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Ausgabe 2/2013 - Ghorfa

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SOUQ<br />

Gesundheit<br />

„Die meisten sudanesischen Krankenhäuser<br />

haben überhaupt kein Abfallmanagementsystem“<br />

Dr. Isameldeen Mohamed Abdullah, Undersecretary im Gesundheitsministerium der Republik Sudan spricht im<br />

Interview über Mängel im Gesundheitssektor des Landes und Anreizsysteme für Topmediziner<br />

Ginzel: Was sind derzeit die größten Herausforderungen<br />

im Bereich Gesundheit für die<br />

Republik Sudan?<br />

Dr. Abdullah: Im Prinzip mangelt es an allen<br />

Ecken und Enden. Zu unseren größten Problemen<br />

zählen ansteckende Krankheiten. Wir<br />

müssen dringend die Ausbreitung von HIV<br />

und Tuberkulose eindämmen. Hinzu kommt,<br />

dass das medizinische Fachpersonal nicht<br />

ausreichend geschult ist und uns die richtige<br />

Ausrüstung für Behandlungen und Diagnose<br />

fehlt. Und Medikamente sind natürlich auch<br />

knapp.<br />

Ginzel: Wo sehen Sie die Gründe hierfür?<br />

Dr. Abdullah: Wir müssen alle Medikamente<br />

importieren, das kostet jede Menge Geld. Wir<br />

wünschten, wir hätten das deutsche Knowhow<br />

in diesem Bereich. Dann könnten wir<br />

vor Ort produzieren. So würden wir fast 90<br />

Prozent der Kosten sparen.<br />

„Sudanesische Krankenhäuser müssen<br />

wirtschaftlicher arbeiten und<br />

mehr Geld einnehmen“<br />

Ginzel: Nach Schätzungen der Weltbank<br />

stehen in der Republik Sudan nur 0,7 Krankenhausbetten<br />

pro Tausend Einwohner zur<br />

Verfügung. Planen Sie den Bau neuer Krankenhäuser?<br />

Dr. Abdullah: Derzeit arbeiten wir daran, die<br />

Standards unserer vorhandenen Krankenhäuser<br />

zu verbessern. Wir haben gerade eine<br />

Richtlinie zur Autonomie der Krankenhäuser<br />

verabschiedet. Das heißt, Krankenhäuser tragen<br />

selbst die Verantwortung, wirtschaftlich<br />

zu arbeiten und mehr Geld einzunehmen.<br />

Dazu werden private Flügel in mehr als 400<br />

öffentlichen Krankenhäusern eingerichtet.<br />

Ginzel: Aber besonders in ländlichen Regionen<br />

mangelt es doch grundsätzlich an stationärer<br />

medizinischer Versorgung.<br />

Dr. Isameldeen Mohamed Abdullah, Undersecretary, Gesundheitsministerium der Republik Sudan<br />

Dr. Abdullah: Ja, vor allem im Osten des und kleine Krankheiten behandeln. Wir versuchen,<br />

die Rolle der traditionellen Hebam-<br />

Landes. Dort bauen wir jetzt mit Hilfe von<br />

Geldern aus Kuwait zwanzig neue Krankenhäuser,<br />

auch in Darfur im Westen sind Neu-<br />

von Impfprogrammen für Kinder auszubilmen<br />

auszuweiten und sie zu Fürsprechern<br />

bauten geplant. Im Prinzip fehlt es uns nicht den. Ich schätze, dass wir da in ein bis zwei<br />

an Geld, eher an den richtigen Technologien. Jahren die ersten Erfolge verzeichnen können<br />

Deutschland ist für uns ein echtes Vorbild werden.<br />

was die Nachhaltigkeit von Dienstleistungen<br />

und Technologie angeht.<br />

Ginzel: Das sudanesische Gesundheitssystem<br />

kämpft mit einem massiven „Brain-Drain“.<br />

Ginzel: Und wie kommen Sie dem Problem in Sieht sich die Politik hier nicht in der Pflicht<br />

der Zwischenzeit bei?<br />

einzugreifen, um eine bessere Infrastruktur<br />

für die Bürger und Anreize für Fachkräfte<br />

Dr. Abdullah: Wir haben Initiativen ins Leben<br />

gerufen wie die „Healthy City Initiati-<br />

zum Verbleib zu schaffen?<br />

ve“. Das ist ein Programm zur öffentlichen Dr. Abdullah: Natürlich haben wir das Problem<br />

auch erkannt und eine umfangreiche Stu-<br />

Gesundheitsbildung. In den ländlichen Gegenden<br />

kooperieren wir mit Sozialarbeitern,<br />

die den Ortsansässigen einen gesunden gebnissen versuchen wir nun, Anreizsysteme<br />

die dazu durchgeführt. Basierend auf den Er-<br />

Lebensstil auch am Arbeitsplatz und in der zu schaffen, nicht nur monetärer Art sondern<br />

Schule vermitteln.<br />

zum Beispiel auch durch Bildungsgutscheine<br />

für Kinder und ähnliche Maßnahmen.<br />

Ginzel: Das ist aber doch nicht gleichzusetzen<br />

mit der Verfügbarkeit medizinischer Ginzel: Was geschieht mit den medizinischen<br />

Dienstleistungen...<br />

Abfällen, die sudanesische Gesundheitseinrichtungen<br />

produzieren? Verfügt die Republik<br />

Sudan über ein nachhaltiges Abfallma-<br />

Dr. Abdullah: Nun, das lokale Personal kann<br />

ärztliche Direktversorgung gewährleisten nagementsystem?<br />

Foto: El Sauaf<br />

SOUQ / 2/<strong>2013</strong><br />

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