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unimagazin 1/08 - Unitectra

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kleineren Veränderungen vor allem auf der<br />

Ebene der Fakultäten und Institute führen. In<br />

einer Expertenorganisation wie der unsrigen,<br />

in der die Basis sehr viel weiss, besteht die<br />

Kunst des Führens darin, Impulse von unten<br />

aufzunehmen und mit den eigenen Strategien<br />

zu verbinden.<br />

Tritt die Universität heute<br />

anders auf als früher?<br />

Weder: Wir müssen uns heute mehr rechtfertigen<br />

und zeigen, dass wir etwas Sinnvolles<br />

machen. Das ist auch eine Chance. Zudem sind<br />

die Handlungsspielräume ungleich grösser als<br />

früher, zum Beispiel bei der Definition strategischer<br />

Partnerschaften und der Pflege interuniversitärer<br />

Allianzen. Eine Zusammenarbeitsvereinbarung,<br />

wie sie heute mit der ETH<br />

besteht, wäre früher nicht möglich gewesen.<br />

Wir haben heute bessere Möglichkeiten, uns<br />

national und international zu positionieren.<br />

Mittlerweile wird die Universität Zürich auch<br />

im Ausland als Bildungsunternehmen wahrgenommen.<br />

Fischer: Dazu gehört auch – um ein weiteres<br />

Modewort zu gebrauchen –, dass die<br />

Universität eine Marke ist und diese pflegt.<br />

Das heisst, sie tritt selbständig auf, sie will<br />

erkannt werden, und sie will, dass die Umwelt<br />

sich etwas Positives unter dem Namen Universität<br />

Zürich vorstellt. So, wie das die Spitzenuniversitäten<br />

im angelsächsischen Raum<br />

bereits geschafft haben.<br />

Wo steht die Universität Zürich heute im<br />

nationalen und internationalen Vergleich?<br />

Weder: Die Universität Zürich gehört sicher<br />

zu den besten Adressen Europas. Eines meiner<br />

Ziele als Rektor bestand darin, die Universität<br />

Zürich international bekannt zu machen.<br />

Heute kann man eindeutig sagen: Die Universität<br />

Zürich ist auf der Karte der internationalen<br />

Hochschullandschaft eingetragen. Sie gilt<br />

als qualitativ hoch stehende, seriös arbeitende<br />

Universität mit hervorragenden Arbeitsbedingungen:<br />

eine Universität, auf die man sich<br />

verlassen kann.<br />

Fischer: Zwei Typen von Universitäten<br />

haben meiner Meinung nach die besten<br />

Zukunftschancen: die kleinen, spezialisierten<br />

– beispielsweise St. Gallen für Recht und<br />

Wirtschaft – und die wirklich grossen, breit<br />

diversifizierten Universitäten. Letztere profitieren<br />

von den zahlreichen Möglichkeiten der<br />

internen Zusammenarbeit. Unter den Schweizer<br />

Universitäten hat Zürich zudem auch die<br />

Grösse, um international als attraktiver Ko ­<br />

operationspartner aufzutreten und etwas zu<br />

bewirken. Wir möchten in allen Bereichen, die<br />

wir abdecken, gut und in einer beträchtlichen<br />

Anzahl von Bereichen Weltspitze sein.<br />

Und in welchen Bereichen ist<br />

die Universität Zürich heute<br />

schon Weltspitze?<br />

Weder: In grossen Bereichen wie den Life<br />

Sciences, der Medizin oder neu auch der Ökonomie.<br />

In der Philosophischen Fakultät gibt es<br />

einige Fächer, die als «Leuchttürme» bezeichnet<br />

werden.<br />

Welches sind die Herausforderungen,<br />

die «Baustellen»?<br />

Weder: Die Betreuungsintensität muss verbessert<br />

werden. Dabei geht es nicht nur um das<br />

numerische Verhältnis zwischen Professoren<br />

und Studierenden. Die Bologna-Reform wird<br />

uns helfen, etwas von der Zahlenmystik wegzukommen<br />

und Betreuungsprobleme besser<br />

zu erfassen. Die Nachwuchsförderung beginnt<br />

bereits im ersten Semester, deshalb muss von<br />

Beginn weg eine möglichst optimale Betreuung<br />

gewährleistet werden.<br />

Fischer: Ich sehe vier Bereiche, in denen<br />

eine kontinuierliche Weiterentwicklung stattfinden<br />

muss. Der erste ist die Fortsetzung von<br />

Bologna. Wir müssen die Doktorandenausbildung<br />

verbessern. Da ist schon einiges in die<br />

Wege geleitet, aber es gibt noch zu tun. Der<br />

zweite Bereich ist die Verstärkung der Nachwuchsförderung.<br />

Da ist uns Deutschland mit<br />

den Graduiertenkollegien eine Nasenlänge<br />

voraus. Dann die Internationalisierung: Die<br />

Universität will und muss sich öffnen. Das<br />

kann Konsequenzen für die Aufnahme von<br />

Studierenden haben. Und je nachdem hat es<br />

auch Konsequenzen für die Unterrichtssprache.<br />

Keine einfache Sache, weil wir einen<br />

Bildungs auftrag haben und alle Maturanden<br />

aufnehmen müssen. Wir können nicht<br />

«Ich trete nicht mit dem<br />

Anspruch an, die Universität von<br />

Grund auf umzukrempeln.»<br />

Andreas Fischer, designierter Rektor<br />

einfach nur noch die Besten ausbilden. Der<br />

letzte Punkt: Die grossen Forschungsprojekte<br />

haben sich in den letzten Jahren etwas von<br />

den Instituten in Richtung der Kompetenzzentren,<br />

der universitären und nationalen<br />

Forschungsschwerpunkte verlagert. Die Frage<br />

ist, wie viele solche Zentren die Universität<br />

verträgt und ob diese Entwicklung zu Lasten<br />

der Institute geht.<br />

Herr Weder, im August 20<strong>08</strong><br />

läuft Ihre Amtszeit ab. Welches<br />

waren die Meilensteine an<br />

Ihrem Weg als Rektor?<br />

Weder: Nachdem die Universität 1998 autonom<br />

geworden war, mussten wir zuerst einmal<br />

Selbstorganisations- und Führungskapazität<br />

aufbauen. Wir haben in den letzten Jahren die<br />

entsprechenden Gremien geschaffen und die<br />

Verfahren der Entscheidungsfindung standardisiert.<br />

Ein wichtiger Prozess, der unter meiner<br />

Leitung angestossen wurde, ist die Verbes ­<br />

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