Schlüssel zur Welt
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Fachbeitrag • Kochen mit Phantasie und Gefühle<br />
lediglich ein paar Zitate zum Thema Kochen<br />
vor Augen führt, beispielsweise: „Kochen ist<br />
Dichtung, Transformation, Schöpfung“ (Oehler,<br />
2006, S. 5) und „Ein Teil des Kochens ist Idee,<br />
Vorstellungskraft, Träumerei, Phantasie, Kreativität“<br />
(Brown, 2002, S. 161). Besonders pfiffige<br />
Beispiele für kreative Schöpfungen im Bereich<br />
der Speisen sind auch die vielen Fastengerichte<br />
(wie etwa Maultaschen oder Stollen), die durch<br />
die Umgehung und eigenwillige Deutung (d.h.<br />
auch Schummeleien hinsichtlich) kulinarischer<br />
Verbote des Christentums entstanden sind<br />
(z.B. Schmitt, 2010). Während beim Kochen der<br />
Schöpfungsaspekt auf der Hand – oder besser:<br />
in den Händen (der Köche) – liegt, ist bei<br />
Gefühlen die Schöpfungskraft dagegen meist<br />
nicht ganz so offensichtlich. Dennoch: „Gefühle<br />
[sind] in hohem Maße schöpferisch “ (Solomon,<br />
2000, S. 380) und „Angst ist lähmend, aber sie ist<br />
ebenso erfinderisch und produktiv“ (Grün, 2009,<br />
S. 42). Wie kann das gemeint sein? Aus Gefühlen<br />
heraus entstehen Gedanken, Beurteilungen,<br />
Entscheidungen, Handlungen und nicht zuletzt<br />
so großartige Dinge wie die Chinesische Mauer<br />
(z.B. Baer & Frick-Baer, 2009), die aus Angst vor<br />
nomadischen Reitervölkern errichtet wurde.<br />
Wir können auf unsere Gefühle und auch auf<br />
die Situationen, die Gefühle auslösen, einwirken.<br />
Wir sind ihnen also nicht ausgeliefert (z.B.<br />
auch Rothermund & Eder, 2011). Wir können<br />
Kraft schöpfen aus unseren Gefühlen: aus Gefühlen,<br />
die wir positiv finden und durch welche<br />
wir unsere Energiespeicher aufladen können,<br />
jedoch auch aus Gefühlen, die uns zeigen, was<br />
uns gerade nicht passt. Aus Wut, Ärger, Angst,<br />
Liebeskummer oder Langeweile kann ein entscheidender<br />
Schritt hin zu einer Veränderung<br />
des eigenen Lebens entstehen; beispielsweise<br />
ist eine Änderung des Essverhaltens häufig<br />
durch Angst bedingt. Die Erwartung, dass wir<br />
Erfolg haben und stolz sein werden, lässt uns<br />
dagegen Höchstleistungen erbringen. Und, wie<br />
bereits oben angesprochen, Gefühle können<br />
durch (Koch-)Kunst ausgedrückt werden und<br />
damit schöpferisch wirken.<br />
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