Schlüssel zur Welt
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Fachbeitrag • Wir brauchen Fantasie – nicht Fantasy<br />
geführt hat, dass immer mehr Frauen einsame<br />
Wölfinnen wurden. Das kann man auch an der<br />
großen Zahl von Alleinerziehenden sehen. Die<br />
Abweisung der Partnerschaft hat dazu geführt,<br />
dass die Kinder allzu oft auf der Strecke blieben.<br />
Das hat mich manchmal sehr aufgebracht. Ich<br />
verstehe diese Entwicklung sehr gut, aber für<br />
Kinder ist sie nicht gut. Die Frauen antworten<br />
mit ihrem Ehrgeiz im Übrigen auf den Egoismus<br />
der Männer, die noch immer ihren Besitzstand<br />
verwalten und verteidigen.<br />
Was ist falsch daran, wenn Frauen Beruf und<br />
Kinder wollen?<br />
Meine Töchter arbeiten ja auch und haben<br />
Kinder. Auch bei meiner Frau war es so. Sie ist<br />
Psychologin, hat aber Mutterpause gemacht –<br />
wir haben vier Kinder. Danach war sie erst einmal<br />
hinten an. Es ist mir klar, was das bedeutet.<br />
Wäre ich rigoros, würde ich sagen: Wenn Karriere,<br />
dann lieber keine Kinder kriegen. Lasst<br />
es bleiben.<br />
Was wird aus Kindern, die dauerhaft von Eltern<br />
alleine gelassen werden?<br />
Psychologen sagen, Kinder sind oft Prägungen<br />
und Abbildungen der Verhältnisse, unter denen<br />
sie aufgewachsen sind. Kinder aus Familien, in<br />
denen die Eltern sich getrennt haben, trennen<br />
sich ebenso leicht von ihren Partnern, wie ihre<br />
Eltern es vorgemacht haben. Die heutige Generation<br />
der Erben verwaltet bereits mit knallhartem<br />
Egoismus ihr Leben. Bei der nächsten<br />
wird es wahrscheinlich nicht anders sein.<br />
In Ihren früheren Büchern ist meist der Vater<br />
abwesend, in "Paul, das Hauskind" ist es die<br />
Mutter. Die Journalistin übernimmt einen Job in<br />
New York, lässt Vater und Kind <strong>zur</strong>ück. Warum ist<br />
diesmal die Mutter die „Böse“?<br />
Weil sie so sein kann. Literatur lebt von Beispielen,<br />
auch wenn sie den Lesern vielleicht<br />
nicht passen.<br />
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