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Handbuch zur Gemeinwohl-Bilanz (Version 4.1)

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ERLÄUTERUNGEN ZUR GEMEINWOHLMATRIX<br />

Strukturelle Rahmenbedingungen<br />

<strong>zur</strong><br />

fairen Preisbildung<br />

(Relevanz: niedrig)<br />

Verzicht auf rein<br />

preisgetriebene Beschaffungsprozesse<br />

(u.a. Auktionen,<br />

Ausschreibungsverfahren)<br />

Kein vom Einkaufspreis<br />

abhängiges<br />

Bonussystem für<br />

Einkäufer<br />

Langfristige, kooperative<br />

Beziehungen<br />

werden wechselnden,<br />

kostenorientierten<br />

vorgezogen<br />

Evaluierung des Verhaltens<br />

der Einkäufer<br />

durch regelmäßige Mitarbeitergespräche<br />

mit<br />

Fokus auf die Herausforderungen,<br />

die sich<br />

durch eine ethische<br />

Beschaffung ergeben<br />

Innovative Strukturen<br />

im Beschaffungswesen<br />

(z.B. Partizipation an<br />

Alternativwährungskonzepten,<br />

ökonomische<br />

Ansätze der<br />

Solidarischen Landwirtschaft<br />

etc.)<br />

Die Gesamtsumme des Indikators wird in 10-Prozent-Schritten angegeben, z.B. ist A1<br />

„Ethisches Beschaffungsmanagement“ zu 10 %, 30 % oder 70 % erfüllt.<br />

Im letzten Jahr gab es unterschiedliche Übertreibungen in Richtung Mathematisierung der<br />

Matrix mit ausgeklügelten Excel-Sheets und einer <strong>Gemeinwohl</strong>-Zahl mit zwei Kommastellen.<br />

Diese Messbarkeit ist in der Wirtschaft weit verbreitet, schafft allerdings häufig nur<br />

eine Scheinsicherheit und -präzision. Unserer Meinung nach lässt sich das <strong>Gemeinwohl</strong><br />

zwar bewerten aber noch nicht exakt messen.<br />

Sobald die <strong>Gemeinwohl</strong>-Ökonomie über einen Wirtschaftskonvent Gesetz geworden ist,<br />

muss natürlich die Punktezahl aussagekräftig werden und ggf. vor Gericht standhalten.<br />

Darauf arbeiten wir hin und erinnern daran, dass auch jedes kleine Kind Zeit zum Wachsen<br />

und Entwickeln braucht. Die Matrix ist jetzt gerade einmal zwei Jahre alt und erst –<br />

oder eigentlich: schon – ein Rohdiamant.<br />

Alle Dokumente finden sich auf unserer Website unter der Rubrik Unternehmen/PionierInnen:<br />

www.gemeinwohl-oekonomie.org/unternehmen/pionier-unternehmen/<br />

KREATIVITÄTS- UND BEWERTUNGSSPIELRAUM<br />

Die in der Matrix enthaltenen <strong>Gemeinwohl</strong>indikatoren sollen Unternehmen nicht davon<br />

abhalten, selbst Mittel und Wege zu suchen, dem <strong>Gemeinwohl</strong> zu dienen. Deshalb sollen<br />

sie sich neben der Erfüllung der einzelnen Indikatoren immer die „Globalfrage“ stellen:<br />

„Wie kann ich den Wert X in Bezug auf die Berührungsgruppe Y am besten erfüllen und<br />

fördern?“<br />

Durch das gemeinsame Suchen (lat. „com-petere“) werden laufend neue und präzisere<br />

Indikatoren, Kriterien und Beispiele gefunden. Die Matrix erleichtert diese Suche durch<br />

die Formulierung von 17 Indikatoren: Diese formulieren Ziele (z.B. „Innerbetriebliche Demokratie“)<br />

und geben für die konkrete Umsetzung nur Beispiele an (z.B. „Soziokratie“<br />

in diversen Abstufungen), belassen aber die Möglichkeit, eigene, neue, gleichwertige<br />

Umsetzungsschritte zu finden. Dadurch wird den Unternehmen ein gewisser Kreativitätsspielraum<br />

und den <strong>Gemeinwohl</strong>-AuditorInnen (s.u.) ein gewisser Bewertungsspielraum<br />

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