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Leseprobe Digital Engineering Magazin 2010/08

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Präzisionspositionierung<br />

Komponenten + Werkstoffe<br />

59<br />

Bild 2: Piezogetriebene Direktverdrängung<br />

bei Dosiersystemen.<br />

Foto: Biofluidix<br />

Technik bietet aber noch weitere Vorzüge.<br />

So liegt die nutzbare Obergrenze des<br />

Temperaturbereichs mit 150 Grad Celsius<br />

weit jenseits der 80-Grad-Grenze, die für<br />

konventionelle Multilayer gilt – ein Vorteil<br />

im hochdynamischen Betrieb, bei dem<br />

sich der Aktor erwärmt, sowie für das Ausheizen<br />

in Vakuumanwendungen.<br />

Schnelles Ansprechen ist eine charakteristische<br />

Eigenschaft der Piezoaktoren. Eine<br />

schnelle Änderung der Betriebsspannung<br />

bewirkt eine schnelle Positionsänderung.<br />

Ein Piezoaktor kann bei schlagartigem<br />

Anstieg der Steuerspannung seine nominale<br />

Auslenkung in wenigen Mikrosekunden<br />

erreichen. In Kombination mit den<br />

hohen Belastbarkeiten sind Piezoaktoren<br />

prädestiniert für den Einsatz bei aktiven<br />

Schwingungsisolationssystemen. Die aktive<br />

Schwingungsisolation reduziert die<br />

Einschwingzeiten von Maschinen oder<br />

Messsystemen erheblich, die Präzision bei<br />

Mess- oder Fertigungsabläufen steigt und<br />

höhere Durchsatzraten sind realisierbar<br />

(Bild 2). Davon profitieren zum Beispiel<br />

Laboraufbauten, die Lasertechnologie,<br />

der Maschinenbau sowie optische Messtechnik,<br />

Mikroskopie und Mikrobearbeitung.<br />

Die zur Kompensation notwendigen<br />

Gegenbewegungen werden von den<br />

Piezoaktoren erzeugt, die ein Echtzeit-<strong>Digital</strong>-Signal-Prozessor<br />

ansteuert. Dieser<br />

bietet die notwendige Rechenleistung für<br />

die extrem schnellen Berechnungen zur<br />

Schwingungskompensation.<br />

Dank der großen Steifigkeit, der hohen<br />

Belastbarkeit und dem sauberen druckluftfreien<br />

Betrieb eignen sich die piezobasierten<br />

aktiven Isolatoren sowohl für<br />

die Integration als OEM-Komponenten<br />

in hochmodernen Werkzeugen als auch<br />

für den Einbau in Isolationsplattformen<br />

für Metrologieausrüstung oder optische<br />

Lithografiesysteme.<br />

Vom Inkjet-Drucker bis<br />

zum Mikrodispenser<br />

Viele Anwendungsgebiete verlangen<br />

heute nach Verfahren, die feine Tröpfchen<br />

mit Volumina im Mikro- oder Nanoliterbereich<br />

produzieren. Beispiele finden<br />

sich bei industriellen Großformatdruckern,<br />

die in der Produktion von Flachbildschirmen<br />

eingesetzt werden. Weitere<br />

Applikationen gibt es beim Mikro-Löten<br />

oder bei den Mikrodispensern. In der<br />

Biotechnologie, Medizintechnik oder<br />

Diagnostik ist es für die Herstellung von<br />

Microarrays und Lab-on-a-chip-Systemen<br />

erforderlich, meist viele verschiedene<br />

Flüssigkeiten mit recht unterschiedlichen<br />

Eigenschaften präzise dosieren zu<br />

können (Bild 3). Dabei muss es die verwendete<br />

Technik ermöglichen, unter Berücksichtigung<br />

von Viskosität, Oberflächenspannung<br />

und Dichte der Medien<br />

sowie der Dosiergeschwindigkeit perfekte<br />

Tröpfchen zu generieren. Vernebelung,<br />

Satellitenbildung beim Auftreffen<br />

oder ein Nachtropfen sind zu verhindern,<br />

um zuverlässige und wiederholbare Ergebnisse<br />

zu erhalten, zum Beispiel beim<br />

Drug-Screening. Für die zur präzisen und<br />

reproduzierbaren Dosierung der kleinen<br />

Mengen erforderlichen hochgenauen<br />

Bewegungsabläufe gelten meist Piezoaktoren<br />

als erste Wahl. Hierbei kommen<br />

wiederum die hohe Beschleunigung wie<br />

auch die präzise ansteuerbare Auslenkung<br />

der Aktoren zum Tragen, um die<br />

physikalischen Anforderungen an eine<br />

Tröpfchenbildung zu erfüllen.<br />

Typische Anwendungen für „Piezos“ gibt<br />

es heute bereits in großer Zahl. Das Spektrum<br />

reicht von Medizintechnik und<br />

Halbleiterfertigung über Photonik, Astronomie<br />

und Raumfahrt bis hin zur Präzisionsbearbeitung<br />

und Metrologie. Für die<br />

Zukunft interessante Bereiche gehen dabei<br />

weit über aktorische Anwendungen<br />

hinaus. Wichtige Schlagworte sind in diesem<br />

Zusammenhang beispielsweise so<br />

genannte Energy-Harvesting und Verbundwerkstoffe<br />

mit integrierter Schadenerkennung<br />

wie in der Flugzeugtechnik.<br />

Mit dem DuraAct-Flächenwandler<br />

wurde hierfür ein vielversprechender Lösungsansatz<br />

geschaffen. Auch bei den Piezokeramiken<br />

selbst wird die Entwicklung<br />

nicht stehenbleiben. So ist das Ziel, alternative<br />

Werkstoffe zu entwickeln, deren Eigenschaften<br />

nahe an PZT herankommen,<br />

die jedoch auf Bleioxid verzichten. rt<br />

KENNZIFFER: DEM20757<br />

Bild 3: Aktives piezoelektrisches<br />

Schwingungsisolationssystem<br />

mit Controller.<br />

Foto: TMC

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