Liebe Leserinnen und Leser, - Draußen
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Studiengebühren | Text: Gerrit Hoekman | Foto: AStA<br />
...<strong>und</strong> die Fans flippen aus<br />
Katholiken<br />
nehmen Gebühren<br />
Der typische Black-Metal-Fan ist im<br />
Schnitt zwischen 22 <strong>und</strong> 25 Jahre alt,<br />
aber von 14 bis 40 ist alles vertreten.<br />
Er trägt lange Haare, schwarze, in<br />
jedem Fall dunkle Kleidung <strong>und</strong><br />
Motorrad- oder Schnürstiefel. Nieten<strong>und</strong><br />
Patronengürtel machen das Outfit<br />
perfekt. Schmuck <strong>und</strong> Tätowierungen<br />
sind ebenfalls beliebt, oft umgedrehte<br />
Kreuze, Pentagramme oder Runen.<br />
Die meisten Anhänger sind Männer,<br />
Frauen tauchen überwiegend als<br />
Fre<strong>und</strong>innen von männlichen Fans<br />
auf. "Anhängsel" heißen sie in der<br />
Szene. Nur hin <strong>und</strong> wieder treten<br />
Frauen auf der Bühne auf: Onielar,<br />
Sängerin der Band "Darkened Nocturne<br />
Slaughtercult" etwa oder die<br />
griechische Frauencombo "Astarte".<br />
Die extreme Ideologie <strong>und</strong> Symbolik<br />
wirkt anziehend auf Jugendliche,<br />
die darin einen Weg sehen gegen<br />
die Umwelt <strong>und</strong> ihre Eltern zu rebellieren.<br />
Es findet jedoch nur selten<br />
eine Auseinandersetzung mit den Inhalten<br />
<strong>und</strong> Hintergründen der Musik<br />
statt. "Heute ist Black Metal keine reine<br />
Nischenmusik mehr, sondern eine<br />
der angesagtesten Stilrichtungen im<br />
Heavy Metal", haben Dornbusch <strong>und</strong><br />
Killguss bei ihren Recherchen festgestellt.<br />
Das findet nicht jeder vom harten<br />
Kern der Szene gut: "Der Kult, den<br />
wir leben <strong>und</strong> verehren, ist auf einmal<br />
für jeden BRAVO-Untermenschen<br />
zu haben", wettert die Berliner Band<br />
"Dies Ater". #<br />
"Option für die Armen - Wie würde<br />
Jesus handeln?" ist ein beliebtes<br />
Seminar an der Katholischen Fachhochschule<br />
in Münster. Jedes Semester<br />
treffen sich dort Studenten<br />
mit Ordensleuten, die in der Praxis<br />
mit Armen <strong>und</strong> Ausgegrenzten arbeiten.<br />
Gut möglich, dass die sozial<br />
engagierten Christen demnächst vor<br />
allem im eigenen Haus gebraucht<br />
werden: Die Katholischen Fachhochschulen<br />
in Nordrhein-Westfalen haben<br />
nämlich beschlossen, ab dem<br />
kommenden Wintersemester eine<br />
Studiengebühr von 500 Euro zu verlangen.<br />
Der Plan hat unlängst die Studenten<br />
in Münster auf die Straße getrieben.<br />
Fast die Hälfte der insgesamt 700<br />
Eingeschriebenen schwänzten die Vorlesungen<br />
<strong>und</strong> zogen spontan zum<br />
Münsteraner Schloss, dem Sitz der<br />
Universität. Dort stürmten sie die Seminare<br />
<strong>und</strong> forderten die Kommilitonen<br />
zum Mitmachen auf. "Das war<br />
ein gelungener Auftakt für weitere<br />
Proteste", heißt es in einer Presseerklärung<br />
des AStA, dem Allgemeinen<br />
Studierendenausschuss der Uni. "Die<br />
Studierenden der Katholischen Fachhochschule<br />
ziehen die Notbremse."<br />
Mitte März hatte der Landtag in<br />
Düsseldorf mit seiner Mehrheit aus CDU<br />
<strong>und</strong> FDP den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen<br />
erlaubt, Studiengebühren<br />
von bis zu 500 Euro pro Semester<br />
einzuführen. Während der Senat<br />
der Münsteraner Universität bis<br />
jetzt nicht vor hat, von dem neuen<br />
Gesetz Gebrauch zu machen, wollen<br />
die Katholischen Fachhochschulen das<br />
Angebot annehmen. Mit weitreichenden<br />
Konsequenzen für die Studenten,<br />
fürchtet der AStA der Fachhochschule:<br />
"Die Belastungen von Studierenden<br />
werden schlicht zu hoch. 500 Euro pro<br />
Halbjahr <strong>und</strong> parallel steigen die Lebenshaltungskosten,<br />
die Sozialbeiträge,<br />
der Semesterticketpreis." Als<br />
Alternative bietet das neue Gesetz<br />
Nachwuchsakademikern, die keine<br />
reichen Eltern haben, verzinste Kredite<br />
an. Am Ende des Studiums stehen die<br />
Studenten damit vor einem Berg an<br />
Schulden. "Nur wer die Gebühren aus<br />
der Portokasse bezahlen kann, wird es<br />
in Zukunft leichter haben", fürchtet<br />
Andreas Kemper, AStA-Referent für<br />
finanziell Benachteiligte an der Uni<br />
Münster. "Dagegen werden ausländische<br />
Studierende, Behinderte, Studierende<br />
mit Kind <strong>und</strong> Arbeiterkinder<br />
vom Studium ausgeschlossen." #<br />
Studiengebühren: Studenten machen ihrem Ärger Luft<br />
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