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Meist wird jedoch die biologische Seite stärker betont als die psychologische – von aussen entsteht der Eindruck, dass heute vermehrt auch über psychologische Phänomene mit einem biologischen Vokabular und Verständnis geredet wird. Ehlert: Ich bin überzeugt, dass in der Psychologie ein echter Wissensgewinn nur dann realisiert werden kann, wenn man interdisziplinär arbeitet. Dazu muss ich den Kollegen aus der Medizin verständlich machen können, dass bestimmte immunologische Vorgänge tatsächlich durch Lernerfahrungen beeinflussbar sind. Es braucht erst eine gemeinsame Grundlage, damit eine Zusammenarbeit zwischen Psychologie und Hormonforschung oder Immunologie möglich wird. Die meisten Menschen mit psychischen Problemen gehen im Übrigen ja auch zuerst zum Hausarzt und schildern dort ihre körperlichen Beschwerden. Der Arzt muss in der Lage sein, Körper und Psyche zusammenhängend zu sehen. Umgekehrt wollen wir in der psychologischen Praxis den Patienten erklären können, wie sich psychische Probleme körperlich äussern können, weshalb sie zum Beispiel nicht schlafen können oder übermässig viel essen. Für Patienten ist es hilfreich, zu erkennen, dass ihr Körper ebenfalls auf Belastungen reagiert, dass sie sich ihre Symptome nicht einbilden. Versucht man mit naturwissenschaftlichen Ansätzen auch die Psychotherapie besser zu legitimieren, sich von einem Image als «Befindlichkeitslehre» zu distanzieren? Ehlert: Es soll ja demnächst eine Expertenkommission einberufen werden, die prüfen wird, wie wirksam bestimmte medizinische Massnahmen sind. Keine Gesellschaft kann und will sich auf die Dauer Behandlungen leisten, deren Wirksamkeit nicht belegt ist. Sobald sich psychische Verbesserungen messen lassen, ist das hilfreich für die Legitimation der psychologischen Therapie. Sie leiten die Forschungsgruppe Verhaltensneurobiologie am Zentrum für Neurowissenschaften. Das hätte vor ein paar Jahrzehnten sicher keine Psychologin getan. Gibt es einen Paradigmenwechsel in der Psychologie? Ehlert: Meines Erachtens hat kein Paradigmenwechsel stattgefunden. Unser Methodenspektrum hat sich einfach erweitert. Mit den Bildgebungsverfahren haben sich beispielsweise in der Psychiatrie und Psychologie ganz neue Wege für die Therapie eröffnet. Früher hatte man nur wenige Möglichkeiten, wie man auf psychische Krankheiten, die auf Veränderungen im Gehirn basieren, reagiert. Heute haben wir bedeutend mehr Behandlungsmittel: zum einen zahlreiche Medikamente, zum anderen differenzierte Psychotherapiemethoden. Wir können den Patienten in experimentellen Anordnungen mittels bildgebender Verfahren direkt ins Gehirn schauen und damit kann die Wirksamkeit von Pharmakotherapie «Die Psyche ist das Konglomerat aus Genetik, Lebenserfahrungen und individueller Entwicklung.» oder Psychotherapie geprüft werden. Wo sehen Sie in der heutigen Psychologie die ungelösten Fragen? Ehlert: Gerade bezüglich unserer Eingangsfrage, was die Psyche sei, gibt es viele ungeklärte Fragen. Nur alle paar Jahre gelingt eine bahnbrechende Erkenntnis, die die Forschung ein gutes Stück weiterbringt. Bahnbrechend war für mich etwa die Erkenntnis, dass Entwicklung ein lebenslanger Prozess ist oder dass erfolgreiches Altwerden bereits im mittleren Erwachsenenalter beginnt. Erstaunlich ist auch die Erkenntnis, dass unser Gehirn selbst im hohen Alter noch lernfähig ist. Unklar ist ferner, welche Rolle genetische Aspekte bei der Entwicklung der Persönlichkeit wirklich spielen. In einer wichtigen Studie konnte gezeigt werden, dass im Fall von zwei kurzen Allelen für das Serotonin-Transporter-Gen die Wahrscheinlichkeit bei kritischen Lebensereignissen bis zum Alter von 25 eine Depression zu entwickeln, deutlich höher ist als bei einer günstigeren genetischen Ausprägung. Wir sind aber dennoch nicht so stark genetisch determiniert, wie es dieses Forschungsresultat nahezulegen scheint – ein günstiges soziales Umfeld, eine gute Kindheit und Pubertät wappnen einen gegen künftige Schicksalsschläge, selbst wenn eine ungünstige genetische Ausstattung vorliegt. Für mich ist eine der zentralen Fragen, welche Rolle genetische Besonderheiten dabei spielen, dass wir gut oder weniger gut durchs Leben kommen. Gibt es psychische Krankheiten, von denen man weiss, dass sie zu einem überwiegenden Teil genetisch bedingt sind? Ehlert: Bei psychischen Störungen gibt die Kombination einer Vielzahl von Faktoren, genetischen wie Umweltbedingten, den Ausschlag. Diese Multikausalität macht es schwierig, die richtige Therapie zu finden. Das ist in der Medizin ähnlich: Dort wurden beispielsweise in der Krebstherapie enorme Fortschritte gemacht, seit Biotechnologiefirmen ganz spezifische, hochindividualisierte, massgeschneiderte Therapien für Karzinom-Erkrankungen entwickelt haben. Ich sehe das bei psychischen Störungen ähnlich: Auch dort muss man sehr genau diagnostizieren und viele Aspekte im Auge behalten, um eine dem Patienten angepasste Therapieform anbieten zu können. Zur Person Ulrike Ehlert ist Ordentliche Professorin für Klinische Psychologie. Sie arbeitet in der psychobiologischen Stressforschung. Dabei untersucht sie einerseits die Auswirkungen von Stress auf seelische und körperliche Vorgänge, andererseits entwickelt und evaluiert sie Stresspräventions- und -interventionsprogramme. Kontakt ehlert@psychologie.uzh.ch UNIMAGAZIN 1/<strong>08</strong> 51
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