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Zeitschrift der Landesverbände Berlin und Brandenburg im DAeC

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Der Klassiker <strong>der</strong> Saison<br />

Erster Weltcup-Serien-Wettbewerb<br />

In den klassischen Disziplinen entwickelte sich<br />

eine Wettbewerbsserie, die <strong>im</strong> jährlichen Wettkampfkalen<strong>der</strong><br />

eine große Rolle spielt. Aus dem<br />

früheren Alpen – Adriacup, <strong>der</strong> in den neunziger<br />

Jahren entstand, wurde Anfang des neuen Jahrtausends<br />

die Europacupserie gebildet. Da das<br />

Teilnehmerfeld nicht nur aus Län<strong>der</strong>n Europas<br />

besteht, entschied man sich 2007 diese Serie in<br />

World Cup Series um zu benennen. Sie beinhaltet<br />

6 Wettkämpfe, die in verschiedenen europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n durchgeführt werden. Die Serie<br />

startet in Kroatien, anschließend folgen Bewerbe<br />

in Slowenien, Deutschland, Italien <strong>und</strong> Österreich.<br />

Das Finale findet <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> schweizerischen<br />

Locarno statt.<br />

Obwohl den klassischen Disziplinen regelmäßig<br />

das Aussterben prognostiziert wird, ist es umso<br />

erstaunlicher, dass in diesen Bewerben Teilnehmerzahlen<br />

von 30 bis 45 Mannschaften erzielt<br />

werden. Da eine Mannschaft aus fünf Springern<br />

besteht, treten demnach zwischen 150 <strong>und</strong> 220<br />

Springer <strong>und</strong> Springerinnen an, um die besten<br />

Zielspringer <strong>der</strong> Welt zu finden. Die Veranstalter<br />

müssen regelmäßig Anmeldungsl<strong>im</strong>its setzten,<br />

da die Bewerbe zeitlich begrenz <strong>im</strong>mer von Freitag<br />

bis Sonntag durchgeführt werden. Mehr Anmeldungen<br />

würden unweigerlich dazu führen,<br />

dass diese geplanten acht Durchgänge pro<br />

Wettkampf nicht mehr an den drei Tagen absolviert<br />

werden könnten.<br />

In diesem Jahr fand <strong>der</strong> erste Bewerb <strong>der</strong> Serie<br />

auf <strong>der</strong> kroatischen Insel Cres in Mali Losny<br />

statt. Die malerische Urlaubsinsel war Schauplatz<br />

für einen gut organisierten Bewerb.<br />

Für die deutschen Teilnehmer, die fast ausschließlich<br />

aus den Reihen <strong>der</strong> Sportför<strong>der</strong>gruppe<br />

kommen, ging es neben einem guten<br />

Gesamtergebnis darum, verschiedene Mannschaftskonstellationen<br />

zu testen. Für die Klassiker<br />

findet die diesjährige WM vom 26. Juli bis 3<br />

August <strong>im</strong> slowakischen Lucenec statt. Da das<br />

Männer-Weltmeisterteam aus dem vergangen<br />

Jahr nicht mehr besteht, gilt es nun, eine neue<br />

Nationalmannschaft zu formen. Drei des Weltmeisterteams<br />

gingen in Kroatien an den Start.<br />

Torsten Kunke, Stefan Wiesner <strong>und</strong> Sebastian<br />

Lutz. Komplettiert wurde das Team durch die<br />

Anschlusska<strong>der</strong> Seppi Demmler <strong>und</strong> Marcus<br />

Wunsch. Weitere WM Kandidaten waren ebenfalls<br />

am Start: die beiden Soldaten <strong>der</strong> Sportför<strong>der</strong>gruppe<br />

Sascha Lasotta <strong>und</strong> Marius Weber<br />

sowie Jan Herre vom FSV Eilenburg.<br />

Sie wollten sich die Chance nicht entgehen lassen,<br />

sich für die WM zu empfehlen. Claudia<br />

Lutz, die in Lucenec <strong>im</strong> Damennationalteam<br />

teilnehmen wird, war ebenso am Start, wie <strong>der</strong><br />

zur Juniorenweltmeisterschaft fahrende Elischa<br />

Weber.<br />

Der Bewerb ging über volle acht R<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die<br />

neu formierte Mannschaft konnte bis zur siebten<br />

R<strong>und</strong>e mit den Spitzenteams mithalten. Nach<br />

einer schlechten Abschlussr<strong>und</strong>e rutschten die<br />

Deutschen von Platz drei auf fünf. Die Norm, die<br />

zur Qualifikation <strong>der</strong> WM gesprungen werden<br />

muss, beträgt weniger als 1,81cm Abweichung<br />

pro Sprung <strong>im</strong> Durchschnitt auf alle Sprünge. Diese<br />

Norm errangen vier <strong>der</strong> Kandidaten. Ein erster<br />

Achtungserfolg gelang dem Jüngsten, Elischa<br />

Weber. Er konnte die Bronzemedaille in<br />

<strong>der</strong> Juniorenwertung erringen <strong>und</strong> wird - ebenso<br />

wie seine Mannschaftskameraden – be<strong>im</strong> zweiten<br />

World Cup <strong>im</strong> slowenischen Bled weitere<br />

Wettkampferfahrungen sammeln können.<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> weitere Infos:<br />

www.bw-fallschirmsport.de<br />

Henrik Lindner<br />

100 000 Kilometer <strong>im</strong><br />

Segelflug<br />

Wie<strong>der</strong> steigt das doppelsitzige Segelflugzeug<br />

durch thermischen Aufwind, also nur<br />

durch die Sonnenenergie, in den südafrikanischen<br />

Wolkenh<strong>im</strong>mel auf über 4000m<br />

Höhe. Aus diesem spiralförmigen Steigflug<br />

jagt nun das Flugzeug mit 180 km/h weiter<br />

dem gesteckten Ziel entgegen.<br />

„Bei Springfontein habe ich es geschafft“ sagte<br />

Klaus <strong>und</strong> Copilotin Monika fragte was er denn<br />

damit meint .<br />

Langsam <strong>und</strong> mit sonorer St<strong>im</strong>me erklärt<br />

Klaus: „dann, wenn wir den kleinen Ort Springfontein<br />

(Name für Wasserquelle) erreichen werden,<br />

dann habe ich insgesamt 100 000 km <strong>im</strong><br />

Segelflug geflogen, also soviel wie 2 1/2 mal<br />

um die Erde.“<br />

Wortlos flogen beide weiter über die dünn besiedelte<br />

karge Wüstenlandschaften. Der Orangeriver<br />

o<strong>der</strong> Gariep <strong>und</strong> auch <strong>der</strong> große Stausee<br />

sind schon längst nicht mehr zu sehen,<br />

er ist <strong>der</strong> große Fluss dieser Region. Er entspringt<br />

<strong>im</strong> Hochgebirge Lesothos, schlängelt<br />

sich viele, viele hun<strong>der</strong>te Kilometer durch die<br />

Wüste, er versorgt dort überall die Menschen,<br />

Tiere <strong>und</strong> Pflanzen mit lebenswichtigem Wasser,<br />

er bildet schließlich die Grenze zum Nachbarland<br />

Namibia <strong>und</strong> mündet dann in den Atlantik.<br />

Plötzlich ruft Monika: „Herzlichen Glückwunsch<br />

Klaus, wir sind jetzt über Springfontein, du<br />

hast deine 100 000 km Streckensegelflug, das<br />

schaffen nur sehr wenige Segelflieger.“<br />

Klaus Reinhardt aus Rathenow hat 1959 mit<br />

dem Segelflug begonnen, er wurde Leistungsflieger<br />

<strong>und</strong> Fluglehrer. Auf vielen Flugplätzen<br />

bildete er Flugschüler <strong>und</strong> später auch Fluglehrer<br />

aus. An großen Wettbewerben hat er erfolgreich<br />

teilgenommen <strong>und</strong> sehr gute Plätze belegt.<br />

Sein Herz gehört aber bis heute dem ältesten<br />

Flugplatz <strong>der</strong> Welt, seinem He<strong>im</strong>atflugplatz am<br />

Gollenberg in Stölln .<br />

Von 1980 bis zur Wende wurde auch Klaus<br />

Reinhardt von <strong>der</strong> Stasi gesperrt <strong>und</strong> durfte<br />

nicht fliegen, aber nun genießt er es gerade<br />

ungehin<strong>der</strong>t in Südfrankreich o<strong>der</strong> auch hier in<br />

Südafrika frei segelfliegen zu können.<br />

2006 flog er hier in Afrika mehrere Strecken<br />

von über 1000 km pro Tag <strong>im</strong> Segelflug .<br />

Die Sonne stand schon tief am 13. Dezember<br />

2007 über <strong>der</strong> Landebahn von<br />

Gariep Dam, als Klaus <strong>und</strong> Monika<br />

landeten <strong>und</strong> dann den Doppelsitzer<br />

in die Halle schoben.<br />

In einem malerischen Restaurant<br />

unten am Ufer des Orangerivers<br />

haben Klaus <strong>und</strong> Marlis zusammen<br />

mit den Segelfliegern Monika<br />

<strong>und</strong> Detlef Albrecht, in <strong>der</strong><br />

warmen Abendluft die<br />

100 000 km bei afrikanischen<br />

Klängen <strong>und</strong> afrikanischem Wein<br />

festlich gefeiert.<br />

Dr. H.D. Albrecht<br />

Foto: Dr. H.D. Albrecht<br />

14<br />

Der Li l i e n t h a l e r 2/2008

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