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MANAGEMENT<br />

Für die Bäuerinnen ist das Mutterschaftstaggeld<br />

vorteilhaft.<br />

Das Mutterschaftsgeld ist für alle Familien<br />

mit Kindern wichtig. 2005 wurde<br />

damit eine grosse Lücke im sozialen<br />

Schutz beseitigt. Wir setzten uns aber<br />

schon früher für die Stärkung der rechtlichen<br />

Stellung der Bäuerinnen ein. Mit<br />

der 10. AHV-Revision trat das Einkommenssplitting<br />

mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften<br />

in Kraft und war<br />

die Grundlage für eine gerechte Einkommensaufteilung<br />

zwischen Frau und<br />

Mann. Wir zeigten auf, wie Bäuerinnen<br />

sich als Selbstständigerwerbende deklarieren<br />

können und kämpften dafür erfolgreich<br />

bis vor Bundesgericht.<br />

Soll das Einkommen zwischen einem Bauernpaar<br />

immer gesplittet werden?<br />

Nein, man soll dort splitten, wo es Sinn<br />

macht. Für mich ist die Gleichstellung<br />

von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit.<br />

Heute wird aber vielfach<br />

nur die Stellung der Bäuerin thematisiert.<br />

Oft haben aber die Bauern auch<br />

wenig Ahnung. Darum ist es mir wichtig,<br />

dass in der aktuellen Kampagne<br />

«Frauen und Männer in der Landwirtschaft<br />

– Zusammenleben bewusst gestalten»,<br />

dahinter steht die Agridea, der<br />

schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband,<br />

das Beratungsforums<br />

und der SBV, die Männer ebenso wie<br />

die Frauen angesprochen werden.<br />

Zur Altersvorsorge gehört bei vielen Betrieben<br />

auch das Wohnrecht.<br />

Bei der Vorsorge muss man die Gesamtbetrachtung<br />

machen: Gemäss FAT-Auswertungen<br />

werden jährlich 10000 Fr. je<br />

Betrieb in die 2. und 3. Säule einbezahlt.<br />

Zur Vorsorge zählen aber nicht nur die<br />

Pensionskonten bei Banken, Versicherungen<br />

und Vorsorgeeinrichtungen.<br />

Auch jede andere nachhaltige Vermögensvermehrung<br />

gehört dazu. Dem genügenden<br />

Wohnraum kommt dabei eine<br />

besondere Bedeutung zu, denn er<br />

erleichtet das harmonische Zusammenleben<br />

der Generationen.<br />

Was denken Sie über das schweizerische<br />

Gesundheitswesen, die Negativschlagzeilen,<br />

die Kostensteigerungen etc.?<br />

Das Hauptproblem ist, dass wir das Beste<br />

Gesundheitssystem der Welt haben<br />

wollen, aber nicht wirklich bereit sind,<br />

die dadurch entstehenden Kosten zu<br />

tragen.<br />

Neben der Volksinitiative für eine Einheitskasse<br />

existiert von Gesundheitsminister<br />

Alain Berset ein Gegenvorschlag.<br />

Was halten Sie davon?<br />

Den Gegenvorschlag finde ich noch<br />

schlimmer als jener der Einheitskasse.<br />

Wenn man die Wahl zwischen der Einheitskasse<br />

und dem Vorschlag von Bundesrat<br />

Berset hat, kann man quasi zwischen<br />

Pest und Cholera wählen.<br />

Wollen Sie, dass es so weiter wie bisher<br />

läuft?<br />

Ich sehe im Moment wirklich keinen<br />

grossen Handlungsbedarf. Eigentlich<br />

sollte eher mal gebremst werden. Ständig<br />

gibt es neue utopische Vorschläge,<br />

die nicht durchsetzbar sind oder die Administration<br />

erheblich aufblähen. Ein<br />

Beispiel ist der Vorschlag für die Schaffung<br />

eines neuen Aufsichtsgesetzes für<br />

die Krankenkassen. Es würde vollauf genügen,<br />

wenn die bereits bestehenden<br />

aufsichtsrechtlichen Vorschriften korrekt<br />

ungesetzt würden.<br />

Was meinen Sie zur Situation der IV?<br />

Durch die Sparrevisionen (5. Und 6. IV-<br />

Revision) wurde der IV, quasi die Seele<br />

gestohlen. Heute wird konsequent die<br />

materielle Invalidität geprüft. Dies mit<br />

dem Ergebnis dass es für Personen mit<br />

tiefen Einkommen, und dazu gehören<br />

die meisten Bauern, sehr schwierig geworden<br />

ist, eine Rente zu bekommen.<br />

Gemäss IV lässt sich zumindest theoretisch<br />

in einem anderen Beruf trotz Behinderung<br />

eine Beschäftigung mit einem<br />

gleichen oder sogar höheren<br />

Einkommen finden und so gelten sie IVrechtlich<br />

als eingegliedert.<br />

Was machen Sie nach der Pensionierung?<br />

So genau weiss ich das noch nicht. Vorerst<br />

bleibe ich noch Präsident der Agrisano-Gruppe.<br />

Der SBV-Versicherungsbereich<br />

befindet sich in einer wichtigen<br />

Phase der Reorganisation. In Zukunft<br />

sollen alle Versicherungsbereiche unter<br />

dem einheitlichen Sammel-Logo Agrisano<br />

auftreten. Da gibt es auch für einen<br />

Pensionierten noch das eine und andere<br />

zu tun. Langweilig wir es mir bestimmt<br />

nicht, den ich habe auch privat einen<br />

grossen Aufgabenkreis.<br />

<br />

Engagiert für Bauernfamlien<br />

Fritz Schober (65) wuchs auf dem<br />

Bauernbetrieb Sennenberg in<br />

Killwangen auf. Dabei handelte es sich<br />

um einen Verwalterbetrieb des<br />

aargauischen Fleckviezuchtverbands.<br />

Schober lernte Landwirt, ein Lehrjahr<br />

verbrachte er im Welschland. Die<br />

Meisterprüfung absolvierte er auf der<br />

Liebegg. Er besuchte die Handelsschule<br />

Gademann in Zürich. 1973 verliess er<br />

die aktive Landwirtschaft und wurde<br />

Versicherungsagent bei der «La Suisse»,<br />

die mitten in Zürich ihren Sitz hatte.<br />

1974 trat Fritz Schober in den<br />

schweizerischen Bauernverband ein und<br />

wurde erster Geschäftsführer der<br />

Vorsorgestiftung der Schweizerischen<br />

Landwirtschaft, die er nach und nach zu<br />

einem erfolgreichen Unternehmen<br />

aufbaute. Die Ausbildung zum<br />

Versicherungsfachmann mit<br />

eidgenössischem Fachausweis schloss er<br />

mit Auszeichnung ab. Im Frühjahr 1991<br />

wurde Fritz Schober zum<br />

Departementsleiter «Soziales und<br />

Arbeit» des schweizerischen<br />

Bauernverbands ernannt und in die<br />

Geschäftsleitung gewählt.<br />

Fritz Schober wohnt in Hägglingen (AG)<br />

Er ist verheiratet und hat zwei<br />

erwachsene Söhne.<br />

Fritz Schober hat sich<br />

sein ganzes Berufs -<br />

leben lang für die<br />

soziale Absicherung<br />

von Bäuerinenn und<br />

Bauern eingesetzt.<br />

Interview Daniela<br />

Clemenz, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />

8401 Winterthur<br />

www.ufarevue.ch 4 · 13<br />

<strong>UFA</strong>-REVUE · 4 2013 13

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