MIST IST NICHT GLEICH MIST! 615.000 t
Kommunal: Kommentar 5 Der Erfolg der Gemeinden ruft natürlich die Neider auf den Plan Bewährt<strong>es</strong> bewahren oder? Eigentlich wird immer deutlicher, dass die Gemeinden Österreichs die Säule oder das Fundament ein<strong>es</strong> funktionierend<strong>es</strong> Gemeinschaftslebens sind. <strong>Sie</strong> wirtschaften hervorragend, bieten Dienstleistungen, wie sie in der Qualität europaweit einzigartig sind und bieten den Menschen nicht nur ein Zuhause, sondern Heimat, in der man sich geborgen und wohl fühlt. Und trotzdem wird an di<strong>es</strong>en Grundf<strong>es</strong>ten der Gemeinden massiv gerüttelt. Es gibt ein paar Fronten, an denen die Inter<strong>es</strong>sensvertretungen der Gemeinden gefordert sind. Auf europäischer Ebene versucht man wieder einmal, die b<strong>es</strong>tens funktionierende Struktur der Trinkwasserversorgung zu reformieren, so unter dem Motto „ein bisschen mehr Wettbewerb kann ja nicht schaden“. Natürlich nicht, könnte man einstimmen, aber wenn dann di<strong>es</strong>er Wettbewerb dazu dient, dass sich die großen Privatkonzerne die Rosinen herauspicken und der öffentlichen Hand der Teig bleibt, dann muss man sich wehren. Die Beispiele aus dem Ausland, wo man di<strong>es</strong>en Wettbewerb ermöglicht hat, machen uns stutzig. Nirgends wurde <strong>es</strong> b<strong>es</strong>ser und billiger, sondern überall in der Qualität schlechter und in den Preisen für die Bürger höher. D<strong>es</strong>halb war der Gemeindebund nicht nur jetzt ein Verfechter der Daseinsvorsorge in der öffentlichen Hand, sondern immer ein Warner und Hüter vor den f<strong>als</strong>chen Propheten, die stets den Wettbewerb <strong>als</strong> Grundlage für die Privatisierung und das G<strong>es</strong>chäft sehen. Die zweite Front tut sich in der Frage der Größe von Gemeinden auf. Ausgelöst durch die Vorgänge in der Steiermark fühlen sich die Zentralisierer und selbst - ernannten Experten b<strong>es</strong>tärkt, den Kleingemeinden das Existenzrecht abzusprechen. Dabei wird gerade auch in der Wirtschaft, aus deren Kreisen derartige Forderungen kommen, immer klarer, dass die Klein- und Mittelbetriebe das Werkel b<strong>es</strong>onders am Laufen halten und Österreich die Wirtschaftskrise d<strong>es</strong>halb halbwegs gut überstanden hat, weil di<strong>es</strong>e mittelständischen Betriebe b<strong>es</strong>onders flexibel agiert haben. Nicht anders ist <strong>es</strong> bei den Gemeinden, die gezeigt haben, dass sie am schnellsten die Lehren aus der schwierigen Zeit gezogen haben. <strong>Sie</strong> haben das Jahr 2011 positiv abg<strong>es</strong>chlossen, Schulden abgebaut und die Spekulationsg<strong>es</strong>chäfte schon vor drei Jahren g<strong>es</strong>toppt. D<strong>es</strong>halb war <strong>es</strong> für uns auch ganz klar, den Regelungen für ein Spekulationsverbot für die öffentliche Hand beizutreten. Aber wie so oft, schießt man dabei wieder einmal übers Ziel und wollte den vielen kleinen Gemeinden die gleichen komplizierten Mechanismen aufzwingen wie den großen Ländern und dem Bund. Dabei vergisst man, dass in den Gemeinden die Budgets überschaubar, nachvollziehbar und b<strong>es</strong>tens strukturiert sind. Kontrolle ist gut, sie darf aber nicht zum Selbstzweck und zur sinnlosen Schikane werden. Der Aufbau doppelter Kontrollund Finanzsysteme für Kleingemeinden wäre so wie wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießen müsste. Die schlimmsten bürokratischen Schikanen konnten verhindert werden. Aber insg<strong>es</strong>amt gewinnt man den Eindruck, dass die erfolgreiche Arbeit der Gemeinden immer mehr Neider auf den Plan ruft, denen <strong>es</strong> ein Anliegen ist, die bewährten Strukturen zu zerschlagen. Ob dann etwas B<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> nachkommt, ist zu bezweifeln. Ganz Europa schaut nämlich mit großem R<strong>es</strong>pekt, ja sogar mit Bewunderung auf die hervorragende Arbeit der österreichischen Kommunen. Helmut Mödlhammer Präsident d<strong>es</strong> Österreichischen Gemeindebund<strong>es</strong> Kontrolle ist gut, sie darf aber nicht zum Selbstzweck und zur sinnlosen Schikane werden. Der Aufbau doppelter Kontroll- und Finanz - systeme für Kleingemeinden wäre so, wie wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießen müsste.