Zeitschrift der Landesverbände Berlin und Brandenburg im DAeC

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Wind, Wolken und Rostbratwürste zur DM Leider spielte der Himmel vorerst nicht mehr mit, er hatte sich immer weiter verdunkelt und eine Wolke drohte gar mit Regen. Kurzerhand wurde die Überraschung vorgezogen, die wir für unsere Gäste hatten: ein Besuch bei der Garnison- Schau des Garnisongeschichtsvereins Jüterbog „St. Barbara“ e.V. Ulli Teilemann, ein Vorstandsmitglied des Vereins, hatte uns ein tolles Angebot gemacht, nachdem er von unseren Gästen erfahren hatte: „Wir holen euch ab und ihr schaut euch alles an!“ Die Abholung, die dann eine halbe Stunde später auf den Platz rollte, war beeindruckend: ein gigantischer Lastwagen russischer Bauart. Damit wurde unsere Truppe zur benachbarten Barbara Halle transportiert um sich dort ein buntes (oder eher olives) Treiben anzuschauen. Militärfahrzeuge und -technik aus aller Welt, Sammlungen und Modelle konnten hier bestaunt und teilweise im wahrsten Sinne des Wortes erfahren werden. Schnell war über eine Stunde vergangen, bis das russische Ungetüm mit unseren Passagieren zurück kam. Zwischendurch hatte es kurz geregnet woraufhin sich die meisten Wolken nach Süden verabschiedet hatten. Für die vier gehörlosen Männer und Frauen ging es jetzt zur Sache, Overalls wurden angezogen, Helme ausprobiert und Handzeichen vereinbart: Daumen hoch für „alles okay, Daumen runter für „ich will runter“. Kurz darauf waren vier Trikes mit Passagieren in der Luft. Von Leuten, die zum ersten Mal in einem Trike fliegen, höre ich in der Regel immer das Gleiche: „Toll! Phantastisch! So habe ich es mir nie vorgestellt!“ Bei diesem Mitflieger reichte ein enthusiastisch ausgestreckter Daumen, um das gleiche auszudrücken. Fliegen ist eh zu schön, als dass man es in Worte fassen könnte. Maik hat mir gezeigt, dass es auch nicht nötig ist. Er strahlte mich an, ich grinste zurück und strich mit zwei Fingerspitzen über meine Nase. Spaß – ohne Worte! Weitere Infos bei: Henry Maek, Tel: 0172 -3003294 Am 16. Juni waren die Dachdecker, die Maler und auch die Elektriker noch fieberhaft dabei, die Halle des Fliegerclub Rudolstadt nach Sturmschäden wieder in Ordnung zu bringen: Die 1. Deutsche Motorflugmeisterschaft im Navigationsflug in Rudolstadt- Groschwitz stand vor der Tür. Am Mittwoch, dem 18. Juni waren dann zum Beginn des Trainings 13 Besatzungen angereist. Besonders erfreulich war, dass neben den versierten „alten Hasen“ aus Rallye- und Präzisionsflug auch eine blutjunge Besatzung aus Bayern den Kampf um die fliegerischen Lorbeeren aufnahm. Der Wettbewerbsleiter und Referent für den Rallyeflug, Fred Pierskalla, ließ pünktlich um 13 Uhr die Wettbewerbsteilnehmer in den Rechenraum zum Briefing einrücken. Nach einer kurzen Begrüßung wurden die Offiziellen vorgestellt: Als Hauptschiedsrichter fungierte in bewährter Weise Wolfgang Drexel, die Auswertung lag in den Händen von Ralf Grunwald, der als Referent für den Präzisionsflug beim DAeC e.V. das Schiedsrichter-Team mitgebracht hatte. Um auch die Landungen korrekt auswerten zu können, kam die elektronische Landeanlage der Präzisionsflieger zum Einsatz. Die Versorgung oblag dem Team von Werner und Regina Tommek. Die Trainingsstrecke dieses Mittwochs ging über 78 nM und war mit 16 zu identifizierenden Bildern ausgestattet. Das Wetter bot gute Sichten bei wechselnder Bewölkung und die Teilnehmer kamen recht optimistisch nach der Strecke zum Debriefing. Diese gute Stimmung setzte sich am späteren Abend dann bei der offiziellen Eröffnung der Meisterschaft fort. Zur Ermunterung wurde uns allen von der Jagdhornbläsergruppe Pößneck e.V. „der Marsch geblasen“. Die Vizepräsidentin des Landessportbundes Thüringen begrüßte die Teilnehmer und wünschte allen einen fairen Wettbewerb. Bei Thüringer Klößen, Rotkraut und Wildgulasch schmeckte das einheimische Bier besonders gut. Dann brachte uns der Bus nach Bad Blankenburg ins Quartier. Fast alle Teilnehmer waren bestens in der Landessportschule Bad Blankenburg untergebracht, auch der Bustransfer war sehr gut organisiert. Die Fußballfans fanden die Möglichkeit, im Foyer der Landessportschule die Fußballspiele auf Großbild zu verfolgen, ganz toll. Obwohl die Nacht dadurch etwas kurz geriet, waren alle am Donnerstagmorgen voller Erwartung der Wettbewerbsaufgaben und des Wetters. Prüfung der Aufgaben durch die Schiedsrichter Die Wettbewerbsleitung hatte aufgrund der Wetterprognose entschieden, nach Möglichkeit 2 Strecken auszuschreiben, um die Meisterschaft auf jeden Fall wertbar zu haben. Auf der ersten Strecke mit knapp 92 nM ging es in den südlichen Thüringer Raum, es waren 16 Bilder zu finden (behauptete Gudrun Herbich, Die Ruhe vor dem Start die die Strecke konstruiert hatte). Ge-startet wurde im Dreiminuten-Abstand. Das Strecken- Wetter forderte bei heftigem, stark böigem Wind das ganze Können der Piloten und führte bei einigen sogar zu leicht grünlichen Teintverfärbungen. Beim Debriefing war dann klar zu sehen, welche Abweichungen vom Kurs dadurch bei dem einen oder anderen Wettbewerber zu verzeichnen waren. Die Landungen gelangen in den allermeisten Fällen trotzdem recht gut. Die Wettbewerbsleitung setzte ihr Konzept um und schickte die Piloten gleich noch auf die nächste Strecke, die 80 nM lang war. Wieder gab es 2 Bilderbögen á 8 Bilder für die Strecke und für die Wendepunkte neben den Bildern ein Blatt mit Wendepunktbeschreibungen. Der Schwierigkeitsgrad wurde von den Piloten mit „manche schwierig, manche gut zu finden“ eingeschätzt. Es gab beim Debriefing dann auch 22 Der Li l i e n t h a l e r 2/2008
keine Probleme. Am Ende des ersten Wettbewerbstages lag dann die Besatzung Ciesielski / Ciesielski vor den amtierenden Deutschen Meistern Bäder / Spreng in Führung, dicht gefolgt von den Teams Kirchner / Kirchner und Heege / Heege. DM 2008 Crew Kirchner An der Halle der Fliegerschule hatte Peter Grund seine Feldküche aufgefahren und bot leckeres Essen an, außerdem gab es die berühmten Thüringer Rostbratwürste vom Grill. Während des gesamten Tages bemühte sich das Versorgungsteam um Regina Tommek mit einem Angebot von leckeren Brötchen, Würstchen sowie Kaffee und Kuchen um das leibliche Wohl der Teilnehmer. Von einigen gab es schon an diesem Tag Befürchtungen über eine anschließend notwendig werdende Diät… Der Bus transportierte dann alle pünktlich nach Bad Blankenburg ins Quartier. Der Tag hat wohl die meisten ziemlich „geschlaucht“. Nach der Wettervorhersage sollte der Freitag eigentlich kein gutes Wettbewerbswetter bringen, da er das aber offensichtlich nicht wusste, strahlte morgens die Sonne und nach einem tüchtigen Frühstück brachte uns der Bus nach Groschwitz. Nach kurzer Beratung verordnete Fred Pierskalla den Crews eine weitere Strecke, die diesmal in das nördliche Thüringer Land und die Nähe von Weimar und an Erfurt vorbei führte. Der Wind legte nun Mäßigung an den Tag und die Piloten Feuereifer, um ihre Ergebnisse zu verbessern. Im Rechenraum gab es Konzentration pur – man konnte es förmlich knistern hören. Wieder gab es 16 Strecken-Bilder, dazu 8 Wendepunktfotos mit den entsprechenden Beschreibungen. Die Streckenlänge betrug 100 nM. Anhand der Ergebnisse beim Debriefing war zu erkennen, dass die meisten an diesem Tag mit dem Wetter bedeutend besser zurechtkamen. So konnte sich z.B. die Besatzung Neumann / Neumann aus Rheinland-Pfalz noch auf den 8. Platz verbessern, nachdem es am Vortag nicht so optimal gelaufen war. Mit der letzten Streckenlandung war die Meisterschaft dann entschieden. Um diesen Tag optimal abzurunden, hatte der Organisator eine Besichtigung des Rudolstädter Residenzschlosses, der Heidecksburg, mit Führung angeboten. Mit dem Bus ging es den Burgberg hinauf, dann rein in die Filzpantinen und über die Parkettböden der ehemaligen Wohn- und Repräsentationsräume der Fürsten von Schwarzburg/Rudolstadt. Nach der Führung wurde am Marktplatz noch ein wenig relaxt, bevor uns der Busfahrer wieder in Bad Blankenburg ablieferte. Am Samstag war für alle dann die Möglichkeit gegeben, am Landewettbewerb nach Präzisionsflugregeln teilzunehmen, die auch von 13 Piloten wahrgenommen wurde. Kurz nach dem Start musste aber dann der Landewettbewerb wegen des „schaurigen“ Wetters unterbrochen werden und konnte erst nach 13.00 Uhr weitergeführt werden. Anschließend bereitete man sich auf den Abend und die Flugzeuge auf die Abreise vor. Der Bus chauffierte uns in die Landessportschule und alle machten sich an die Renovierung ihrer durch den Wettbewerbsstreß mehr oder minder mitgenommenen Erscheinungen. Um 20.00 Uhr begann dann die Abendveranstaltung. Der Bad Blankenburger Carnevalsclub e.V. erfreute uns mit faszinierenden Trommelrhythmen und gekonnten Tanzdarbietungen. Das aufgefahrene Büfett ließ keine Wünsche offen und wurde entsprechend stark frequentiert. Anschließend wurde es offiziell. onsflug-Verein e.V. mit insgesamt 118 Punkten vor Markus Ciesielski vom Hessischen Landesverband und Gottfried Neumann vom LV Rheinland-Pfalz. Sie bekamen einen schönen Pokal und Urkunden überreicht. Außerdem wurde vom Präzisionsflugreferenten Ralf Grunwald an die letztplatzierte Crew dieser Disziplin der traditionsgemäße Pechvogel überreicht. Als Sieger der Deutschen Meisterschaft im Navigationsflug wurde anschließend die Besatzung Bäder/Spreng mit einem Ergebnis von 329 Punkten geehrt. Ganz knapp dahinter mit 14 Punkten Differenz blieben die Hessen Markus und Astrid Ciesielski. Auf den dritten Platz schafften es Thomas und Alexandra Kirchner vom Dt. Präzisionsflug-Verein e.V., die für den Landesverband Brandenburg am Start waren. Für die jüngste teilnehmende Besatzung, Alexander Rott und Fabian Gügel aus Bayern, gab es eine Anerkennung von der Motko des DAeC e.V., überreicht von Wolfgang Müther. Auch der Jüngste im Schiedsrichterteam, Hans Pietsch vom DPV, wurde mit einer Anerkennung geehrt. Die Teilnahme dieser jungen Mitglieder lässt für die Zukunft neue Hoffnung aufkommen. Als Resümee dieser Meisterschaft lässt sich sagen: Der Wettergott hat uns nicht im Stich gelassen, Organisatoren, Helfer, Teilnehmer und Offizielle haben eine qualitativ hochwertige, faire Meisterschaft erlebt. Als einziger Wermutstropfen bliebe die geringe Beteiligung in diesem positiven Bild. Ob es wohl an der EM lag? Der Vorsitzende der Motorflugkommission des DAeC e.V., Wolfgang Müther erklärte die Deutsche Meisterschaft für beendet. Mitglieder DPV Er dankte allen beteiligten Organisatoren, Helfern und Offiziellen für ihr Engagement und den Piloten und Copiloten für ihre Euch allen, liebe abwesende Fliegerkameraden Fairneß und Disziplin. sei gesagt: Schade für euch, dass ihr nicht dabei wart! Als erstes wurden die Gewinner des separat Irene Gertel ausgeflogenen Landewettbewerbs geehrt. Hier siegte Henry Franzkowiak vom Dt. Präzisi- Der Li l i e n t h a l e r 2/2008 23
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