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Häusliche Gewalt - Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von ...

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MARIANNE SCHWANDER<br />

gen als erste <strong>die</strong> schweizerischen Ergebnisse vor. 17 Bei den Ergebnissen fällt im Vergleich<br />

mit der Stu<strong>die</strong> Gillioz et al. u.a. folgendes auf:<br />

• Bei physischer <strong>Gewalt</strong> gegen Frauen <strong>von</strong> Partnern oder Expartner sind <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

grundsätzlich kongruent 18 : „Insgesamt kann man somit folgern, dass grundsätzlich mindestens<br />

jede zehnte Frau jemals in ihrer Partnerschaft <strong>von</strong> körperlicher <strong>Gewalt</strong> betroffen<br />

ist.“ 19<br />

• Bei sexueller <strong>Gewalt</strong> gegen Frauen fallen dagegen <strong>die</strong> Ergebnisse auseinander: In der<br />

Stu<strong>die</strong> Gillioz et al. haben 11.6 Prozent Frauen durch ihre Partner oder Expartner sexuelle<br />

<strong>Gewalt</strong> erfahren 20 , in der Stu<strong>die</strong> Killias et al. 3.6 Prozent durch Expartner, 0.5 Prozent<br />

durch gegenwärtige Partner und 22.3 Prozent durch andere Männer 21 .<br />

• Physische und sexuelle <strong>Gewalt</strong> haben bei Killias et al. <strong>von</strong> den befragten Frauen 10.5<br />

Prozent durch ihren aktuellen oder einen Expartner (d.h. Lebenspartner insgesamt) erlebt<br />

22 , 12.9 Prozent durch einen Expartner und 2.4 Prozent durch den aktuellen Partner.<br />

23 Dagegen haben in der Stu<strong>die</strong> Gillioz et al. 20.7 Frauen Prozent physische und sexuelle<br />

<strong>Gewalt</strong> erlitten. 24<br />

Es stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong>se Unterschiede zu erklären sind. Können <strong>die</strong>se methodisch<br />

begründet werden? 25 Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Erfassen <strong>von</strong> sexueller<br />

<strong>Gewalt</strong>, soweit es nicht um eine Vergewaltigung oder um einen Vergewaltigungsversuch<br />

geht, schwierig ist und bei allen Surveys Probleme bietet, denn jede Befragungsmethode hat<br />

ihre Vor- und Nachteile. 26 Nach Killias bietet sich <strong>die</strong> telefonische Befragung vor allem <strong>für</strong><br />

„einfache Fakten oder Lebenslagen“ 27 an, wobei „Experimente längst nachgewiesen [haben],<br />

dass <strong>die</strong> verschiedenen Methoden gar nicht so verschiedene Ergebnisse produzieren“ 28 . Killias<br />

et al. nehmen keine Stellung zu den unterschiedlichen Ergebnissen, ziehen aber das Fazit,<br />

dass <strong>Gewalt</strong> gegen Frauen im öffentlichen Raum „nicht so unbedeutend, wie <strong>die</strong>s bisher gelegentlich<br />

… dargestellt wurde“ 29 , ist. Weitere Stu<strong>die</strong>n über sexuelle <strong>Gewalt</strong> gegen Frauen<br />

sind daher gefragt, denn sexuelle <strong>Gewalt</strong> gegen Frauen ist eine Tatsache und es ist notwendig,<br />

vermehrtes Wissen darüber zu erarbeiten.<br />

17 Siehe KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O., Seite 113.<br />

18 In der Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> GILLIOZ LUCIENNE/DE PUY JACQUELIN/DUCRET VERONIQUE, a.a.O., Tabelle 11., Seite 73, gaben 12.6<br />

Prozent an, physische <strong>Gewalt</strong> erfahren zu haben, bei KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O.,<br />

Seite 119, 9.8 Prozent.<br />

19 KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O., Seite 119.<br />

20 Siehe GILLIOZ LUCIENNE/DE PUY JACQUELINE/DUCRET VERONIQUE, a.a.O., Tabelle 11, Seite 73.<br />

21 Siehe KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O., Tabelle 6.3, Seite 118.<br />

22 Siehe KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O., Tabelle 6.2, Seite 116.<br />

23 Siehe KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O., Tabelle 6.3, Seite 118.<br />

24 Siehe GILLIOZ LUCIENNE/DE PUY JACQUELINE/DUCRET VERONIQUE, a.a.O., Tabelle 10, Seite 71.<br />

25 Nachzugehen wäre u.a. den Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auswahl der befragten Frauen, den Fragen der Interviews etc., <strong>die</strong><br />

unterschiedliche Ergebnisse erklären können.<br />

26 Siehe KILLIAS MARTIN, Grundriss der Kriminologie. Eine europäische Perspektive, Bern 2002, Rz. 243 ff.<br />

27 KILLIAS MARTIN, a.a.O., Rz. 246.<br />

28 KILLIAS MARTIN, a.a.O., Rz. 246.<br />

29 KILLIAS MARTIN/SIMONIN MATHIEU/DE PUY JACQUELIN, a.a.O., Seite 117.<br />

HÄUSLICHE GEWALT 15

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