<br />
im Ernteprozess mit grös -<br />
seren Ladewagen ausgeglichen wurden,<br />
sind die Silos und die<br />
Verdichtungsfahrzeuge oft dieselben<br />
geblieben. In einem Flachsilo<br />
sind schmale und harte Reifen sowie<br />
die hermetische Abdichtung der Silos<br />
mit dünnen Plastikfolien und ein<br />
angepasster Vorschub nötig, um die<br />
Futterqualität bei der Entnahme sicherzustellen.<br />
<br />
Autor Gaël Monnerat, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
Der ART-Bericht 751 der Autoren<br />
Roy Latsch und Joachim Sauter ist<br />
auf der Webseite<br />
www.agroscope.admin.ch abrufbar.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
Fortsetzung<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 55<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 49
PFLANZENBAU<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
Bestimmung des TS-Gehalts<br />
OB EINE SILAGE ZUR KONSERVIERUNG parat ist, hängt grösstenteils vom<br />
Trockensubstanzgehalt ab. Dieser Wert ist im Labor durch die Analyse des<br />
Mähguts leicht zu ermitteln, er kann aber auch mit einigen unkomplizierten Tricks<br />
einfach und rasch abgeschätzt werden.<br />
Der Einsatz einer<br />
Mikrowelle zur<br />
Bestimmung des TS-<br />
Gehalts des Mähguts<br />
ist eine einfache<br />
Methode, die jedoch<br />
gewisse Anpassungen<br />
erfordert.<br />
Die Wetterprognosen sagen für die<br />
nächsten drei Tage schönes Wetter<br />
voraus, der Boden ist trocken und<br />
die Wiese zum Mähen bereit. Es<br />
herrschen somit ideale Bedingungen<br />
zum Silieren des Mähguts. Aber wie ist<br />
es um den Trockensubstanzgehalt bestellt?<br />
Dieser muss vor dem Silieren ermittelt<br />
werden, um den richtigen Zeitpunkt<br />
zur Konservierung abzupassen.<br />
Denn nur sorgfältiges Silieren zur richtigen<br />
Zeit führt zu einer hohen Futterqualität,<br />
was wiederum die Leistungsfähigkeit<br />
der Tiere günstig beeinflusst.<br />
Bestimmung des TS-Gehalts von Mähgut mit einer<br />
Mikrowelle:<br />
Benötigtes Material: Eine Mikrowelle mit Auftaufunktion und eine<br />
Waage. Verwenden Sie eine Mikrowelle, die ausgedient hat und nicht<br />
mehr für die Zubereitung von Speisen eingesetzt wird. Das untersuchte<br />
Mähgut kann im Gerät einen unangenehmen Geruch hinterlassen.<br />
Probe: Bei trockenem Mähgut werden 50 Gramm, bei feuchtem Mähgut<br />
100 Gramm benötigt. Bitte nicht vergessen, die Proben vorher zu<br />
wägen und die Ergebnisse zu notieren.<br />
Trocknung: Das Mähgut auf dem Teller der Mikrowelle verteilen. Bei<br />
trockenem Mähgut eventuell auch ein Glas Wasser hinzu stellen. Das<br />
Auftauprogramm starten. Je nach Feuchtigkeitsgehalt des Mähguts<br />
dauert dieser Vorgang 15 bis 45 Minuten. Wenn das Mähgut zerbricht<br />
und durch Berührung zerbröckelt, ist es trocken.<br />
Bestimmen des TS-Gehalts: («Gewicht vor dem Trocknen» – «Gewicht<br />
nach dem Trocknen»)/«Gewicht vor dem Trocknen» x 100 = % TS der<br />
Probe.<br />
Der mit der Mikrowelle bestimmte TS-Gehalt liegt über dem tatsächlichen<br />
TS-Gehalt der Probe. Das Landwirtschaftliche Forschungsinstitut in<br />
Dummerstorf (D) und die Hochschule Neubrandenburg (D) haben<br />
festgelegt, dass das Ergebnis folgendermassen korrigiert werden muss:<br />
0.975 x TS Mikrowelle = TS Standard<br />
Einfache Methode Die einfachste<br />
Methode zur Bestimmung des Trockensubstanzgehalts<br />
besteht darin, das Mähgut<br />
mit den Händen durch Reibung zu<br />
überprüfen. Obschon dieses Vorgehen<br />
lediglich Schätzwerte liefert, hat es einen<br />
Vorteil: es ist schnell und kostenlos.<br />
Und so funktioniert die Auswertung:<br />
• Bleiben die Hände trocken, ist der TS-<br />
Gehalt höher als 45%.<br />
• Sind die Hände nach starker Reibung<br />
etwas feucht, liegt der TS-Gehalt bei<br />
40 bis 45%.<br />
• Glänzen die Hände nach der Reibung<br />
des Mähguts aufgrund austretender<br />
Feuchtigkeit, liegt der TS-Gehalt zwischen<br />
35 und 40%.<br />
• Kann man ein Bündel Mähgut, wie<br />
nasse Wäsche auswringen, liegt der<br />
TS-Gehalt bei circa 35%.<br />
Die Hightech-Variante Bei dieser<br />
Methode kommt ein elektrisches Haushaltsgerät,<br />
und zwar die Mikrowelle,<br />
zum Einsatz. Üblicherweise dient die<br />
Mikrowelle zum raschen Erwärmen von<br />
Speisen oder Getränken, kann jedoch<br />
auch zur Bestimmung des TS-Gehalts<br />
zweckentfremdet werden. Ein Team des<br />
Land- und Forstwirtschaftsamtes im<br />
deutschen Pfarrkirchen hat nun eine<br />
einfache und relativ schnelle Methode<br />
zur Bestimmung des Trockensubstanzgehalts<br />
vorgestellt, die mit der Auftaufunktion<br />
dieses Geräts funktioniert (siehe<br />
Kasten). Dieses Verfahren ist jedoch<br />
nicht offiziell anerkannt. Für zuverlässige<br />
und eindeutige Ergebnisse sind Analysen<br />
in spezialisierten Labors erforderlich.<br />
<br />
Autor Gaël Monnerat, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
50 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Siloballen schön<br />
in die Landschaft lagern<br />
MERKBLATT<br />
PFLANZENBAU<br />
SILOBALLENLAGER IN DER LANDSCHAFT sind vielen Leuten ein Ärgernis.<br />
Bauern und Lohnunternehmer sind aufgerufen, die Kritik ernst zu nehmen. Es braucht<br />
zwar mehr Zeit, die weissen und grünen Ballen schön zu lagern. Aber die Bauern<br />
schaffen damit Goodwill in der Bevölkerung, sie gewinnen Argumente für Direktzahlungen<br />
und können unbequeme Vorschriften vermeiden.<br />
Jetzt wachsen Sie wieder, die Siloballenpyramiden<br />
und -haufen auf<br />
dem Land. Für viele Bauernbetriebe<br />
sind die weissen und grünen Ballen<br />
eine beliebte Form der Futterlagerung.<br />
Nicht so für die Öffentlichkeit: Immer<br />
wieder ärgern sich Passanten und Wanderer<br />
über Siloballenlager. Ob sie in Pyramiden,<br />
bis zu sechs Meter hoch in<br />
Hofnähe liegen oder in grossen und kleinen<br />
Haufen auf freiem Feld, an Waldrändern,<br />
unter Einzelbäumen, an Wegkreuzungen,<br />
mehr oder weniger sauber<br />
aufgeschichtet, manche straff andere<br />
schlaff eingepackt, weiss, hellgrün, armeegrün<br />
– die Siloballen wirken wie<br />
Fremdkörper in der Landschaft. Sie<br />
könnten aber genausogut eine Landschaft<br />
oder ein Hofbild als kreatives Gestaltungselement<br />
bereichern.<br />
Stein des Anstosses<br />
Von einer zunehmenden «Plastifizierung<br />
der Landschaft» redet Raimund<br />
Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung<br />
Landschaftsschutz Schweiz. Bei allem<br />
Verständnis, das er für die Situation der<br />
Bauern hat, fordert er sie doch auf,<br />
etwas gegen die störenden Siloballenlager<br />
zu unternehmen. Er kritisiert im St.<br />
Galler Tagblatt auch die Gemeinden:<br />
«Sie kümmern sich kaum um die<br />
Problematik, obwohl sie grosse<br />
Siloballen-Lager eigentlich bewilligen<br />
müssten». Die Basler Zeitung schrieb<br />
unter dem Titel «Siloballen sind ein<br />
Stein des Anstosses»: «Beim Einrichten<br />
von Siloballen-Lagern bewegen sich die<br />
Bauern in einem juristischen Graubereich.<br />
Eine konkrete Gesetzgebung ist<br />
weder in der Raumplanung noch im<br />
Landwirtschaftsrecht zu finden.»<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 51
PFLANZENBAU<br />
MERKBLATT<br />
Warum und wie schöner lagern?<br />
Warum schöner lagern Für die<br />
Bauern sind die Vorteile der Siloballen<br />
offenkundig. Aber wie kann man sie verträglich<br />
in die Landschaft platzieren?<br />
Der Aufwand dafür lohnt sich aus folgenden<br />
Gründen:<br />
1. Naturbelassene, wenig möblierte<br />
Landschaften werden in der Schweiz<br />
knapp und knapper. Die Bauern belegen<br />
und gestalten mit ihrer Arbeit<br />
eben diese knappen natürlichen Räume.<br />
2. Die Toleranz der Bevölkerung für die<br />
Belastung und Verschandelung der<br />
natürlichen Umwelt schwindet. Die<br />
Bauern sind für den Verkauf ihrer Produkte<br />
und in der Agrarpolitik aber auf<br />
die Toleranz der Bevölkerung angewiesen.<br />
3. Bauernbetriebe beziehen Direktzahlungen<br />
von der öffentlichen Hand,<br />
auch für die Pflege der Landschaft.<br />
Und die Kampagne «Gut gibt’s die<br />
Schweizer Bauern» wirbt mit einem<br />
Werbespot und mit dem Plakat « Wer<br />
Bauer ist, ist auch Landschaftsarchitekt»<br />
(www.landwirtschaft.ch).<br />
4. Gemeinden könnten Bedingungen<br />
und Vorschriften zur Lagerung der Siloballen<br />
machen, die über die jetzigen<br />
ökologisch begründeten Vorschriften<br />
hinausgehen. Das kann<br />
unbequem werden. Dem können die<br />
Bauern zuvorkommen, indem sie<br />
selbst für Ordnung sorgen.<br />
In Erholungsgebieten und touristisch stark frequentierten Regionen sollte<br />
man besonders auf die Siloballenlagerung achten.<br />
Wie schöner lagern Es spricht einiges<br />
dafür, als Bauer oder Lohnunternehmer<br />
die Frage der landschaftsverträglichen<br />
Siloballenlagerung ernst zu<br />
nehmen und auf folgendes zu achten:<br />
• Nur kleine Mengen (10 bis 15 Ballen)<br />
an Gebäuden deponieren.<br />
• Grüne Plastikfolie benutzen und die<br />
Lager mit einem Netz abdecken.<br />
• Grössere Ballenmengen an abgewandten<br />
Gebäudeseiten lagern,<br />
möglichst unterdacht oder mit einem<br />
Netz abgedeckt.<br />
• Eine Hecke um das Siloballenlager<br />
pflanzen.<br />
• Schöne Pyramiden aufbauen, weniger<br />
schöne Ballen in die Mitte legen.<br />
• Keine Ballen im freien Land, an Wegkreuzungen<br />
und unter Bäumen lagern.<br />
• Grosse Silagemengen im Fahrsilo<br />
oder Hochsilo lagern.<br />
Pyramidenförmige Lagerung der Silo ballen auf<br />
der flachen Seite, wo die Verpackung am stärksten ist.<br />
Einzäunung schützt vor Vieh.<br />
Siloballenlagerung an<br />
Ställen und Zäunen wirkt<br />
gepflegt.<br />
Eine Abdeckung dämpft den<br />
Plastifizierungs-Effekt. Achten Sie<br />
auf eine befestigte Unterlage.<br />
52 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MERKBLATT<br />
PFLANZENBAU<br />
Siloballen richtig lagern<br />
Sauber geschichtete Siloballen -<br />
pyramide an der Scheune.<br />
Siloballen kompakt herstellen,<br />
um eine längerfristige<br />
Lagerfähigkeit zu gewährleisten.<br />
Siloballen<br />
richtig lagern<br />
• Lagerung auf Güllen -<br />
kasten, Mistplatte<br />
bzw. Betonplatte<br />
• Lagerung auf<br />
Paletten: Plastikfolie<br />
darunter Schutz vor<br />
Sickerwasser<br />
• Lagerung auf der<br />
flachen Seite<br />
Verpackung ist hier<br />
am stärksten<br />
• Lagerung in<br />
Pyramide: Nach drei<br />
Ballen einen kleinen<br />
Gang für Füchse<br />
und Katzen offen<br />
lassen. Mäuse -<br />
schäden vorbeugen<br />
• Ballen gegen Krähen<br />
zudecken<br />
• Keine Lagerung an<br />
Gewässern, Wald -<br />
rändern, Hecken,<br />
Feldgehölzen und<br />
ökologischen<br />
Ausgleichsflächen<br />
(siehe Vorschriften)<br />
Sichern Sie Ihre<br />
Siloballenlager vor<br />
äusseren Umwelt -<br />
einflüssen wie Wind<br />
und Wetter.<br />
So nicht…<br />
Siloballenhaufen können die Landschaft<br />
verunstalten.<br />
Natur-Kunst, aber nicht gestattet. Die<br />
Lagerung an Gewässern ist untersagt.<br />
Siloballen im Gelände sichern, bevor<br />
sie ihre eigenen Wege gehen.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 53
PFLANZENBAU<br />
MERKBLATT<br />
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Teilnahmebedingungen<br />
• Farbbild<br />
• Mindestauflösung 6 Megapixel<br />
• Keine digitale Bildbearbeitung<br />
Naturkunst mit Siloballen?<br />
Schweizer Bauern haben eine Tradition<br />
des schönen Lagerns, zum Beispiel gefällig<br />
aufgeschichtete Miststöcke oder<br />
Holzbeigen. Eine besondere Herausforderung<br />
wäre es nun, eine hohe Schule<br />
der Siloballenlagerung zu entwickeln<br />
und als Bauer die Ballen gekonnt, ja<br />
kunstvoll um den Hof oder in die Landschaft<br />
zu drapieren. Im Internet (wikipedia.org)<br />
finden sich unter dem Stichwort<br />
«Land Art» der Begriff «Natur-Kunst»<br />
und der Satz: «... es geht der Mehrzahl<br />
der Natur-Künstler ... um feinfühlige,<br />
häufig dekorative Setzungen von vergänglichen<br />
Objekten in die Natur.» –<br />
Das könnten Bauern und Lohnunternehmer<br />
doch auch mit Siloballen machen.<br />
Wie aneinander gereihte Dinosaurier eier wirken diese<br />
Siloballen, kunstvoll in die Landschaft integriert.<br />
Preise<br />
Eine Fachjury wird die Bilder beurteilen und die besten zehn prämieren.<br />
Insgesamt werden 50 Preise vergeben.<br />
• Der Hauptpreis für das beste Bild ist eine Nikon «Coolpix S 6500»<br />
(schwarz mit integriertem Wi-Fi, 16-Megapixel-CMOS-Sensor<br />
und 12-fachem optischem Zoom mit Weitwinkelabdeckung)<br />
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• 2. und 3. Preis: Wander- und Sport-Rucksack «Edelweiss»<br />
im Wert von Fr. 42.–.<br />
• 4. bis 10. Preis: Sackmesser Victorinox «Edelweiss»<br />
im Wert von Fr. 18.–.<br />
• 11. bis 50. Preis: Robuste Einkaufstasche im Edelweisslook<br />
im Wert von Fr. 5.–.<br />
Dem Himmel so nah! Siloballen und Wolken ergänzen sich<br />
in diesem Landschaftsbild.<br />
Dieses Merkblatt wurde in Zusammen -<br />
arbeit mit dem landwirtschaftlichen<br />
Informationsdienst (LID) erstellt.<br />
Autoren Matthias Diener, Journalist,<br />
Luzern; Markus Rediger, Geschäftsführer<br />
LID, Bern.<br />
Bilder LID, www.landwirtschaft.ch<br />
Redaktion Anna Steindl, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
Publikation <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> 4/2013<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
54 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Fortsetzung<br />
von Seite 49<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 55
PFLANZENBAU<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
Eine anspruchsvolle Pflanze<br />
DIE LUZERNE spielt bei der Rinderfütterung eine besondere Rolle. Die Pflanze ist<br />
proteinreich und wirkt sich positiv auf die Futterstruktur aus. Zudem ist sie durch ihre<br />
trockenresistenten Eigenschaften für die Futterproduktion an trockenen Standorten<br />
geeignet. Schwieriger gestaltet sich hingegen die Konservierung, und auch die Ernte<br />
muss mit besonderer Sorgfalt erfolgen.<br />
Angesichts der jüngsten Preisentwicklung<br />
bei eiweissreichen Rohstoffen<br />
(Sojaschrot usw.) bieten<br />
Futterleguminosen für Mischbetriebe<br />
zahlreiche Vorteile, wie etwa die<br />
Unabhängigkeit in diesem Bereich. Die<br />
Konservierung des Mähguts einer leguminosereichen<br />
Wiese ist jedoch kein<br />
einfaches Unterfangen. Bei zu trockenem<br />
Pflanzgut entstehen erhebliche<br />
Bröckelverluste, sind sie dagegen zu<br />
feucht, gehen viele Nährstoffe durch<br />
das Abfliessen des Silagesafts verloren.<br />
Die Luzerne kann als Silage, Ballen,<br />
Heu und Grünfutter äusserst vielfältig<br />
eingesetzt werden. Während der Saison<br />
können diese Verwendungsmöglichkeiten<br />
kombiniert und den Bedürfnissen<br />
des Betriebs sowie den meteorologischen<br />
Bedingungen angepasst werden.<br />
Ziel dabei ist aber immer, das Beste aus<br />
der Wiese herauszuholen. Ein gutes Gelingen<br />
der Ernte und insbesondere der<br />
Heuernte ist anspruchsvoll. In erster Linie<br />
ist es wichtig, die Bröckelverluste<br />
während der Bearbeitung des Mähguts<br />
und beim Einbringen tief zu halten.<br />
Beim ersten Schnitt wird eine angewelkte<br />
Silage dem Heu vorgezogen,<br />
da diese aufgrund der Wetterbedingungen<br />
im Frühjahr mehr Sicherheit bietet.<br />
Im zweiten und dritten Schnitt wird in<br />
der Regel das Heu konserviert. Der Ertrag<br />
des vierten Schnitts ist meistens<br />
niedriger und wird wegen des unbeständigen<br />
Wetters häufig als Grünfutter<br />
verwendet. Eine Beweidung der Wiese<br />
ist dann ebenfalls möglich.<br />
Der Schnittzeitpunkt ist ein<br />
Kompromiss zwischen Ertrag und Qualität.<br />
Beim ersten Zyklus wird empfohlen,<br />
die Knospenbildung abzuwarten.<br />
Je später die Ernte erfolgt, desto höher<br />
ist der Trockensubstanzertrag, gleichzeitig<br />
nimmt aber auch der Nährstoffgehalt<br />
ab. Bis zum nächsten Schnitt ist<br />
meist eine Wartefrist von vier bis sechs<br />
Wochen notwendig. Es ist zudem empfehlenswert,<br />
die Luzerne einmal pro<br />
Jahr bis zur Samenbildung und Selbstaussaat<br />
blühen zu lassen, damit der<br />
Fortbestand der Wiese gewährleistet<br />
ist.<br />
Folgende Regeln sind bei der Ernte der Luzerne zu<br />
beachten:<br />
• Kreiselmäher oder Rollenaufbereiter verwenden.<br />
• Am Morgen mähen und das noch feuchte Mähgut unmittelbar<br />
danach zetten, um die Blattverluste gering zu halten.<br />
• Aus demselben Grund müssen die nächsten Zettdurchgänge früh -<br />
morgens ausgeführt werden, nachdem der Tau das Mähgut erneut<br />
befeuchtet hat. Je trockener die Luzerne ist, desto stärker muss<br />
die Rotationsgeschwindigkeit der Maschine gedrosselt werden,<br />
damit das Zetten möglichst sanft erfolgen kann. Beim Zett -<br />
wenden entstehen die grössten Blattverluste von mindes -<br />
tens 20 %, wenn das Mähgut nicht wieder befeuchtet<br />
wurde.<br />
• Schwaden am Morgen, damit die Schwaden für eine<br />
rasche Pressung geformt werden.<br />
• Die Pressung sollte vorzugsweise morgens, sobald der<br />
Tau weg ist, mit grossen Schwaden erfolgen, um Ver -<br />
luste und Rotationszeit im Pressraum zu minimieren.<br />
• Mit der Trocknung in der Scheune können die Bröckel -<br />
verluste der Blätter gesenkt werden. Ab 50 bis<br />
60 % TS sind diese Verluste erheblich. Diese<br />
Konservierungsart ist weniger von guten Wetter -<br />
bedingungen abhängig.<br />
Anspruchsvolle Silage Die Luzerne<br />
ist als Silage schwierig zu konservieren,<br />
da sie wenig Zuckervebindungen<br />
enthält, die den Milchsäurebakterien,<br />
welche für die Fermentierung verantwortlich<br />
sind, als unverzichtbare Nahrungsquelle<br />
dienen. Darüber hinaus hat<br />
die Luzerne, bedingt durch ihren hohen<br />
Gehalt an Stickstoff und anderen Mineralstoffen<br />
wie Kalzium oder Kalium, eine<br />
hohe Pufferkapazität. Diese verlangsamt<br />
den Gärprozess und beeinträchtigt<br />
die Konservierung negativ. Im Gegensatz<br />
zum Heu entstehen beim Silieren<br />
von Luzerne die höchsten Verluste<br />
nicht auf dem Feld, sondern im Silo.<br />
Der Trockensubstanzgehalt beträgt bei<br />
angewelkter Silage 30 bis 40 Prozent.<br />
Die Blätter beeinhalten dreibis<br />
viermal soviel Stickstoff wie<br />
die Stengel.<br />
56 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
PFLANZENBAU<br />
Luzernekultur mit langer<br />
Lebensdauer<br />
Die Luzerne hat eine durchschnittliche<br />
Lebensdauer von 4 bis 5 Jahren. Man<br />
muss sie mindestens einmal pro Jahr<br />
blühen lassen, damit sie wieder<br />
Reserven aufbauen kann. Beim zweiten<br />
oder dritten Aufwuchs kann man sie<br />
blühen lassen. Die Pflanze sollte hoch<br />
gemäht werden, mindestens oberhalb<br />
von 6 bis 7 cm. Der nächste Aufwuchs<br />
erfolgt dann umso schneller.<br />
Ist die Silage zu wenig angewelkt, kann<br />
dies zu Saftverlusten und unerwünschten<br />
Gärungen (Buttersäure) führen.<br />
Hingegen entstehen bei zu stark angewelkter<br />
Silage Hefe- und Schimmelpilze<br />
und/oder die Verdichtung ist unzureichend.<br />
Üblicherweise ist die Luzerne<br />
weniger anfällig auf Nachgärungen als<br />
Gräser. Um eine bestmögliche Verdichtung<br />
zu erzielen, sollte das Mähgut<br />
stark zerkleinert werden.<br />
Für die Silierung wird zudem die Zugabe<br />
eines sauren Konservierungsmittels<br />
empfohlen, um so die Milchsäuregärung<br />
in Gang zu setzen und den<br />
pH-Wert zu senken. Am besten ist, die<br />
Leguminosen zusammen mit einem<br />
Gras, das einen hohen löslichen Zuckergehalt<br />
aufweist, zu silieren, beispielsweise<br />
mit Knaulgras oder englischem<br />
Raygras, die bei den Standard-Mischungen<br />
bereits enthalten sind.<br />
Reine Luzernekulturen sind im Norden<br />
Frankreichs, in Spanien und Italien<br />
zu finden, wo die Pflanzen meistens in<br />
Spezialbetrieben getrocknet werden.<br />
Die Konservierung in Ballen (50 bis<br />
60 % TS) funktioniert gut, man muss jedoch<br />
die Gefahr allfälliger Löcher im<br />
Kunststoff beachten und die Ballen unmittelbar<br />
nach der Herstellung auf dem<br />
Lagerplatz platzieren. Rotklee weist einen<br />
höheren Gehalt an löslichen Zuckern<br />
auf als Luzerne und ist als Silage<br />
besser zu konservieren.<br />
Die Luzerne hat viele positive Eigenschaften,<br />
aber auch besondere Ansprüche an Ernte und<br />
Silierung.<br />
Wertvolle Blätter Bei der Bodentrocknung<br />
können die Blattverluste auf<br />
über 30 % steigen und bei jedem Schritt<br />
in der Erntekette von Luzerneheu auftreten.<br />
Da die Blätter zwei- bis dreimal<br />
mehr Stickstoff als der Halm enthalten,<br />
ist es äusserst wichtig, die Bröckelverluste<br />
in der gesamten Erntekette möglichst<br />
zu reduzieren.<br />
Proteinabbaubarkeit Der Schnitt -<br />
termin ist entscheidend, da der Nährwert<br />
und die Aufnahme von konserviertem<br />
Futter vor allem vom Grüngut<br />
abhängen. Wird der optimale Erntezeitpunkt<br />
bei Blühbeginn überschritten,<br />
nimmt der Nährwert der Leguminosen<br />
ab. Auch wenn der dadurch bessere Geschmack<br />
der Leguminosen die Futteraufnahme<br />
verbessert, werden die Proteine<br />
im Pansen zu rasch abgebaut und können<br />
im Darm nicht mehr verdaut werden.<br />
Mit den in der Schweiz üblicherweise<br />
angebauten Gras-Leguminose-<br />
Mischungen wird das Protein/Energie-<br />
Gleichgewicht des Futters verbessert.<br />
Die Mikroorganismen im Pansen verwenden<br />
für ihr Wachstum und zur Vermehrung<br />
vorwiegend die Energie der<br />
Futterration, wodurch ein Teil der Proteine<br />
im Pansen geschont wird.<br />
Fazit Der Luzerneanbau hat sowohl<br />
in agronomischer als auch ernährungstechnischer<br />
Hinsicht viele Vorteile. Die<br />
Luzerne ist jedoch eine anspruchsvolle<br />
Pflanze, die bei der Ernte ein besonderes<br />
Vorgehen erfordert. Bröckelverluste<br />
bei der Bodentrocknung müssen möglichst<br />
verhindert werden. Aufgrund ihres<br />
geringen Zuckergehalts und ihrer<br />
guten Pufferkapazität ist sie als Silage<br />
schwierig zu konservieren. Der Einsatz<br />
von Siliermittel ist daher sehr empfehlenswert.<br />
<br />
Luzerne einmal im Jahr<br />
blühen lassen, damit<br />
sie Reserven aufbaut.<br />
Autor Gaël Monnerat,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 57
PFLANZENBAU<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
Was Wiesenfutter wert ist<br />
SENSORISCHE FUTTERBEWERTUNG Wer genau wissen will, für welche Tiere und<br />
Situationen sich ein Dürrfutter- oder Grassilageposten eignet, muss auch den Geruch,<br />
die Farbe, das Gefüge und die Verunreinigung berücksichtigen. In Österreich wurde ein<br />
Verfahren zur sensorischen Futterbewertung entwickelt, das herkömmliche<br />
Gehaltsschätzungen und -analysen ergänzt.<br />
Reinhard<br />
Resch<br />
Nicht jede Silage und jedes Dürrfutter<br />
eignet sich für alle Tiere. Zu wissen,<br />
welche Qualitäten das hofeigene<br />
Grundfutter aufweist, ist eine<br />
wichtige Voraussetzung für eine optimale<br />
Zuteilung unterschiedlicher Posten.<br />
Idealerweise wird bei der qualitativen<br />
Beurteilung nicht nur der<br />
Laborbefund, sondern auch der sensorische<br />
Wert des Raufutters einbezogen.<br />
Willkommener Nebeneffekt: Die Resultate<br />
zeigen Schwachstellen in der Wiesenbewirtschaftung<br />
oder Konservierung<br />
auf, damit die Ist-Situation gezielt verbessert<br />
werden kann.<br />
1 Repräsentative<br />
Probenahme<br />
Um eine aussagekräftige Probe zu<br />
erhalten, werden fünf bis zehn kleine<br />
Einzelproben (total 1 bis 3 kg) von<br />
verschiedenen Stellen in eine Kunststoffwanne<br />
gegeben und durchmischt.<br />
Wichtig ist, die Einzelproben nicht<br />
ruckartig herauszureissen, weil sonst zu<br />
viel feines Blattwerk abbröckelt.<br />
2 Bestimmung des Entwicklungs stadiums<br />
der Leitgräser<br />
Leitgras = z.B. Knaulgras,<br />
Goldhafer, Raigras<br />
Die Analytik der Pflanzen ist<br />
heute bis in den Bereich von sekundären<br />
Pflanzeninhaltsstoffen und Rückständen<br />
diverser Kontaminanten (PCB´s, Radionucleide,<br />
Dioxin, Herbizid- und Pestizidwirkstoffe)<br />
ausgereift. Dennoch<br />
bleibt die Schwierigkeit, den wirklichen<br />
Wert eines Futters für die Tierernährung<br />
darzustellen. Nach Buchgraber (1999)<br />
besteht die Lösung darin, Energie- und<br />
Sinnenbewertung zu verquicken und die<br />
sogenannte Futterwertzahl zu ermitteln.<br />
Nussbaum (2011) geht in der aktuellen<br />
Auflage «Praxishandbuch Futter- und<br />
Substratkonservierung» einen komplexeren<br />
Weg, indem er Ertragsanteile von<br />
Pflanzenarten, Pflanzenentwicklung,<br />
Konservierungserfolg und Verschmutzung<br />
für die Bestimmung des Futterwertes<br />
heranzieht.<br />
Heu<br />
Heu<br />
3 Zuordnung<br />
des NEL-Gehaltes<br />
Anhand der botanischen Zusammensetzung<br />
(Gras, Leguminosen, Kräuter)<br />
können die Energiegehalte geschätzt<br />
werden. Hierbei hilft das Merkblatt<br />
«Bewertung von Wiesenfutter» der<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des<br />
Futterbaus (AGFF).<br />
Strukturierte Vorgehensweise<br />
Bei der praktischen Futterbewertung<br />
von Silage und Dürrfutter ist eine strukturierte<br />
Vorgehensweise entscheidend.<br />
Anerkannte Labormethoden liefern<br />
exakte Werte für Nährstoffe und Energie,<br />
Mengen- und Spurenelemente und<br />
Gärqualität. Der Landwirt kann die botanische<br />
Zusammensetzung (Anteil Gräser,<br />
Leguminosen, Kräuter, wertvolle<br />
Pflanzenarten, Gemeine Rispe, Unkräuter,<br />
Giftpflanzen), das Entwicklungsstadium<br />
der Futterpflanzen, Verhältnis zwischen<br />
Stängeln und Blättern,<br />
Trockensubstanzgehalt, Struktur und<br />
Konsistenz, Farbe, Verschmutzung,<br />
Staubentwicklung, Geruch (Gärsäuren,<br />
Ammoniak, Amide) und den mikrobiologischen<br />
Zustand (visuelle und geruchsmässige<br />
Erfassung von Hefen und<br />
Schimmelpilzen) der Futtermittel kostenlos<br />
auf dem Betrieb einschätzen.<br />
< 20 20 – 30 31 – 45 46 – 55 56 – 70 > 70<br />
Schossen<br />
Beginn und volles Rispenund<br />
Ährenschieben<br />
Beginn<br />
Blüte<br />
volle<br />
Blüte<br />
Wuchstage<br />
Hilfsmittel Für die systematische<br />
Erfassung hat die Österreichische Arbeitsgemeinschaft<br />
für Grünland und<br />
Futterbau (ÖAG) ein Hilfsblatt (siehe<br />
58 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
PFLANZENBAU<br />
4 Sensorische Futterbewertung<br />
Heu Punkte Silage Punkte<br />
Geruch Ausserordentlich gut, aromatisch 5 angenehm säuerlich, aromatisch, 14<br />
fruchtartig, auch brotartig<br />
Guter Heugeruch 3 Schwacher Buttersäuregeruch oder stark 10<br />
sauer, stechend, wenig aromatisch<br />
Fad bis geruchlos 1 Mässiger Buttersäuregeruch, stechener 4<br />
Rostgeruch, muffig<br />
Schwach muffig, brandig, tabakartig 0 Starker Buttersäure- oder Ammoniakgeruch 1<br />
oder fader, nur sehr schwacher Säuregeruch<br />
Stark muffig (schimmelig) –3 Fäkalgeruch, faulig oder starker Schimmel- –3<br />
oder faulig<br />
geruch, Rostgeruch, kompostähnlich<br />
Farbe Einwandfrei, wenig verfärbt 5 Dem Ausgangsmaterial entsprechende 2<br />
Gärfutterfarbe, Gärfutter aus angewelktem<br />
Gras, Kleegras, auch leichte Bräunung<br />
Verfärbt, ausgeblichen 3 Farbe wenig verändert, leicht gelb bis 1<br />
bräunlich<br />
Stark ausgeblichen 1 Farbe stark verändert, giftig, grün oder 0<br />
hellgelb entfärbt/starke Schimmelbildun<br />
Gebräunt bis schwärzlich oder 0<br />
schwach schimmelig<br />
Gefüge Blattreich (Klee-, Kräuter- und Gefüge der Blätter und Stängel enthalten 4<br />
Grasblätter erhalten Knospen und 7<br />
ebenso Blütenstände),<br />
weich und zart im Griff<br />
Blattärmer, wenig harte Stängel, 5 Gefüge der Blätter angegriffen 2<br />
etwas hart im Griff<br />
Sehr blattarm, viele harte Stängel, Gefüge der Blätter und Stängel stark an- 1<br />
rau und steif im Griff 2 gegriffen, schmierig, schleimig, leichte<br />
Schimmelbildung/leichte Verschmutzung<br />
Fast blattlos, viele verholzte Stängel Blätter und Stängel verrottet oder starke 0<br />
grob und überständig 0 Verschmutzung<br />
Verun- Keine Staubentwicklung 3<br />
reinigung Geringe Staubentwicklung 1<br />
Starke Staubentwicklung,<br />
Erde und Mistreste 0<br />
Summe der Punkte ... ...<br />
oben) erstellt. Das Endresultat ergibt eine<br />
Punktesumme (– 3 bis 20 Punkte),<br />
welche die Futterqualität des Konservierungsproduktes<br />
in Form einer Note<br />
(1= sehr gut, 2= gut, 3= mässig, 4= verdorben)<br />
klassifiziert.<br />
Vor- und Nachteile Die sensorische<br />
Beurteilung der Futter hat folgende<br />
Vor- und Nachteile:<br />
+ Das Ergebnis ist sofort vorhanden.<br />
+ Faktoren wie die Futterstruktur, -farbe,<br />
-verschmutzung oder der Futtergeruch,<br />
werden berücksichtigt.<br />
+ Wertvolle Informationen, um das<br />
Management der Wiesen und Futterkonservierung<br />
zielgerichtet optimieren<br />
zu können.<br />
+ Kostenlos.<br />
– Es resultieren Schätz-, nicht Messwerte.<br />
Das Ergebnis hängt von den<br />
Umweltbedingungen und vom Trainingszustand<br />
der Person ab, die die<br />
Beurteilung durchführt.<br />
– Arbeitsaufwand. <br />
Die sensorische Futter -<br />
bewertung ist eine<br />
wertvolle Ergänzung der<br />
Gehaltswerte.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
5 Berechnung der<br />
Futterwertzahl<br />
Güte-<br />
Qualitätsklasse<br />
Punkte faktor<br />
Sehr gut 20 – 18 1<br />
Gut 17 – 16 0.9<br />
Befriedigend 15 – 13 0.8<br />
12 – 10 0.7<br />
Mässig 9 – 8 0.6<br />
7–5 0.4<br />
Verdorben 4 – 3 0.0<br />
Berechnungsformel: Futterwertzahl =<br />
(NEL x 32,7 – 100) x Qualitätsfaktor<br />
Beispiel: Heu mit 5.6 MJ NEL/kg TS,<br />
15 Punkten nach Sinnenprüfung und<br />
Qualitätsfaktor 0.8. Futterwertzahl =<br />
(5,6 x 32,7 – 100) x 0,8 = 66 Punkte.<br />
Quelle: Buchgraber, 1992<br />
6 Anwendung der<br />
Futterwertzahl<br />
Die Futterwertzahl bietet die Möglichkeit,<br />
energiemindernde Aspekte, die sich<br />
auf die Futteraufnahme der Tiere negativ<br />
auswirken, zu berücksichtigen.<br />
Raufutter mit einer Futterwertzahl unter<br />
20 gelten als verdorben. Sie sind für die<br />
Fütterung aufgrund schlechter mikrobiologischer<br />
Qualität (verschimmelt, ver -<br />
fault) ungeeignet, weil sie die Gesundheit<br />
der Tiere gefährden würden.<br />
Gift pflanzen, die ihre Giftigkeit in der<br />
Futterkonserve beibehalten, verschlechtern<br />
die Qualität der gesamten<br />
Futterpartie!<br />
Je höher die Futterwertzahl ansteigt,<br />
umso mehr Energie und Konservierungsqualität<br />
hat ein Raufutter. Die Ansprüche<br />
der Raufutterverzehrer sind je nach<br />
Tierart und Leistung sehr unterschiedlich.<br />
Mit Hilfe der Futterwertzahl kann<br />
der Landwirt seine Raufuttermittel<br />
bedarfsgerecht zuordnen. Wer Milchleistungen<br />
über 5000 kg pro Kuh und<br />
Laktation aus dem Raufutter erreichen<br />
möchte, der braucht in der Startphase<br />
Futterwertzahlen über 100.<br />
Autor Reinhard Resch, LFZ Raumberg-<br />
Gumpenstein, 8952 Irdning, Österreich,<br />
www.raumberg-gumpenstein.at<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 59
PFLANZENBAU<br />
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
Verschmutzungen vermeiden<br />
ERDE im Futter ist nicht nur ein Risiko für Konservierung und Qualität,<br />
sondern führt zu einem Verschleiss der Maschinen und verursacht einen<br />
höheren Treibstoffverbrauch. Verschmutztes Futter wirkt sich zudem negativ<br />
auf die Leistungen der Tiere aus.<br />
Moderne Geräte<br />
tragen zu sauberen<br />
Schwaden und somit<br />
zur qualitativ hochwertigen<br />
Futterkonservierung<br />
bei.<br />
Bild: Pöttinger<br />
Die für die Buttersäuregärung verantwortlichen<br />
Clostridien sind sehr<br />
zahlreich im Boden anzutreffen.<br />
Man findet sie überall wo Staub und<br />
Schlamm sind. Es ist deshalb unmöglich,<br />
das Vorkommen von Buttersäurebakterien<br />
oder -sporen im Futter völlig auszuschliessen.<br />
Clostridien werden von<br />
den Kühen mit dem Futter aufgenommen<br />
und finden in deren Verdauungstrakt<br />
günstige Bedingungen für ihre Entwicklung<br />
und Vermehrung. Aus diesem<br />
Grund sind sie zehnmal häufiger im Kot<br />
als im Ausgangsfutter enthalten. Auch<br />
die Milch kann durch Clostridien gefährdet<br />
sein. Die Kontamination findet beim<br />
Melken statt, wenn Staub oder Erde<br />
vom Melkzeug angesaugt werden. Neben<br />
dem negativen Einfluss auf die Futteraufnahme<br />
des Tieres beeinflussen<br />
Buttersäurebakterien die Produktion<br />
von Hart- und Halbhartkäse. Die Bakterien<br />
entwickeln sich während der Affinage,<br />
produzieren Buttersäure und<br />
sorgen somit für einen schlechten Geschmack<br />
des Käses. Aussedem wird<br />
Kohlendioxid und Wasserstoff gebildet,<br />
was beim Käse zu Nachgärungen oder<br />
in gewissen Fällen zum Platzen der Laibe<br />
führt. Deshalb ist es sehr wichtig,<br />
jegliche Verschmutzung des Futters zu<br />
vermeiden, unabhängig davon ob es<br />
sich um Silage oder Heu handelt. Ein<br />
korrektes Einstellen der landwirtschaftlichen<br />
Maschinen und Geräte ist hier<br />
der erste Schritt zur Produktion von<br />
Qualitätsmilch.<br />
Der Rohaschegehalt eines Futters ist<br />
ein guter Indikator für dessen Verschmutzungsgrad.<br />
Er zeigt mit der Gesamtzahl<br />
der in einer Futterprobe enthaltenen<br />
Mineralien, ob diese natürlich<br />
in den Pflanzen vorkommen oder ob es<br />
sich um Ablagerungen von Erde oder<br />
Staub handelt. Die Pflanzen haben einen<br />
variablen Anteil an Mineralien. Dieser<br />
wird auf ungefähr 8% für Luzerne<br />
und ungefähr 6% für Gras geschätzt.<br />
Probeergebnisse mit einem Wert bei 8%<br />
deuten auf sehr sauberes Futter hin. Es<br />
ist unmöglich, das Vorkommen von Erde<br />
oder Sand im Futter ganz zu vermeiden.<br />
Allerdings sollte der Rohaschegehalt<br />
eines Futters 10% der TS nicht<br />
übersteigen. Solche Resultate sind nur<br />
mit einer perfekten Geräteeinstellung,<br />
gut gewalzten Saaten und gepflegten<br />
Wiesen möglich.<br />
genügend Blattfläche lässt, um schnell<br />
wieder nachzuwachsen. Zudem verhindert<br />
diese Stoppelschicht das Rutschen<br />
des Mähwerks und die Bildung von Löchern,<br />
welche die Entwicklung von<br />
Ampfern oder Rispengräsern begünstigen.<br />
Diese Schnitthöhe wird erreicht,<br />
wenn sich die Messer 3 bis 4 cm über<br />
dem Boden befinden.<br />
Das Walzen der Saat und die Entfernung<br />
von Maulwurfshügeln sind die<br />
ersten Massnahmen, um sauberes Futter<br />
zu gewinnen. Die Einstellung des<br />
Mähwerks ist ein zentraler Punkt zur<br />
Vermeidung von Verschmutzungen. Die<br />
Schnitthöhe sollte zwischen 6 und 8 cm<br />
über dem Boden liegen. Diese Schnitthöhe<br />
hinterlässt einen Stoppelteppich,<br />
der den Boden schützt und den Pflanzen<br />
60 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
RAUFUTTER-KONSERVIERUNG<br />
PFLANZENBAU<br />
Entlastung des Mähwerks Die<br />
meisten Mähwerke verfügen über Entlastungssysteme.<br />
Je nach Marke und<br />
Modell funktionieren diese Systeme<br />
hydraulisch, mechanisch oder hydropneumatisch.<br />
Die Veränderung des<br />
Drucks, mit dem das Mähwerk auf den<br />
Boden drückt, erlaubt die Anpassung<br />
an die Beschaffenheit der jeweiligen<br />
Parzelle. Je grösser die Entlastung, desto<br />
geringer der Druck der Scheiben auf<br />
den Boden und desto besser die Führung<br />
des Traktors. Für die Arbeiten in<br />
Hanglagen kann ein Entlastungssystem<br />
die Bodenhaftung des Traktors verbessern.<br />
Dadurch wird auch die Grasnarbe<br />
geschützt und folglich Futterverschmutzungen<br />
vermieden.<br />
Sauberes Kreiseln Kreiseln und<br />
Schwaden bringen Risiken für die Futterqualität<br />
mit sich und sorgen für Bröckelverluste.<br />
Die Einstellung der Arbeitshöhe<br />
und die Anpassunge an die<br />
Bodenbeschaffenheit sind entscheidend<br />
für die spätere Futterqualität, speziell in<br />
hügeligen Regionen.<br />
Eine korrekt ein gestellte Arbeitshöhe<br />
reduziert Verschmutzungen. Die Rotationsgeschwindigkeit<br />
der Kreisel und die<br />
Fahrgeschwindigkeit des Traktors wirken<br />
sich direkt auf die Bröckelverluste<br />
aus. Bei der Arbeit mit dem Kreiselheuer<br />
sollte darauf geachtet werden, welchen<br />
Feuchtegrad das Mähgut aufweist. Kleinere<br />
Kreiselzetter nehmen grosse Futtermengen<br />
zwar weniger gut auf, haben<br />
aber den Vorteil, dass die Arbeitshöhe<br />
der Zinken regelmässiger ist. Ausserdem<br />
verfügen sie über einen steileren Neigungswinkel,<br />
der das Wenden des Futters<br />
erleichtert. Maschinen mit grösseren<br />
Kreiseln verfügen in der Regel über<br />
weniger Gelenke und sind im Kauf etwas<br />
günstiger. Sie neigen eher dazu,<br />
kleine Schwaden zu bilden.<br />
Die Einstellung des Schwaders ist<br />
zentral, um Futterverschmutzungen bereits<br />
vor der eigentlichen Ernte zu vermeiden.<br />
Besonders wichtig ist es, eine<br />
möglichst gute Bodenanpassung zu erzielen.<br />
Diese wird durch Tasträder<br />
und/oder Doppelachsen, deren Räder<br />
nahe an den Zinken liegen, verbessert.<br />
Auch hier gilt die Regel: Je kleiner die<br />
Kreisel, desto besser die Bodenanpassung.<br />
Fazit Sowohl bei Silage als auch beim<br />
Heu hängt die Futterqualität auch von<br />
der Einstellung der Futtererntemaschinen<br />
ab. Maschinen, mit geringer Bodenhaftung<br />
schädigen die Grasnarbe und<br />
vermindern somit direkt die Qualität<br />
des produzierten Futters. Das Anwalzen<br />
der Saat, das Einebnen von Maulwurfshaufen,<br />
die Einstellung der Schnitthöhe,<br />
die Entlastung des Mähwerks sowie<br />
eine angepasste Nutzung des Kreiselheuers<br />
und Schwaders sind notwendige<br />
Voraussetzungen für eine optimale Futtergewinnung.<br />
<br />
Perfekt eingestellte<br />
Maschinen und<br />
Geräte sorgen für<br />
Qualitätsfutter, das<br />
die Kühe schätzen.<br />
Bild: Claas<br />
Autor Gaël Monnerat,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 61
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Fortsetzung<br />
Seite 77<br />
62 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Milchsäurebakterien und Wirkstoffe für konstante Leistungen<br />
Auswertungen auf <strong>UFA</strong>-Bühl zeigen,<br />
dass sich der gezielte Einsatz von<br />
Milchsäurebakterien und Wirkstoffen<br />
positiv auf die Fruchtbarkeit der<br />
Sauen auswirken kann.<br />
Ab zehn Tagen vor dem Abferkeln<br />
kommen 20g des Milchsäurepräparats<br />
<strong>UFA</strong>-Antifex pro Tier und Tag<br />
zum Einsatz. Durch die Förderung<br />
der erwünschten und Reduktion der<br />
schädlichen Bakterien im Darm<br />
nimmt die Infektionsgefahr ab.<br />
Um dem Muttertier die nötigen<br />
Stoffe für einen hohen Trächtigkeitserfolg<br />
und eine grosse Uteruskapazität<br />
bereitzustellen, werden 20 g<br />
des Wirkstoffkonzentrats <strong>UFA</strong>-Solvi<br />
pro Sau und Tag ab fünf Tagen vor<br />
dem Absetzen bis zum Decken verabreicht.<br />
Das Resultat: Die MMA-Fälle sind<br />
innerhalb von drei Jahren um die<br />
Hälfte zurückgegangen. Entsprechend<br />
hat sich die Abferkelquote (%<br />
Belegungen, die einen Wurf zur Folge<br />
haben) auf 83.4% im 2012 verbessert.<br />
Es fällt auf, dass insbesondere<br />
die Wurfzahlen im vierten<br />
Quartal der Jahre gesteigert werden<br />
konnten.<br />
Heinz Seelhofer,<br />
<strong>UFA</strong>-Schweinespezialist<br />
KURZMELDUNGEN<br />
NUTZTIERE<br />
Nützlinge gegen<br />
Fliegen<br />
Mit steigenden Temperaturen<br />
draussen und in den Ställen beginnen<br />
sich die Stallfliegen wieder zu<br />
vermehren und die Tiere im Stall<br />
zu belästigen. Natürliche Feinde<br />
der Stallfliegen sollten im Stall ansiedelt<br />
werden, bevor sich eine<br />
grosse Fliegenpopulation aufgebaut<br />
hat:<br />
• Schlupfwespen in den Tiefstreubereichen<br />
aller Tierhaltungen<br />
• Güllefliegen in der Schwimmschicht<br />
der Gülle in der Schweinehaltung<br />
Die Schlupfwespen sind 2 mm<br />
gross, kaum sichtbar und belästigen<br />
weder Mensch noch Tier. Sie<br />
legen ihre Eier in die Puppen der<br />
Wie weiter nach<br />
F1-Kreuzung?<br />
Um die Fitnessmerkmale zu verbessern,<br />
werden Holsteinkühe ver-<br />
mehrt mit Fleckvieh eingekreuzt.<br />
Solche Kreuzungstiere erreichen<br />
zwar nicht die Milchleistung von reinen<br />
Holsteinkühen, zeigen aber<br />
punkto Fruchtbarkeit, Eutergesundheit,<br />
Milchinhaltsstoffen und<br />
Fleischerlös gute Resultate, bestätigt<br />
eine Untersuchung an der Fachhochschule<br />
Südwestfalen in Soest<br />
anhand von 298 Kühen. Auch frühere<br />
Studien weisen auf das Potenzial<br />
von F1-Kreuzungen hin. Das<br />
Problem liegt in der Frage: Wie weiter?<br />
Optionen sind die Verdrängungskreuzung,<br />
Rückkreuzung oder<br />
3-Rassen-Kreuzung.<br />
Kalb profitiert von<br />
Transitenergie<br />
Eine angemessene Energiekonzentration<br />
in der Transitration der Kuh<br />
erhöht das Geburtsgewicht des Kalbes<br />
und verbessert dessen Immunität,<br />
bestätigen asiatische Studien.<br />
Geprüft wurden 5.29, 5.93 und 6.33<br />
MJ NEL pro Kilogramm Trockensubstanz.<br />
Sowohl bezüglich Geburtsgewicht<br />
als auch Körperhöhe, -länge<br />
und Brustumfang der Kälber schnitten<br />
6.33 MJ NEL am besten ab.<br />
Wettbewerbsgewinner<br />
«10 Jahre Biblis»<br />
Zum Jubiläum «10 Jahre Biblis» haben<br />
in den vergangenen Monaten<br />
verschiedene Wettbewerbe stattgefunden.<br />
Beim <strong>UFA</strong>-Wettbewerb anlässlich<br />
der Holstein-Europaschau in<br />
Freiburg haben folgende Personen<br />
gewonnen: Eric Perrin, Semsales (1<br />
Palette Milchviehfutter), Stefan<br />
Salzmann, Schwarzenegg (Futtergutschein<br />
Fr. 300.–), Christoph Zürcher,<br />
Muolen (Gutschein Fr. 200.–),<br />
Adrian Dutly, Heitenried (Gutschein<br />
Fr. 100.–), und Raphael Bucher,<br />
Buochs (Gutschein Fr. 50.–).<br />
Im Rahmen eines SMS-Wettbewerbs<br />
hat die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> fünf Mal<br />
zwei Eintritte für die Tier & Technik<br />
verschenkt. Die Tickets gingen an:<br />
Hansruedi Abderhalten, Brunnadern,<br />
Ernst Alder, Herisau, Martin<br />
Giger, Rufi, Werner Kessler, Herisau,<br />
und Josef Mäder, Lömmenschwil.<br />
Ist die Schafalp<br />
wirtschaftlich?<br />
Wegen den Lohnkosten rechnet sich<br />
eine ständige Behirtung von Schafalpen<br />
erst ab 1000 Schafen, zeigen<br />
Berechnungen an der Hochschule<br />
für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften<br />
(HAFL) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Beratungsbüro<br />
Alpe. Damit die ständige Behirtung<br />
wirtschaftlich konkurrenzfähig werde,<br />
sei gegenüber Umtriebs- oder<br />
Standweide eine Erhöhung der Beiträge<br />
nötig. Herden mit unter 100<br />
Schafen sind laut HAFL/Alpe meist<br />
nicht wirtschaftlich. Es empfehle<br />
sich, die Zusammenarbeit mit Nachbaralpen<br />
zu suchen.<br />
Stallfliegen. Aus den zerstörten<br />
Puppen schlüpfen nach einiger<br />
Zeit wieder Schlupfwespen.<br />
Die Güllefliege ähnelt im Aussehen<br />
der Stallfliege, ist jedoch lichtscheu,<br />
lebt ausschliesslich im Güllekanal<br />
und belästigt weder<br />
Mensch noch Tier.<br />
Zirka sechs regelmässige Freilassungen<br />
der Nützlinge im Abstand<br />
von rund drei Wochen, beginnend<br />
mit dem Erscheinen der ersten<br />
Fliegen, drücken die Fliegenpopulation<br />
auf ein erträgliches Niveau.<br />
In ganzjährig warmen Ställen kann<br />
die Ansiedlung dauerhaft gelingen,<br />
in kalten Ställen muss sie<br />
jährlich wiederholt werden.<br />
Rolf Lösch, <strong>UFA</strong>-Samen<br />
Nützlinge<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 63
BIO-SEITE<br />
Minex, jetzt auch für Bio-Betriebe<br />
EINE GUTE MINERALSTOFFVERSORGUNG fördert die Fruchtbarkeit,<br />
Klauengesundheit und Langlebigkeit auf dem Bio-Milchviehbetrieb. Das<br />
neue Minex 980 Bio sorgt dafür, dass die wertvollen Mineral- und Wirkstoffe<br />
nicht in den Futterresten landen, sondern effektiv den Tieren zugute kommen.<br />
Ignaz<br />
Hutter<br />
Stephan<br />
Roth<br />
Phosphor (P) ist nach Kalzium der<br />
wichtigste Knochenbestandteil. Der<br />
Kuhkörper benötigt P für den Energie-,<br />
Eiweissstoffwechsel und die<br />
Regulierung des pH-Werts im Blut. Pansenbakterien<br />
verbrauchen für die Rohfaserverdauung<br />
und die mikrobielle Proteinsynthese<br />
viel P. Für eine optimale<br />
Bakterienmenge im Pansen sind 5 g verfügbarer<br />
P/kg aufgenommene organische<br />
Trockensubstanz (TS) aus Futter<br />
und Speichel erforderlich.<br />
Paul Stähli,<br />
Frasnacht, schätzt<br />
an Minex 980 die<br />
hervorragende<br />
Fressbarkeit und die<br />
ausgewählten<br />
Inhaltsstoffe. So<br />
lässt sich gewähr -<br />
leisten, dass die<br />
Kühe wirklich von<br />
den verabreichten<br />
Mineralien<br />
und Wirkstoffen<br />
profitieren.<br />
Weitere Infos<br />
erhalten Sie bei:<br />
www.ufa.ch<br />
Probleme bei P-Mangel P-Mangel<br />
lässt sich an einem glasklaren, fadenziehenden<br />
Nasensekret erkennen. Geringe<br />
P-Gehalte im Pansen reduzieren<br />
die Futteraufnahme, den Milcheiweissgehalt<br />
und die Festigkeit des Skeletts.<br />
Betroffene Kühe liegen viel, wirken<br />
ängstlich und neigen zu Durchfall. Das<br />
Immunsystem ist geschwächt, das Haarkleid<br />
wird struppig und glanzlos. Lecksucht<br />
und Fruchtbarkeitsprobleme gehören<br />
zu den weiteren Folgen. Die<br />
natürliche Eireifung und der Eisprung<br />
werden beeinträchtigt.<br />
P im Grundfutter Bio-Betriebe<br />
haben je nach Düngungssituation eher<br />
wenig P im Grundfutter. Intensivere Fut-<br />
«Minex 980 wird sehr gut gefressen»<br />
Die Betriebsgemeinschaft Stähli & Nagel hat Minex 980 für die <strong>UFA</strong><br />
getestet. «Soviel kann ich schon jetzt sagen», hielt Paul Stähli anfangs<br />
März fest, «dieser Mineralstoff wird sehr gut gefressen.» Mit rund einem<br />
Viertel Silomais in der Ration und zum Teil knappen P-Gehalten im<br />
Boden muss die P-Versorgung auf diesem Bio-Betrieb im Auge behalten<br />
werden. Das P-reiche Minex 980 bietet hier eine sinnvolle Ergänzungslösung.<br />
Es wird jeweils auf den Silomais verteilt. Mehl staubt, Mineralstoffwürfel<br />
werden von einigen Tieren nicht gefressen. «Die Expanderstruktur<br />
scheint hier die ideale Lösung zu sein», findet Paul Stähli.<br />
terflächen werden oft mit Rindergülle<br />
gedüngt, die tiefere P-Gehalte aufweist<br />
als Mist oder Schweinegülle. Am einfachsten<br />
wird der P-Bedarf der Tiere mit<br />
einem Mineralfutter gedeckt.<br />
Minex 980 biokompatibel Durch<br />
die steigende Nachfrage nach Minex-<br />
Produkten sind auch die Bio-Betriebe<br />
auf diese erfolgreiche Mineralsalz-Linie<br />
der <strong>UFA</strong> aufmerksam geworden. Daher<br />
wurde Minex 980 Bio für Bio-Betriebe<br />
entwickelt. Die Vorteile von Minex 980<br />
sind:<br />
• Sichere Versorgung: 100 bis 150 g pro<br />
Tier und Tag garantieren eine sichere<br />
Versorgung mit allen wichtigen Mineral-<br />
und Wirkstoffen. Gehalte pro Kilogramm:<br />
100 g Kalzium, 100 g Phosphor,<br />
20 g Natrium, 60 g Magnesium<br />
(u. a.)<br />
• Ca : P Verhältnis 1: 1: Mit dem hohen<br />
P-Gehalt kann der oft fehlende P auf<br />
dem Bio-Betrieb zugeführt werden.<br />
• Schmackhaftigkeit: Das expandierte<br />
Mineralsalz hebt sich durch den guten<br />
Geschmack von anderen Mineralfuttermitteln<br />
ab.<br />
• Kräuter: Fenchel und Hagebutten<br />
sind für ihre positive Wirkung auf Verdauung,<br />
Wohlbefinden und Gesundheit<br />
bekannt, die sie jetzt auch via Minex<br />
980 entfalten.<br />
• Organisch gebundene Spurenelemente:<br />
Der organische Anteil bei Selen (Se)<br />
liegt bei 50 % und der Anteil Zink (Zn)<br />
bei 25 %. Mit der Kombination anorganischer<br />
und organischer Spurenelemente<br />
wird die beste Versorgung erreicht.<br />
• Abrufstationstauglich: Die automatische,<br />
tierindividuelle Verabreichung<br />
über die Abrufstation spart Arbeit<br />
und ermöglicht es, den Verzehr zu<br />
kontrollieren.<br />
• Herstellung in der Schweiz: Im <strong>UFA</strong>-<br />
Werk Sursee mit der bewährten Qualität.<br />
<br />
Autoren Ignaz Hutter, Ressortleiter im<br />
<strong>UFA</strong>-Beratungsdienst, 9501 Wil. Stephan<br />
Roth, Ressortleiter Forschung und<br />
Entwicklung, <strong>UFA</strong> AG, 3360 Herzogenbuchsee.<br />
www.ufa.ch<br />
Gratis 50 kg Viehsalz beim Kauf von<br />
100 kg MINEX/<strong>UFA</strong>-Mineralsalz. Aktion<br />
gültig bis 11.5.2013 in Ihrer LANDI<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
64 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
TOP<br />
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<strong>UFA</strong>-ACTUEL<br />
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max. Ladekapazität des Camions)<br />
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mit MINEX 974<br />
Frühlingsgras ist arm an Magnesium<br />
(Mg). Weil der Körper kaum<br />
Mg-Reserven anlegen kann, muss<br />
dieses Element täglich zugefüttert<br />
werden. Mit 150 g/kg Mg und seiner<br />
hervorragenden Schmackhaftigkeit<br />
sorgt MINEX 974 für eine<br />
sichere Grundfutterergänzung.<br />
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reiche MINEX 980 zur Verfügung.<br />
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Jetzt ist wieder <strong>UFA</strong>-Rumilac-<br />
Zeit. Junge Wiesenbestände<br />
begünstigen Blähungen mit<br />
schaumiger Gasbildung im<br />
Pansen. <strong>UFA</strong>-Rumilac enthält<br />
reinen Dorsch-Lebertran von<br />
hochstehender Qualität und<br />
verhindert eine übermässige<br />
Schaumbildung im Pansen.<br />
Darüber hinaus werden die<br />
Tiere via <strong>UFA</strong>-Rumilac mit<br />
fettlöslichen Vitaminen (A, E)<br />
und Omega-3-Fettsäuren zur<br />
Stärkung des Organismus sowie<br />
mit appetitanregenden<br />
Kräutern wie Hagebutten, Kamille<br />
und Brennnesseln versorgt.<br />
Die Verabreichung ist<br />
einfach und arbeitssparend.<br />
Gratis: 1 Sack <strong>UFA</strong>-Ketonex<br />
bzw. Viehsalz beim Bezug<br />
von 200 bzw. 100 kg MINEX<br />
und/oder <strong>UFA</strong>-Mineralsalz.<br />
<strong>UFA</strong> 256 Fibralor<br />
gehört zum Weidestart<br />
Eine zu schnelle Passagerate im<br />
Pansen reduziert die Gesamtverdaulichkeit<br />
der Ration. Hochverdauliche<br />
Rationen, beispielsweise<br />
junges Gras, werden mit <strong>UFA</strong><br />
256 Fibralor ideal ergänzt. Dieser<br />
Raufutterergänzungswürfel<br />
eignet sich auch zu zucker- und<br />
stärkereichen Rationen, zu Emd,<br />
junger Grassilage, Zuckerrüben-<br />
Schnitzel oder als Raufutterersatz.<br />
Vorteile von <strong>UFA</strong> 256 Fibralor:<br />
• senkt die Passagerate der<br />
Gesamtration<br />
• bessere Ausnutzung des<br />
Grundfutters<br />
• regt zum Wiederkäuen an<br />
Geschenk<br />
Zum Jubiläum «10 Jahre Biblis –<br />
10 Jahre Qualität» gibt es jetzt<br />
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Legehennenhalter Fr. 2.– Rabatt<br />
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<strong>UFA</strong> 256 Fibralor!<br />
• fördert die Speichelproduk -<br />
tion (Pufferwirkung)<br />
• verbessert den Milchfettgehalt<br />
dank ADF<br />
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• garantierte Gehalte<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 65
UNTERWEGS MIT...<br />
EN ROUTE AVEC…<br />
…Milchviehspezialistin Mélanie Boschung-Biollaz<br />
Ein Herz für Montbéliarde<br />
Mélanie Boschung-Biollaz hat ihr<br />
Hobby, die Tierhaltung, zum Beruf gemacht.<br />
Seit 2007 begleitet sie Betriebe<br />
im Gebiet der LANDI Nord vaudois –<br />
Venoge SA. Nach der Ausbildung zur<br />
Landwirtin hatte die Walliserin auf mehreren<br />
Landwirtschaftsbetrieben gearbeitet,<br />
bevor sie die Stelle im <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst<br />
antrat. Heute steht ein<br />
Besuch der Familie Erb in L’Auberson<br />
(VD) auf dem Programm.<br />
Bewegte Geschichte Früher<br />
hatte Christian Erb einen Betrieb<br />
in La Côte-aux-Fées bewirtschaftet.<br />
1997 kaufte er seinen aktuellen<br />
Bauernhof in L’Auberson zu.<br />
Dieser Betrieb wurde Schritt für<br />
Schritt modernisiert. 2007 baute man<br />
ausserhalb des Dorfes einen Laufstall für<br />
52 Kühe. Zwei Jahre später wurden die<br />
alten Gebäude in einen Laufstall für 60<br />
Stück Jungvieh (vier Monate bis Abkalben)<br />
umgebaut. Von der lokalen Milchgenossenschaft<br />
hat Christian im Jahr<br />
2010 200 Mastschweine übernommen.<br />
Seit 2012 ist er auch Eigentümer des<br />
Schweinemaststalls.<br />
Funktionelle Kühe Die Freude an<br />
der Rasse Montbéliarde kommt beim<br />
Besuch des Betriebs Erb sofort zum Ausdruck.<br />
Christian, Chantal und ihre Kinder<br />
Sandrine, Benoît, Niki und Florent<br />
züchten auf Basis der Kühe, die 1997<br />
übernommen wurden. Die Montbéliarde<br />
sind mittelgross, haben gut aufgehängte<br />
Euter und produzieren viel Milch<br />
mit guten Gehalten. Im Schnitt melkt<br />
der Betrieb Erb 8500 kg pro Laktation<br />
bei 3.9% Fett und 3.4% Eiweiss.<br />
An Ausstellungen werden die eigenen<br />
Kühe mit Genetik aus der Region, der<br />
Schweiz und auch mit Tieren aus dem<br />
Ausland verglichen. Aufgrund ihres<br />
Bestresultats in der Linearen Beschreibung<br />
2011 hat die Kuh Octavia (Vater:<br />
Octet) für die Familie Erb eine besondere<br />
Bedeutung. Mascotte (Vater: Merci)<br />
wurde Euterchampionne an der Swiss<br />
Expo 2007.<br />
Florent präsentiert einen<br />
seiner Zuchterfolge mit der<br />
Rasse Hotot.<br />
Silofrei Die Kühe erhalten eine silofreie<br />
Mischration aus Heu, Emd (Rundballen),<br />
Luzerne, Stroh und Melasse, um<br />
die Schmackhaftigkeit zu steigern. Die<br />
Ergänzungsfütterung erfolgt via Abrufstation<br />
mit <strong>UFA</strong> 263 (Startphase), <strong>UFA</strong><br />
244-8 (Produktionsphase) und dem Eiweisskonzentrat<br />
<strong>UFA</strong> 248-9. In der Ration<br />
nicht fehlen dürfen auch der Puffer<br />
<strong>UFA</strong>-Alkamix und <strong>UFA</strong>-Mineralstoff.<br />
Stroh-Kraftfutter-Ration Aufzuchtkälber<br />
erhalten das Kälberfutter<br />
<strong>UFA</strong> 116 sowie bestes Heu und Emd, bis<br />
sie vier Monate alt sind. Danach wird<br />
das Dürrfutter mit dem Raufutterwürfel<br />
<strong>UFA</strong> 250-2 ergänzt. Bei über einjährigen<br />
Rindern kommt eine Mischung aus<br />
Stroh und <strong>UFA</strong> 250-2 zum Einsatz. Die<br />
Stroh-Kraftfutter-Fütterung hat Christian<br />
von Anfang an überzeugt und sich<br />
auf dem Betrieb bewährt.<br />
Mélanie Boschung-Biollaz,<br />
1635 La Tour-de-Trême<br />
Geboren 27. Juli 1980<br />
Zivilstand verheiratet<br />
Tätigkeiten diplomierte Landwirtin, im <strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienst seit 2007 (Gebiet der<br />
LANDI Nord vaudois – Venoge AG)<br />
Hobbys Reiten, Ziegenzucht, Skiwandern<br />
Motto «Tierhalter so unterstützen, dass sie ihre<br />
Ziele erreichen. Und aufzeigen, wo es in<br />
der Fütterung noch Optimierungspotenzial<br />
gibt.»<br />
Der Milchviehstall<br />
wurde 2007 gebaut.<br />
66 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Wertschöpfung mit Stierkälbern<br />
Die Stierkälber werden mit Vollmilch<br />
und dem Milchpulver <strong>UFA</strong> 200 gemästet.<br />
Ergänzt wird mit dem Wirkstoffkonzentrat<br />
<strong>UFA</strong> top-punch, das über ausgewählte<br />
Pflanzenextrakte verfügt, die<br />
Vitalität der Kälber verbessert und die<br />
Atemwege frei hält.<br />
Benzoesäure im Schweinefutter<br />
Seit drei Jahren gehört auch die Schweinemast<br />
zu den Standbeinen des Betriebs.<br />
Als sich die Gelegenheit ergab,<br />
hat Christian die Chance gepackt und ist<br />
mit Unterstützung des <strong>UFA</strong>-Schweinespezialisten<br />
in diesen Betriebszweig hineingewachsen.<br />
Die Schweine erhalten<br />
eine Ration auf der Basis von Schotte,<br />
ergänzt mit <strong>UFA</strong> 331-3, das natürliche,<br />
zuwachsfördernde Benzoesäure enthält.<br />
Die Vermarktung erfolgt via Anicom.<br />
Octavia (Octet) erreichte in der<br />
Linearen Beschreibung und<br />
Einstufung (LBE) 2011 ein Bestresultat.<br />
Die Welt von Florent Der jüngste<br />
Sohn der Familie Erb, Florent, mag Tiere<br />
besonders. Im Schuppen betreut er eine<br />
eigene Herde: Sechs Gemsfarbige Gebirgsziegen<br />
und Saanenziegen, zwei Ponys<br />
und neun Kaninchen der Rasse Hotot,<br />
mit denen er als Mitglied des<br />
Kleintierzuchtvereins Sainte-Croix an<br />
verschiedenen Wettbewerben teilnimmt.<br />
Jungkaninchen, die sich nicht<br />
für die Nachzucht eignen, werden gemästet.<br />
Das Fleisch findet seine Liebhaberinnen<br />
und Liebhaber via Direktvermarktung.<br />
Blick in die Zukunft Währenddessen<br />
arbeitet Vater Christian Erb konsequent<br />
daran, den Betrieb vorwärts zu<br />
bringen. Einer seiner Wünsche ist, den<br />
Kindern einmal einen zukunftstauglichen<br />
Hof weitergeben zu können.<br />
Betriebsspiegel<br />
Familie Christian und Chantal Erb<br />
1454 L’Auberson<br />
Nutzfläche: 45ha (1100m über Meer,<br />
Bergzone 2), 20ha Alp<br />
Tierhaltung: 55 Montbéliarde Kühe,<br />
80 Stück Jungvieh, 25 Mastkälber pro<br />
Jahr, 200 Mastschweine<br />
Milchabnahme: Käserei L’Auberson,<br />
Verarbeitung zu Vacherin Mont-d’Or<br />
AOC und Gruyère AOC<br />
Pflanzenbau: 2ha Kunstwiese, Weiden<br />
und Naturwiesen<br />
Arbeitskräfte: Christian und Niki<br />
(beide 100%), Chantal (40%)<br />
und Florent. Chantal arbeitet noch<br />
60% bei der Post.<br />
BLICKPUNKT<br />
POINT DE VUE<br />
«Wir schätzen die Tipps des <strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienstes, wie die Ration<br />
anhand der aktuellen Raufutteranalysen<br />
angepasst werden muss.»<br />
Keine Chance für Azidose<br />
Pansenübersäuerungen (Azidosen)<br />
sind auf zu rasche Futterumstellungen,<br />
Strukturmangel und/oder viel<br />
schnell verdauliche Kohlenhydrate<br />
(Zucker) in der Ration zurückzuführen<br />
und daher im Frühjahr topaktuell.<br />
Zu den Symptomen gehören<br />
dünner Kot, fehlender Appetit, Blähungen,<br />
Nervosität, Klauenrehe<br />
und Fruchtbarkeitsprobleme.<br />
<strong>UFA</strong>-Alkamix ist eine staubfreie,<br />
aromatisierte Mischung verschiedener<br />
Puffersubstanzen. Dank 3-Phasen-Wirkung<br />
wird der Pansen-pH<br />
über lange Zeit konstant gehalten,<br />
wie auch die Erfahrungen auf dem<br />
Betrieb Erb bestätigen. Die<br />
Vorteile von <strong>UFA</strong>-Alkamix<br />
überzeugen:<br />
• stabileres Pansenmilieu<br />
• verbesserte Mikrobenaktivität<br />
• höherer Raufutterverzehr<br />
• bessere Futterverwertung<br />
• höhere Milchfettgehalte<br />
• weniger Stoffwechselstörungen<br />
• höhere Produktivität<br />
<strong>UFA</strong>-Alkamix ready ist biokompatibel<br />
und mit der Lebendhefe<br />
«Levucell» ausgestattet.<br />
Christian,<br />
Niki, Florent<br />
und Chantal<br />
Erb.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 67
ERFOLG IN DER PRAXIS<br />
SUCCÈS DANS LA PRATIQUE<br />
LESE-FUTTER<br />
À LIRE<br />
Benno Elmiger, Ermensee (LU)<br />
Ketose mit <strong>UFA</strong>-Ketonex minimiert<br />
Latente Ketose ist heimtückisch. Betroffene<br />
Kühe werden oft erst aufgrund<br />
von Folgestörungen wie mangelnder<br />
Fruchtbarkeit identifiziert.<br />
Benno Elmiger geht auf Nummer sicher.<br />
Ende Trächtigkeit wird <strong>UFA</strong>-Ketonex<br />
via Abrufstation langsam angefüttert<br />
und während drei bis sechs<br />
Wochen nach dem Abkalben eingesetzt.<br />
«Mit diesem Propylenglykol-<br />
HOBBYTIER-ECKE<br />
SERVICE <strong>UFA</strong><br />
Würfel kommt Ketose praktisch nicht<br />
mehr vor», analysiert der Milchviehzüchter.<br />
Kühen mit Fettpolster gibt<br />
Benno Elmiger mehr Ketonex als optimal<br />
konditionierten Tieren. Je mehr<br />
Fett, desto grösser die Gefahr, dass<br />
sich giftige Ketonkörper bilden. In der<br />
Galtphase ist es zu spät, die Kondition<br />
zu reduzieren, weil sonst der Verzehr<br />
ums Abkalben beeinträchtigt werden<br />
Gewinner Fotowettbewerb<br />
Im Rahmen des <strong>UFA</strong>-Kaninchenfoto-<br />
Wettbewerbs sind viele schöne Bilder<br />
eingereicht worden. Unter den<br />
besten neun Fotos konnten Besucherinnen<br />
und Besucher während<br />
der <strong>UFA</strong>-Futtertage (31.1. – 2.2.2013)<br />
in den LANDI ihre Favoriten auswählen.<br />
Gewonnen haben:<br />
1. Silvia Müller, 8730 Uznach,<br />
203 Punkte (Preis: LANDI-<br />
Gutschein für 200 Fr.)<br />
2. Maria Effinger, 8840 Einsiedeln,<br />
194 Punkte (150 Fr.)<br />
3. Margrit Bühlmann,<br />
2827 Mervelier, 115 Punkte<br />
(100 Fr.)<br />
Alle weiteren Teilnehmer erhalten ein<br />
Set <strong>UFA</strong>-Tassen.<br />
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kann. <strong>UFA</strong>-Ketonex beugt einer übermässigen<br />
Fettmobilisierung vor. «Es<br />
gibt Sicherheit», bestätigt Benno Elmiger<br />
mit Blick auf die Herdendaten, die<br />
überdurchschnittlich viele Kühe mit<br />
Lebensleistungen über 50 000 oder<br />
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68 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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Versteckt ist doppelt<br />
so gefährlich<br />
KETOSE wird meist in Zusammenhang mit der negativen Energiebilanz rund ums<br />
Abkalben gebracht. Doch diese Stoffwechselstörung kann auch durch andere Probleme<br />
entstehen und wird oft nicht sofort erkannt.<br />
Michel<br />
Rérat<br />
Die Ketose, auch bekannt als Acetonämie,<br />
ist neben dem Milchfieber<br />
und der Pansenazidose wohl die bedeutendste<br />
Erkrankung hochleistender<br />
Milchkühe. Sie verläuft häufig<br />
schleichend.<br />
Martin<br />
Lobsiger<br />
Energetisch unterversorgt Bei<br />
hoher Milchproduktion, besonders zu<br />
Beginn der Laktation, ist die Kuh energetisch<br />
oft unterversorgt. Durch den<br />
Abbau von Körperfett in der Leber kann<br />
rasch Energie zur Verfügung gestellt<br />
werden. Wenn nun die Kuh dabei nicht<br />
genügend Kohlenhydrate aufnimmt, ist<br />
dieser Stoffwechselvorgang gestört. Die<br />
Leberzellen bauen das Körperfett nur<br />
noch unvollständig ab, was zur Bildung<br />
von Ketonkörpern führt. Einen überhöhten<br />
Ketonkörperspiegel im Blut<br />
während einer längeren Zeit bezeichnet<br />
man als Ketose. Je nach Ursache unterscheidet<br />
man drei Typen von Acetonämie<br />
(siehe auch Tabelle):<br />
• Die NEL-Konzentration der Ration<br />
und die maximale Futteraufnahmekapazität<br />
des Tieres sind durch nicht<br />
Eine regelmässige Kontrolle der Körperkondition erlaubt es,<br />
Risikotiere zu entdecken.<br />
sachgerechte Fütterungstechniken<br />
und/oder minderwertiges Futter begrenzt<br />
(Typ I).<br />
• Ein gesundheitliches Problem (Milchfieber,<br />
Euterentzündung, Klauenoder<br />
Fruchtbarkeitsprobleme) führt<br />
Tabelle: Merkmale der verschiedenen Formen von Acetonämie nach GDS Rhône-Alpes, 2006<br />
Acetonämietyp<br />
Zeitraum<br />
Ursache<br />
begünstigende<br />
Faktoren<br />
Sofortmassnahmen<br />
Vorbeugung<br />
I<br />
3. – 8. Woche nach Abkalben<br />
negative Energiebilanz zu<br />
Laktationsbeginn<br />
zu faserreiche Ration, zu hohe<br />
Proteinzufuhr<br />
Gabe von Glukosevorstufen<br />
stärkereicher Futtermittel<br />
Anregung der Aufnahme von<br />
Trockensubstanz und Energie<br />
nach dem Abkalben<br />
II (Fat Cow Syndrom)<br />
erste 2 Wochen nach Abkalben<br />
negative Energiebilanz unmittelbar<br />
vor dem Abkalben, gekoppelt<br />
mit einer verringerten Futteraufnahme<br />
gesundheitliche Störungen,<br />
begrenzter Zugang und Konkurrenz<br />
an der Futterkrippe<br />
intravenöse Glukosegabe<br />
Veränderung der Ration trockenstehender<br />
Kühe, Beherrschen der<br />
Futterumstellung<br />
III (Buttersäureacetonämie)<br />
alle Laktationsstadien<br />
tägliche Buttersäureaufnahme<br />
> 200 g<br />
in erster Linie Silagen aus nassem<br />
Futter<br />
keine weitere Verfütterung der<br />
betreffenden Silage<br />
Verringerung des Silageanteils<br />
durch Mischen mit anderen<br />
Futtermitteln, Begrenzung auf 50 g<br />
Buttersäure pro Kuh und Tag<br />
70 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PROFILAIT<br />
NUTZTIERE<br />
Grafik: Body conditioning scoring (BCS)<br />
zu einer durch Appetitlosigkeit verursachten<br />
Acetonämie (Typ II).<br />
• Buttersäure ist eine Vorstufe der Ketonkörper.<br />
In Silagen von schlechter<br />
Qualität finden sich hohe Konzentrationen<br />
dieser Säure (Typ III).<br />
Hohe Milchfettgehalte Nur in<br />
den wenigsten Fällen (5–10%) der Ketose<br />
sind auffällige Symptome wie Appetitverlust<br />
und ein Abfallen der Milchleistung<br />
erkennbar. Bei der weitaus<br />
häufigeren latenten Form der Krankheit<br />
bleiben solche Symptome fast vollständig<br />
aus. Dann sind lediglich hohe Milchfettgehalte<br />
(> 4.8 %) und Fett-Protein-<br />
Quotiente (> 1.5) während der ersten<br />
Laktationswochen Anzeichen für eine<br />
Ketose. Für eine zuverlässigere Diagnose<br />
wird der Gehalt an Ketonkörpern in<br />
der Milch mit Hilfe von Teststreifen kontrolliert.<br />
Ohne Gegenmassnahmen kann<br />
sich eine latente Ketose bis hin zur klinischen<br />
Form verschlimmern.<br />
Fruchtbarkeit leidet Häufige Folge<br />
einer Ketose sind Fruchtbarkeitsprobleme.<br />
Andere Krankheiten wie Labmagenverlagerung<br />
und Leberverfettung<br />
stehen ebenfalls in engem Zusammenhang<br />
mit der Ketose. Bei Labmagenverlagerungen<br />
lässt sich oft nicht feststellen,<br />
ob sie Folge oder Ursache einer<br />
Ketose sind. Als besonders gefährdet<br />
erweisen sich Kühe, die beim Abkalben<br />
zu fett sind («Fat Cow Syndrom»). Bei<br />
diesen ist der Appetit nach dem Abkalben<br />
deutlich reduziert. In der Folge<br />
kommt es zu einer übermässigen Mobilisierung<br />
von Fett aus dem Fettgewebe<br />
wobei sehr viele Ketonkörper gebildet<br />
werden. Kann die Leber ihrer Entgiftungsfunktion<br />
nur noch unvollständig<br />
oder gar nicht mehr nachkommen,<br />
kann eine Ketose sogar mit dem Koma<br />
des Tieres enden.<br />
Quelle: Craig Johnson, Elanco<br />
BCS = 1 BCS = 2 BCS = 3 BCS = 4 BCS = 5<br />
Die Ketonkörper-Teststreifen sind ein<br />
wertvolles Hilfsmittel, um auch die<br />
latente Form der Ketose festzustellen.<br />
Fette Kühe prädestiniert Der<br />
zentrale Punkt bei der Vorbeugung von<br />
Ketose ist eine angepasste Fütterung am<br />
Laktationsende, während des Trockenstehens<br />
sowie zu Laktationsbeginn. Als<br />
Kontrolle dient das Body condition scoring<br />
(Grafik). Kühe, die sich am Laktationsende<br />
befinden und trockengestellte<br />
Kühe dürfen nicht überfüttert werden,<br />
damit sie zum Zeitpunkt des Abkalbens<br />
nicht zu fett sind. Andererseits ist es<br />
auch nicht ratsam, Kühe, die beim Trockenstellen<br />
zu fett sind, in der Trockenstehphase<br />
abmagern zu lassen. In diesem<br />
Fall werden bereits vor dem<br />
Abkalben Körperfettreserven angezapft<br />
und Ketonkörper gebildet. Eine Ketose<br />
nach dem Abkalben ist dann kaum zu<br />
verhindern.<br />
Defizit ausgleichen Zur Fütterungsstrategie<br />
in der Transitphase gehört,<br />
dass das Energiedefizit und die in<br />
den ersten Laktationstagen reduzierte<br />
Futteraufnahme optimal durch Kraftfutter<br />
ausgeglichen werden. Wichtig dabei<br />
ist eine langsame Erhöhung der Kraftfuttergaben<br />
in den Wochen vor dem Abkalben,<br />
damit nicht durch eine zu<br />
schnelle Umstellung oder eine Überversorgung<br />
mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten<br />
nach dem Abkalben andere<br />
Stoffwechselstörungen wie beispielsweise<br />
Pansenazidose entstehen. Strukturreiches<br />
Heu, rund um die Uhr zur<br />
Verfügung, hilft vorbeugen und steigert<br />
den Futterverzehr. Als Prophylaxe kann<br />
man zu Laktationsbeginn bei gefähr -<br />
deten Kühen, also Tieren mit<br />
hoher Milchleistung, zudem Futterzusätze<br />
verabreichen. Monopropylenglykol<br />
oder Natriumpropionat sind Glukosevorstufen<br />
und unterstützen die<br />
Lebertätigkeit und den Energiestoffwechsel<br />
in dieser Phase des hohen Energieaufwands.<br />
Fazit Das Ketoserisiko lässt sich wie<br />
folgt senken:<br />
• Überfütterung der Kühe zu Laktationsende<br />
und während der Trockenstehzeit<br />
vermeiden, damit sie zum<br />
Zeitpunkt des Abkalbens nicht zu fett<br />
sind.<br />
• Kühe, die beim Trockenstellen zu fett<br />
sind, in der Galtphase dennoch nicht<br />
durch eingeschränkte Fütterung zu<br />
sehr abmagern lassen.<br />
• Vermeiden jeglicher Umstände, die<br />
den Appetit und die Futteraufnahme<br />
zu Laktationsbeginn hemmen (beispielsweise<br />
Stress, abrupte Futterumstellung).<br />
• Stimulierung der Futteraufnahme zu<br />
Laktationsbeginn mit einer angepassten<br />
Transitfütterung, Heu von guter<br />
Qualität und Ergänzungsfutter.<br />
• Kontrolle des Ketonkörpergehalts in<br />
der Milch während der drei ersten<br />
Laktationswochen mittels Teststreifen,<br />
um eine latente Ketose so früh<br />
wie möglich aufzudecken. <br />
Autoren Michel Rérat, Bundesamt für<br />
Veterinärwesen BVET, 3003 Bern. Martin<br />
Lobsiger, Agroscope Liebefeld-Posieux<br />
ALP-Haras, 1725 Posieux.<br />
Weitere Infos<br />
• ALP aktuell Nr. 31 (2009)<br />
«Die Acetonämie bei der Milchkuh»<br />
• ALP aktuell Nr. 17 (2005) «Fütterung<br />
und Fruchtbarkeit der Milchkuh»<br />
• RAP aktuell Nr. 4 (2001) «Die Milch -<br />
kuh optimal auf die neue Laktation<br />
vorbereiten»<br />
Diese Broschüren können Sie als PDF<br />
herunterladen oder bestellen unter<br />
www.agroscope.admin.ch/publikationen.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 71
NUTZTIERE<br />
PREMIUM<br />
So lässt sich die Effizienz der<br />
Weide steigern<br />
JUNGES FRÜHLINGSGRAS hat viele Vorteile. Damit der Kuhpansen optimal<br />
funktioniert, müssen aber einige Knackpunkte beachtet werden. Ein Indiz, ob die Ration<br />
stimmt, ist die Kotkonsistenz.<br />
Hansueli<br />
Rüegsegger<br />
Freuen sich auf den<br />
ersten Weidegang: Die<br />
Kühe der Betriebs -<br />
gemeinschaft Häberli-<br />
Steckeisen.<br />
Bilder: Matthias Löhrer,<br />
<strong>UFA</strong>-Milchviehspezialist<br />
Die Weidesaison steht vor der Türe.<br />
Junges Gras aus dem ersten Aufwuchs<br />
weist einen hohen Energiegehalt<br />
auf. Um das Potenzial zu nutzen,<br />
müssen – je nach Weidebestand -<br />
Struktur und schnell fermentierbares<br />
Protein zugefüttert werden.<br />
Schlechter Strukturwert Junges<br />
Grünfutter hat einen geringen Strukturwert<br />
und passiert den Pansen schnell.<br />
Damit die Wiederkäuer das junge Futter<br />
im Pansen maximal verwerten können,<br />
ist eine entsprechende Ergänzung sinnvoll.<br />
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />
Eine davon ist, Dürrfutter zu<br />
verabreichen. Damit die gewünschte<br />
Wirkung erzielt wird, soll das Dürrfutter<br />
• nicht zu viel Zucker enthalten, da ansonsten<br />
das Problem noch verschärft<br />
werden kann.<br />
• ausreichend Struktur aufweisen.<br />
• schmackhaft sein.<br />
• mindestens zweimal pro Tag angeboten<br />
werden.<br />
Dünner Kot Beim ersten Weidegang<br />
im Frühling koten die Kühe oft relativ<br />
dünn. Grund ist in den meisten Fällen<br />
der hohe Zuckergehalt und geringe<br />
Strukturwert des Weidegrases. Bei einem<br />
trockenen Frühling mit warmen Tagen<br />
und kalten Nächten weist der erste<br />
Schnitt meist einen Überschuss an<br />
schnell fermentierbaren Kohlenhydraten<br />
auf. Dass ein Eiweissüberschuss bei<br />
Weidebeginn zu dünnem Mist führt, ist<br />
eher unwahrscheinlich. Im Gegenteil<br />
kann es bei hohen Zuckergehalten im<br />
ersten Aufwuchs sinnvoll sein, schnell<br />
fermentierbares Eiweiss zu ergänzen<br />
(z. B. <strong>UFA</strong> 248-1) und so die Verwertung<br />
der Gesamtration zu verbessern.<br />
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<strong>UFA</strong> 256 Fibralor bestens. Dieser<br />
Raufutterergänzungswürfel weist einen<br />
hohen ADF-Anteil auf und enthält<br />
wertvolle Fasern. Resultat:<br />
• Die Kühe werden zum Wiederkäuen<br />
angeregt. Die puffernde Speichelproduktion<br />
wird gefördert.<br />
• Vollständigere Pansenfermentation,<br />
bessere Verwertung der Gesamtration.<br />
• Produktion einer höheren Menge an<br />
flüchtigen Fettsäuren, was den<br />
Milchfettgehalt ansteigen lässt.<br />
• Verbesserte Kotkonsistenz.<br />
• Lässt sich auch als Lockfutter im<br />
Melkroboter einsetzen.<br />
Um die gewünschte Wirkung zu erzie -<br />
len, müssen mindestens 2 kg je Kuh und<br />
Tag verfüttert werden.<br />
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Ihrer LANDI.<br />
72 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PREMIUM<br />
Passagerate bremsen Die Fermentation<br />
des junges Futters und somit<br />
der Gesamtration lässt sich auch maximieren,<br />
indem die Passagerate im Pansen<br />
gebremst wird. Bei Hochleistungskühen<br />
ist die Nährstoffkonzentration<br />
und die Passagerate eine Gratwanderung.<br />
Damit die Kühe ihr genetisches<br />
Potenzial abrufen können, muss eine<br />
hohe Konzentration angestrebt werden,<br />
was die Durchflussrate ansteigen lässt.<br />
Allerdings darf die Passagerate im Pansen<br />
auch nicht zu hoch sein, damit genügend<br />
Nährstoffe absorbiert werden<br />
können und der Kot nicht zu dünn ist.<br />
Futter langsam umstellen Die<br />
Futterumstellung soll langsam erfolgen,<br />
damit sich die Pansenmikroben auf das<br />
neue Nährstoffangebot im Frühjahr einstellen<br />
können. Das heisst, die Winterration<br />
ist vorerst beizubehalten und der<br />
Weideanteil schrittweise zu erhöhen.<br />
Mit einem frühen Weidebeginn wird die<br />
Grasnarbe gefördert und dem intensiven<br />
Graswachstum kann etwas entgegengewirkt<br />
werden.<br />
Mg- und Na-Versorgung Wiesenfutter<br />
aus dem ersten Aufwuchs ent-<br />
Die Betriebsgemeinschaft<br />
Häberli-<br />
Steckeisen hat 71 Kühe<br />
und zwei Stiere.<br />
hält weniger Magnesium<br />
(Mg) und Natrium (Na) als<br />
spätere Aufwüchse. Folgende<br />
Faktoren können eine Mangelversorgung<br />
der Kühe zusätzlich verschärfen:<br />
• intensive Stickstoff- oder Kalidüngung<br />
vor dem ersten Weidegang<br />
• schlecht versorgte Böden<br />
• tiefer Kleeanteil<br />
• hohe Milchleistungen im Frühling<br />
• Mit zunehmendem Alter steigt der<br />
Mg-Bedarf der Kuh.<br />
Da die Mg-Verwertung auch von der<br />
Versorgung mit anderen Mineralstoffen<br />
abhängt, muss bei Anpassungen immer<br />
die Gesamtration angeschaut werden.<br />
Die Mg-Versorgung ist sichergestellt,<br />
wenn die Gesamtration 2.5g Mg je Kilogramm<br />
Trockensubstanz aufweist.<br />
Ebenso wichtig ist die ausreichende Verabreichung<br />
von Viehsalz, da der erste<br />
Aufwuchs weniger Na enthält als spätere<br />
Aufwüchse.<br />
<br />
«Jetzt sind unsere Kühe fester im Mist»<br />
Im Frühling haben die Kühe der Betriebsgemeinschaft (BG) Häberli-Steckeisen<br />
vormittags fünf Stunden Weidezugang. Das Weide tor bleibt<br />
offen, so dass sich, wer will, am Roboter melken lassen kann. Ganztags<br />
wird Gras an der Krippe verfüttert. Über die Nacht konsumiert jede Kuh<br />
zirka 2 kg strukturreiches Heu. Morgens, nach dem Krippereinigen,<br />
kommen 2 kg <strong>UFA</strong> 256 Fibralor pro Kuh zum Einsatz.<br />
«Fibralor wird sehr gerne gefressen»,<br />
bestätigt Hansruedi Häberli. «Seit diese<br />
Raufutterwürfel verabreicht werden», stellt<br />
er zufrieden fest, «sind unsere Kühe fester<br />
im Mist». Die Kotkonsistenz ist ein<br />
wichtiger Indikator für die Ausgeglichenheit<br />
der Futterration und deren Effizienz.<br />
Dünnen Kot zu vermeiden war denn auch<br />
das Ziel der BG Häberli-Steckeisen, als man<br />
sich für den Einsatz von Fibralor entschied.<br />
Hansruedi Häberli und Werner<br />
Steckeisen, Mauren (TG).<br />
Autor Hansueli<br />
Rüegsegger, Ressortleiter<br />
Milchvieh, <strong>UFA</strong> AG,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
www.ufa.ch<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 73
NUTZTIERE<br />
Trend zu Raufutterwürfeln<br />
MIT DEN STEIGENDEN MILCHLEISTUNGEN und dem wirtschaftlichen Druck<br />
versuchen Milchproduzenten vermehrt, die Verwertung der Gesamtration zu verbessern.<br />
Zur Ergänzung der passenden Fasern, aber auch aus vielen weiteren Gründen eignen<br />
sich Raufutterwürfel wie <strong>UFA</strong> Fibralor oder Speciflor, wie eine aktuelle Diplomarbeit<br />
gezeigt hat.<br />
Adrian<br />
Fankhauser<br />
Als erste Futtermühle in der<br />
Schweiz hat die <strong>UFA</strong> AG unter den<br />
Namen <strong>UFA</strong> 250 Speciflor und <strong>UFA</strong><br />
256 Fibralor zwei Raufutterwürfel<br />
lanciert. Die Umsätze der beiden Produkte<br />
entwickelten sich sehr erfreulich.<br />
Im Rahmen einer Diplomarbeit an der<br />
Höheren Fachschule Strickhof wurden<br />
die Gründe für diese Entwicklung eruiert.<br />
Dabei wurde einerseits Michel Dromard,<br />
<strong>UFA</strong>-Milchviehspezialist und Initiant<br />
von Speciflor und Fibralor, befragt,<br />
andererseits auch die Tierhalter, die diese<br />
beiden Produkte einsetzen.<br />
Bei der Entwicklung Die Rezepturen<br />
der <strong>UFA</strong>-Raufutterwürfel wurden<br />
nicht in erster Linie auf hohe NEL- oder<br />
Rohprotein-Gehalte ausgelegt, sondern<br />
auf eine optimale Rationsergänzung<br />
durch verschiedene Arten von Fasern.<br />
Die Risiken einer Pansenübersäuerung<br />
sind daher sehr gering.<br />
Tabelle 1: Durch Fibralor und Speciflor ersetzte Futter<br />
Fibralor<br />
Speciflor<br />
Maiswürfel<br />
Futterrüben<br />
Luzerne<br />
Kartoffeln<br />
Maissilage<br />
Zuckerrübenschnitzel<br />
Heu/Emd<br />
Kleie<br />
Die aufgeführten Komponenten wurden auf den befragten Betrieben mit<br />
Fibralor/Speciflor ersetzt, da Raufutterergänzungswürfel zusätzlich<br />
positive Aspekte bezüglich Verdaulichkeit der Gesamtration aufweisen.<br />
Tabelle 2: Kostenvergleich<br />
Bezugsmenge 6t 8t 12 t 16 t 24 t<br />
Fibralor 100% 97% 95% 94% 92%<br />
Maiswürfel-Mischung 132% 130% 126% 125% 122%<br />
Speciflor 100% 98% 95% 94% 93%<br />
Zuckerrübenschnitzel-Mischung 119% 116% 113% 112% 109%<br />
Lesebeispiel: 24 t <strong>UFA</strong> 256 Fibralor sind 30 % (122 % – 92 %) günstiger als<br />
24 t Maiswürfel, wenn der Eiweiss-, Mineral- und Vitaminausgleich<br />
einberechnet wird.<br />
Einsatz in der Praxis Fibralor wird<br />
meist im Frühjahr und Herbst zu jungem<br />
Gras, Speciflor im Winter zu Dürrfutter<br />
oder im Sommer zu trockenem Gras eingesetzt,<br />
wie die Befragung der Betriebe<br />
bestätigt hat. Die verfütterten Mengen<br />
variieren von 1 bis 3kg pro Tier und Tag.<br />
Bei Fibralor werden tendenziell höhere<br />
Mengen pro Tier verabreicht.<br />
Faserausgleich Rationen mit einem<br />
hohen Anteil Kurzrasenweide, junge<br />
Grassilage, junges Grünfutter, Emd<br />
oder Zuckerrübenschnitzel verfügen<br />
über hohe Verdaulichkeiten. Auch das<br />
Nährstoffpotenzial solcher Rationen ist<br />
hoch. Doch die NDF-Fasern sind in geringen<br />
Mengen enthalten. Mit den hohen<br />
ADF- und ADL-Gehalten in Fibralor<br />
kann die Passagerate dieser Futter reduziert<br />
werden.<br />
Bei altem Heu und alter Grassilage<br />
fehlen leicht verdauliche Hemmizellulosen<br />
und Pektine. Diese können durch<br />
Speciflor ergänzt werden. Die vorhandenen<br />
Fasern werden dann besser abgebaut.<br />
Auch bei hohen Anteilen an trockener<br />
oder frisch silierter Maissilage<br />
kann der Pansen durch Speciflor aktiviert<br />
werden. Zwei der befragten Betriebe<br />
haben keine unverdauten Maiskörner<br />
mehr im Mist, seit sie Speciflor<br />
einsetzen. Die in trockenen oder frischen<br />
Maissilagen enthaltene Stärke ist<br />
zu einem hohen Anteil pansenstabil. Im<br />
Laufe der Lagerung wird die Stärke für<br />
die Pansenmikroben besser verfügbar.<br />
Grundfuttermangel Auf den Betrieben<br />
Bachelard, Le Lieu (VD), und<br />
Bersier, Cugy (FR), kommt Fibralor wegen<br />
Grundfuttermangel zum Einsatz. In<br />
Tabelle 1 sind die Futter aufgeführt, die<br />
die Landwirte nutzten, bevor Fibralor<br />
und Speciflor erhältlich waren. In Situationen,<br />
in denen jetzt Fibralor eingesetzt<br />
wird, wurden häufig Maiswürfel<br />
und getrocknete Luzerne verfüttert. Die<br />
Betriebe Banderet (Champagne VD),<br />
Berseth (St. Georges VD), Piccand-Ropraz<br />
(Farvagny FR), und Nicolet (Cottens<br />
FR) konnten den Heubedarf (vor allem<br />
durch Fibralor) reduzieren. Betriebsleiter<br />
David Bachelard hielt fest, er müsse<br />
die Menge Futter, die mit Fibralor gekauft<br />
werde, ohnehin zukaufen.<br />
Garantierte Gehalte Zu den weiteren<br />
Vorteilen von Fibralor und Speciflor<br />
gehören die garantierten Gehalte<br />
und die Rückverfolgbarkeit. Der Kunde<br />
weiss, was er kauft, wogegen es bei<br />
Maiswürfeln und allen anderen Rohkomponenten<br />
relativ grosse Gehaltsschwankungen<br />
geben kann.<br />
Mineralisierung, Vitaminierung<br />
Garantiert ist auch die angepasste Mineralisierung<br />
von Fibralor und Speciflor.<br />
Allein wären Mineralstoffe wenig<br />
schmackhaft. Die Integration ins Mischfutter<br />
steigert die Versorgungssicherheit<br />
und spart unter dem Strich Mineralstoffaufwand.<br />
Ab Biblis sind Fibralor und<br />
Speciflor zusätzlich vitaminiert.<br />
Schmackhaftigkeit Eine wichtige<br />
Rolle spielt die Schmackhaftigkeit des<br />
Ergänzungsfutters. Bei ganztägiger Weide<br />
ist die Zeit zur Heuaufnahme oft<br />
knapp. Mit dem Einsatz von Fibralor<br />
sorgt Steve Banderet für eine genügende<br />
Faseraufnahme. Auf der Betriebsgemeinschaft<br />
Piccand-Ropraz wird die<br />
Schmackhaftigkeit der künstlich getrockneten<br />
Luzerne mit Speciflor gestei-<br />
74 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Tabelle 3: Warum Raufutterwürfel? Erfahrungen und Beweggründe der befragten Betriebsleiter<br />
Betrieb Bachelard, Banderet, Berseth, Bersier, Besson, Bonjour- Piccand- Curlet, Kolly Nicolet,<br />
Le Lieu Champagne St. Georges Cugy Bofflens Tenthorey, Ropraz, Juriens Corbières Cottens<br />
VD 2 VD 1 VD 1 FR 2 VD 1 Dompierre VD 3 Farvagny FR 1 VD 3 FR 1 FR 2<br />
Gesteigerte Futterverdaulichkeit ■ ■ ■<br />
Höhere Milchgehalte ■ ■ ■ ■<br />
Verbesserte Kotkonsistenz ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Homogenere Körperkondition ■ ■<br />
Weniger Azidose ■ ■ ■<br />
Verbesserung der Klauengesundheit<br />
■<br />
Alternative zu Raufutterzukauf ■ ■<br />
Arbeitserleichterung ■ ■ ■<br />
Tiefere Futterkosten ■ ■<br />
1<br />
Einsatz von <strong>UFA</strong>-Fibralor und -Speciflor 2<br />
Einsatz von <strong>UFA</strong>-Fibralor 3<br />
Einsatz von <strong>UFA</strong>-Speciflor<br />
gert. Das Gemisch von Luzerne und<br />
Speciflor wird nach dem Melken an der<br />
Krippe verfüttert. Aufgrund der guten<br />
Fressbarkeit kann so kontrolliert werden,<br />
ob alle Kühe Appetit haben. In beiden<br />
Fällen wird das Futter schneller und<br />
sicherer aufgenommen.<br />
Arbeitswirtschaftlich<br />
interessant: Die<br />
Raufutterverabreichung<br />
via Abrufstation.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Minimales Lagerrisiko Manche<br />
Landwirte verzichten heute auf Futterrüben.<br />
Dies wegen der Gefahr von Buttersäurebakterien,<br />
der aufwändigen Lagerung<br />
und Verfütterung oder auch der<br />
starken Verschmutzung. Zuerst werden<br />
die Rüben durch (meist getrocknete)<br />
Zuckerrübenschnitzel ersetzt. Flexibilität<br />
und der Preis sind dann die Gründe<br />
für den Wechsel auf Speciflor. Der Betrieb<br />
Kolly kann, seit er Speciflor einsetzt,<br />
auf Kartoffeln verzichten. Yann<br />
Curtet, Juriens (VD), hatte eine Mischung<br />
von Weizenkleie und Zuckerrübenschnitzeln<br />
verfüttert.<br />
Verfügbarkeit und Flexibilität<br />
Fibralor und Speciflor sind während<br />
dem ganzen Jahr verfügbar und werden<br />
auch in kleinen Mengen geliefert. Häufig<br />
wird trotzdem in grossen Mengen<br />
bestellt, um vom höheren Rabatt zu<br />
profitieren. Auf vielen Betrieben<br />
werden Fibralor und Speciflor je<br />
nach Jahreszeit und Grundfutterangebot<br />
eingesetzt. Da kann<br />
es nötig sein, am Ende einer<br />
Fütterungsperiode noch eine<br />
kleinere Menge nachzubestellen.<br />
Ausserdem ist mancherorts<br />
der Lagerraum knapp.<br />
Einsparung von Arbeitszeit Die<br />
Verfütterung von Fibralor und Speciflor<br />
ist einfach. Die Raufutterwürfel können<br />
über die Krippe oder die Kraftfutterstation<br />
verabreicht werden. Beispielsweise<br />
im Vergleich zu Futterrüben lässt sich<br />
viel Arbeitszeit einsparen. Auch gegenüber<br />
Zuckerrüben-Trockenschnitzeln ergeben<br />
sich Vorteile, da diese im trockenen<br />
Zustand eher schlecht gefressen<br />
und daher häufig aufgeweicht werden.<br />
Neben Zuckerrübenschnitzeln sind in<br />
Speciflor noch andere Komponenten<br />
enthalten, die für die nötige «Weichheit»<br />
und Fressbarkeit sorgen.<br />
Aus der Schweiz Die befragten<br />
Landwirte betonen, Schweizer Futtermittel<br />
zu bevorzugen, sind sich aber<br />
auch bewusst, dass hier zu wenige Komponenten<br />
verfügbar sind. Gerstenschälmehl,<br />
Haferspelzen, Mühlennachgemisch,<br />
Weizenkleie, -bollmehl und<br />
Zuckerrübenmelasse stammen bei den<br />
<strong>UFA</strong>-Raufutterwürfeln immer aus der<br />
Schweiz. Bei Gerste, Rapskuchen, Sonnenblumenkuchen,<br />
Weizen und Zuckerrübenschnitzel<br />
werden je nach Verfügbarkeit<br />
Schweizer Produkte verwendet.<br />
Kostenvergleich Um die Preise zu<br />
vergleichen, müssen auch der erforderliche<br />
Energie- und Eiweissausgleich sowie<br />
die Mineralisierung und Vitaminierung<br />
einbezogen werden, da ein<br />
Ausgleich in der Ration ohnehin erfolgen<br />
muss. Im Vergleich zu Fibralor sind<br />
Maiswürfel-Mischungen (mit Eiweissausgleich,<br />
Mineralisierung und Vitaminierung)<br />
bei zunehmender Bezugsmenge<br />
wesentlich teurer. Dasselbe gilt für<br />
Speciflor und Zuckerrübenschnitzel-Mischungen<br />
(Tabelle 2). Wird während einer<br />
Aktion eingekauft, fallen die preislichen<br />
Vorteile zu Gunsten von Fibralor<br />
und Speciflor noch deutlicher aus. <br />
Autor Adrian Fankhauser hat im<br />
Rahmen seiner Ausbildung zum Agro-<br />
Techniker eine Diplomarbeit zu <strong>UFA</strong><br />
Fibralor und <strong>UFA</strong> Speciflor geschrieben<br />
und ist neu Milchviehspezialist im <strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienst, 3052 Zollikofen,<br />
www.ufa.ch<br />
Bio-Raufutterwürfel Mit <strong>UFA</strong> 280<br />
Bio hat die <strong>UFA</strong> AG ein Produkt im<br />
Sortiment, das von der Bio Suisse zu<br />
51% als Raufutter angerechnet wird.<br />
<strong>UFA</strong> 280 wird in ähnlichen Situationen<br />
wie Fibralor verwendet.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 75
NUTZTIERE<br />
Für Gesundheit und Leistung<br />
MINERALSTOFFEINSATZ Wie hoch sind die Mineralstoffgehalte im Grundfutter?<br />
Wie ist die Verdaulichkeit und Resorption der Mineralstoffe aus der Grundration?<br />
Welchen Schwankungen unterliegen die Mineralstoffe von Tag zu Tag von Monat zu<br />
Monat? Das alles sind Fragen, die berücksichtigt werden müssen, um Kosten und<br />
Nutzen eines Mineralfutters zu beurteilen.<br />
Stephan<br />
Roth<br />
Stefan<br />
Zimmermann<br />
Je nach Berechnung fällt der Ergänzungsbedarf<br />
an Mineralstoffen bei<br />
Kühen unterschiedlich aus. Immer<br />
wieder gibt es Situationen, die auf<br />
eine Unterversorgung hinweisen, beispielsweise<br />
schlechte Fruchtbarkeit<br />
oder Klauengesundheit. Unten sind<br />
spezifische Ausdrucksformen einer Unterversorgung<br />
aufgeführt. Daneben<br />
können auch unspezifische Probleme<br />
mit mehreren Ursachen auftreten.<br />
Täglich verabreichen Die Ergänzung<br />
von Mineral- und Wirkstoffen soll<br />
auf die Grundration abgestimmt sein.<br />
Gleich wie eine Unterversorgung kann<br />
sich auch eine Überversorgung negativ<br />
auswirken. Beispielsweise steigt die<br />
Milchfiebergefahr, wenn der Kalziumgehalte<br />
in der Galtration zu hoch ist. Je<br />
nach Laktationsstadium oder Jahreszeit<br />
Spezifische Störungen<br />
Mangel an Mengenelementen<br />
Kalzium Milchfieber (Hypokalzämie), chronisches Lahmen,<br />
Knochenweiche<br />
Phosphor Appetitverlust, Lecksucht, Knochenweiche<br />
Magnesium Weide- und Stalltetanie (Hypomagnesämie)<br />
Natrium Appetitverlust, Lecksucht, reduzierter Milchfettgehalt<br />
Mangel an Spurenelementen<br />
Iod Abort, lebensschwache Kälber, Nachgeburtsverhalten,<br />
Fruchtbarkeitsstörungen<br />
Mangan Unkorrekte Gliedmassenstellung, Lahmen, Fruchtbarkeitsstörungen<br />
Kupfer Entfärbung der Haare, Lahmen, starker Durchfall, Herzschwäche,<br />
Fruchtbarkeitsstörungen<br />
Zink Hautveränderungen, schmerzhafte Gelenke, Klauenprobleme<br />
Kobalt Starke Abmagerung, Lecksucht, struppiges Fell<br />
Selen Nachgeburtsverhalten, Erkrankung der Skelettmuskulatur<br />
(Myopathie), erhöhte Empfänglichkeit für Euterentzündungen<br />
Quelle: Agroscope Liebefeld-Posieux<br />
Othmar Thalmann und Josef Gämperli,<br />
Jonschwil (SG).<br />
(Magnesium im Frühling und Herbst)<br />
macht der Einsatz unterschiedlicher<br />
Produkte Sinn. Wichtig ist, die Mineralfutter<br />
täglich zu verabreichen, um eine<br />
regelmässige Versorgung ohne grössere<br />
Schwankungen sicherzustellen.<br />
Die Schmackhaftigkeit hat bei<br />
der Wahl von Mineralstoffprodukten<br />
höchste Priorität. Nur wenn die Mineralfutter<br />
aufgenommen werden, können<br />
sie ihre Wirkung entfalten. Sobald die<br />
Produkte im Tier sind, spielen eine hohe<br />
Verdaulichkeit und Resorption der<br />
Nährstoffe eine grosse Rolle.<br />
100 bis 150 g pro Tag <strong>UFA</strong>-Mineralfutter<br />
sind so konzipiert, dass mit 100<br />
bis 150 g pro Kuh und Tag oder um -<br />
gerechnet 25 bis 35 Rp. der grösste<br />
Nutzen erzielt werden kann. Die Verdaulichkeit<br />
der Stoffe ist auf eine ausgeglichene<br />
Versorgung während des ganzen<br />
Tages abgestimmt.<br />
Fazit Sparen bei der Mineralstoffversorgung<br />
bringt wenig Vorteile, kann<br />
aber ziemlich ins Geld gehen. <br />
«Auch die Kälber profitieren»<br />
Dass die Kalziumzufuhr in der Galtphase<br />
minimiert werden soll, ist bekannt. Auf<br />
andere Mineral- und Wirkstoffe (z. B.<br />
Magnesium Mg, Selen, Vitamin E) ist die<br />
Kuh aber angewiesen. «Unsere Kälber<br />
sind gesün der, seit wir trockenstehenden<br />
Kühen den Galtmi ne ralstoff Minex 971<br />
verabreichen», beobachtet Othmar<br />
Thalmann. Mit dem schmackhaften<br />
Minex ist gewährleistet, dass die<br />
wertvollen Stoffe wirklich aufgenommen<br />
werden. «Auf der Weide kommen die<br />
Kühe sofort angerannt, wenn ich das<br />
Minex-Becken bringe», sagt Josef<br />
Gämperli.<br />
Die Betriebsgemeinschaft Gämperli-<br />
Thalmann stimmt die Mineralfutter<br />
gezielt auf den Bedarf ab. So wird zu<br />
Mg-armem Frühlinggras das Mg-reiche<br />
Minex 974 eingesetzt. Eine gute<br />
Fruchtbarkeit (1.5 Besamungen/Trächtigkeit)<br />
bestätigt das konsequente Regime.<br />
Autoren Stephan Roth, Ressortleiter<br />
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Seite 87<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 77
NUTZTIERE<br />
GENETIK<br />
«Jetzt wird das Potenzial<br />
ausgeschöpft»<br />
WIE SPORTLER können auch Kühe ihr wahres Können nicht immer abrufen. Dafür<br />
gibt es handfeste Gründe. Auf dem Betrieb Lisebach hat der Umzug in den Laufstall und<br />
die Anpassung der Fütterung zu 1000 kg mehr Milch pro Kuh und Laktation geführt.<br />
Zaster Noren hat in<br />
der dritten Laktation<br />
9800 kg Milch bei<br />
5 % Fett und 3.7 %<br />
Eiweiss gegeben. Sie<br />
ist Champion der<br />
Braunviehschau<br />
Beromünster vom<br />
September 2012 und<br />
Mutter des Swiss -<br />
genetics-Stiers Gomez.<br />
Die Freude an der Milchviehzucht<br />
kommt im Gespräch mit der Familie<br />
Lisebach sofort zum Ausdruck.<br />
Auch die Auszeichnungen an den<br />
Stallwänden zeugen davon, dass hier<br />
nicht nur Milch, sondern auch gute Genetik<br />
produziert wird.<br />
Nutztierverkauf Pro Jahr werden<br />
fünf bis acht Nutzkühe verkauft. Zusätzliche<br />
Motivation in der Milchviehzucht<br />
geben Erfolge an regionalen und nationalen<br />
Ausstellungen. Zum zweiten Mal<br />
ist Hansjörg Lisebach mit seiner Herde<br />
in der Betriebsliste des Braunviehzuchtverbandes<br />
aufgeführt. Mehrere Stiere<br />
haben es in die Nachzuchtprüfung geschafft.<br />
Gute Gehalte und Fruchtbarkeit<br />
Heute liegt der Herdenschnitt bei<br />
8900kg Milch pro Laktation. Mit 4.2%<br />
Fett und 3.5% Eiweiss überzeugen die<br />
Milchgehalte. Und mit 1.5 Besamungen<br />
pro Trächtigkeit, 81 Tagen Rastzeit und<br />
107 Tagen Serviceperiode stimmt auch<br />
die Fruchtbarkeit.<br />
Komfort Das war nicht immer so.<br />
Zwar wies die Genetik ein hohes Niveau<br />
auf. Doch in den Umweltbedingungen<br />
schlummerte ungenutztes Potenzial.<br />
«Mit dem Bau eines Laufstalls im Jahr<br />
2005 sind die Laktationsleistungen<br />
dann in kurzer Zeit um rund 1000 kg gestiegen.<br />
Entscheidend waren der Kuhkomfort<br />
und die Anpassung der Fütterung»,<br />
erinnert sich Hansjörg Lisebach.<br />
Zahlreiche Studien belegen, dass Komfort<br />
einen positiven Einfluss auf die Leistungen<br />
hat, etwa weil die Euter dank<br />
vermehrtem und bequemerem Liegen<br />
stärker durchblutet werden.<br />
Ganzjahres-TMR «Im Fütterungsbereich<br />
sind vor allem die Ganzjahres-<br />
Teilmischration bei gleichzeitiger Reduktion<br />
der Weide sowie die Erhöhung<br />
des Maisanteils und die gezielte Zuteilung<br />
des Ergänzungs- und Leistungsfutters<br />
für den Vorwärtsschub verantwortlich<br />
gewesen», hält Hansjörg Lisebach<br />
fest. Während der Vegetation sieht seine<br />
Fuẗterung heute wie folgt aus:<br />
• Drei Stunden Weide pro Tag.<br />
• Mischration (ad libitum) mit Grasund<br />
Maissilage, nach W-FOS passendes<br />
Eiweisskonzentrat, <strong>UFA</strong>-Mineralstoff<br />
TMR 1115 und Puffersubstanzen<br />
(30kg Milchleistungspotenzial).<br />
• Drei Mal pro Tag wird Dürrfutter separat<br />
verfüttert.<br />
• <strong>UFA</strong> 173 F, Mineralstoff <strong>UFA</strong> 193 Biotin<br />
sowie <strong>UFA</strong>-Ketonex für die Startphase,<br />
danach <strong>UFA</strong> 244 Milchleistungsfutter<br />
an der Abrufstation.<br />
Flächeneffizienz mit Mais Mit<br />
einem hohen Silomaisanteil ist in Bezug<br />
auf die geerntete Trockensubstanz eine<br />
hohe Flächeneffizienz möglich. Vor der<br />
Maisaussaat reicht es noch für einen<br />
Grassilageschnitt. Neben der Maissilage<br />
Betriebsspiegel<br />
Hansjörg, Daniela, Jörg (21 Jahre),<br />
Adrian (18) und Simon (15) Lisebach,<br />
6215 Beromünster<br />
Nutzfläche: 22 ha (Talzone, 594 m ü.M.),<br />
10 ha Raufutternutzung von Nachbar<br />
Tiere: 55 Milchkühe, 10 Rinder,<br />
25 Kälber (bis 1 Jahr) und 25 Rinder<br />
(1 – 2 Jahre, in Vertragsaufzucht), 200<br />
Mastschweine<br />
Pflanzenbau: 8.5 ha Silomais, Kunst- und<br />
Naturwiesen<br />
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar mit<br />
Unterstützung der Söhne, 1 Angestellter<br />
78 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
GENETIK<br />
Fütterung auf die Genetik<br />
ausrichten<br />
Unter anderem dank optimierter Fütterung<br />
sind die Leistungen auf dem Betrieb<br />
Lisebach deutlich gestiegen. Warum das so ist,<br />
erklärt Sepp Odermatt.<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>: Sind Mischrationen ein Garant<br />
für viel Milch und hohe Gehalte?<br />
NUTZTIERE<br />
Sepp Odermatt,<br />
Fütterungsspezialist<br />
im <strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienst<br />
Sursee.<br />
Sepp Odermatt: Mischrationen bringen Erfolg,<br />
wenn kritische Faktoren wie die Homogenität,<br />
Struktur und der Trockensubstanzanteil stimmen.<br />
Mit dem Fütterungssystem <strong>UFA</strong> W-FOS können<br />
die Mikrobenpopulation und der pH im Pansen<br />
so eingestellt werden, dass die bestmögliche Futterverwertung sowie hohe<br />
Milchleistungen und -gehalte resultieren. Auch mit Mischwagen bleibt<br />
schlussendlich die Grundfutterqualität entscheidend.<br />
Raufutter<br />
Nassfutter<br />
Treber<br />
· lose<br />
· im Siloschlauch<br />
· in Silosäcken<br />
· gemischt mit Mais in Siloballen<br />
· gemischt mit Luzerne in Siloballen<br />
Welche Rolle spielt die Wahl der Silomaissorte?<br />
Es ist wirtschaftlich interessant, die Energie möglichst aus dem Grundfutter<br />
bereitzustellen und dann das Eiweiss in der Mischung zu ergänzen. Grenzen<br />
setzt die Strukturversorgung. Bei unter 35 % Mais in der Ration sollte die<br />
Energie der Silomaissorte vor allem aus Stärke kommen, bei über 50 % eher aus<br />
Fasern. Dazwischen ist eine Sorte mit ausgeglichenem Energieangebot aus<br />
Stärke und Fasern ideal. Im <strong>UFA</strong>-Samen-Katalog sind die Sorten entsprechend<br />
gekennzeichnet.<br />
Was sind die Knackpunkte bei der Kraftfutterzuteilung?<br />
Mit 1 kg Ergänzungsfutter liegen bis 4 kg Mehrmilch drin. 1 kg Leistungsfutter<br />
kann über 2 kg Mehrmilch bringen, vorausgesetzt, das gene tische Potenzial ist<br />
vorhanden und die Teilmischration ausgeglichen. Einzelne Kraftfuttergaben sind<br />
auf 1.5 kg zu beschränken, um Azidose zu vermeiden.<br />
Gratis-Infoline<br />
0800 808 850<br />
www.raufutter.ch<br />
wird seit 2009 ebenfalls die Grassilage<br />
ins Hochsilo konserviert. «Im<br />
Flachsilo wäre die Entnahme mit 50<br />
Kühen zu gering, was die Gefahr von<br />
Nacherwärmungen mit sich brächte»,<br />
begründet der Betriebsleiter.<br />
Holstein im Test Neben 40<br />
Brown Swiss Kühen befinden sich<br />
neu zehn Holsteintiere in der Herde.<br />
«An der Holsteinrasse fasziniert<br />
mich, dass auf der ganzen Welt konsequent<br />
auf eine hohe Milchleistungen<br />
gezüchtet wird», begründet<br />
Hansjörg Lisebach. Bereits jetzt sei<br />
klar: Holsteinkühe geben rund<br />
1000 kg mehr Milch pro Laktation,<br />
dafür sind ihre Milchgehalte deutlich<br />
tiefer. «Was die passende Kuh<br />
für uns ist, hängt von der Milchpreisgestaltung<br />
ab», räumt der Betriebsleiter<br />
ein. Ebenso auf den<br />
Markt ausgerichtet ist das Besamungsregime.<br />
30 bis 40 % der Kühe<br />
werden mit Mastrassen belegt. <br />
Begeisterte Viehzüchter: Adrian,<br />
Jörg und Hansjörg Lisebach.<br />
Autor Matthias Roggli, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 79
NUTZTIERE<br />
Wann zahlt sich Kuhwohl aus?<br />
AN DER UHS-MILCHVIEHTAGUNG in Courtemelon, die vom <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst<br />
Delémont organisiert wurde, gab es viele Tipps, wie das Wohl der Kühe beurteilt und<br />
verbessert werden kann. Anhand der Kuhsignale lassen sich Schwachstellen frühzeitig<br />
erkennen. Entsprechende Optimierungsmassnahmen zielen darauf ab, Langlebigkeit und<br />
Leistung der Herde zu steigern.<br />
Glückliche Kühe,<br />
glückliche<br />
Tierhalterinnen.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Die Milchviehherden werden grösser.<br />
Es bleibt weniger Zeit, sich ums<br />
Einzeltier zu kümmern. Dennoch:<br />
Während früher die Produktion im<br />
Vordergrund stand, gewinnen Tierwohl<br />
und -gesundheit heute an Bedeutung.<br />
Der Film «Même Pas Mal!»<br />
(«Ohne Schmerz») zeigt die vielseitigen<br />
Facetten des Kuhwohls auf. Kuhkomfort<br />
sowie Massnahmen zur Stress- und<br />
Schmerzreduktion tragen zu einer guten<br />
Stimmung im Stall bei. «Früher gab es<br />
Situationen, in denen ich nicht daran<br />
gedacht hätte, Schmerzmittel einzusetzen.<br />
Heute ist das Tierwohl viel stärker<br />
ins Bewusstsein gerückt», beobachtet<br />
auch Thierry Hetreau, Lehrer am Centre<br />
d’élevage de Poisy, Frankreich, Tierarzt<br />
und Autor des besagten Films, der an<br />
der Milchviehtagung vom 26. Februar<br />
erstmals in der Schweiz gezeigt wurde.<br />
Kuhkomfort betrifft insbesondere<br />
den Stallbau und umfasst:<br />
• Trittfeste Böden (Laufmatten, Rillen).<br />
• Kühe mit über 150cm Widerristhöhe<br />
benötigen grössere Boxen als in den<br />
Normen vorgegeben (siehe Kasten).<br />
Allerdings korreliert die Kuhlänge<br />
nicht immer mit der Kuhgrösse.<br />
• Flexible Boxen- und Nackenrohre erhöhen<br />
die Bewegungsfreiheit.<br />
• Kompakte Boxeneinstreu-Systeme<br />
wie die Kalk-Stroh-Matratze minimieren<br />
die Verletzungsgefahr.<br />
Abmessungen bei über<br />
150 cm Widerristhöhe<br />
Für Tiere mit einer Widerristhöhe von<br />
mehr als 150 cm werden folgende Masse<br />
empfohlen:<br />
• Anbindestall: Standplatzbreite<br />
125 cm, Standplatzlänge im Kurzstand<br />
205 cm<br />
• Laufstall: Fressplatzbreite 80 cm,<br />
Fressplatztiefe 340 cm, Laufgangbreite<br />
270 cm, Warteplatz 2.2 m 2 , Liege -<br />
boxenbreite 130 cm, Liegeboxenlänge<br />
wandständig 270 cm (65/195/10),<br />
Liegeboxenlänge gegenständig 245 cm<br />
(40/195/10), Liegefläche mit Einstreu<br />
5.0 m 2<br />
Die Verwendung dieser Masse empfiehlt<br />
sich im Laufstall nur, wenn die durch -<br />
schnittliche Widerristhöhe der 25 %<br />
grössten Kühe einer Herde die Höhe von<br />
150 cm überschreitet oder aufgrund des<br />
Zuchtziels des Tierhaltenden voraussichtlich<br />
überschreiten wird.<br />
Bundesamt für Veterinärwesen (BVET)<br />
• Kratzbürste zur Selbstreinigung und<br />
Massage.<br />
Mit der Anästhesie, etwa beim<br />
Enthornen oder bei Schwergeburten,<br />
werden negative Erfahrungen der Tiere<br />
vermieden. Betäubungsmittel wirken im<br />
Moment der Behandlung. Danach bedarf<br />
es zusätzlicher Schmerzmittel. Neben<br />
dem Tierwohl hat Schmerzlinderung<br />
weitere positive Effekte. Sie<br />
schützt den Tierhalter oder -arzt vor Panikreaktionen<br />
des Tiers, reduziert das<br />
Risiko von Leistungseinbrüchen in Folge<br />
von Stress und ist positiv für das Image<br />
der Tierhaltung.<br />
Gesundheitsmanagement Ebenso<br />
wichtig wie die Schmerzlinderung ist<br />
80 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Kuhwohl-Checkliste<br />
Kühe, Fütterung und Stall sind okay,<br />
wenn (unter anderem):<br />
• Rücken und Kopf der Tiere eine<br />
gerade Linie bilden,<br />
• Ohren und Körper warm sind,<br />
• die Körpertemperatur zwischen<br />
38.5 bis 39 °C liegt,<br />
• das Fell glänzt und glatt ist,<br />
• der Pansen sich beim Fressen<br />
mindestens zweimal pro Minute<br />
bewegt und schliesslich füllt,<br />
• mindestens 50 % der liegenden Tiere<br />
wiederkäuen,<br />
• die Tiere sauber sind,<br />
• die Fress- und Liegeplätze gleich -<br />
mässig belegt werden,<br />
• drei Stunden nach Futtervorlage zwei<br />
Drittel der Tiere liegen,<br />
• die Tiere sicher gehen und beim<br />
gegenseitigen Aufspringen oder<br />
Kratzen des Kopfes nicht ausrutschen.<br />
www.kuhsignale.ch<br />
eine konsequente Krankheitsbekämpfung.<br />
Insbesondere bei Bestandesproblemen<br />
gilt es, gemeinsam mit dem<br />
Tierarzt beharrlich nach Lösungen zu suchen.<br />
Bei Schwierigkeiten in Zusammenhang<br />
mit der Fütterung hilft auch<br />
der <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst. Zum Beispiel:<br />
• Gegen Ketose und Fruchtbarkeitsprobleme<br />
helfen die Fütterung nach Körperkondition<br />
und eine hohe Nährstoffdichte<br />
in der Startphasenration.<br />
• Klauenrehe ist in manchen Fällen auf<br />
einen Strukturmangel (Pansenübersäuerung)<br />
zurückführen.<br />
• Bei Milchfieber oder Lecken an Holz<br />
und Metall sollte die Mineralstoffversorgung<br />
überprüft werden.<br />
• Indem Ausgleichsfutter via Mischung<br />
und Leistungsfutter via Abrufstation<br />
zugeteilt werden, lässt sich das Problem<br />
des Futterklaus lösen.<br />
Wichtig ist, auf veränderte Raufuttergehalte<br />
zu reagieren, um Mangelsituationen<br />
zu vermeiden. In den <strong>UFA</strong>-W-FOS-<br />
Heuanalysen 2012 liegen beispielsweise<br />
die Gehalte an Zucker und verdaulichen<br />
Fasern tiefer als im Vorjahr. Beim Emd<br />
fallen zudem erhöhte Rohasche-Gehalte<br />
(Futterverschmutzung) auf.<br />
Wirtschaftlich? Ob sich der Aufwand<br />
zu Gunsten des Tierwohls finanziell<br />
lohnt, kann nicht immer 1:1 nachgeprüft<br />
werden, räumt Thierry Hetreau<br />
ein. Spätestens, sobald die Gesundheit<br />
tangiert wird, liegt die Antwort auf der<br />
Hand. Am besten ist, zu beobachten<br />
und zu intervenieren, wo Unstimmigkeiten<br />
auftreten. Dazu muss man die<br />
Kuh kennen. Kühe liegen etwa zwölf<br />
Stunden pro Tag, schlafen aber nur 30<br />
«Schwellwerte fehlen»<br />
Wie relevant einzelne Kuhsignale für das Herdenmanagement sind,<br />
muss fallspezifisch beurteilt werden, erklärt Thierry Hetreau.<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>: Lässt sich der Zustand einer Kuhherde allein aufgrund<br />
technischer Zahlen oder automatisierter Bewegungsmeldungen beurteilen?<br />
Thierry Hetreau: Nein, solche Daten reichen nicht aus. Nehmen wir<br />
die Remontierungsrate als Beispiel. Sie informiert über die Langlebigkeit<br />
der Kühe. Anhand der Abgangsursachen<br />
können dann Problembereiche<br />
identifiziert werden. Sowohl die<br />
Remontierungsrate als auch die<br />
Abgangsursachen sind ein Rückblick.<br />
Das Tier ist zum Analysezeitpunkt<br />
bereits weg. Durch Beobachten der<br />
Kuhsignale lässt sich der Korrekturbedarf<br />
früher erkennen.<br />
Wie intensiv soll man beobachten?<br />
Die Tierbeobachtung kann mit Arbeiten<br />
wie dem Melken oder Hineinführen<br />
von der Weide kombiniert Thierry Hetreau, Centre<br />
Experte der Kuhsignale:<br />
werden. Priorität haben Kühe in der<br />
d’élevage de Poisy.<br />
Startphase und Erstlaktierende.<br />
Pauschal empfehle ich, die Herde täglich zwei Mal zehn Minuten auf<br />
schnell ändernde Faktoren wie die Kotkonsistenz oder Aggressionen zu<br />
beobachten. Bei Signalen wie Fellglanz, Körperkondition oder<br />
Sauberkeit genügt es, einmal pro Woche genauer hinzuschauen.<br />
Ab wann spricht man von einem Bestandesproblem?<br />
Bei den Kuhsignalen fokussieren wir uns vorwiegend auf das Einzeltier.<br />
Schwellen, ab wann die Rendite einer Herde spürbar reduziert wird,<br />
fehlen. Sie zu definieren ist aufwändig und noch Forschungsbedarf.<br />
Dagegen gelten etwa beim Milchfieber über 8% Fälle pro Jahr als<br />
Bestandesproblem, wobei versteckte Störungen nicht inbegriffen sind.<br />
Letztlich ist massgebend, was der Betriebsleiter als tolerierbar erachtet.<br />
Grafik: Entwicklung Milchleistung und -gehalte<br />
Quelle: <strong>UFA</strong> Herd Support, 64 Betriebe im Jura<br />
9000<br />
6.9<br />
Laktationsleistung (kg/Jahr)<br />
8500<br />
8000<br />
7500<br />
7000<br />
Milchprotein<br />
Milch<br />
Milchfett<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Zahlreich erschienen zum Film «Même Pas Mal!», der be stätigte,<br />
dass die Schweiz bezüglich Tierwohl fortschrittlich ist.<br />
2012<br />
ohne<br />
Silo 12<br />
mit<br />
Silo 12<br />
5.9<br />
4.9<br />
3.9<br />
2.9<br />
Milchgehalt (%)<br />
Minuten. Rund acht Mal pro Tag begeben<br />
sie sich zur Tränke (weitere Signale<br />
im Kasten). Wasserversorgung und Ruhezeit<br />
wirken sich auf die Leistung aus.<br />
Kontrolle via UHS Betriebe, die ihre<br />
Daten im <strong>UFA</strong> Herd Support (UHS)<br />
auswerten lassen, haben einen Anhaltspunkt,<br />
wie sich Massnahmen in Haltung<br />
und Fütterung auf die Wirtschaftlichkeit<br />
auswirken. Dass sich ein solch faktenbasiertes<br />
Management auszahlt, bestätigen<br />
die UHS-Resultate der Region Jura.<br />
Obwohl die Laktationsleistungen seit<br />
2000 um zirka 1000 kg zugenommen<br />
haben, sind die Milchgehalte stabil geblieben<br />
(Grafik). Erhebungen von Vincent<br />
Fietier und Joseph Girardin, beides<br />
<strong>UFA</strong>-Milchviehspezialisten und Organisatoren<br />
der UHS-Tagung in Courtemelon,<br />
zeigen auch: Die zehn Betriebe, die<br />
punkto Fruchtbarkeit am besten abschneiden,<br />
erreichen alle überdurchschnittlich<br />
hohe Milchleistungen. <br />
Autor Matthias Roggli,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>, 3360<br />
Herzogenbuchsee.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 81
NUTZTIERE<br />
BILDBERICHT<br />
<strong>UFA</strong> Toro-Tagung 2013<br />
ANLÄSSLICH DES JUBILÄUMS «10 JAHRE BIBLIS» fand die <strong>UFA</strong>-Toro-Tagung<br />
dieses Jahr bei der <strong>UFA</strong> AG in Herzogenbuchsee statt. Der Fokus der Tagung lag auf dem<br />
neuen Fütterungssystem «<strong>UFA</strong> W-FOS». Die Führung durch das <strong>UFA</strong> Werk Biblis sowie<br />
die Besichtigung zweier Munimastbetriebe stellten für die 90 Teilnehmer der Tagung die<br />
Höhepunkte dar.<br />
1 · Mitglied der<br />
<strong>UFA</strong>-Geschäftsleitung<br />
Samuel Geissbühler<br />
begrüsst die Besucher<br />
der Tagung.<br />
2 · CEO Wendelin<br />
Strebel freut sich über<br />
die positiven Ent -<br />
wicklungen des<br />
<strong>UFA</strong> Werkes in<br />
Biblis in den letzten<br />
10 Jahren.<br />
3 · In kleinen Gruppen<br />
werden die modernen<br />
Produktionshallen des<br />
Werkes besichtigt.<br />
Effiziente Fütterung, ist das A und<br />
O in der Rindviehmast. Aus diesem<br />
Grund setzt die <strong>UFA</strong> bei der Rindviehfütterung<br />
auf das vom Schothorst<br />
Feed Research in Holland entwickelte<br />
W-FOS System (Wahre<br />
fermentierbare organische Substanz).<br />
Die Entwicklung des Systems beruht auf<br />
der Nylonbag Technik. Aus fistulierten<br />
Tieren entnommener Panseninhalt wird<br />
bei dieser Technik auf die Hauptbestandteile<br />
Kohlenhydrate, Proteine und<br />
organische Substanz geprüft. Auf Basis<br />
der Analyseergebnisse konnten zusätzliche<br />
Kenngrössen für die Verbesserung<br />
der Futterrationen generiert werden.<br />
W-FOS, als innovatives Fütterungssystem,<br />
sorgt durch pansengeschützte Rationen<br />
für beste Fermentationsleistung<br />
und führt so zu hohem Futterverzehr<br />
und effizienter Verwertung.<br />
Spannende Vorträge Die insgesamt<br />
90 geladenen Teilnehmer der Tagung<br />
bekamen die Möglichkeit ihr Wissen<br />
bezüglich Fütterungseffizient mit<br />
dem «<strong>UFA</strong> W-FOS-System» zu erweitern.<br />
Die Spezialisten der <strong>UFA</strong> AG Hans-<br />
Melk Halter und Anton Wyss berichteten<br />
anschaulich über die Bedeutung von<br />
W-FOS in der Mast und zeigten erste<br />
Praxiserfahrungen mit dem neuen Rationenplan<br />
der <strong>UFA</strong> AG. «Der Pansen ist<br />
wie eine kleine Biogasanlage. Eine ausgeglichene<br />
Beschickung kurbelt die Fermentation<br />
an und sorgt für hohe Tageszunahmen»,<br />
betont Anton Wyss.<br />
CEO Wendelin Strebel zeigte die Erweiterungsmassnahmen<br />
des <strong>UFA</strong> Werkes<br />
in Biblis auf, stellte positive Umsatzentwicklungen<br />
vor und erläuterte<br />
Kennzahlen des Mischfutterwerkes.<br />
«Die <strong>UFA</strong>, als nachhaltiges und innovatives<br />
Unternehmen verbraucht 20 %<br />
weniger Energie pro Tonne als EU-Mühlen<br />
im Vergleich und stösst nur 40% so<br />
viel Kohlendioxid pro Tonne aus wie<br />
die weltgrösste Mühle New Hope in<br />
China», so Strebel. Die mannlose Mühle<br />
des <strong>UFA</strong>-Werks Sursee sorgte schon für<br />
internationale Schlagzeilen.<br />
2<br />
4<br />
5<br />
6b<br />
4 · Das <strong>UFA</strong>-Werk<br />
Biblis stösst über die<br />
Schweizer Grenzen<br />
hinaus auf Interesse.<br />
1<br />
3<br />
6c<br />
5 · Mit dem Lastenaufzug<br />
auf das Dach des<br />
<strong>UFA</strong> Werkes in Biblis.<br />
6abc · Die Investi -<br />
tionen in moderne<br />
Technik machen sich<br />
durch Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz bezahlt.<br />
82 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
BILDBERICHT<br />
NUTZTIERE<br />
Werksbesichtigung Neue, hochmoderne<br />
Technik erwartete die Besucher<br />
während der zirka einstündigen<br />
Führung durch das Mischfutterwerk in<br />
Biblis. Insgesamt wurden für die Erneuerungsmassnahmen<br />
fünf Millionen<br />
Franken investiert. Besonders beeindruckend<br />
ist die Expandertechnologie. Hier<br />
wird das Futter durch Erhitzung und<br />
Verdampfung (Dampfkochtopfeffekt)<br />
homogenisiert, hygienisiert und aufgeschlossen.<br />
Das Ergebnis ist eine bessere<br />
6a<br />
Verdaulichkeit der Nährstoffe und<br />
Schmackhaftigkeit. Aber auch die neue<br />
Presse «Kubex T9», welche durch hohe<br />
Leistung und einem Energieeinsparpotenzial<br />
von bis zu 30% gegenüber konventionellen<br />
Pressen überzeugt, liess<br />
die Besucher staunen.<br />
Fresserproduktion Das abwechslungsreiche<br />
Programm sah im Anschluss<br />
die Besichtigung von zwei Munimastbetrieben<br />
vor. Der Betrieb Stüdeli in Bellach<br />
ist auf die Fresserproduktion ausgerichtet<br />
und hat sich zudem einen guten<br />
Namen als Gastronomiebetrieb und<br />
Strohhotel gemacht. Beim reichhaltigen<br />
Mittagessen auf dem Betrieb hatten die<br />
Teilnehmer die Gelegenheit, sich über<br />
den informativen Vormittag auszutau-<br />
7<br />
8<br />
schen. Yvan Meuwly von der Anicom<br />
berichtete währenddessen über die positiven<br />
Entwicklungen auf dem Rindfleischmarkt.<br />
Aktuell sind Fresserproduzenten<br />
gesucht.<br />
Ausgeklügelte Futterration Auf<br />
dem Nachmittagsprogramm stand die<br />
Besichtigung der Betriebsgemeinschaft<br />
(BG) Löhr von Martin Uhlmann und<br />
Ernst Bangerter in Lobsigen. Beeindruckt<br />
begutachteten die Besucher die<br />
professionelle Haltung und Fütterung<br />
und den sauberen Tretmiststall des Betriebes.<br />
Tageszuwächse von über 1600g<br />
in der sieben- bis achtmonatigen Ausmast<br />
der Fresser werden hier durch eine<br />
raffiniert ausgeklügelte Futterration und<br />
höchste Maissilagequalität möglich.<br />
Aber auch die gute Qualität der Fresser,<br />
die durch die Anicom geliefert werden,<br />
ist Voraussetzung für ein erfolgreiches<br />
Mastergebnis.<br />
Beim abschliessenden Imbiss, organisiert<br />
von der regionalen LANDI, liessen<br />
die Teilnehmer der Tagung den interessanten<br />
Tag noch einmal <strong>Revue</strong> passieren.<br />
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums<br />
erhielten die Besucher der Tagung<br />
vor der Heimkehr das <strong>UFA</strong> 1Q Messer<br />
als Präsent.<br />
<br />
7 · <strong>UFA</strong>-Verkaufsleiter<br />
Paul Stucki erläutert<br />
die Produktionsabläufe<br />
innerhalb des Werkes.<br />
8 · TORO-Berater der<br />
<strong>UFA</strong> Anton Wyss<br />
beantwortet den<br />
Besuchern alle Fragen<br />
rund um die Munimastbetriebe.<br />
9 · Tagungsteilnehmer<br />
bestaunen die hervorragende<br />
Futterqualität<br />
der Munimastbetriebe.<br />
10 · Bei einem<br />
Rundgang auf dem<br />
Betrieb «Stüdeli»<br />
ist genügend Zeit für<br />
Fachgespräche.<br />
11 · Gemeinsames<br />
Mittagessen in der<br />
Gaststube des<br />
Betriebes «Stüdeli».<br />
9<br />
11<br />
12 · Die Munis der BG<br />
«Löhr-Uhlmann-<br />
Bangerter» erzielen<br />
durch hochwertiges<br />
<strong>UFA</strong>-Futter Tageszuwächse<br />
bis zu 1600 g.<br />
10<br />
12<br />
Autorin Anna Steindl,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 83
NUTZTIERE<br />
Eine gute Hygieneschleuse ist<br />
nicht für die Katz<br />
DIE ABGRENZUNG DES BETRIEBS gegen aussen ist mit dem PRRS-Fall<br />
letzten Herbst wieder mehr ins Bewusstsein gerückt. Zum Glück konnte die Seuche<br />
unter Kontrolle gebracht werden. Die Hygieneregeln gelten aber nach wie vor.<br />
Jenny<br />
Markov<br />
Die Sauenherde auf einem Hof ist<br />
vertraut mit der stalleigenen Flora<br />
und verfügt über Antikörper gegen<br />
vorhandene Erreger. Diese Antikörper<br />
werden über die Biestmilch auch an<br />
die Saugferkel weitergegeben, so dass<br />
die Jungtiere passiv geschützt sind bis<br />
ihr Immunsystem selber Antikörper produziert.<br />
Das Gleichgewicht zwischen<br />
Stallflora und Herdenimmunität funktioniert<br />
nicht mehr, sobald ein neuer Erreger<br />
in den Stall eingeschleppt wird.<br />
Eine fest installierte Verladerampe ist<br />
der Idealfall. Betriebseigene mobile<br />
Holzrampen sind immer noch besser<br />
als Kontakt zur Rampe des LKW.<br />
Ein Zaun rund um den Auslauf<br />
schützt vor Wild schweinen und hält<br />
gleichzeitig ebenfalls Katzen, Hunde<br />
und Füchse fern.<br />
Neue Bakterien-Stämme, etwa<br />
von Escherichia coli oder Streptokokken,<br />
können massive Schäden verursachen,<br />
bevor eine Therapie zum Einsatz<br />
kommt und die Herdenimmunität aufgebaut<br />
ist. Eine weitere Gefahr sind<br />
Lawsonien oder Clostridien. Durch eine<br />
ungenügende Abgrenzung können auch<br />
Krankheiten eingeschleppt werden, die<br />
auf SGD A Betrieben nicht vorkommen<br />
dürfen und teilweise sanierungspflichtig<br />
sind. Dazu gehören Räudemilben, Läuse,<br />
Schnüffelkrankheit und Brachyspiren.<br />
Im schlimmsten Fall ist eine Ansteckung<br />
mit einer Seuche wie EP<br />
Abgrenzungsmassnahmen im Überblick<br />
• Schlupflöcher für Schadnager rund um den Stall stopfen.<br />
• Ausläufe durch einen Zaun mit mindestens 1m Abstand gegen<br />
Wildschweine absichern.<br />
• Die Hygieneschleuse am Stalleingang ist schlecht umgehbar und gilt<br />
für alle.<br />
• Desinfektionsbecken nur beim Betreten des Stalls durchqueren, auf<br />
dem Rückweg nicht.<br />
• Stalleigene Stiefel und Überkleider anziehen.<br />
• Besucher auf den letzten Schweinekontakt ansprechen und vor dem<br />
Betreten des Stalls über mögliche Krankheiten informieren.<br />
• Werkzeuge desinfizieren, bevor sie in den Stall kommen.<br />
(Enzootische Pneumonie), APP (Actinobacillus<br />
pleuropneumoniae) oder<br />
PRRS (porcines reproduktives und respiratorisches<br />
Syndrom) möglich.<br />
Bauliche Massnahmen Eine gute<br />
Abgrenzung beginnt mit baulichen<br />
Massnahmen. Schlupflöcher für Schadnager<br />
müssen gestopft werden und die<br />
Bekämpfung mit Giftködern sollte systematisch<br />
erfolgen. Mäuse vom Nachbarbetrieb<br />
stellen ein grösseres Risiko<br />
dar als die ortsansässige Population. Der<br />
Zugang zum Stall darf nur über die Hygieneschleuse<br />
möglich sein, Hintereingänge<br />
und Abkürzungen sind zu vermeiden<br />
oder abzuschliessen. Hunde,<br />
Katzen und andere Tiere gehören nicht<br />
in den Schweinestall, da auch sie passiv<br />
Erreger verschleppen und Träger von<br />
gewissen Krankheiten sein können (z.B.<br />
Schnüffelkrankheit, Salmonellen). Der<br />
Abtransport von Tieren erfolgt über eine<br />
separate Rampe, so dass kein Tier vom<br />
Transporter wieder zurück in den Stall<br />
laufen kann. Die Rampe des LKW darf<br />
nicht mit dem Stall selbst in Kontakt<br />
kommen. Falls Hilfe beim Verladen nötig<br />
ist, benutzt der Chauffeur die Hygieneschleuse<br />
am Vordereingung und erhält<br />
stalleigene Stiefel, Kleider und<br />
Handschuhe.<br />
Ausläufe müssen durch einen zweiten<br />
Zaun mit mindestens 1 m Abstand gegen<br />
Wildschweine abgesichert werden.<br />
Dies empfiehlt sich auch für den Zuluftschacht<br />
bei geschlossenen Ställen.<br />
Wild- und Hausschwein sind biologisch<br />
gesehen nur verschiedene Rassen<br />
der gleichen Art. Entsprechend können<br />
sie sich mit den gleichen<br />
Krankheiten infizieren. Wildschweine<br />
sind robuster als Hausschweine und der<br />
Krankheitsdruck ist kleiner, da nie so<br />
viele zusammen auf engem Raum leben.<br />
Daher können Wildschweine verschiedene<br />
Erreger mit sich tragen und verbreiten,<br />
ohne selber stark zu erkranken<br />
(z.B. Räudemilben, Clostridien, Circoviren<br />
und E.coli). Aber sie können auch<br />
mit Tierseuchen wie EP, Aujezkysche<br />
Krankheit, Schweinepest, PRRS oder<br />
Brucellose infiziert sein.<br />
EP-Überträger Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass in der Schweiz viele<br />
Wildschweine Träger von Mycoplasma<br />
hyopneumoniae, dem Erreger der EP,<br />
sind. Bei den beiden Ausbrüchen im<br />
84 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Hygieneschleuse mit sauberen<br />
Stiefeln, betriebseigenen<br />
Über kleidern und Desinfektionsbecken.<br />
Dazu gehört selbstverständlich<br />
eine Handwaschgelgenheit.<br />
Kanton Jura 2010 und im Kanton Thurgau<br />
2011 werden Wildschweine als<br />
plausibelste Infektionsquelle angesehen.<br />
Auch der letzte EP-Ausbruch im<br />
Kanton Schaffhausen im Sommer 2012<br />
geht mit grosser Wahrscheinlichkeit auf<br />
das Konto der Wildschweine. In zwei<br />
der erwähnten Fälle muss dabei die<br />
Wildsau – vermutlich ein Keiler, der eine<br />
Sau in Rausche gerochen hat – bis auf<br />
den befestigten Hofplatz zwischen den<br />
Gebäuden gekommen sein. Im dritten<br />
Fall handelte es sich um einen konventionellen<br />
Betrieb, der sich wahrscheinlich<br />
über den Zuluftkanal oder durch Arbeits-<br />
und Einrichtungsmaterial, das<br />
ausserhalb des Stalles in Reichweite der<br />
Wildschweine gelagert wurde, angesteckt<br />
hat. Jedenfalls wurden in allen<br />
drei Fällen direkt beim Hof Wildschweine<br />
geschossen, untersucht und der Erreger<br />
nachgewiesen.<br />
Die Schleuse gilt für alle Ein bedeutender<br />
Punkt für eine gute Abgrenzung<br />
betrifft den Umgang mit Personen.<br />
Die Hygieneschleuse am Haupteingang<br />
des Stalls sollte so konzipiert sein, dass<br />
ein Umgehen nicht möglich oder zumindest<br />
sehr umständlich ist. Oft muss der<br />
Besucher separate Stiefel und Kleider<br />
anziehen, während der Betriebsleiter<br />
selbst mit den gleichen Stiefeln in den<br />
Schweinstall geht, die er im Kuhstall<br />
und auf dem Hofplatz trägt. Doch die<br />
Hygieneschleuse gilt für alle Personen,<br />
die den Stall betreten, da vom Hofplatz<br />
leicht etwas in den Stall getragen werden<br />
kann. Und auf den Hofplatz kommen<br />
Leute und Fahrzeuge, die möglicherweise<br />
Kontakt zu anderen Ställen<br />
oder Wildschweinespuren hatten. Eine<br />
klare Trennung zwischen «draussen»<br />
und «drinnen» macht die Schleuse<br />
übersichtlich. Vor der Hygieneschleuse<br />
werden stalleigene Stiefel und Überkleider<br />
angezogen. Das Desinfektionsbecken<br />
wird nur beim Betreten des Stalls<br />
durchquert, auf dem Rückweg wird es<br />
ausgelassen, um unnötige Vermutzungen<br />
der Desinfektionslösung zu vermeiden.<br />
Die Stiefel müssen immer sauber<br />
abgespritzt werden, denn Schmutzrückstände<br />
können nicht desinfiziert werden<br />
und ein verschmutztes Desinfektionsbecken<br />
verliert seine Wirksamkeit.<br />
Externe Besucher sollten auf ihren<br />
letzten Schweinekontakt angesprochen<br />
werden. Es gilt, die vorgeschriebene Besuchsreihenfolge<br />
einzuhalten (Besucherjournal).<br />
Menschen können auf<br />
ihren Schleimhäuten Krankheitserreger<br />
beherbergen und sie während ein paar<br />
Stunden über die Atemluft wieder verteilen.<br />
Dies betrifft mehrheitlich Erreger<br />
von Atemwegserkrankungen. Wenn<br />
Husten auftritt in einem Stall, darf am<br />
gleichen Tag kein weiterer Schweinebetrieb<br />
mehr besucht werden. Zur Vereinfachung<br />
der Planung sollte darum jeder<br />
Besucher schon vor dem Betreten des<br />
Stalls über mögliche Krankheiten informiert<br />
werden.<br />
Bordetellen und Pasteurellen<br />
Mykoplasmen (EP-Erreger) halten sich<br />
nur wenige Stunden auf den Schleimhäuten.<br />
Es gibt jedoch Bakterien, die<br />
den Menschen infizieren und entsprechend<br />
über längere Zeit verbreitet werden<br />
können. Dies betrifft insbesondere<br />
Bordetellen und Pasteurellen (Schnüffelkrankheit).<br />
Neue Mitarbeiter müssen<br />
unbedingt gefragt werden, ob sie möglicherweise<br />
Kontakt mit solchen Erregern<br />
hatten. Auch Influenzaviren sind<br />
vom Schwein auf den Menschen und<br />
Wildschweine<br />
können Träger von<br />
verschiedenen<br />
Krankheiten sein<br />
und Hausschweine<br />
damit anstecken.<br />
Nasenbluten wegen<br />
Schnüffelkrankheit<br />
(pRA), die durch<br />
Tierverkehr, Personen,<br />
Wild schweine oder<br />
Katzen übertragen<br />
werden kann.<br />
umgekehrt übertragbar. Personen mit<br />
Grippe sollten sich von Schweinen fernhalten<br />
und den Mitarbeitern wird die<br />
saisonale Impfung empfohlen, um das<br />
Risiko zu reduzieren.<br />
Stallmaterial und Werkzeuge<br />
Nicht zuletzt ist für eine gute Abgrenzung<br />
auch der Umgang mit Stallmaterial<br />
und Werkzeugen von Bedeutung.<br />
Werkzeuge sollten sauber sein und<br />
möglichst desinfiziert werden, bevor sie<br />
in den Stall kommen. Schaufeln, Besen<br />
und Schubkarre sollten separat nur für<br />
den Saustall vorhanden sein und auch<br />
regelmässig gereinigt und desinfiziert<br />
werden. Material, das vorübergehend<br />
draussen gelagert wurde, muss desinfiziert<br />
werden, bevor es in den Stall<br />
kommt.<br />
Problemfaktor Luft Leider gibt es<br />
Krankheiten, die auch über die Luft<br />
übertragen werden können, beispielsweise<br />
EP oder PRRS über kürzere Distanzen,<br />
Maul- und Klauenseuche oder<br />
Schweinepest über mehrere Kilometer.<br />
Dies ist jedoch kein Grund, die Vorsichtsmassnahmen<br />
nicht zu treffen, die<br />
machbar sind.<br />
<br />
Autorin Dr. med. vet. Jenny Markov,<br />
Schweinegesundheitsdienst (SGD)<br />
Zürich-Ostschweiz, 8057 Zürich,<br />
www.suisag.ch<br />
Merkblätter Die Stallabgrenzung wird<br />
in diversen SGD-Richtlinien geregelt und<br />
es gibt verschiedene Merkblätter mit<br />
wertvollen Tipps: «Eingangsbereich und<br />
Hygieneschleuse», «Einführung von<br />
neuen Mitarbeitenden», «Wildschweine<br />
und Auslauf» oder «Überbetrieblicher<br />
Einsatz von Gülle». Ihr SGD-Tierarzt<br />
berät Sie gerne.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 85
NUTZTIERE<br />
Selektion nach Leistung<br />
DIE LIQUIDITÄT DES FERKELPRODUZENTEN wird durch die Altersstruktur<br />
seiner Sauenherde entscheidend beeinflusst. Wo liegen noch Reserven in der<br />
Selektion? Bei welchem Wurfalter steht die Herdenleistung im Zenit? Eine seriöse<br />
Datenanalyse deckt auf, ob zu viel oder zu wenig remontiert wird.<br />
Ralph<br />
Bley<br />
Je älter die Sau, umso<br />
höher muss die<br />
Leistung sein, um<br />
einen guten Herdenschnitt<br />
zu erreichen.<br />
Hohe Leistungen werden von Herden<br />
erbracht, die ein konstantes<br />
Durchschnittsalter aufweisen. Dies<br />
erfordert eine regelmässige Verjüngung,<br />
aber auch regelmässige Schlachtungen<br />
am anderen Ende. Die entsprechende<br />
Selektion sollte nach der<br />
aktuellen Leistung der Sau erfolgen.<br />
Für eine objektive Beurteilung<br />
bedarf es einer Datengrundlage, die für<br />
Tabelle: Effekt einer verspäteten Selektion (Beispiel)<br />
Verkaufte Ferkel Fr. pro Jahr<br />
pro Sau total<br />
50 Würfe aus 1. – 4. Wurf 11.6 580 63 800<br />
50 Würfe aus 6. Wurf und darüber 9.6 480 52 800<br />
Differenz 2.0 100 11 000<br />
Schnitt von 5.50 Fr. pro QM-Jager SGD A, 20 kg.<br />
alle Sauen der Herde gleich ist. Der <strong>UFA</strong><br />
2000planer geht hier noch einen Schritt<br />
weiter. Jede Sau wird mit einem Ampelsystem<br />
beurteilt, das auch die Leistung<br />
nach Alter umfasst. Dazu wird die Herde<br />
in vier Altersklassen unterteilt:<br />
• Jungsauen<br />
• erster bis zweiter Wurf<br />
• dritter bis vierter Wurf<br />
• alle Sauen mit mehr als vier Würfen<br />
Die Ampel berücksichtigt die Wurfgrösse<br />
und die Anzahl des Umrauschens einer<br />
Sau nach Mindestanorderungen.<br />
Steht die Ampel auf rot, wird es höchste<br />
Zeit, die Sau zu remontieren.<br />
Peak im vierten Wurf Die Leistungsspitze<br />
liegt im Schnitt um den vierten<br />
Wurf herum. Sind in dieser Altersklasse<br />
immer gleich viele Sauen<br />
vorhanden, bleiben auch die Ferkelzahlen<br />
konstant. Wird ein Jahr nicht remontiert,<br />
entsteht eine Lücke in der Altersstruktur,<br />
die mit jedem Umtrieb nach<br />
hinten wandert.<br />
Wann ist der Zenit erreicht? In<br />
vielen Auswertungssystemen wird der<br />
Schnitt an abgesetzten Ferkeln pro Sau<br />
und Jahr über alle Würfe als Gradmesser<br />
herangezogen. Dadurch werden Sauen<br />
im achten Wurf erneut belegt, weil sie<br />
einen höheren Schnitt als das Herdenmittel<br />
aufweisen. Dies geschieht auch<br />
dann, wenn die Sau im letzten Wurf nur<br />
zehn Ferkel absetzte oder wenn über<br />
die letzten drei Würfe nur 20 lebend geborene<br />
Ferkel resultieren. Dabei sollte<br />
bei einer älteren Sau sofort die Notbremse<br />
gezogen werden, wenn die Leistung<br />
abfällt.<br />
Mit der Ampel im <strong>UFA</strong> 2000planer<br />
wird der momentane Leistungsstand<br />
angezeigt. Je älter die Sau, umso höher<br />
muss die Leistung sein. Schliesslich sollen<br />
gerade die alten Sauen den Herdenschnitt<br />
anheben oder zumindest nicht<br />
senken. Weiter stellt ein Index aus Leertagen<br />
und abgesetzten Ferkeln den<br />
Wert der Sau in Schweizer Franken dar.<br />
Der sogenannte CH-Index (CHI) sagt<br />
also etwas über den Produktionswert<br />
einer Sau in den letzten 150 Tagen aus.<br />
War der letzte Wurf schlecht, fällt dieser<br />
Wert zurück. Dadurch erkennt der Herdenmanager,<br />
wann der Zenit einer Sau<br />
erreicht ist.<br />
Einfluss auf Cash flow An der<br />
Alters struk tur der Herde lassen sich<br />
Liqui di täts schwan kun gen des Betriebszweigs<br />
Sauenhaltung ablesen. Sobald<br />
das Remontierungsloch beim dritten<br />
Wurf angekommen ist, sinken die Ferkelzahlen<br />
und das Einkommen. Der<br />
Cash Flow (Geldfluss) auf dem Betriebskonto<br />
gerät ins Wanken und kann durch<br />
kurzfristig rote Zahlen hohe Kontokorrentzinsen<br />
auslösen. Das Berechnungsbeispiel<br />
in der Tabelle zeigt, wie<br />
11000 Fr. mehr Ertrag möglich gewesen<br />
wären, würde man die Sauen zum richtigen<br />
Zeitpunkt schlachten. Rund<br />
5 000.– Fr. hätten ausgereicht, um die<br />
Remontierung zu finanzieren. <br />
Autor Ralf Bley, Leiter <strong>UFA</strong> 2000,<br />
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www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
86 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Fortsetzung<br />
von Seite 77<br />
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beziehungsweise<br />
Silofräse<br />
079 243 75 25 oder<br />
+41 79 243 75 25<br />
Knotengitter, Höhe<br />
100-120 cm<br />
079 218 45 23<br />
Tandem oder Einachs<br />
3-Seitenkipper<br />
079 278 45 31<br />
Fortsetzung<br />
Seite 94<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 87
BIO-SEITE<br />
Einfache Möglichkeiten zur<br />
Ertragsoptimierung<br />
EFFIZIENZ ist ein zentrales Thema im Bio-Landbau. Unter den Vorgaben<br />
der Bio-Richtlinien entstehen immer wieder Lösungen, von denen auch die<br />
konventionelle Landwirtschaft profitiert.<br />
Effizienz war immer ein Ziel des<br />
Bio-Landbaus, betonten Res Bärtschi,<br />
Bio-Suisse, und Niklaus Messerli,<br />
Inforama, an den Tagungen<br />
vom 27. Februar in Bigenthal und 7.<br />
März in Lanzenhäusern. Aus wirtschaftlicher<br />
und ökologischer Sicht sei wichtig,<br />
das Optimum aus den betriebseigenen<br />
Mitteln herauszuholen.<br />
Bodenprobebohrer Der schonende<br />
Umgang mit dem Boden gehört<br />
zu den Kernkompetenzen der Bio-Landwirte.<br />
Bodenproben zeigen, was fehlt.<br />
Diverse LANDI bieten gratis Bodenprobebohrer<br />
an. Mit Gülleanalysen lässt<br />
sich der Ergänzungsbedarf abschätzen.<br />
Wer eine Wiese zu Gunsten einer effizienten<br />
Wiederkäuerfütterung via Übersaat<br />
verbessern will, setzt dies am besten<br />
möglichst früh im Frühling um.<br />
Grassamen «erfrieren» nicht.<br />
Ohne Resistenzgefahr Effizienz<br />
umfasst auch die Schädlingsbekämpfung.<br />
Mit ihren Güllenfliegen und<br />
Schlupfwespen hat die LANDI eine bewährte<br />
Alternative zur Kontrolle der<br />
Stallfliegen im Köcher, die keine Resistenzbildungen<br />
zur Folge hat.<br />
Eine neue Gefahr im Steinobst- und<br />
Beerenbau ist die Kirschessigfliege. Die<br />
Auszahlungsziel für Bio-<br />
Sojabohnen erhöht<br />
fenaco erhöht das Auszahlungsziel für<br />
Knospe-Sojabohnen von Fr. 200.– auf<br />
Fr. 220.– pro 100 kg. Wer für die<br />
Aussaat 2013 einen Anbauvertrag mit<br />
fenaco abschliesst, nimmt automatisch<br />
an einer Verlosung teil und gewinnt mit<br />
etwas Glück das Saatgut für den<br />
Vertragsanbau! Beratung:<br />
• Ulrich Zürcher, 058 434 06 66,<br />
• Bernhard Graf, 058 433 64 92<br />
Hoffnungen liegen auf einer neuen Köderfalle,<br />
die bald auf den Markt kommt.<br />
Niklaus Messerli,<br />
Inforama:<br />
«Unverarbeitete<br />
Pflanzenprodukte<br />
sind am<br />
effizientesten.»<br />
«Knospe-Produkte<br />
werden nur dann<br />
importiert, wenn es<br />
an Inlandware<br />
mangelt», betont Res<br />
Bärtschi, Bio-Suisse.<br />
«Kalk fördert die<br />
Versorgung der<br />
Pflanzen mit anderen<br />
Nährstoffen», erinnert<br />
Urs Hodel, Landor.<br />
«Für eine erfolgreiche<br />
Übersaat braucht es<br />
Wärme, Wasser und<br />
Bodenschluss», sagt<br />
Thomas Habegger, <strong>UFA</strong>-<br />
Samen.<br />
Daniel Strahm,<br />
fenaco Pflanzenbau:<br />
«Dosierung und<br />
Menge sind bei Bio-<br />
Fungiziden<br />
entscheidend.»<br />
Empfiehlt die<br />
2-Phasenfütterung<br />
bei Sauen: Daniel<br />
Schmied, <strong>UFA</strong>.<br />
Ausgewogen füttern Wie im<br />
Pflanzenbau gilt auch in der Fütterung:<br />
Der knappste Nährstoff bestimmt den<br />
Ertrag. Nicht verwertete Nährstoffe belasten<br />
Stoffwechsel und Gesundheit der<br />
Tiere (Leber, Euter). Unausgewogene<br />
Rationen erhöhen den Ressourceninput<br />
(Wasser, Strom, Raumbedarf) pro Kilogramm<br />
Zuwachs, Milch oder Ei. Abgestimmte<br />
Futter und Mineralstoffe sowie<br />
Managementinstrumente wie der «<strong>UFA</strong><br />
Herd Support» tragen dazu bei, die Effizienz<br />
pro Kilogramm verfütterte Trockensubstanz<br />
zu steigern. <br />
Autor Matthias Roggli, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
Sieger des Wettbewerbs, der an den<br />
Bio-Tagungen stattfand, sind: Manfred<br />
Berger, Fahrni; Andreas Bracher,<br />
Alchenstorf; Adrian Perler, Wünnewil;<br />
Adrian Röthlisberger, Konolfingen. Sie<br />
alle haben einen LANDI-Gutschein im<br />
Wert von 200 Fr. gewonnen.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
88 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Buchbesprechung von Marlise Baur<br />
Absinthe von seiner schönsten Seite<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LANDLEBEN<br />
Wunderbar – endlich hebt sich der<br />
Schleier um die Verwendung des<br />
Absinths in der Küche. Ich suchte<br />
schon lange so ein Kochbuch und<br />
wurde mit «Absinthe. Die Grüne Fee<br />
in der Küche» fündig. Die Bilder sind<br />
schön und die Rezepte sprechen einem<br />
beim Durchblättern an, besonders<br />
gluschtig sind das Coq à l’absinthe,<br />
die Saucisson im Briocheteig<br />
oder das Kalbsgeschnetzelte. Aber<br />
auch die Süssspeisen, wie Schokoladen-Zweierlei,<br />
lassen einem das<br />
Wasser im Mund zusammenlaufen.<br />
Karins Tipp<br />
Bärlauch-Hirsekugeln<br />
200 g Goldhirse in Butter andünsten.<br />
Mit 3.5 dl Gemüsebouillon<br />
ablöschen, kurz aufkochen<br />
und mindestens eine halbe<br />
Stunde zugedeckt ziehen lassen.<br />
10 bis 20 fein geschnittene Bärlauchblätter<br />
und 80 g geriebener<br />
Greyerzer oder Appenzellerkäse<br />
mit der Hirse mischen und mit<br />
Salz und Pfeffer würzen. Tischtennisballgrosse<br />
Kugeln formen<br />
und diese in der Bratpfanne<br />
goldgelb braten. Bärlauch-Hirsekugeln<br />
schmecken sehr gut zu<br />
Salat.<br />
Karin Näf<br />
www.kraeuterkurse.ch<br />
Bauprojekte im Berggebiet<br />
Landesweit kamen und kommen<br />
viele Bauernbetriebe nicht um teure<br />
Investitionen herum, insbesondere<br />
da auf den 1. September 2013 die<br />
neue Tierschutzverordnung in Kraft<br />
tritt. Vielen Bauern gab diese Gesetzesänderung<br />
den Ausschlag, sich<br />
Marlise<br />
Baur<br />
Was mir weniger zusagte<br />
sind die mediteranen Rezepte<br />
– zum Glück haben nicht<br />
alle den gleichen Geschmack!<br />
Spannend zu lesen sind<br />
Geschichten und Anekdoten<br />
um das lange Zeit verbotene Elixier,<br />
das trotz Verbot heimlich im Val-de<br />
Travers (NE) destilliert wurde. Unser<br />
Tal ist wunderschön grün und umgeben<br />
von Hügeln und Hängen. Aus<br />
der Höhe des Amphitheater des<br />
Creux-du-Van sieht man die Alpen<br />
und Seen. Abwechslungsreich ist die<br />
Wanderung vom Ursprung der Areuse<br />
durch die Schlucht bis zum Neuenburgersee.<br />
Wer es gemütlicher<br />
will, nimmt die Dampfbahn. Ein Besuch<br />
im Val-de-Travers ist etwas<br />
für Geniesser, neben der<br />
Grünen Fee und Absinthe-<br />
Brennereien kitzeln auch Schokoladespezialitäten<br />
oder der<br />
«Schinken im Asphalt» der<br />
Asphalt-Mine in Travers den<br />
Gaumen.<br />
«Absinthe – Die grüne Fee in der<br />
Küche» von Margaretha Junker und<br />
Clara Tuma. Erschienen im AT-<br />
Verlag, Fr. 25.90.<br />
Um den Absinthe – die Grüne Fee herzustellen<br />
braucht es «Echter Wermut», der dem Absinthe<br />
seinen speziellen Geschmack verleiht. Die Bäuerin<br />
Marlise Baur aus Travers (NE) baut 8 Aren Grosser<br />
Wermut und zwei Aren Pfefferminze an, die für die<br />
Absinthe-Herstellung im Val-de-Travers verwendet<br />
werden. Neben ihrem speziellen Betriebszweig<br />
bewirtschaftet die Familie Baur in Travers einen<br />
Milchwirtschaftsbetrieb mit Aufzucht.<br />
Verlosung<br />
Agrisano-Bithalter<br />
zu gewinnen<br />
Schraubendreher braucht es in jedem<br />
Haushalt und erst recht für den<br />
Hof. Praktisch ist dabei ein Bithalter,<br />
wo je nach Schraube der passende<br />
Einsatz verwendet werden kann. So<br />
lassen sich alle Schraubenziehprobleme<br />
einfach, praktisch und gut lösen<br />
– genauso wie Agrisano und SBV<br />
Versicherungen jedes Versicherungsproblem<br />
für die Bauernfamilie<br />
optimal lösen. Die <strong>UFA</strong>- <strong>Revue</strong> verlost<br />
fünf Agrisano-Bithalter-Set im<br />
Wert von 30 Fr.<br />
Der kurze Schraubenzieher mit je<br />
drei Kreuz- und Schlitzeinsätzen eignet<br />
sich für die kleinen Probleme im<br />
Haushalt. Der lange Bit-Halter mit<br />
seinen 4 Kreuz-, 3 Torx- und einem<br />
Schlitzeinsatz lässt sich für etwas<br />
grössere Reparaturen auf dem Hof<br />
einsetzten. Schreiben Sie eine SMS<br />
an 880 (90 Rp.) mit KFL Agrisano<br />
Name Adresse. Einsendeschluss ist<br />
der 22. April 2013.<br />
Landjugend mit Präsidentin Gedanken über<br />
Der Mitgliederbeitrag der schwei - die Weiterführung<br />
zerischen Landjugendvereinigung<br />
und die Zu-<br />
wurde an der Delegiertenversammlung<br />
auf 7 Fr. angehoben. Den Austritt<br />
aus dem Landjungendvorstand<br />
gaben Karin Studer, Beatrice Bracher,<br />
Alex Gilgen, Peter Schlegel,<br />
Marianne Zellweger und der Präsident<br />
Ueli Niederberger. Ersetzt werden<br />
sie von Adrian Klossner, Maja<br />
Ryter, Vreni Lustenberger, Yvonne<br />
Langenegger, Roman Koller und<br />
Nadja Kümin. Zur Präsidentin wurde<br />
kunft ihres Betriebs<br />
zu machen. Finanzielle Hilfe<br />
erhielten dabei die Bergbauern für<br />
ihre Umbau- und Neubauprojekte<br />
von der Schweizer Berghilfe. 2012<br />
unterstützte die Schweizer Berghilfe<br />
562 Projekte mit über 28 Mio. Fr.<br />
und löste damit ein Mehrfaches an<br />
Investitionen aus, die auch beim lokalen<br />
Gewerbe für Wertschöpfung<br />
sorgten.<br />
Cornelia Brühwiler gewählt. Gewinner <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> 3/2013<br />
Leserreise ins Baltikum<br />
Die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> organisiert vom 16.<br />
Kurt Bühler aus Yens, Marianne Moser<br />
aus Subingen, Hedi Schweizer<br />
bis 23. Juni 2013 eine Leserreise in aus Niedermuhlern,<br />
die drei kleinen baltischen Staaten<br />
Litauen, Lettland und Estland. Jedes<br />
Land und auch jede Hauptstadt (Vilnius,<br />
Riga und Tallin) haben ihre eigene<br />
Mirja Trummer aus Frutigen<br />
und Susi von Ah<br />
aus Sachseln haben eine<br />
Bistroschürze im<br />
Identität mit charaktervollen Edelweisslook gewon-<br />
Neue Präsidentin Cornelia<br />
Brühwiler und der abtretende Eigenheiten. Die vielseitige baltische nen. In der kurz geschnittenen<br />
Präsident Ueli Niederberger. Landwirtschaft ist auf guten Wegen,<br />
sich von schwierigen Phasen nach<br />
der Wende zu erholen. Das Detailprogramm<br />
auf www.agrar-reisen.ch.<br />
Für Fragen und Anmeldungen:<br />
Agrar-Reisen, Aarau, 062 834 71 51<br />
Schürze ist Orginal-<br />
Edelweisstoff eingenäht und auf der<br />
Bordüre der Bändel ist «Gut, gibt’s<br />
die Schweizer Bauern» nachzulesen.<br />
Für 26 Fr. plus Portospesen bei LID<br />
zu bestellen: Weststrasse 10, 3000<br />
Bern 6, 0313595977,www.lid.ch<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 89
LANDLEBEN<br />
Hoch motiviert durch Praxis<br />
LERNENDE AUS DER BRETAGNE Die Ausbildung von Johann Goudal und<br />
Gwilhelm Mancel besteht aus 50 % Praktikum und 50 % Unterricht. Ihre<br />
Praxisaufenthalte führen sie auf die verschiedensten Betriebe im In- und Ausland. In<br />
der Schweiz machten sie Praktiken auf dem Bio-Betrieb von Cyril de Poret in Riaz<br />
und auf dem Züchterbetrieb von François Morand in Vuadens.<br />
Patrice Morand,<br />
Johann Goudal, Cyril<br />
de Poret, Gwendal<br />
Mancel, François<br />
Morand und Gwilhelm<br />
Mancel.<br />
Die Ausbildung in der Schweiz sei<br />
gut, erklärt Landwirt Cyril de Poret<br />
aus Riaz (FR), aber er sei doch sehr<br />
beeindruckt von seinen Praktikanten<br />
Johann Goudal (17) und Gwilhelm<br />
Mancel (19) aus der Bretagne.<br />
Die beiden Bretonen machten im<br />
letzten Jahr ein Praktikum im Kanton<br />
Freiburg: Johann beim Bio-Landwirt Cyril<br />
de Poret und Gwilhelm bei Züchter<br />
François Morand in Vuadens (FR). Nun<br />
sind sie anfangs März für einige Tage im<br />
März 2013 wieder da und geniessen, sie<br />
wollen nämlich unbedingt den internationalen<br />
Holsteinwettbewerb Euro-Holstein<br />
in Freiburg besuchen, die Gastfreundschaft<br />
des Freiburger Bio-Bauern<br />
de Poret.<br />
Johann und Gwilhelm sind aufgeweckte<br />
Jugendliche, die während ihrer<br />
Praktikumszeit möglichst viel sehen und<br />
lernen wollen. «Sie sind diskussionsfreudig<br />
und zupackend, hinterfragen alles,<br />
vergleichen und kommentieren die<br />
Landwirtschaft der Schweiz, sei es<br />
Agrarpolitik, Marktpreise, Viehzucht<br />
oder das Weidemanagement», erzählt<br />
Cyril de Poret.<br />
Landwirtschaftsausbildung<br />
in der Bretagne<br />
Die Bretagne ist eine der wichtigsten<br />
Agrarregionen Frankreichs. Über zwei<br />
Drittel der Bevölkerung sind in der<br />
Milchwirtschaft und Fleischproduktion<br />
tätig. Einen wichtigen Stellenwert hat<br />
auch die Gemüseproduktion, bekannt<br />
sind vor allem die Artischocken aus der<br />
Bretagne. Das Landwirtschaftszentrum<br />
MFR «maison familial rurale» in<br />
Fougères setzt mit dem Bildungsweg<br />
«Alternanz» auf Berufserfahrungen und<br />
praxisnahen Unterricht. Die Hälfte der<br />
Zeit sind die Lernenden auf Praxisbetrieben<br />
im In- und Ausland. Die Alternanzausbildung<br />
führt zum Brevet National<br />
(ähnlich der eidg. Fähigkeitsprüfung).<br />
Die Praxisnähe unterstützt in hohem<br />
Masse die Motivation der jungen Leute,<br />
so dass sie auch den theoretischen<br />
Unterrichtseinheiten besser folgen<br />
können. Unterstützt wird der internationale<br />
Austausch durch das EU-Programm<br />
«Leonardo da Vinci», beispielsweise<br />
werden dadurch die Reisekosten<br />
abgedeckt.<br />
www.mfr35.fr/fougeres<br />
Betriebsbesuche begeistern<br />
Die Familie von Johann bewirtschaftet<br />
einen 90-ha-Betrieb mit Milchwirtschaft<br />
und Rindermast und jene von<br />
Gwilhelm hat ebenfalls einen Milchwirtschaftbetrieb<br />
mit Sauenmast und dem<br />
Betriebszweig Kaninchenmast. Mit Leib<br />
und Seele Landwirt stand ihnen am<br />
landwirtschaftlichen Bildungszentrum<br />
in Fougères die so genannte Alternanz-<br />
Ausbildung offen. In diesem Ausbildungsweg<br />
beträgt der Praktikumsteil<br />
50% und jener im Klassenzimmer ebenfalls<br />
50 %. Aber auch der theoretische<br />
Unterricht ist praxisorientiert. «Auf den<br />
jeweiligen Unterricht bezogen, besichtigen<br />
wir pro Woche mindestens drei<br />
Betriebe, auch kommen landwirtschaftliche<br />
Betriebsleiter und Fachleute in den<br />
Unterricht und erzählen von ihren Erfahrungen»,<br />
erzählt Johann und fährt<br />
fort: «Wir hatten eine Skiwoche in der<br />
Haute Savoie und jeden Abend haben<br />
wir Betriebe besucht. Das war toll.» Die<br />
Aufenthalte auf den Landwirtschaftsbetrieben<br />
werden in einem Praktikumsbericht<br />
aufgearbeitet. Die Lernenden präsentieren<br />
diesen Bericht und werden<br />
daraufhin benotet.<br />
Es scheint, als hätte die Landwirtschaftsschule<br />
eine befreiende Wirkung<br />
auf die jungen Landwirte, vor allem da<br />
das bisherige Schulbankdrücken nicht<br />
wirklich ihre Sache war. Sie brechen<br />
auf und entdecken andere Betriebsformen<br />
und Betriebszweige. Beeindruckt<br />
sind sie, wie die Bauern in der Schweiz<br />
und der Haute Savoie Wertschöpfung<br />
auf den Betrieb holen, indem sie beispielsweise<br />
Direktvermarktung oder<br />
Bauernhofglace machen und Gruyère<br />
AOC und Reblochon produzieren. Das<br />
sei in der Bretagne eher wenig verbreitet.<br />
Auf zu neuen Wegen Sie seien<br />
fünf gewesen, die Praktiken im Kanton<br />
Freiburg gemacht hätten, erklärt Johann.<br />
Regelmässig trafen sie sich<br />
abends auf einem der Betriebe, besichtigten<br />
den Hof und diskutierten Vorund<br />
Nachteile der jeweiligen Betriebsform.<br />
Jetzt aber haben sie keine Zeit<br />
mehr zu plaudern, da sie in der Region<br />
90 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
LANDLEBEN<br />
Bulle quasi im Mekka der Züchter sind,<br />
brechen sie auf und besuchen François<br />
Morand. Der Top-Züchter François Morand<br />
hat während der Euro-Holstein in<br />
Freiburg alle Hände voll zu tun, denn<br />
die internationale Züchterelite nutzt die<br />
Gelegenheit, um seinen Betrieb zu besuchen<br />
– bis zu zehn Reisecars sind täglich<br />
auf dem Hof. François Morand ist<br />
froh, auf die Unterstützung der Praktikanten<br />
zählen zu können. «Ich freue<br />
mich, sie auf meinem Hof zu haben»,<br />
sagt Morand und fügt an, dass die jungen<br />
Bretonen mit Begeisterung mit anpacken<br />
und an der Tierzucht interessiert<br />
seien. Es sei so auch für ihn eine Gelegenheit,<br />
seine Züchtererfahrungen weiterzugeben.<br />
Der Enthusiasmus der jungen Bretonen<br />
vermisst Cyril de Poret manchmal<br />
bei den einheimischen Lernenden. «Die<br />
Leute in der Bretagne leben sehr einfach.<br />
Aber wenn sie in der Landwirtschaft<br />
Fuss fassen wollen, sehen sie<br />
Chancen. Sie finden genug Boden, um<br />
den Betrieb zu vergrössern. Zudem ist<br />
der Milchpreis seit 2009 um 12 Eurocent<br />
gestiegen. Ich finde es toll, dass die<br />
jungen Leute Praktikums im In- und<br />
Ausland machen und so auch Ideen und<br />
Erfahrungen für ihre Betriebsentwicklung<br />
sammeln», meint er. <br />
Autorin Daniela Clemenz, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
Gwilhelm und Johann lernen viel aus ihren Praktika im Ausland. Für Schweizer Landwirte<br />
vermittelt Agroimpuls Auslandpraktika.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
Praktikumsplätze im Ausland<br />
– jetzt anmelden!<br />
Agroimpuls<br />
Tel. 056 462 51 44<br />
info@agroimpuls.ch<br />
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Reisen<br />
Weiterbilden<br />
Erleben<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 91
LANDLEBEN<br />
LESERREISE<br />
Kontrastreiches Vietnam<br />
RÜCKBLICK <strong>UFA</strong>-REVUE-LESERREISE Mit einer rund<br />
1700 km langen Nord-Südausdehnung bot Vietnam den<br />
Besuchern aus der Schweiz während einer zweiwöchigen Reise<br />
eine grosse Vielfalt an Kontrasten und Eindrücken.<br />
Jacob<br />
Rüegg<br />
Der 4500 km lange<br />
Mekongfluss bildet im<br />
südlichsten Zipfel<br />
Vietnams mehrere<br />
Arme und ein riesiges<br />
fruchtbares Delta aus.<br />
Waren- und Tourismus -<br />
verkehr bei Sonnen -<br />
aufgang auf einem<br />
der mächtigen<br />
Mekongarme.<br />
In den Grossstädten Hanoi im Norden<br />
und Ho Chi Minh City, das ehemalige<br />
Saigon, im Süden brausen<br />
Millionen von Mopeds japanischer<br />
und koreanischer Bauart durch die Strassen,<br />
Gassen und Parkanlagen. Zuweilen<br />
glaubt man den eigenen Fotos kaum: da<br />
wird ein riesiger Kühlschrank per Moped<br />
transportiert, eine vierköpfige Familie<br />
findet Platz auf einem Roller oder ganze<br />
Pfirsichbäume und Mandarinenbäumchen<br />
werden auf dem Moped zum<br />
Markt gebracht. Es herrscht kurz vor<br />
dem vietnamesischen Neujahrsfest, dem<br />
wichtigen Tet-Fest, emsiges Treiben. Die<br />
Städte und Dörfer werden mit einem riesigen<br />
Aufwand an Blumen, Lampionen<br />
und Fahnen geschmückt, eifrig wird auf<br />
zahllosen Strassenmärkten oder auch in<br />
modernen städtischen Shoppingzentren<br />
gehandelt.<br />
Einfaches Landleben Weit weniger<br />
hektische, ja beschauliche Bilder bieten<br />
sich dem Besucher auf dem Lande.<br />
Der wichtige Reisanbau ist noch weitgehend<br />
Handarbeit, da werden Reissetzlinge<br />
aus dem Saatbeet in die vorbereiteten<br />
Felder von Hand verpflanzt. In anderen<br />
Feldern ist die Reisernte mit der Sichel<br />
von Hand im Gange. Vereinzelt sind einfachste<br />
Dreschmaschinen und kleine<br />
Einachstraktoren auszumachen. In hügeligen<br />
höher gelegenen Gebieten leben<br />
zahlreiche ethnische Minoritäten noch<br />
weitgehend von der Selbstversorgung<br />
und einem bescheidenen improvisierten<br />
Handel am Rande von Durchgangsstrassen.<br />
Vereinzelt hat der Tourismus Einzug<br />
gehalten. In der Region Lak in Südvietnam<br />
kamen die meisten der Besucher<br />
aus der Schweiz wohl zu ihrem ersten<br />
vergnüglichen Ritt auf einem asiatischen<br />
Elefanten. Ein Novum für die meisten<br />
waren wohl auch Chips auf der Basis von<br />
Bananen oder den grossen Jackfrüchten.<br />
Noch exotischer mutet es an, dass die<br />
Vietnamesen kleine Grashüpfer auf spezialisierten<br />
Betrieben kiloweise erzeugen,<br />
diese verkaufen und als geröstete<br />
Spezialität in Restaurants anbieten. Reiseleiter<br />
Bang, der übrigens fliessend<br />
Deutsch spricht, meinte mit entspanntem<br />
Lächeln: Die Vietnamesen essen so<br />
ziemlich alles, was schwimmt, fliegt,<br />
geht.<br />
Schnittblumen und Gemüse Für<br />
den Besucher aus Europa etwas vertrauter<br />
und weniger exotisch sind die<br />
Schnittblumen- und Gemüseproduktion<br />
in der Region Da Lat auf 1500m ü. M.<br />
Das angenehme Klima von Da Lat hat<br />
schon die französischen Kolonialherren<br />
aus dem feucht-heissen Saigon in diese<br />
Hochebene gelockt. Auf terrassierten<br />
Feldern und in Plastiktunnels und Ge-<br />
Reisernte mit der Sichel in der Region Lak in Südvietnam.<br />
Im Hintegrund Vieh, das die Reisstoppeln abweidet.<br />
92 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
LESERREISE<br />
LANDLEBEN<br />
Die erste Reisegruppe (11. bis<br />
27. Januar 2013); die zweite Reisegruppe<br />
(18. Januar bis 3. Februar<br />
2013); die dritte Reisegruppe<br />
(25. Januar bis 10. Februar 2013).<br />
wächshäusern werden Rosen, Gerbera,<br />
Lilien sowie Salate, Paprika, Kohlgewächse<br />
und Erdbeeren erzeugt. Ein Teil<br />
dieser Waren wird in der gepflegten<br />
Provinzstadt Da Lat auf offenen Märkten<br />
sowie zu höheren Preisen in modernen<br />
Supermärkten verkauft. Ein grosser<br />
Teil dieser Waren wird aber auch per<br />
Lastwagen über rund 300 km südwestlich<br />
in die 9 Millionen Stadt Saigon geliefert,<br />
die offiziell in Ho Chi Minh City<br />
(HCMC) bei der Wiedervereinigung von<br />
Nord- und Südvietnam nach dem Ende<br />
des unsäglichen Vietnamkrieges umgetauft<br />
wurde.<br />
In Ho Chi Minh City brausen 6.5 Millionen<br />
Mopeds durch die rasch wachsende<br />
Stadt und sorgen für die Feinverteilung.<br />
Im ganzen Lande nimmt der<br />
Verkehr rasch zu und sowohl das Strassen-<br />
wie das Bahnnetz müssen massiv<br />
ausgebaut und verbessert werden, was<br />
riesige Investitionen erfordert. Vorderhand<br />
fliesst aber ausländisches Kapital<br />
in den Bau von Hotel- und Industriekomplexen,<br />
da hier kurzfristig gute Renditen<br />
zu erwarten sind oder, wie Finanzexperten<br />
meinen, gar Schwarzgeld<br />
mehrstufig reingewaschen werden<br />
kann.<br />
Wirtschaftswachstum Die Vietnamesen<br />
sind zweifellos ein sehr fleissiges<br />
Volk und seit die kommunistische<br />
Regierung mit Doi Moi vor rund 25 Jahren<br />
eine wirtschaftliche Liberalisierung<br />
Gemäss dem chinesisch-vietnamesischen<br />
Mondkalender beginnt das<br />
Neujahr am 9. und 10. Februar.<br />
Während des traditionellen Tetfestes<br />
wird ganz Vietnam mit einer riesigen<br />
Zahl von Blumen geschmückt –<br />
Tetfest in Ho Chi Minh City, das<br />
frühere Saigon in Südvientam.<br />
und Öffnung eingeführt hat, wächst die<br />
vietnamesische Wirtschaft in beeindruckender<br />
Weise. Das mittlere Einkommen<br />
breiter Bevölkerungschichten<br />
steigt, die Bevölkerung wächst mit rund<br />
einer Million jährlich und hat bereits jene<br />
von Deutschland überholt. Vietnam<br />
zählt heute zu den grossen Exporteuren<br />
von Reis, Kaffee, Kaschunüssen, Textilien<br />
und Schuhen. Doch dem Besucher<br />
fällt nicht nur die rege Bautätigkeit in<br />
und um die Ballungszentren auf. Ebenso<br />
augenfällig sind die wachsenden Probleme<br />
der Wasser- und Luftverschmutzung,<br />
der meist noch improvisierten Abfallentsorgung<br />
und der drohenden<br />
Erosionsprobleme in den weitläufigen<br />
Kaffeeanbauzonen, die oft auch vor den<br />
steilsten Hängen nicht halt machen. Der<br />
Besucher aus der Schweiz schaut auch<br />
verwundert, ja manchmal leicht erschrocken<br />
zu, wie hemdsärmlig Vietnamesen<br />
mit ihren Haustieren umgehen.<br />
Hühner, Enten, Gänse, Schweine, Singvögel,<br />
Pelztiere werden in engsten Käfigen<br />
und Körben gehalten und auf Mopeds<br />
in schier unglaublicher Zahl und<br />
Weise transportiert; ein Tierschutz nach<br />
westlicher Vorstellung ist undenkbar.<br />
Kaum überblickbar sind zuweilen<br />
auch die Dimensionen in diesem südostasiatischen<br />
Land mit seiner viele tausend<br />
Kilometer langen Küste, deren<br />
touristisches Potenzial schrittweise erkannt<br />
und entwickelt wird. Ganz im Süden<br />
des subtropisch-tropischen Landes<br />
liegt das 39 000 km 2 grosse Delta des<br />
Mekongs. Auf den über 5000km Wasserwegen<br />
herrscht immer ein reger<br />
Boots- und Schiffsverkehr. Der Tourist<br />
kann hübsch eingerichtete hotelartige<br />
Touristenboote besteigen und auf den<br />
zahlreichen Kanälen und den vier grossen<br />
Armen des Mekongs das Gebiet<br />
kreuz und quer bereisen. Für die Besucher<br />
aus der Schweiz waren dies entspannte<br />
Stunden, wo man die vielen<br />
Reiseeindrücke verarbeiten konnte. Die<br />
Teilnehmer der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>-Leserreise<br />
haben ein exotisches, kontrastreiches<br />
und gastfreundliches Land etwas näher<br />
kennen gelernt.<br />
<br />
Typisches Bauernhaus<br />
einer ethnischen<br />
Minorität in den<br />
Bergzonen Nordvietnams<br />
bei Mai Chau.<br />
Ausblick<br />
Die Leserreise, die<br />
im Januar 2014<br />
stattfinden wird,<br />
führt nach Südamerika.<br />
Argentinien<br />
und Uruguay sind<br />
eine Reise wert.<br />
Informationen in<br />
einer der nächsten<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>.<br />
Im Hochlandgebiet von Da Lat werden auf 1500 m ü. M. Blumen und Gemüse im<br />
Freiland sowie in diversen Plastiktunnels und Gewächshäusern angebaut.<br />
Autor Dr. Jacob<br />
Rüegg, SWAGROC,<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 93
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Fortsetzung<br />
von Seite 87<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 103<br />
94 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Luzerner Bauer am Herd<br />
REZEPT<br />
LANDLEBEN<br />
TV-MENÜ Nicht nur Landfrauen kochen, es gibt auch Landwirte, die<br />
am Herd stehen. Arthur Röösli ist einer von ihnen. Erleben kann man<br />
seine Kochkünste am Freitag, 12. April 2013, in der aktuell laufenden<br />
«SRF-bi de Lüt-Serie Männerküche».<br />
Birnenkroketten<br />
5 grosse Röschtikartoffeln<br />
4 Eigelb<br />
1 KL Muskatnusspulver<br />
1 KL Salz<br />
Pfeffer<br />
Paniermehl<br />
1 Expressotasse Kartoffelstärke<br />
12 Stück Mandelsplitter<br />
12 Stück Nelken<br />
Kartoffeln schälen und am Vortag kochen.<br />
Durch die Röstiraffeln in eine<br />
Schüssel reiben. Mit Muskatnuss, Pfeffer<br />
und Salz abschmecken. 2 Eigelb verquirlen<br />
und unter die Masse mischen.<br />
Kartoffelstärke auf ein grosses Schneidbrett<br />
sieben. Die Masse reicht für 12<br />
Kroketten. Portionenweise Kartoffelmasse<br />
nehmen, zu einer Wurstform drehen<br />
und in der Kartoffelstärke auf dem<br />
Schneidbrett wenden. In der Hand zu<br />
einer kegelförmigen Birne formen. Den<br />
Mandelsplitter als Birnenstiel und die<br />
Nelke am anderen Ende als Birnenfliege<br />
einstechen.<br />
Das übrige Eigelb verrühren. Die Birnenkroketten<br />
durch das Eigelb ziehen<br />
und im Paniermehl panieren. Die Kroketten<br />
tiefgefrieren. Zehn Minuten vor<br />
dem Frittieren aus dem Tiefkühler nehmen.<br />
Fritteuse auf 180 Grad vorheizen<br />
und die Kroketten goldbraun frittieren.<br />
Schweinssteak mit<br />
Kräuterkruste<br />
5 Schweinssteak<br />
Marinade<br />
1.5 dl Öl<br />
1 Knoblauchzehe<br />
Arthur Röösli<br />
kocht am 12. April<br />
2013 um 20.05 Uhr<br />
auf SRF 1.<br />
Bild: SRF<br />
Majoran<br />
2 EL Paprika, edelsüss<br />
1 KL Salz<br />
Pfeffer<br />
Rosmarin<br />
Alle Zutaten vermischen. Die Steaks<br />
über Nacht zugedeckt in der Marinade<br />
ruhen lassen.<br />
Kräuterkruste<br />
5 g Rosmarin<br />
10 g Zitronenthymian<br />
20 g Schnittlauch<br />
10 g Majoran<br />
70 g Kochbutter<br />
50 g Paniermehl<br />
70 g Gruyère, gerieben<br />
Die Zutaten miteinander verkneten.<br />
Kühl stellen. Die marinierten Schweinesteaks<br />
beidseitig 3 Minuten anbraten.<br />
Zur Seite stellen. Die Kräuterkrustenmasse<br />
darauf verteilen und im Ofen bei<br />
230 Grad überbacken, zuoberst im Umluftofen<br />
oder wenn vorhanden, unter<br />
dem Salamander, gratinieren. <br />
Der Hauptgang von<br />
Arthur Röösli mit<br />
Birnenkroketten und<br />
Schweinssteak mit<br />
Kräuterkruste.<br />
Kochen als<br />
Leidenschaft<br />
Arthur Röösli bewirtschaftet<br />
mit seiner Frau<br />
Valeria und seinen El -<br />
tern einen Schweinezuchtbetrieb<br />
in Güni -<br />
kon bei Hohenrain.<br />
Gehalten werden<br />
130 Muttersauen mit<br />
eigener Remontierung.<br />
Die Passion fürs Kochen<br />
wurde bei ihm durch<br />
seine Mutter geweckt,<br />
die kreativ traditionelle<br />
ländliche Menüs durch<br />
neue Zutaten und Zu -<br />
be reitungsformen er -<br />
gänzte. So macht das<br />
auch Turi Röösli. Er ist<br />
stolz auf die hohe<br />
Schwei zer Qualität der<br />
landwirtschaftlichen<br />
Produkte, setzt auf Re -<br />
gionalität und vom Hof,<br />
hat aber auch keine Be -<br />
rührungsängste mit<br />
Kre vetten oder<br />
asiatischen Gewürzen.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 95
LANDLEBEN<br />
RARITÄTEN & NOSTALGIE<br />
Jodeln macht gute Laune<br />
JODELN HAT EINE LANGE TRADITION in der Schweiz. Der<br />
Jodlerclub Alchenstorf feiert in diesem Jahr beispielsweise sein<br />
75-Jahr-Jubiläum (Jubiläumsprogramm auf www.jodler-alchenstorf.ch).<br />
Der eidgenössische Jodlerverband (EJV) hat noch ein paar Jährchen<br />
mehr vorzuweisen, gegründet worden war er am 8. Mai 1910 in Bern.<br />
Was ist das?<br />
Ein Flaschenverkorker oder<br />
eine Drehbank?<br />
Schreiben Sie die<br />
Ant wort an:<br />
info@ufarevue.ch oder<br />
per Post: <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
Theaterstr. 15a,<br />
8401 Winterthur.<br />
Verlost wird ein LANDI-<br />
Gutschein im Wert von 20 Fr.<br />
Einsendeschluss Mitte Monat.<br />
Der von Karin Niederberger aus<br />
Malix geleitete eidgenössische Jodlerverband<br />
(EJV) pflegt und fördert<br />
Jodeln, Alphornblasen und Fahnenschwingen.<br />
Der Verband gliedert sich in<br />
fünf Unterverbände:<br />
• Bernisch-Kantonaler Jodlerverband,<br />
gegründet 1917.<br />
• Zentralschweizerischer Jodlerverband,<br />
gegründet 1922 mit den Kantonen<br />
Luzern, Nidwalden, Obwalden,<br />
Schwyz, Tessin, Uri und Zug.<br />
Bilder: www.jodler-alchenstorf.ch<br />
• Nordostschweizerischer Jodlerverband,<br />
gegründet 1932 mit Appenzell<br />
I/Rh, Appenzell A/Rh, Glarus, Graubünden,<br />
Schaffhausen, St. Gallen,<br />
Thurgau, Zürich und dem Fürstentum<br />
Liechtenstein.<br />
• Nordwestschweizerischer Jodlerverband,<br />
gegründet 1935 mit Aargau,<br />
Baselland, Baselstadt und Solothurn.<br />
• Westschweizerischer Jodlerverband,<br />
gegründet 1937 mit Freiburg, Genf,<br />
Jura, Neuenburg, Waadt und Wallis.<br />
Auch sind 14 Auslandschweizer-Gruppen<br />
und etliche Einzelmitglieder aus<br />
Amerika, Australien, Kanada, Neuseeland<br />
und Südafrika dem EJV direkt angeschlossen.<br />
Der Verband fördert die<br />
Qualität der Darbietungen seiner Mitglieder<br />
und Gruppen. So werden in den<br />
Unterverbänden immer wieder Kurse<br />
für Jodlerinnen und Jodler, hin und wieder<br />
auch für Chorsänger, Dirigenten sowie<br />
Alphorn- oder Büchelbläser und<br />
Fahnenschwinger durchgeführt.<br />
www.jodlerverband.ch<br />
Schautöpferei<br />
Trubschachen ist einen Ausflug wert.<br />
Befindet sich dort nicht nur der<br />
legendäre Kambly-Fabrikladen, sondern<br />
auch die Schautöpferei Aebi. Aebi’s<br />
Töpfer-Café befindet sich in einem<br />
traditionellen Emmentaler Bauernhaus.<br />
Zusammen mit dem Spycher und dem<br />
Stöckli zählen sie zum Heimatmuseum<br />
Trubschachen. Man kann gleichzeitig<br />
Kaffee geniessen und beim Töpfern<br />
zuschauen.<br />
Öffnungszeiten Kambly-Fabrikladen in<br />
Trubschachen: Montag bis Freitag<br />
8.30 – 18.30 Uhr, Samstag und Sonntag<br />
08.30 – 17 Uhr. www.kambly.ch<br />
Öffnungszeiten Aebi Schautöpferei:<br />
Mo 13.30 – 18 Uhr, Di – Fr 9 – 12 Uhr,<br />
13.30 – 18 Uhr, Sa 9 – 12 Uhr,<br />
13.30 – 16 Uhr, www.aebi-keramik.ch<br />
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Bambus. Die mannshohe Pflanze mit den eleganten, schmalen<br />
Blättern eignet sich prima als Sichtschutz und liefert erst noch<br />
köstliche Körner zum Knabbern. Die Vorkultur im April hat<br />
Vorteile gegenüber der Direktsaat ab Mitte Mai.<br />
Edith<br />
Beckmann<br />
1 • Mais gedeiht in<br />
überraschend vielen<br />
Varianten – zum Essen<br />
und zur Zier.<br />
Bild: Dieter Schütz/pixelio.de<br />
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Der Rote Tessinermais<br />
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Geniessern beliebt.<br />
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3 • Köstlicher Zuckermais:<br />
Wenn sich die<br />
Fäden braun verfärben,<br />
können die Körner<br />
direkt vom Kolben<br />
geknabbert werden.<br />
Bild: Angelina Ströbel/pixelio.de<br />
Die Maispflanze stammt aus Zentralmexiko<br />
und wird seit mehr als<br />
8000 Jahren angebaut. Kein Wunder<br />
entstanden in der langen Zeit<br />
unzählige Varianten. Erneut begehrt<br />
sind Spezialitäten wie der Schwarze und<br />
der Rote Tessinermais mit entsprechender<br />
Körnerfarbe. Ziermais mit fröhlich<br />
bunten, sogar gesprenkelten Kolben<br />
steht für Dekorationen hoch im Kurs.<br />
Lange Kulturzeit Von der Aussaat<br />
bis zur Ernte dauert es rund vier Monate.<br />
Für einen Wachstumsvorsprung<br />
lohnt es sich, bereits im April in Töpfchen<br />
auszusäen. Dazu zwei bis drei Samenkörner<br />
einen Zentimeter tief in<br />
Töpfchen mit Aussaaterde stecken. Für<br />
die Keimung ist ein helles Plätzchen bei<br />
Zimmertemperatur wichtig. Die Erde<br />
gleichmässig feucht halten.<br />
Mais ist frostempfindlich, benötigt<br />
viel Sonne und reichlich Nährstoffe. Auf<br />
das Beet reifen Kompost oder Gemüsedünger<br />
streuen und oberflächlich einhacken.<br />
Die abgehärteten Setzlinge frühestens<br />
Mitte Mai auspflanzen. Und<br />
Grüne Tipps für den Nutz- und Ziergarten<br />
• Gemüsebeete mit Vlies abdecken: Das erhöht die Bodentemperatur<br />
um rund fünf Grad.<br />
• Im Freiland ist Saattermin für Spinat, Mangold, Krautstiel, Radiesli,<br />
Rettich, Pastinake, Kopf-, Nüssli- und Schnittsalat, Kresse, Schwarzwurzeln,<br />
Karotten, Erbsen und Kefen.<br />
• Jeweils zwei Samen von Gurken, Kürbis und Tomaten direkt in<br />
Töpfchen mit Aussaaterde säen und bei Zimmertemperatur keimen<br />
lassen. Schwächere Pflanze mit fortschreitendem Wachstum abschneiden.<br />
• Einjährigen Sommerflor wie Mohn, Rittersporn, Korn- und Ringelblumen,<br />
Levkoje und Jungfer im Grünen direkt an Ort und Stelle aussäen.<br />
• Für gute Befruchtung von Obst und Beeren Nisthilfen für Wildbienen<br />
anbieten: Sie fliegen auch bei schlechtem Wetter, im Gegensatz zu<br />
Honigbienen.<br />
2<br />
zwar möglichst tief – und in mindestens<br />
drei Reihen versetzt, damit die Windbestäubung<br />
gewährleistet ist.<br />
Wasser und Nährstoffe Pflanzen<br />
kurz vor der Blüte ein zweites Mal düngen.<br />
Empfehlenswert ist eine Bodenabdeckung<br />
aus angetrocknetem Rasenschnitt,<br />
Stroh oder Schilf. Diese<br />
sogenannte Mulchschicht verwandelt<br />
sich laufend in Humus. Sie unterdrückt<br />
den Unkrautwuchs und hält den Boden<br />
feucht.<br />
Bei Trockenheit ist giessen nötig,<br />
hauptsächlich während der Blüte. Andernfalls<br />
entwickeln sich auf den Kolben<br />
3<br />
nur wenige Körner. Das passiert auch<br />
bei mangelhafter Bestäubung.<br />
Ab Mitte Mai bis im Juni kann Mais<br />
auch direkt ausgesät werden. Dazu alle<br />
zehn Zentimeter ein Korn in nährstoffreiche<br />
Erde stecken, zwei Zentimeter<br />
hoch zudecken. Reihenabstand: 50 Zentimeter.<br />
Die Pflanzen mit fortschreitendem<br />
Wachstum innerhalb der Reihe auf<br />
20 Zentimeter auslichten.<br />
Reifetest für Zuckermais Erntereif<br />
sind die Kolben ab August, wenn<br />
sich die Fäden braun verfärben. Zur<br />
Kontrolle die Hüllblätter etwas entfernen<br />
und ein Maiskorn mit dem Fingernagel<br />
anritzen. Tritt milchig weisser Saft<br />
aus, so ist das Pflückstadium perfekt.<br />
Die Körner kann man frisch vom Kolben<br />
knabbern. Gegart werden Maiskolben<br />
während 10 bis 15 Minuten in wenig<br />
Wasser. Und zwar ohne Salz, andernfalls<br />
werden die Körner hart.<br />
<br />
Autorin Edith Beck mann, Freie<br />
Journalistin BR aus Frauenfeld (TG),<br />
leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln<br />
in der Landwirtschaft.<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 101
LANDLEBEN<br />
ICH BIN GERNE BAUER<br />
Lebensqualität<br />
hat Priorität<br />
Olivier Haefliger (32) aus Courrendlin (JU)<br />
Unverkrampft die Meisterprüfung<br />
in Angriff genommen und das Leben<br />
vielseitig gestaltet.<br />
Am 1. Januar 2013 übernahm Olivier<br />
Haefliger von seinen Eltern den Landwirtschaftsbetrieb<br />
«La Tournelle». Der<br />
Betrieb mit 30 ha Getreide, Mais, Sonnenblumen<br />
und 23 Milchkühen befindet<br />
sich in Courrendlin (JU) und gehört<br />
zum Distrikt Delémont. Die Eltern von<br />
Olivier Haefliger sind weit über die Region<br />
als Marktfahrer und Geflügelzüchter<br />
bekannt. «Seit 38 Jahren gehen sie<br />
Mittwochs und Samstag auf den Wochenmarkt<br />
in Delémont und haben in all<br />
dieser Zeit nur zweimal gefehlt», erzählt<br />
Olivier.<br />
Der junge Vater der viermonatigen<br />
Marion ist mit seinen Hobbys eigentlich<br />
kein typischer Landwirt. Nach Abschluss<br />
der landwirtschaftlichen Schule bildete<br />
er sich vielseitig weiter – Grafikdesign,<br />
Internet, Videodreh und Spanisch waren<br />
seine Weiterbildungsthemen. Leidenschaftlich<br />
widmet sich Olivier zudem<br />
der elektronischen Musik. Er<br />
organisiert Veranstaltungen und tritt als<br />
DJ «Neflight» auf. Vor allem im Kanton<br />
Jura ist er dadurch sehr bekannt. Wissbegierde<br />
und Neugier trieben ihn dazu,<br />
seine landwirtschaftliche Ausbildung bis<br />
zum Meisterbauer anzupacken. Geduldig<br />
wurde Modul für Modul in Angriff<br />
genommen, selbst die Einschreibung erfolgte<br />
schrittweise. «Das Anmeldeformular<br />
lässt du auf dem Küchentisch liegen.<br />
Zum Zeitvertreib liest du es mal<br />
durch. Du legst es beiseite und vergisst<br />
es wieder. Dann füllst du nur so zum<br />
Spass das Formular aus. Lässt es wieder<br />
liegen. Irgendwann schickst du es ab,<br />
schliesslich hast du ja das Formular nicht<br />
für nichts und wieder nichts ausgefüllt.<br />
Und, ohne es zu merken, findest du dich<br />
dann auf der Schulbank wieder», erzählt<br />
Olivier. Er bereut die Betriebsleiterschule<br />
und Meisterprüfung nicht. Das kostbare<br />
Diplom brachte ihm ein umfassendes,<br />
weit über seinen Betrieb<br />
hinausgehendes Verständnis der Landwirtschaft<br />
und bereitete ihn ideal für die<br />
Hofübernahme vor. Mit seinem Vater<br />
René kann er jetzt auf Augenhöhe diskutieren<br />
und fachsimpeln.<br />
Gaël Monnerat<br />
102 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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Gras, 2 Hecktaren ab<br />
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Ende April 2013 Region<br />
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Oekoheu in Klein -<br />
ballen<br />
079 647 00 69<br />
Siloballen, gute<br />
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Milchlieferrecht ZMP,<br />
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Luzern übernimmt ca.<br />
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Güllenabnahme im<br />
Kanton Luzern<br />
041 980 62 65<br />
Zu diesen Themen lesen Sie<br />
mehr in der nächsten Nummer<br />
Verbundenheit und<br />
Betriebsnachfolge<br />
Wächst in Betriebsgemeinschaften<br />
die emotionale<br />
Distanz zwischen Betrieb<br />
sowie Familie und verursacht<br />
dies eventuell<br />
unerwünschte Folgen?<br />
Wildschutz beim<br />
Mähen<br />
Es gibt heute verschiedene<br />
Methoden, um Wildtiere<br />
trotz Einsatz leistungs -<br />
fähiger Maschinen bei der<br />
Grünlandernte vor dem<br />
Mähtod zu schützen.<br />
Falscher Mehltau<br />
bei Zwiebeln<br />
Um den Mehltau in Zwie -<br />
belkulturen zu bekämpfen,<br />
braucht es neben den<br />
chemischen Methoden<br />
auch anbautechnische<br />
Massnahmen.<br />
Üppige Eichelmast<br />
vorgetäuscht<br />
Das Nährstoffangebot rund<br />
um die Rausche der<br />
Muttersau beeinflusst die<br />
Trächtigkeitsrate und<br />
die Zahl der überlebenden<br />
Embryonen.<br />
Lehr- und Wanderjahre<br />
im Ausland<br />
Nach Australien, Kanada,<br />
Irland und an viele andere<br />
Orte in der Welt ver -<br />
schlägt es Schweizer Prak -<br />
ti kanten. Sie erleben Neu -<br />
es und geniessen die Zeit.<br />
Impressum<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
Die Mitglieder-Fach zeit schrift<br />
der fenaco-LANDI Gruppe.<br />
Die Ausgaben Nr. 1, 3, 5, 7-8,<br />
9 und 11 erscheinen mit im<br />
Abonne ment inbe grif fener<br />
Beilage des LANDI-Contact.<br />
ISSN 1420-5106.<br />
Herausgeber<br />
fenaco Genossenschaft,<br />
Erlachstrasse 5, 3001 Bern<br />
Hans Peter Kurzen,<br />
Publizistische Leitung.<br />
Mitherausgeber<br />
LV-St. Gallen, GVS Schaffhausen.<br />
Die Beteiligungen der Heraus -<br />
geber an anderen Unter neh -<br />
mungen sind in den gültigen<br />
Geschäfts berichten auf ge führt.<br />
Erhältlich beim Verlag.<br />
Redaktion<br />
Tel. 058 433 65 30<br />
Fax 058 433 65 35<br />
Theaterstrasse 15a,<br />
8401 Winterthur<br />
Dr. Roman Engeler (Chefredaktor),<br />
Daniela Clemenz, Christian<br />
Hirschi, Gaël Monnerat, Cyril de<br />
Poret und Matthias Roggli.<br />
Anne-Marie Trümpi (Redaktionsassistentin).<br />
Anzeigen/Abonnemente<br />
Tel. 058 433 65 30<br />
Fax 058 433 65 35<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
Anzeigenberatung<br />
Theaterstrasse 15a<br />
8401 Winterthur<br />
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Reimann, Anja Rickenbach.<br />
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Verlag<br />
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ein Bereich der fenaco,<br />
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Papier<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 103
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