unimagazin 1/08 - Unitectra
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Wie hat sich die neue Autonomie der<br />
Universität bis anhin aus gewirkt?<br />
Weder: Dank der Autonomie konnte die<br />
Effizienz des Mitteleinsatzes erheblich gesteigert<br />
werden. Ich schätze, dass wir eine Effizienzsteigerung<br />
von 15 Prozent erreicht haben.<br />
Wir sind heute viel flexibler: Berufungen etwa<br />
sind sachgerechter geworden, weil die Universitätsleitung<br />
weniger politisch entscheidet als<br />
früher die Hochschulkommission. Andererseits<br />
muss die Universitätsleitung mehr Leute<br />
ärgern als in der Vergangenheit. Wenn man die<br />
Autonomie lebt, bedeutet das für eine Universitätsleitung,<br />
dass sie unangenehme Entscheidungen<br />
nicht einfach auf den Universitätsrat<br />
abschieben kann. Die Universitätsleitung ist<br />
eigentlich eine Geschäftsleitung geworden.<br />
Was bedeutet das für das Amt des Rektors?<br />
Früher war der Rektor Primus inter<br />
Pares, heute ist er wohl eher der CEO<br />
des «Unternehmens» Universität. Wie<br />
haben Sie diese Veränderung erlebt?<br />
Weder: Ein CEO bin ich sicher nicht. Vor<br />
meiner Wahl zum Rektor habe ich ein Konzept<br />
für die Neudefinition dieses Amtes ausgearbeitet<br />
– ein Konzept, das ich im Wesentlichen<br />
auch heute noch vertreten würde. Meine Auffassung<br />
ist, dass die Leitung einer Universität<br />
eine ganz andere Führungskapazität erfordert<br />
als jene eines stark hierarchisch aufgebauten<br />
Unternehmens. Bei uns muss der Rektor der<br />
Tatsache Rechnung tragen, dass mindestens<br />
die Hälfte der Leute, die er führt, Weltruf hat.<br />
Für mich war deshalb von Anfang an klar, dass<br />
die Universität einen partizipativen Führungsstil<br />
pflegen muss. Man macht zu viele Fehler,<br />
wenn man zu wenig auf die Leute hört, die von<br />
der Sache am meisten verstehen. Die Sachkompetenz<br />
muss auf jeder Stufe ganz nahe<br />
an die Führungskompetenz herangebracht<br />
werden. Das ist ein Grundsatz, dem ich mich<br />
verpflichtet fühle. Als Rektor lernt man dann<br />
aber auch die Grenzen dieses Prinzips kennen.<br />
Wenn man alle Argumente auf dem Tisch hat,<br />
muss die Universitätsleitung entscheiden. In<br />
der Evaluation der Universitätsleitung wurde<br />
kritisiert, letztere betreibe ein «Schönwettermanagement».<br />
Ich bin anderer Meinung. Kommandowirtschaft<br />
führt im Falle einer Universität<br />
nicht zum Erfolg, und deshalb sehe ich<br />
mich auch nicht als CEO.<br />
Fischer: Früher hatte die Universität Zürich<br />
eine flache Hierarchie: Die Professoren unterstanden<br />
direkt dem Erziehungsdirektor, und<br />
ihre Anliegen wurden von den Dekanen und<br />
der Universitätsleitung gebündelt. Mit der Universitätsreform<br />
sind die Strukturen hierarchischer<br />
geworden. Die Universitätsleitung, die<br />
Fakultäten und die Institutsvorstände haben<br />
eine klar definierte Führungsfunktion. Wir<br />
sind noch dabei zu lernen, wie das gelebt werden<br />
kann. Das wird künftig auch zu weiteren<br />
Leiten die Geschicke der Universität: Rektor Hans Weder (links) und sein Nachfolger Andreas Fischer.<br />
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