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Leben mit Sinnen und Sinn in der heutigen Lebenswelt - Baeuml ...

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Die wechselseitige E<strong>in</strong>heit von Welt- <strong>und</strong> Selbsterkenntnis ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung für<br />

e<strong>in</strong>e menschengemäße Erfahrungsgew<strong>in</strong>nung. Goethe hat e<strong>in</strong>en Weg des Wissens über<br />

Natur aufgezeigt, <strong>der</strong> die Vielfalt <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Ersche<strong>in</strong>ungen zu allgeme<strong>in</strong>en<br />

Erkenntnissen führt, auf dem auch Begegnungen, die <strong>der</strong> Mensch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Natur macht,<br />

wichtig s<strong>in</strong>d. Das Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zip des Goetheanischen Denkens im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Erfahrungsgew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> Weltbildaufbau ist die E<strong>in</strong>heit von Beobachtung als<br />

kognitive Auffassung von D<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Begegnung <strong>mit</strong> den D<strong>in</strong>gen; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begegnung<br />

s<strong>in</strong>d Erlebnis <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nliche Erfahrung e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Das Anschauen, das Feststellen von Daten, von Fakten, das Dokumentieren, das<br />

Sachmerkmale feststellen, das ist für Goethe die erste, unterste Stufe. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

muß man kommen, wenn man menschengerechte Erfahrungen machen will. Man muß<br />

zu e<strong>in</strong>em wechselseitigen Verstehen von Welt- <strong>und</strong> Selbsterkenntnis kommen. Erst<br />

wenn dieses wechselseitige Versehen da ist, spricht Goethe von "Bildung". Aber wie<br />

gew<strong>in</strong>nt man diese Erfahrung über die Natur, diesen Weg, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> Ich,<br />

Objekt <strong>und</strong> Subjekt, D<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Mensch <strong>in</strong> engem Zusammenhang erlebt <strong>und</strong><br />

verstanden werden? Nach <strong>der</strong> Goetheanischen Methode <strong>der</strong> Erfahrungsgew<strong>in</strong>nung<br />

s<strong>in</strong>d 3 Schritte notwendig:(vgl.J.W.v.Goethe, München, dtv. 1988, Band I)<br />

1. Das empirische Phänomen.<br />

Wenn sie gestern spazieren gegangen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Blumenstrauß <strong>mit</strong> nach Hause<br />

genommen haben, dann hatten sie z.B. e<strong>in</strong> empirisches Phänomen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand.<br />

Pflanzen, Blumen, wie sie empirisch vorkommen, von ganz verschiedener Gestalt, als<br />

Individuum, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Vielfalt vorhanden - e<strong>in</strong>e Margerite, e<strong>in</strong>e<br />

Glockenblume, e<strong>in</strong> Hahnenfuß s<strong>in</strong>d solche "empirischen" Phänomene.<br />

2. Man macht sich davon e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>en Begriff.<br />

Der allgeme<strong>in</strong>e Begriff unseres Blumenstraußbeispiels: Blume. Diesen allgeme<strong>in</strong>en<br />

Begriff macht man sich, <strong>in</strong>dem man das empirische Phänomen unter an<strong>der</strong>en<br />

Umständen, unter an<strong>der</strong>en Bed<strong>in</strong>gungen untersucht <strong>und</strong> vergleicht. Den allgeme<strong>in</strong>en<br />

Begriff hat man oft schon im "H<strong>in</strong>terkopf", aus dem Alltagswissen, wie bei <strong>der</strong> Blume<br />

o<strong>der</strong> man gew<strong>in</strong>nt ihn, wie z.B. beim Begriff Regenbogen aus optisch-physikalischen<br />

Gesetzenmäßigkeiten, durch experimentelle Anordnung. Beide Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

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