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Untersuchung von Einzelausscheidungen in Aluminiumlegierungen ...

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2.2. VERFESTIGUNGSMECHANISMEN 23<br />

anspruchung (Schmieden) verfestigt. Die Bewegung <strong>von</strong> Versetzungen wird<br />

durch Korngrenzen beh<strong>in</strong>dert. Somit wirken Korngrenzen als H<strong>in</strong>dernisse für<br />

die Bewegung <strong>von</strong> Versetzungen. Wird e<strong>in</strong> polykristall<strong>in</strong>es Material mechanisch<br />

beansprucht, beg<strong>in</strong>nt die Verformung <strong>in</strong> günstig orientierten Körnern<br />

und es wird e<strong>in</strong>e aus mehreren h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander angeordneten Versetzungen<br />

bestehende Mehrfachgleitung herbeigeführt. An den Korngrenzen bildet sich<br />

e<strong>in</strong> Aufstau <strong>von</strong> Versetzungen und es kommt zur Überlagerung der Spannungsfelder.<br />

Bei e<strong>in</strong>er bestimmten Anzahl <strong>von</strong> aufgestauten Versetzungen<br />

(„Aufstaulänge“) wird der Korngrenzenwiderstand überwunden, sodass die<br />

plastische Verformung <strong>in</strong>s Nachbarkorn überspr<strong>in</strong>gen kann. Dies wird durch<br />

die Hall-Petch-Beziehung beschrieben, bei der sich die kritische Schubspannung<br />

umgekehrt proportional zur Quadratwurzel des Korndurchmessers verhält<br />

τ ∝ √ 1<br />

(2.11)<br />

d<br />

Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Korn nur e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl <strong>von</strong> Versetzungen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>paßt,<br />

wird die Aufstaulänge durch den Korndurchmesser begrenzt. Besitzt e<strong>in</strong> polykristall<strong>in</strong>er<br />

Werkstoff e<strong>in</strong> grobkörniges Gefüge (große Korngröße), erfährt<br />

er nur leichtere plastische Verformung, da die auf die Korngrenzen wirkende<br />

Kraft (proptortional zu Aufstaulänge bzw. Anzahl der ane<strong>in</strong>andergereihten<br />

Versetzungen) steigt.<br />

Hat das polykristall<strong>in</strong>e Material h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>körniges Gefüge (kle<strong>in</strong>ere<br />

Korngröße), so bleibt die Kraftwirkung auf die Korngrenzen relativ ger<strong>in</strong>g<br />

und das Material wird schwerer plastisch verformt. Dass sich Versetzungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>körnigeren schneller als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em grobkörnigeren Material an den<br />

Korngrenzen aufstauen, verhilft den fe<strong>in</strong>körnigen Stoffen zu e<strong>in</strong>er höheren<br />

Festigkeit.<br />

2.2.3 Mischkristallhärtung<br />

Unter Mischkristallverfestigung versteht man die Härtung durch Wechselwirkung<br />

zwischen Versetzungen und Fremdatomen. Diese Fremdatome s<strong>in</strong>d als<br />

statistisch verteilte Punktdefekte subtitutionell (reguläre Gitterpunkte besetzend)<br />

oder <strong>in</strong>terstitiell ( Zwischengitterplätze besetzend) <strong>in</strong> das Matrixgitter<br />

e<strong>in</strong>gebettet bzw. h<strong>in</strong>zulegiert. Sie beh<strong>in</strong>dern das Wandern <strong>von</strong> Versetzungen<br />

durch elastische, chemische und elektrische Wechselwirkungen.<br />

Dabei verursachen Fremdatome bzw. Legierungsatome e<strong>in</strong>e symmetrische<br />

Verzerrung ihrer Umgebung, wodurch die Versetzungsbewegungen erschwert<br />

werden. Die Mischkristallhärtung ist relativ temperaturbeständig und die<br />

Löslichkeit der Atome nimmt bei Temperaturerhöhung im Allgeme<strong>in</strong>en zu,

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