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BRIEFE AUS PARIS (APPARAT)<br />
VIII-35<br />
5.2. Rezeptionsgeschichte<br />
Vor diesem Hintergrund verwundert ein gewisser Skandalerfolg nicht,<br />
den Gutzkows Briefe sofort nach Erscheinen hatten. Pariser Korrespondenten<br />
der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ protestierten gegen<br />
Gutzkows Schilderung („Leipziger Allgemeine Zeitung“, 22. November<br />
1842 und „Allgemeine Zeitung“, 25. November 1842), so dass sich<br />
Gutzkow zu einer Entgegnung genötigt sah („Leipziger Allgemeine<br />
Zeitung“, 7. Dezember 1842 und „Telegraph für Deutschland“, 16.<br />
Dezember 1842; Rasch 3.42.11.22 bzw. 3.42.12.07).<br />
Insgesamt löste Gutzkows Text eine breite Rezeption von zumeist<br />
uneinheitlichen, häufig polemischen, teilweise auch aufeinander polemisch<br />
reagierenden Kritiken aus (vgl. Rasch 14.24). An umfangreicheren<br />
Besprechungen bekannterer Autoren sind diejenigen von Willibald<br />
Alexis, Heinrich Laube, Gustav Kühne und Georg Jung erwähnenswert;<br />
hervorzuheben ist auch, dass sich die französische wie die englische<br />
Presse (mit Besprechungen im „Courrier français“, in der<br />
„France“ und, am umfangreichsten wie vom Publikationsort her am<br />
prominentesten, in der „Revue des Deux Mondes“ sowie in der<br />
„Foreign Quarterly Review“) in die Debatte einschaltete.<br />
Ein spektakulärer ökonomischer Erfolg waren die Briefe aus Paris<br />
jedoch eindeutig nicht. Von der Auflage von insgesamt 1500 Exemplaren<br />
waren 1867, also 25 Jahre nach dem Erstdruck, noch 148 Exemplare<br />
unverkauft, weitere fünf Jahre später ging der Rest von 129 broschierten<br />
Exemplaren an den Verleger der letzten Werkausgabe zu<br />
Gutzkows Lebzeiten, Costenoble in Jena (vgl. Rasch 2.24).<br />
6. Kommentierung<br />
6.1. Globalkommentar<br />
Gutzkow hat sich bei mehreren Gelegenheiten in Paris aufgehalten;<br />
das Corpus seines Gesamtwerks verzeichnet insgesamt fünf größere<br />
zusammenhängende Textgruppen, in denen er sich intensiv mit Paris<br />
und Frankreich auseinander gesetzt hat, nämlich 1. im „Zeitgemälde“<br />
Frankreich im Jahre 1834, 2. in den Briefen aus Paris (1842), der mit<br />
Abstand umfangreichsten und bekanntesten Thematisierung seiner<br />
Pariserfahrungen, sowie 3. kurz darauf mit den Pariser Eindrücken von<br />
1846 und dann – mit einem gewissen Abstand, in dem sich auch der<br />
Gegenstand, Paris und Frankreich, entscheidend verändert hatten – 4.<br />
© EDITIONSPROJEKT KARL GUTZKOW, THOMAS BREMER, HALLE 2001 (F. 1.0)