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Handbuch zur Gemeinwohl-Bilanz (Version 4.1)

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ERLÄUTERUNGEN ZUR GEMEINWOHLMATRIX<br />

das würde nicht gelingen, weil das Eigennutzstreben (der Egoismus) der Unternehmen so<br />

weit reicht, dass sie sich gegen höhere verbindliche Standards mit aller Macht <strong>zur</strong> Wehr<br />

setzen – zumindest im gegenwärtigen demokratischen System, in dem Profit das Ziel<br />

ist. Die Methode, höhere Standards unter Freiwilligkeit zu stellen, diese jedoch bei Erreichung<br />

rechtlich spürbar zu belohnen (über Steuern, Zölle, Zinsen, Aufträge etc.) könnte<br />

diese verfahrene Situation lösen. Zum Beispiel können fünf erreichbare Stufen definiert,<br />

farblich gekennzeichnet und belohnt werden, etwa durch fünf unterschiedliche Mehrwertsteuerklassen.<br />

Zum Beispiel:<br />

–1000 bis 0 Punkte rot 80 % MWSt<br />

1 bis 250 Punkte orange 60 % MWSt<br />

251 bis 500 Punkte gelb 40 % MWSt<br />

501 bis 750 Punkte hellgrün 20 % MWSt<br />

751 bis 1000 Punkte grün 0 % MWSt<br />

Durch diesen Anreiz würden sich immer mehr Unternehmen beteiligen und für diese schonende<br />

politische Umsteuerung des unternehmerischen Strebens in Richtung <strong>Gemeinwohl</strong><br />

stark machen. Die <strong>Gemeinwohl</strong>bilanz würde einen Prozess herbeiführen, der die Unternehmen<br />

beim heutigen Ist-Zustand abholt und ohne direkten Zwang „marktkonform“ in<br />

Richtung Soll-Zustand motiviert und lenkt.<br />

In diesem Prozess wirkt die <strong>Gemeinwohl</strong>bilanz als Katalysator: Je mehr Unternehmen<br />

nach <strong>Gemeinwohl</strong>kriterien wirtschaften und sich mehr und mehr den <strong>Gemeinwohl</strong>zielen<br />

annähern und diese erreichen, desto mehr Kriterien können aus der <strong>Gemeinwohl</strong>bilanz in<br />

gesetzliche Mindeststandards umgewandelt werden und den Platz frei machen für neue<br />

oder verfeinerte freiwillige <strong>Gemeinwohl</strong>kriterien. So bewegt sich die gesamte Unternehmenslandschaft<br />

auf dem Zeitvektor in Richtung <strong>Gemeinwohl</strong>. Das Zurückbleiben in der<br />

„alten Werte-Welt“ geht dann mit steigender Konkursgefahr für Unternehmen einher, weil<br />

sie immer höhere Steuern, Zölle und Zinsen zahlen und keine öffentlichen Aufträge mehr<br />

bekommen. Die PionierInnen-Unternehmen, die „<strong>Gemeinwohl</strong>maximierer“, haben es dagegen<br />

immer leichter, weil <strong>Gemeinwohl</strong>verhalten zum Erfolg führt.<br />

GEMEINWOHLFARBE FÜR KONSUMENTINNEN<br />

Um die Sichtbarkeit des <strong>Gemeinwohl</strong>erfolgs zu erhöhen, könnten zum Beispiel fünf oder<br />

zehn <strong>Gemeinwohl</strong>stufen mit ebenso vielen Farben kenntlich gemacht werden. Das hilft<br />

insbesondere den KonsumentInnen, denn die <strong>Gemeinwohl</strong>bilanz soll in Zukunft auf allen<br />

Produkten und Dienstleistungen aufscheinen, ähnlich dem Strichcode. An der <strong>Gemeinwohl</strong>farbe<br />

erkennt die KonsumentIn sofort, in welcher „Liga“ das Erzeugerunternehmen<br />

spielt. In der Farbe könnte zusätzlich die <strong>Gemeinwohl</strong>zahl enthalten sein. Wer es genauer<br />

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