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Kommunal: Gemeindebund<br />

13<br />

den kleinsten Gemeind<strong>es</strong>tuben<br />

eingekehrt, genauso wie Möglichkeiten<br />

g<strong>es</strong>ucht und gefunden<br />

wurden, um gemeinsam mit anderen<br />

Gemeinden die g<strong>es</strong>tellten<br />

Aufgaben b<strong>es</strong>ser zu erfüllen. Die<br />

schon b<strong>es</strong>tehenden zahlreichen<br />

Kooperationsformen zwischen<br />

den Gemeinden sind ein beredt<strong>es</strong><br />

B<strong>es</strong>piel dafür. Bei der Auf -<br />

gabenerfüllung oder Leistungserbringung<br />

stehen allerdings die<br />

Bürger und Bürgerinnen im Mittelpunkt.<br />

Denn auf keiner Verwaltungsebene<br />

ist der Kontakt<br />

mit dem Bürger so direkt und<br />

unmittelbar wie auf der Gemeindeebene.<br />

Die Gemeinden tragen auch<br />

sämtliche Maßnahmen zur Konsolidierung<br />

d<strong>es</strong> Staatshaushalt<strong>es</strong><br />

mit. <strong>Sie</strong> verwehren sich auch<br />

nicht gegen Sparmaßnahmen.<br />

Trotz der schwierigen finanziellen<br />

Rahmenbedingungen der<br />

vergangenen Jahre haben die<br />

Gemeinden, wie <strong>es</strong> Präsident<br />

Helmut Mödlhammer formuliert<br />

hat, „schon lange bevor auf Bund<strong>es</strong>-<br />

und Land<strong>es</strong>ebene das Wort<br />

,Schuldenbremse‘ überhaupt bekannt<br />

war, di<strong>es</strong>en Begriff gelebt“.<br />

„Es wurden nicht nur keine<br />

Defizite, sondern Überschüsse<br />

erwirtschaftet“, so Präsident<br />

Mödlhammer anlässlich der Vorstellung<br />

d<strong>es</strong> Gemeindefinanzberichts<br />

2012. In Zahlen gegossen<br />

bedeutet di<strong>es</strong> für das Jahr 2011<br />

über alle Gebarungseinheiten<br />

der Gemeinden einen Überschuss<br />

in Höhe von 226 Millionen<br />

Euro und ein Maastricht-<br />

Ergebnis der Gemeinden ohne<br />

Wien mit 420,7 Millionen.<br />

Inter<strong>es</strong>sant ist bei di<strong>es</strong>em positiven<br />

Ergebnis, dass d<strong>es</strong>ungeachtet<br />

immer wieder die Gemeinden<br />

bzw. die Gemeind<strong>es</strong>truktur in<br />

den öffentlichen Fokus rücken<br />

und <strong>hier</strong> die größten Einsparungsmöglichkeiten<br />

g<strong>es</strong>ehen<br />

werden. Es erweckt den Eindruck,<br />

dass offensichtlich gemeint<br />

wird, dass durch Reformen<br />

auf Gemeindeebene der Staathaushalt<br />

gerettet werden kann.<br />

Schuldenabbau durch<br />

Gemeind<strong>es</strong>trukturreform?<br />

Di<strong>es</strong> ist umso verwunderlicher,<br />

wenn man sich die Finanz -<br />

ströme, die aus dem Finanzausgleich<br />

r<strong>es</strong>ultieren, näher vor Augen<br />

hält. Während die Länder<br />

ohne Wien kaum über eigene<br />

Abgabenerträge (0,35 Prozent<br />

heben die Länder, 1,5 Prozent<br />

Wien und die Gemeinden ohne<br />

Wien 3,7 Prozent ein) verfügen,<br />

werden vom Bund 94,45 Prozent<br />

der Abgaben eingehoben)<br />

(Quelle: Gebarung und Sektor<br />

Staat 2010 Teil II, Tabellen 7.1.<br />

bis 7.5.).<br />

Betrachtet man die Aufteilung<br />

der Ertragsanteile, so ergibt sich<br />

für den Bund ein Anteil von<br />

64,35 Prozent, für die Länder ohne<br />

Wien ein Anteil von 13,54<br />

Prozent, für Wien ein Anteil von<br />

7,63 Prozent und für die Gemeinden<br />

ohne Wien ein Anteil<br />

von 11,19 Prozent und für EU-<br />

Zahlungen ein Anteil 3,11 Prozent.<br />

Betrachtet man die Transferleistungen<br />

zwischen den Gebietskörperschaften,<br />

dann ergibt<br />

sich ein Anteil an den G<strong>es</strong>amteinnahmen<br />

aus dem Finanzausgleich<br />

für den Bund in der Höhe<br />

56,45 Prozent, für die Länder ohne<br />

Wien von 21,83 Prozent, für<br />

Wien von 8,89 Prozent und für<br />

die Gemeinden ohne Wien von<br />

9,72 Prozent (Quelle: Gebarung<br />

und Sektor Staat 2010 Teil II).<br />

Di<strong>es</strong>er prozentuelle Anteil der<br />

Gemeinden entspricht einem<br />

Nominale von 7,307 Milliarden<br />

Euro. Davon werden allerdings<br />

noch die Land<strong>es</strong>umlage (bis auf<br />

Niederösterreich) und die Bedarfszuweisungsmittel<br />

abgezogen,<br />

sodass sich die kassenmäßigen<br />

Ertragsanteile im Jahr 2010<br />

auf 5,509 Milliarden reduziert<br />

haben. Berücksichtigt man zusätzlich<br />

die immer stärker wachsenden<br />

kommunalen Pflichtausgaben<br />

d<strong>es</strong> Sozialhilfe- und G<strong>es</strong>undheitsbereichs,<br />

so engen sich<br />

die finanziellen Spielräume und<br />

natürlich ein allfällig<strong>es</strong> Sparpotenzial<br />

neuerlich ein. Betrachtet<br />

man noch die Aufgaben der Gemeinden<br />

<strong>als</strong> Kindergarten- und<br />

Schulerhalter mit ebenfalls stetig<br />

steigenden Ausgaben und die<br />

Kosten, die die Gemeinden <strong>als</strong><br />

Straßenerhalter einschließlich<br />

d<strong>es</strong> Winterdienst<strong>es</strong> aufzubringen<br />

haben, so reduziert sich das vermeintliche<br />

Einsparungspotenzial<br />

erneut. Die Leistungen, die die<br />

Gemeinden im Rahmen der Daseinsvorsorge<br />

(Wasserver-, Abwasserentsorgung,<br />

Müllabfuhr<br />

bis hin zu Verkehrsdienstleistungen<br />

in größeren Gemeinden) erbringen,<br />

sollen <strong>hier</strong> nur am Rande<br />

erwähnt werden, da <strong>hier</strong> die<br />

Einhebung kostendeckender Gebühren<br />

vorg<strong>es</strong>ehen ist. Es soll<br />

aber nicht verschwiegen werden,<br />

dass auch für di<strong>es</strong>e Bereiche oftm<strong>als</strong><br />

Zuschüsse aus dem ordentlichen<br />

Budget gewährt werden<br />

Es stellt sich die Frage, ob nachhaltig Ein -<br />

sparungen erzielt werden können, wenn <strong>es</strong><br />

keine kleineren Gemeinden mehr gibt. Die<br />

Bürger/Innen werden ja zumind<strong>es</strong>t „vorläufig“<br />

in ihrer bisherigen Umgebung verbleiben.<br />

müssen, da ein kostendeckender<br />

Betrieb di<strong>es</strong>er Einrichtungen oft<br />

– vor allem in ländlichen Regionen<br />

– nicht möglich ist.<br />

Das Einsparungspotenzial ist daher<br />

in Relation zu den anderen<br />

Gebietskörperschaften bei den<br />

Gemeinden relativ gering. Und<br />

bedenkt man, dass die Ausgaben<br />

im G<strong>es</strong>undheits- oder Sozialw<strong>es</strong>en<br />

oder für das Bildungsw<strong>es</strong>en<br />

und für die Kinderbetreuung<br />

nicht geringer werden, sondern<br />

in Zukunft eher ansteigen werden,<br />

stellt sich die Frage, in welchen<br />

Bereichen das große Sparpotenzial<br />

liegt. Auch in größeren<br />

Gemeinden werden di<strong>es</strong>e Aufgaben<br />

zu b<strong>es</strong>orgen und finanzieren<br />

sein und <strong>es</strong> darf bezweifelt werden,<br />

ob dann die Aufgabenerfüllung<br />

günstiger ist. So stellt sich<br />

die Frage, ob nachhaltig Einsparungen<br />

erzielt werden können,<br />

wenn <strong>es</strong> keine kleineren Gemeinden<br />

mehr gibt. Die BürgerInnen<br />

werden ja zumind<strong>es</strong>t<br />

„vorläufig“ in ihrer bisherigen<br />

Umgebung verbleiben.<br />

Auswirkungen durch den<br />

Finanzausgleich<br />

Die Mechanismen d<strong>es</strong> Finanzausgleichs<br />

und die Aufgabenund<br />

Ausgabenstrukturen sind<br />

aber einigen, die sich an der öffentlichen<br />

Diskussion beteiligen,<br />

Die schon b<strong>es</strong>tehenden zahlreichen Kooperationsformen<br />

zwischen den Gemeinden sind ein beredt<strong>es</strong><br />

Beispiel dafür, dass modern<strong>es</strong> Verwaltungsmanagement<br />

auch in den kleinsten Gemeind<strong>es</strong>tuben eingekehrt<br />

ist. Genauso wie Möglichkeiten g<strong>es</strong>ucht und<br />

gefunden wurden, um gemeinsam mit anderen Gemeinden<br />

die g<strong>es</strong>tellten Aufgaben b<strong>es</strong>ser zu erfüllen.

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