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LANDTECHNIK<br />
Optimiertes Fütterungsmanagement<br />
AUTOMATISCHES FÜTTERUNGSSYSTEM Im Milchviehstall der Betriebs -<br />
gemeinschaft Geiger-Loher in Kriessern (SG) steht schweizweit die erste automatische<br />
Fütterungsanlage des Typs «Optimat» von Delaval. Über die Beweggründe,<br />
die Funktions weise und die Erfahrungen gibt der nachfolgende Beitrag Auskunft.<br />
Die Fütterung ist auf einem Milchwirtschaftsbetrieb,<br />
selbst wenn Futtermischwagen<br />
und Nachschiebegeräte<br />
zum Einsatz kommen, ein<br />
zeitintensiver Vorgang. Rund ein Viertel<br />
der Arbeitszeit muss für die Tätigkeit<br />
aufgewendet werden. Automatische<br />
Fütterungsanlagen können diese Arbeit<br />
massgeblich rationalisieren, die Arbeitsbelastung<br />
reduzieren und einen Beitrag<br />
dazu leisten, den Tagesablauf generell<br />
flexibler zu gestalten.<br />
Diese Überlegungen haben sich auch<br />
Jörg Geiger und Niklaus Loher aus Kriessern<br />
(SG) gemacht. Vor allem wollten sie<br />
mit einem neuen Fütterungssystem erreichen,<br />
dass der gesamte Tierverkehr<br />
im Stall ruhiger sowie geordneter abläuft<br />
und dass die rangtieferen Kühe<br />
auch genügend zu fressen bekommen.<br />
Vor etwas mehr als fünf Jahren haben sie<br />
eine Betriebsgemeinschaft gebildet und<br />
gleichzeitig auch einen neuen Milchviehstall<br />
in Betrieb genommen, in dem<br />
sie heute rund 130 Milchkühe halten.<br />
Von Beginn an wurde in diesem Stall mit<br />
zwei Melkrobotern gemolken (Typ<br />
«VMS» von Delaval). Während der Vegetationsperiode<br />
werden die Tiere geweidet.<br />
Die Kühe bewegen sich ein einem<br />
sogenannt gelenkten Tierverkehr.<br />
«Optimat»-Systeme<br />
Delaval bietet dieses Fütterungssystem «Optimat» in zwei Versionen an.<br />
«Master» ist die vollautomatische Lösung (wie bei Geiger-Loher). Eine<br />
automatische Steuerung stellt ein korrektes Füllen, Mischen und Ver -<br />
teilen sicher. Die Waage am stationären Mischer kann täglich zahlreiche<br />
Futterchargen kontrollieren. Die Anlage funktioniert zusammen mit<br />
beliebiger Zahl von Silos und Befüll-Tischen.<br />
«Standard» ist quasi die «Light»-Version und ermöglicht ein automatisches<br />
Mischen und Verteilen. Die Version besteht aus einem Mischer<br />
und einem Verteilwagen.<br />
Die Anlage umfasst drei Befüll-Tische<br />
für Öko-Heu, Grassilage und Mais-/<br />
Zuckerrüben-Silage (vl.n.r.).<br />
Erste Anlage Während in Skandinavien<br />
vollautomatische Fütterungssysteme<br />
bereits seit einigen Jahren verbreitet<br />
sind, sind solche Anlagen in<br />
Mitteleuropa noch eher selten anzutreffen.<br />
Im Stall der Betriebsgemeinschaft<br />
Geiger-Loher läuft nun seit anfangs dieses<br />
Jahres die erste Anlage des Typs<br />
«Optimat», die Hersteller Delaval in der<br />
Schweiz in Betrieb nehmen konnte. Für<br />
Jörg Geiger war diese Anschaffung, die<br />
sich problemlos ins bestehende Gebäude<br />
integrieren liess, fast eine logische<br />
Folge. «Mit den beiden Melkrobotern<br />
haben wir den ersten Schritt in Richtung<br />
Vollautomatisation des Stalles gemacht,<br />
nun kommt mit diesem Fütterungssystem<br />
der zweite».<br />
Von den Befüll-Tischen gelangen<br />
die Futtermittel, ergänzt mit Mineralstoffen,<br />
zum Futtermischer.<br />
Aufbau und Ablauf Die Anlage besteht<br />
im Wesentlichen aus drei Elementen:<br />
Den Befüll-Tischen, dem statio -<br />
nären Futtermischer und dem<br />
Verteilwagen mit integriertem Nachschiebegerät,<br />
der schienengeführt eine<br />
TMR-Ration vor dem Fressgitter ablädt.<br />
Einmal täglich werden die Befüll-Tische<br />
– bei Geiger-Loher sind es deren drei –<br />
mit den Grundfutterkomponenten Gras-<br />
Silage (Ballen), Mais-/Zuckerrübenschnitzel-Silage<br />
und Öko-Heu beladen.<br />
Diese Befüll-Tische können auch Silo-<br />
Ballen, sofern das Gras kurz geschnitten<br />
ist, auflösen. Von dort gelangen die Futtermittel<br />
im richtigen Verhältnis (dies<br />
kann zuvor an einem PC bestimmt oder<br />
direkt am Steuerungstableau bei der<br />
Anlage eingegeben werden) über ein<br />
Förderband zu einem stationären Vertikalmischer<br />
mit 8m 3 Inhalt. Dieser Vorgang<br />
findet in der Regel viermal täglich<br />
statt. Vom Mischer gelangt die TMR-Ration,<br />
die ebenfalls automatisch mit Mineralstoffen<br />
ergänzt wird, in den Verteilwagen<br />
mit 2.5m 3 Inhalt, der das Futter<br />
im Zwei-Stunden-Rhythmus den Kühen<br />
vorlegt. So besteht Gewähr, dass die Kühe<br />
rund um die Uhr stets frisches Futter<br />
zur Verfügung haben.<br />
Die Anlage ist auch dafür ausgelegt,<br />
spezifische Kuhgruppen mit unterschiedlichen<br />
Rationen zu versorgen.<br />
Diese Möglichkeit wird bei Geiger-Loher<br />
vorerst (noch) nicht genutzt.<br />
Erfahrungen «Die Anlage läuft bisher<br />
gemäss unseren Erwartungen einwandfrei»,<br />
berichtet Jörg Geiger. Das<br />
Futter sei stets frisch, entsprechend gebe<br />
es kaum noch Futterresten, die zu<br />
26 4 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE