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62<br />
Kommunal: Info-Mix<br />
Offener Brief<br />
An den Präsidenten d<strong>es</strong> Rechnungshof<strong>es</strong> ...<br />
von Univ.-Doz.Prof. Dr. Klug<br />
Bund<strong>es</strong>weit<strong>es</strong> Spekulationsverbot<br />
durch § 17 F-VG<br />
Stellungnahme d<strong>es</strong> RH vom<br />
8. Jänner 2013, GZ<br />
103.043/006-2B1/13<br />
G<strong>es</strong>chätzter Herr Präsident!<br />
In „alter berufsmäßiger Verbundenheit“<br />
darf ich Folgend<strong>es</strong><br />
f<strong>es</strong>tstellen:<br />
IKW Verein „Institut für Kommunalwissenschaften“<br />
A-4020 Linz, Pfarrgasse 14/EG<br />
Außerordentlich<strong>es</strong> Mitglied d<strong>es</strong> Österreichischen Städtebund<strong>es</strong><br />
An den Präsidenten d<strong>es</strong> Rechnungshof<strong>es</strong><br />
Dr. Josef Moser<br />
Dampfschiffstraße 2<br />
E-Mail<br />
1031 Wien<br />
friedrich.klug@ikw.linz.at<br />
<br />
<br />
Bund<strong>es</strong>weit<strong>es</strong> Spekulationsverbot durch § 17 F-VG<br />
Stellungnahme d<strong>es</strong> RH vom 8. Jänner 2013, GZ 103.043/006-2B1/13<br />
G<strong>es</strong>chätzter Herr Präsident!<br />
In „alter berufsmäßiger Verbundenheit“ darf ich Folgend<strong>es</strong> f<strong>es</strong>tstellen:<br />
ad 1. Bund<strong>es</strong>weit<strong>es</strong> Spekulationsverbot<br />
Die Wirksamkeit d<strong>es</strong> Spekulationsverbots<br />
darf ang<strong>es</strong>ichts<br />
d<strong>es</strong> weiten Interpretationsspielraums,<br />
den die verwendeten<br />
Begriffe eröffnen,<br />
angezweifelt werden. Was<br />
sind z. B. „vermeidbare Risiken“<br />
(wo ist die Grenze zu<br />
„unvermeidbaren Risiken“),<br />
was versteht man unter „risikoaverser<br />
Ausrichtung“, wie<br />
werden „ethische Kriterien“<br />
berücksichtigt und wie wird<br />
die Umsetzung in Land<strong>es</strong>g<strong>es</strong>etzen<br />
und Richtlinien tatsächlich<br />
erfolgen?<br />
<br />
<br />
<br />
Datum<br />
10.01.2013<br />
bearbeitet von<br />
Univ.-Doz.Prof.Dr. Klug<br />
Obersenatsrat<br />
gerichtlich beeideter Sachverständiger<br />
Telefon / Fax<br />
0732/77 16 70 Fax 7070 54 9243<br />
ad 1. Bund<strong>es</strong>weit<strong>es</strong> Spekulationsverbot<br />
Die Wirksamkeit d<strong>es</strong> Spekulationsverbots darf ang<strong>es</strong>ichts d<strong>es</strong> weiten Interpretationsspielraums,<br />
den die verwendeten Begriffe eröffnen, angezweifelt werden. Was sind z.B.<br />
„vermeidbare Risiken“ (wo ist die Grenze zu „unvermeidbaren Risiken“), was versteht<br />
man unter „risikoaverser Ausrichtung“, wie werden „ethische Kriterien“ berücksichtigt und<br />
wie wird die Umsetzung in Land<strong>es</strong>g<strong>es</strong>etzen und Richtlinien tatsächlich erfolgen?<br />
ad 2. Ergänzung d<strong>es</strong> F-VG im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der Haushaltsdaten<br />
der Gebietskörperschaften; kameral<strong>es</strong> Rechnungsw<strong>es</strong>en<br />
Grundsätzlich ist dazu zu sagen, dass weder die Kameralistik noch die Doppik <strong>als</strong> „Sünd<br />
ad 2. Ergänzung d<strong>es</strong> F-VG im<br />
Hinblick auf die Vergleichbarkeit<br />
der Haushaltsdaten<br />
der Gebietskörperschaften;<br />
kameral<strong>es</strong> Rechnungsw<strong>es</strong>en<br />
Grundsätzlich ist dazu zu sagen,<br />
dass weder die Kameralistik<br />
noch die Doppik <strong>als</strong><br />
„Sündenböcke“ für Fehlleistungen<br />
herangezogen werden<br />
dürfen, weil <strong>es</strong> sich um bloße<br />
Instrumente handelt, die zielbezogen<br />
auszurichten und<br />
anzuwenden sind. Von den<br />
wahren Verursachern der Misere,<br />
den Anbietern der Derivate<br />
und den Steuerflüchtigen<br />
wird nur abgelenkt. Die<br />
Kameralistik ist das Rechnungsw<strong>es</strong>en<br />
für die öffentliche<br />
Verwaltung und geht auf<br />
den österreichischen Hofrat<br />
Johann Mathias Puechberg<br />
(1762) zurück, die Doppik<br />
ist das Rechnungsw<strong>es</strong>en für<br />
Kaufleute (Venezianische Methode)<br />
und wurde vom<br />
Franziskanermönch Luca<br />
Pacioli mathematisch fundiert<br />
(1494). Beide Methoden<br />
unterscheiden sich fundamental<br />
in den Zielsetzungen:<br />
Der Rechnungsstil ist<br />
am Rechnungziel auszurichten.<br />
Gegen eine zielorientierte<br />
Weiterentwicklung<br />
ist nichts einzuwenden,<br />
wohl aber gegen die Einführung<br />
der doppelten Buchhaltung,<br />
welche die weltweite<br />
Finanzkatastrophe<br />
nicht verhindert, sondern<br />
gerade wegen der unlösbaren<br />
Bewertungspoblematik sogar<br />
verursacht hat. ...<br />
Wenn der Rechnungshof einheitliche<br />
Begriffsdefinitionen<br />
und Darstellungsformen für<br />
Vermögen und Schulden fordert,<br />
ist entgegenzuhalten,<br />
dass das österreichische<br />
Haushaltsw<strong>es</strong>en mit seiner<br />
einheitlichen Regelung im<br />
Rahmen der VRV z. B. von<br />
Deutschland mit der bunten<br />
Vielfalt von Regelungen sogar<br />
beneidet wird ...<br />
B<strong>es</strong>sere Regelungen bezüglich<br />
der Bewertung d<strong>es</strong> Vermögens,<br />
von Derivaten und Sonderfinanzierungen<br />
sind im<br />
Rahmen der VRV genauso<br />
möglich wie die Ableitung einer<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
aus der kameralen<br />
Rechnung. Man muss sich<br />
aber der Bewertungsschwierigkeiten<br />
und der Kosten einer<br />
Neubewertung für die<br />
Länder und die vielen Gemeinden<br />
auch bewusst sein,<br />
ehe man ein derartig<strong>es</strong> Rechnungssystem<br />
einführt. Mit<br />
der „richtigen“ Bewertung<br />
der Schulden und Einführung<br />
der Doppik ist noch kein einziger<br />
Cent in die öffentlichen<br />
Kassen geflossen. Eine wirkliche<br />
Sanierung kann nur einnahme-<br />
und ausgabenseitig<br />
erfolgen – das sind kamerale<br />
Begriffe, wie z. B. die Meldungen<br />
d<strong>es</strong> Defizits und der<br />
Schulden gemäß ESVG!<br />
Was wir wirklich benötigen,<br />
ist ein maßg<strong>es</strong>chneidert<strong>es</strong>,<br />
mehrdimensional<strong>es</strong> Rechnungsw<strong>es</strong>en<br />
auf finanzwirtschaftlicher<br />
Basis mit Ergänzung<br />
um betriebs- und volkswirtschaftlichen<br />
Rechengrößen<br />
zur Beurteilung, ob die<br />
demokratisch legitimierten<br />
öffentlichen Ziele tatsächlich<br />
erreicht wurden (IKW-Band<br />
129, Haushaltsreform aus<br />
der Sicht der Städte und Gemeinden,<br />
Linz 2010).<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Friedrich Klug<br />
In di<strong>es</strong>er Ausgabe:<br />
Fach- und Serviceinformationen<br />
3 ABC-Angerer Busin<strong>es</strong>s Center 43<br />
3 ARGE Forum mineralische Rohstoffe 49<br />
3 Bund<strong>es</strong>ministerium für Finanzen 30<br />
3 Bund<strong>es</strong>ministerium für Inner<strong>es</strong> 18<br />
3 Bund<strong>es</strong>ministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft 26<br />
3 FH OÖ Studienbetriebs GmbH 38<br />
3 Maschinenring Österreich GmbH 48<br />
3 PWC Österreich GmbH 28<br />
3 SYMPOS Veranstaltungsmanagement GmbH 39<br />
So erreichen <strong>Sie</strong> uns:<br />
KOMMUNAL<br />
Löwelstraße 6, 1010 Wien<br />
Tel.: 01/532 23 88 - 0<br />
Fax: 01/532 23 77 oder<br />
Fax: 01/532 23 88 DW 22<br />
Web: www.kommunal.at<br />
Termin<br />
KONTAKT<br />
Neophyten -<br />
management<br />
Der Österreichische Wasserund<br />
Abfallwirtschaftsverband<br />
(ÖWAV) veranstaltet<br />
am 3. April 2013 in Wien<br />
das Praixsseminar „Neophytenmanagement“.<br />
Dazu hat der ÖWAV-Unterausschuss<br />
„Neophyten“<br />
Steckbriefe erstellt, in welchen<br />
die an Gewässern verbreiteten<br />
invasiven Neophyten<br />
b<strong>es</strong>chrieben werden, ihre<br />
Relevanz für den Menschen,<br />
den Naturschutz und<br />
den Wasserbau darg<strong>es</strong>tellt<br />
wird und Methoden zur Bekämpfung<br />
von Neophyten<br />
angeführt werden.<br />
Programm und Anmeldung<br />
unter www.oewav.at<br />
Glossar: Neophyten sind<br />
Pflanzenart(en), die (in)direkt<br />
durch Menschen in Gebiete<br />
eingeführt werden, in<br />
denen sie natürlicherweise<br />
nicht vorkommen.<br />
Mag. Sabine Brüggemann<br />
Tel.: 01/532 23 88 – 12<br />
sabine.brueggemann@<br />
kommunal.at<br />
Mag. Alexander Palaschke<br />
Tel.: 01/532 23 88 – 14<br />
alexander.palaschke@<br />
kommunal.at