Schlüssel zur Welt

Fachbeitrag • Kochen mit Phantasie und Gefühle
Über Essen und Kochen treten wir also mit der
Welt in Kontakt; Essen und Kochen sind damit
Kommunikationsformen. Nach Wierlacher (2008,
S. 113) ist (gemeinsames) Essen „Reden mit
anderen Mitteln“:
1. Man kann beim Essen in Gemeinschaft
reden – Essen ist ein äußerst kommunikatives
Ereignis und hinter mancher Essenseinladung
steckt eigentlich eine Einladung zum Gespräch;
nur manchmal wird dies so deutlich gesagt wie
beim „Kaffeeklatsch“ (vgl. Schirrmeister, 2010).
2. Man kann über das Essen sprechen.
3. Darüber, wie man isst, gibt man Informationen
über sich selbst und seinen Seelenzustand
preis – Essverhalten kann auch als Spiegel
unserer Seele betrachtet werden (vgl. oben zu
Depression und auch Fehrmann, 2009). Essverhalten
selbst ist nach diesem Verständnis dann
Mittel der Kommunikation.
4. Der Koch kann durch das Essen als Medium
und damit ohne körperliche Berührung
kommunizieren und berühren.
5. Und schließlich ist auch ein Kochbuch
ein Medium und wird zur Kommunikation von
Rezepten und Informationen rund um Kochen,
Essen, Nahrungsmittel, Gesundheit und einiges
mehr verwendet (vgl. auch Donalies, 2010).
In erster Linie übermitteln die Kochbuchautoren
eine Botschaft, sowohl eine inhaltliche als auch
eine emotionale. Jedoch können umgekehrt
die Leser und Kocher in Interaktion mit dem
Kochbuch treten. Das Kochen der Gerichte
kann als Reaktion und Antwort auf die ausgesendete
Botschaft gesehen werden; die durch
die Gerichte oder während des Kochprozesses
ausgelösten emotionalen Reaktionen (z.B.
wenn ein Gericht überhaupt nicht so funktioniert
oder überhaupt nicht verständlich ist und
deshalb womöglich Ärger aufkommt) können
ebenfalls Interaktionen mit dem Kochbuchinhalt
sein. Kochbücher und Rezepte können auch
Schlüssel zu anderen – entfernten oder vergangenen
– Zeiten und Welten sein: das schön
gestaltete indische Kochbuch oder die liebevoll
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