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Zeitschrift der Landesverbände Berlin und Brandenburg im DAeC

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Martin Herrig<br />

erwärmte. R<strong>und</strong>e drei konnten wir mit Speed<br />

beenden. Hier fiel vor allem Martin Herrig wie<strong>der</strong><br />

auf. Nachdem Mike Müller, <strong>der</strong> zu dieser<br />

Zeit auf Platz 2 lag, die Nerven nicht richtig unter<br />

Kontrolle hatte <strong>und</strong> so nur in den 20er Bereich<br />

kam, konnte Martin beruhigt 60 Sek<strong>und</strong>en<br />

Thermik in einem guten Bart ausnutzen<br />

<strong>und</strong> dies sauber in eine 14,2er Zeit umsetzen.<br />

Das bedeutete für alle an<strong>der</strong>en, die sich bemüht<br />

hatten die 17er Zeit in wirklich toter Luft<br />

zu fliegen, ab mit ihren Punkten in den Keller.<br />

Spaß ohne Worte<br />

Nach <strong>der</strong> Landung konnte<br />

mein Passagier seine Eindrücke<br />

nicht in Worte fassen.<br />

Das breite Grinsen <strong>und</strong> das anerkennende<br />

Klopfen auf meine Schulter sprachen jedoch<br />

Bände. Maik (37) war von seinem ersten Flug<br />

in einem Ultraleicht Trike begeistert. Trotzdem<br />

konnte ich mir nicht verkneifen, ihn zu fragen,<br />

wie es ihm denn gefallen habe. Maik gestikulierte<br />

<strong>und</strong> streifte sich dabei mit zwei Fingerspitzen<br />

über die Nase. „Das ist das Zeichen für<br />

Spaß“ erklärt mir Herr Scheerbaum, <strong>der</strong> auch<br />

meine Frage in Gebärdensprache übersetzt hatte,<br />

denn Maik kann mich nicht hören. So wie<br />

auch seine Mitbewohner, Andy (33), Sophie (23)<br />

<strong>und</strong> Melanie (19), die heute ebenfalls zum ersten<br />

Mal <strong>im</strong> UL gesessen haben <strong>und</strong> freudestrahlend<br />

mit Handzeichen ihre Erlebnisse austauschen,<br />

ist Maik gehörlos.<br />

Die Vier leben in einer <strong>der</strong> Wohngemeinschaften,<br />

die von <strong>der</strong> gemeinnützigen Gesellschaft Sinneswandel<br />

in <strong>Berlin</strong> betreut wird. Diese för<strong>der</strong>t<br />

gehörlose <strong>und</strong> hörgeschädigte Menschen mit<br />

geistigen o<strong>der</strong> psychischen Behin<strong>der</strong>ungen unterschiedlichen<br />

Grades.<br />

Als Henry Maek über seine Lebensgefährtin von<br />

diesem Projekt erfuhr, war für ihn sofort klar: hier<br />

kann man einmal mehr beweisen, dass die Gemeinnützigkeit<br />

nicht nur ein Steuertatbestand<br />

ist. Schließlich haben wir es uns zur Aufgabe<br />

gemacht, den Menschen in <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

den Flugsport nahezubringen – <strong>und</strong> zwar<br />

allen!<br />

Nach einiger Vorbereitung <strong>und</strong> einem bisschen<br />

Bürokratie (es mussten die Einverständniserklärungen<br />

<strong>der</strong> Eltern eingeholt werden), wurde am<br />

3. Mai die WG8, die von Sinneswandel für unsere<br />

Einladung ausgewählt hatte, von Hans-Christoph<br />

Buddee mit einem Kleinbus in <strong>Berlin</strong> abgeholt<br />

<strong>und</strong> zum Vereinsflugplatz Altes Lager bei<br />

Jüterbog gebracht.<br />

Dank des anfangs herrlichen Frühlingswetters<br />

herrschte an diesem Samstag bereits reger Betrieb:<br />

Gleitschirmflieger ließen sich mittels einer<br />

Winde in die Luft beför<strong>der</strong>n, Drachenflieger wurden<br />

von UL Trikes in den brandenburgischen<br />

H<strong>im</strong>mel geschleppt.<br />

Hans-Christoph erklärte <strong>der</strong> Gruppe die weitläufige<br />

Anlage <strong>und</strong> die verschiedenen Flugsportarten<br />

die auf diesem ehemaligen Militärflugplatz<br />

betrieben werden.<br />

Auch hier übersetzten Herr Scheerbaum <strong>und</strong><br />

seine Kollegin Frau Kayser gesprochenes in die<br />

Gebärdensprache.<br />

Den Abschluss fand <strong>der</strong> Wettkampf mit dem<br />

Speed von R<strong>und</strong>e 4. Den konnte Tobias Knoblauch<br />

mit einer 16,4er Zeit für sich entscheiden.<br />

Bezeichnend für die Bedingungen war die<br />

20er Zeit von Martin Weberschock. Ohne Verwen<strong>der</strong><br />

mit knappen Wenden <strong>und</strong> sauberen<br />

Flug wohlgemerkt.<br />

Fotos: Espen Torp (Norwegen)<br />

Die Sieger von Neuhardenberg<br />

Den Sieg holte sich, wie in Kirchhe<strong>im</strong> souverän,<br />

Martin Herrig (damit 100%) vor Thomas<br />

Dylla (97,1%) <strong>und</strong> Mike Müller. (Man beachte<br />

die Prozentabstände!!!). Ein aus Martins Sicht<br />

triumphaler Sieg, <strong>der</strong> ihn wie<strong>der</strong> nah an den<br />

Gesamtsieg in <strong>der</strong> Contest-Eurotour bringen<br />

könnte. Mal sehen was über die Saison noch<br />

passiert!<br />

Trotzdem haben die Jungs aus Neuhardenberg<br />

einen super Wettkampf hingelegt. Danke<br />

dafür! Auch Petrus hatte Mitleid, denn nicht selten<br />

zogen dunkle Fronten um den Platz, ohne<br />

auch nur nennenswertes Tröpfchen dabei als<br />

Andenken zu hinterlassen.<br />

Thomas Dylla<br />

Ihre Finger hatten erst wie<strong>der</strong> Pause als Maik,<br />

Andy, Sophie <strong>und</strong> Melanie andächtig die Vorbereitung<br />

eines Drachenstarts verfolgten.<br />

Henry hatte Nadja, mit <strong>der</strong> er schon des öfteren<br />

Trike geflogen war, eingeladen, an seinem Doppelsitzer<br />

mitzufliegen. Für die junge Frau eine<br />

ganz beson<strong>der</strong>e Erfahrung, da sie das Fliegen<br />

vor allem hört <strong>und</strong> fühlt; Nadja ist nämlich blind.<br />

Die WG8 sah interessiert zu, wie Passagier <strong>und</strong><br />

Pilot unter den Hängegleiter geschnallt <strong>und</strong> kurz<br />

darauf vom Schlepptrike nach oben gezogen<br />

wurden. Die Mutigen bekamen nun Lust, sich<br />

selbst die Höhenluft um die Nase wehen zu lassen,<br />

also wurden die Trikes für unsere Gäste<br />

startklar gemacht.<br />

Der Li l i e n t h a l e r 2/2008<br />

21

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