Handbuch zur Gemeinwohl-Bilanz (Version 4.1)
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Branchenaspekte:<br />
Auch wenn es sich nicht verallgemeinern lässt, ist die Herangehensweise von Produktionsunternehmen,<br />
Handel und Dienstleistungsunternehmen zu unterscheiden. Die Aufteilung<br />
hängt mit den unterschiedlichen Schwerpunkten in der Beschaffung zusammen:<br />
klassische Roh- und Hilfsstoffe (z.B.: bei einem Stahlerzeuger Erz, Kohle, bei einem Laptophersteller<br />
eine Vielzahl an Bauteilen), Handel und Vertrieb verarbeiteter Produkte im<br />
Handel (z.B.: im Lebensmitteleinzelhandel die vertriebenen Lebensmittel, in einer Handelskette<br />
die elektronischen Geräte) sowie sonstige Betriebsmittel (IT; Büroausstattung,<br />
Betriebsgebäude, Maschinen etc.). Darüber hinaus sind für alle Unternehmen die jeweiligen<br />
Investitionsgüter (Fabrik, Firmenwagen, IT-Hardware etc.) relevant.<br />
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Produktionsunternehmen: Produktionsunternehmen sind oft durch eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den Lieferanten ihrer wesentlichen Rohstoffe gekennzeichnet.<br />
Die Existenz von zertifizierten Produkten ist im Vergleich zum Endkonsumentenmarkt<br />
geringer und Möglichkeiten <strong>zur</strong> Verbesserung je nach Rohstoff unterschiedlich<br />
(direkte Kooperation mit den LieferantInnen bezüglich sozialer und ökologischer<br />
Aspekte; Ethik-Audits durch Dritte etc.).<br />
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Handel: Der Handel verfügt zumeist über ein breites Sortiment unterschiedlichster<br />
Produkte und bezieht diese mehrheitlich von einer großen Anzahl an LieferantInnen.<br />
Aufgrund dessen ist gerade für den Handel eine systematische Herangehensweise<br />
von sehr hoher Bedeutung (bei der Auswahl welcher Handelsgüter werden<br />
soziale/ökologische Kriterien angewandt und überprüft?). Orientierungspunkte sind<br />
von der Branche abhängig. Im Lebensmittelbereich kann beispielsweise bereits auf<br />
eine Vielzahl bestehender Labelprozesse <strong>zur</strong>ückgegriffen werden (Bio, Demeter,<br />
Fair Trade etc.), in anderen Bereichen ist eine individuelle Herangehensweise zielführender<br />
(Kriterienkatalog, Audits etc.).<br />
Dienstleistungsunternehmen (z.B. Architekturbüro): Nachstehend einige Beispiele<br />
für das typische Beschaffungswesen eines Dienstleistungsunternehmens und<br />
mögliche Orientierungspunkte: Raumnutzung (z.B.: Energieeffizienz anhand des<br />
Energieausweises oder Energiekennzahlen kwh/m²), Strom (Ökostrom), Wärme<br />
(ökologische Qualität des Energieträgers), soziale Risiken (z.B.: ein wesentlicher<br />
Anteil des Erdgases in Österreich und Deutschland wird vom aus ethischer Perspektive<br />
durchaus kritisch zu beurteilenden Gazprom-Konzern bereitgestellt – damit<br />
ist auch ein kleines Büro in Wien oder Berlin Teil der Wertschöpfungskette einer<br />
sehr kritischen Branche), IT-Hardware (gebraucht > Neukauf, überdurchschnittliche<br />
Nutzungsdauer, Energieeffizienz), Reinigungs- und sonstige Personaldienstleistungen<br />
(Arbeitsbedingungen des Anbieters, u.a. Entlohnung), IT-Services (GreenHosting),<br />
Mobilitätsdienstleistungen (Vermeidung > Auswahl sanfter Transportmittel),<br />
Papier (Umweltzeichen, Recycling, FSC etc.), Einrichtung (gebraucht > Neukauf);<br />
Fuhrpark (Vermeidung > CarSharing > Kauf eines energieeffizienten Fahrzeuges).<br />
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