21.11.2013 Aufrufe

Leseprobe Digital Engineering Magazin 2010/08

Leseprobe Digital Engineering Magazin 2010/08

Leseprobe Digital Engineering Magazin 2010/08

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26 Im Fokus Elektroautomobile: Batterietechnologien<br />

LITHIUM-IONEN UND MEHR: NUTZENPOTENZIAL UND FORSCHUNG<br />

Hoffnungsträger – Sorgenkind<br />

Sorgenkind aller Elektroautos ist die Batterie, die die praktische Reichweite erster Elektroautos der Mittelklasse<br />

oft auf unter 100 Kilometer begrenzt. Im Interview erläutert Dr. Jens Tübke – er leitet die Abteilung Angewandte<br />

Elektrochemie am Fraunhofer Institut für Chemische Technologie – die technischen Hürden, mittelfristiges<br />

Nutzenpotenzial und Trends zur Weiterentwicklung der Batterietechnologien für Elektroautos.<br />

Lithium-Ion-Zelle im klimatisierten Performance-Test.<br />

DIGITAL ENGINEERING <strong>Magazin</strong>: Herr<br />

Dr. Tübke, eine der Kernfragen bei Elektroautos<br />

ist die Reichweite. Bei neuen<br />

Elektroautos, die dieses Jahr auf den Markt<br />

kommen wie Nissan Leaf und Mitsubishi<br />

i-MiEV beträgt die theoretische Reichweite<br />

160 Kilometer, die praktische liegt weit<br />

darunter. Ist hier Hoffnung in Sicht?<br />

Jens Tübke: Nun, die Batteriechemie,<br />

die wir in den nächsten zehn Jahren im<br />

Elektroauto vorfinden werden, ist schon<br />

relativ eng festgelegt. Es geht nun darum,<br />

mit diesen Materialien verlässliche<br />

und bezahlbare Zellen zu fertigen, aus<br />

denen dann wiederum Batterien für die<br />

Fahrzeuge hergestellt werden können.<br />

Um eine möglichst große Reichweite zu<br />

Bilder: Fraunhofer ICT<br />

erzielen, muss das gesamte Batteriesystem<br />

und hier in erster Linie auch alles,<br />

was keine Energie speichert, leichter und<br />

kleiner werden. Weiterhin muss auch das<br />

Fahrzeuggesamtgewicht reduziert werden,<br />

speziell wenn es um Kurzstreckenfahrzeuge<br />

geht, auf die die Elektromobilität<br />

in der ersten Stufe ja hauptsächlich<br />

setzt. Trotz all dieser Maßnahmen sehe<br />

ich die praktische Reichweite mit den<br />

kommenden Fahrzeugen auf unter 200<br />

Kilometer begrenzt.<br />

DEM: Wie kann das zurzeit grotesk<br />

schlechte Preis-Leistungsverhältnis von<br />

Elektroautos, das die Zielgruppe auf<br />

wohlhabende Idealisten und öffentliche<br />

Pilotprojekte reduziert, mittelfristig verbessert<br />

werden?<br />

Jens Tübke: Die hohen Preise entstehen<br />

neben den Rohstoffpreisen in erster Linie<br />

dadurch, dass noch keine Massenproduktion<br />

für die Batterien etabliert ist.<br />

Und das gilt nicht nur für die Zellen, die<br />

die Energie speichern, sondern für alle<br />

Komponenten wie Batteriemanagement,<br />

Leistungselektronik, Kühlsystem und so<br />

weiter. Außerdem müssen verstärkt Synergieeffekte<br />

genutzt werden, indem<br />

die Zellen auch in anderen Anwendungen<br />

eingesetzt werden, zum Beispiel in<br />

stationären Speichern usw., um höhere<br />

Stückzahlen zu generieren. Man wird sich<br />

aber wohl darauf einstellen müssen, dass<br />

die Batterie in einem Elektrofahrzeug die<br />

wertvollste Komponente darstellt. Umso<br />

wichtiger wird es, dass die Batterien in<br />

Zukunft eine sehr lange Haltbarkeit und<br />

eine hohe Zuverlässigkeit aufweisen, um<br />

auch über ein durchschnittliches Fahrzeugleben<br />

zu halten und sogar einmal<br />

weitere Aufgaben zu übernehmen und<br />

dem Nutzer vielleicht auch einmal einen<br />

weiteren Mehrwert zu generieren. Ich<br />

denke da etwa an die Zwischenspeicherung<br />

von Energie aus dem Netz.<br />

DEM: Manche Experten bezweifeln generell,<br />

dass die Leistungsdichte von Lithium-Ionen-Batterien<br />

in absehbarer Zeit<br />

sich signifikant steigern ließe – wie sieht<br />

Ihre Meinung dazu aus?<br />

Jens Tübke: Kurz- und mittelfristig ist dies<br />

sicherlich so. Man muss das auch ganz<br />

nüchtern betrachten: Mit den Materialien,<br />

die heute mit einer guten Performance zur<br />

Verfügung stehen, müssen geeignete Zellen<br />

entwickelt werden und aus diesen Zellen<br />

dann geeignete Batteriemodule und<br />

8/<strong>2010</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!