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MANAGEMENT<br />
Qualitätsprodukte kann man nur mit<br />
Rohprodukten bester Qualität machen.<br />
Was passiert mit Zweitklassfrüchten?<br />
Sind Qualitätsprodukte nicht auch Verursacher<br />
von Lebensmittelverschwendung,<br />
dem so genannten Foodwaste?<br />
Regionalprodukte werden meistens in<br />
regionalen Absatzkanälen vermarktet.<br />
Kurze und direkte Wege zwischen Konsument<br />
und Produzent vermindern<br />
Foodwaste. Zudem erfährt der Konsument<br />
im Direktkontakt mit dem Produzenten<br />
die Herstellungsweise und erhält<br />
Zubereitungstipps. Dadurch steigen sein<br />
Respekt und seine Wertschätzung gegenüber<br />
den Lebensmitteln.<br />
Die Konsumenten wollen immer etwas<br />
Neues. Steht diese Sucht nach dem neuesten<br />
Trend genügend Innovationskraft<br />
gegenüber?<br />
Ich war bei einem Schnapsverarbeiter in<br />
Baselland. Er erzählte, als erstes fragen<br />
die Konsumenten, was er Neues habe.<br />
Nach der Degustation ausgefallener<br />
Schnäpse landen sie aber wieder beim<br />
traditionellen Kirsch oder Pflümli. Neues<br />
braucht es, um die Kunden anzulocken.<br />
Gemäss meinen Erfahrungen müssen<br />
die Produzenten alle zwei bis drei<br />
Jahre mit neuen Produkten aufwarten.<br />
Aber das Innovationspotenzial könnte<br />
in der Schweizer Landwirtschaft durchaus<br />
noch gesteigert werden.<br />
Warum denken Sie, dass es an Innovationspotenzial<br />
fehlt?<br />
Viele Bauern setzen auf Masse und Volumen.<br />
Im Jura wird zum Beispiel der<br />
grösste Teil der Milch ausserhalb des<br />
Kantons in Form von Industriemilch verkauft.<br />
So geht Wertschöpfung verloren.<br />
Vielleicht hat es auch mit den Direktzahlungen<br />
tun. Sie belohnen die ökologischen<br />
Leistungen, stärken aber nicht<br />
unbedingt die Produktion und die Innovationskraft.<br />
Ein Produzent, der etwas<br />
Neues entwickelt, muss unzählige Hürden<br />
überwinden. Er muss investieren,<br />
die gesetzlichen Vorgaben erfüllen und<br />
eigene Vermarktungskanäle suchen.<br />
Heute produziert die Schweizer Landwirtschaft<br />
nur 55 % von dem, was wir<br />
essen und gemäss Artikel 104 der Bundesverfassung<br />
muss der Bund dafür sorgen,<br />
dass die Landwirtschaft durch eine<br />
nachhaltige und auf den Markt ausgerichtete<br />
Produktion einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung<br />
leistet. Qualitätsstrategie und Swissness<br />
gehen in die richtige Richtung und stärken<br />
die Regionalprodukte.<br />
Gibt es genügend Absatzkanäle für Regionalprodukte?<br />
Für Produzenten von Kleinstmengen ist<br />
es schwierig den Kontakt zu den<br />
Kon sumenten zu finden, auch mit den<br />
heutigen Hilfsmitteln wie Internet plat -<br />
formen. Abnehmer von Regionalprodukten<br />
sind auch Volg- und LANDI-Läden.<br />
Von Bedeutung ist auch die<br />
regionale Gastronomie. Dieses Jahr arbeiten<br />
wir vom Concours eng mit «Relais<br />
& Châteaux» zusammen. Das ist eine<br />
exklusive Vereinigung von 520 führenden<br />
Hotels und Spitzenrestaurants in<br />
mehr als 60 Ländern. 29 dieser weltweit<br />
besten Restaurants sind in der Schweiz<br />
zu finden. Diese Küchenchefs sind interessiert<br />
an Regionalprodukten, denn das<br />
ist die Basis für ihre Vielfalt im Teller.<br />
Neue Ideen für die Vermarktung suchen<br />
wir auch im europäischem Projekt<br />
«Locfood».<br />
Locfood?<br />
Locfood steht für «Local food», also regionale<br />
und lokale Lebensmittel. Die<br />
Idee dahinter ist, dass die regionale Produktion<br />
der Motor für die lokale Wirtschaft<br />
ist. Regionalvermarktungsinitiativen<br />
aus 13 europäischen Regionen (9<br />
Ländern) haben sich in «Locfood» zusammengeschlossen.<br />
Unsere Partner<br />
aus dem Locfood-Projekt werden auch<br />
am Concours de Terroir teilnehmen.<br />
✁<br />
Anmeldetalon<br />
Anmeldung für den Wettbewerb der Regionalprodukte 2013<br />
Bitte schicken Sie mir die dafür benötigten Dokumente:<br />
□ Anmeldung für Marktstand □ Anmeldung für Produkte am Wettbewerb<br />
Name<br />
Adresse<br />
Telefonnummer<br />
(Anmeldeschluss: 28. Juni 2013)<br />
Gibt es regionale Unterschiede in der<br />
Schweiz bezüglich der Feinschmecker-<br />
Qualitäten?<br />
Die Westschweizer probieren gerne<br />
Neues aus und für sie ist die Geschmack-<br />
und die Genussqualität entscheidend.<br />
Die Deutschschweizer<br />
schauen eher auf die Herkunft, auf Ökologie<br />
und Bio. Regionalprodukte decken<br />
sowohl eine Geschmacks- als auch eine<br />
Herkunftsseite ab. Also kommen alle<br />
zum Zuge.<br />
<br />
Olivier Boillat von der<br />
Fondation Rurale<br />
Inter jurassienne ist<br />
Koordinator für den<br />
Regionalprodukte-<br />
Wettbewerb. Er hat<br />
diesen Concours in<br />
Delémont-Courtemelon<br />
gemeinsam mit<br />
Mit streitern vor acht<br />
Jah ren ins Leben<br />
gerufen und freut<br />
sich auf die 5. Ausgabe<br />
2013.<br />
Interview Daniela<br />
Clemenz, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 4 · 13<br />
Bon ausschneiden und schicken an: Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte, Courtemelon,<br />
2852 Courtetelle, info@concours-terroir.ch, www.concours-terroir.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 11